Die Jungs und Mädels von FT Alphaville sind an ein interessantes Papier gekommen. Die Einkaufsliste der EZB – also die Preise, die sie bereit ist, im Rahmen ihres Staatsanleiheprogramms zu bezahlen. Sie wird am Morgen an die Bondhändler verschickt – hier an Morgan Stanley – und die fragen dann bei ihren Kunden (oder im eigenen Haus) nach, wer den Deal zu diesen Konditionen machen würde.
Interessant ist das Papier, weil es zeigt, dass die EZB derzeit mengenmäßig vor allem in Irland unterwegs ist – und zwar entlang der Kurve. Im Fall Portugals hat die Notenbank zudem die Spendierhosen an. Sie bietet 91.52 für zehnjährige, während der Markt an diesem Tag bei 90.93 lag – offensichtlich sollen hier die Preise nach unten getrieben werden. In Irland und Griechenland liegen EZB-Preis und Marktpreis nahe beieinander, woraus die Alphaviller den Schluss ziehen, dass die EZB der Markt ist.
Wer also noch ein paar billig eingekaufte Portobonds im Lage hat – in Frankfurt werden sie genommen. Anderseits dürfte auch klar sein, dass all denjenigen, die zum falschen Zeitpunkt eingestiegen sind, schon beim Verkauf an die EZB ziemlich viele Haare geschnitten werden. Die zehnjährigen Griechenlandanleihen werden nur mit einem Discount von 30 Prozent gekauft. Das schützt – Henry Kaspar hat darauf hingewiesen – wiederum die Bilanz der Notenbank, falls es zum offiziellen Haarschnitt kommt.