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Wohlstand durch Geld drucken

 

In Deutschland wird Mario Draghi keine Freunde mehr gewinnen. Die EZB will ihre Bilanzsumme ausweiten und für die meisten deutschen Ökonomen und Politiker ist klar: Das wird bitter enden und die Zeche zahlen am Ende die Sparer, deren Enteignung fortschreitet.

Komisch nur, was gerade in den USA passiert. Dort hat die Fed nach allgemeiner deutscher Einschätzung hemmungslos die Notenpresse angeworfen – und die meisten Beobachter hierzulande waren sich einig, dass das kein gutes Ende nehmen wird. Die Inflation werde kommen, der Dollar werde aufgeweicht und die Wirtschaft vom süßen Gift des billigen Geldes gelähmt.

Doch was ist passiert? Die Preise sind stabil, der Dollar auch, die Wirtschaft wächst und die Zinsen sind sogar höher als in Deutschland. Obwohl die Fed ihre Bilanz wesentlich stärker ausgeweitet hat als die EZB.

zinsenbilanz

Oder vielleicht genau deshalb, denn der Zins ist am Ende immer in irgendeiner Form von der Investitionsrendite abhängig und wenn es gelingt, die Wirtschaft zu stärken, dann ziehen auch die Zinsen an.

Ich bin mir aber sicher, dass diejenigen, die die amerikanische Geldpolitik für einen Irrweg hielten, schon verzweifelt auf der Suche nach Argumenten sind, die das vermeintliche Rätsel aufklären können. Man kann ja immer behaupten, der amerikanische Arbeitsmarkt sei flexibler als der europäische. Das würde zwar nicht erklären, warum das Wachstum ausgerechnet jetzt zurückkommt, aber Empirie stört die kühne These nur.