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Norbert Walter für ein Jahr Optimist

Es gibt Volkwirte, die Zahlenreihen quälen, und es gibt Volkswirte, die Geschichten erzählen. Norbert Walter, Chef von Deutsche Bank Research, gehört zu letzteren. Und ich muss sagen, ich habe für diese Art Volkwirte Sympathie, auch wenn sie mit ihren Vorhersagen nicht besser liegen als die Numbercruncher. Aber was heißt hier schon besser liegen? Weiter„Norbert Walter für ein Jahr Optimist“

 

Eine Träne für den Rheinischen Kapitalismus

Lassen Sie uns gemeinsam Abschied nehmen vom Rheinischen Kapitalismus. So haben vorzugsweise die Franzosen das Erfolgsmodell der deutschen Wirtschaft genannt. Andere haben dafür den etwas schrägen Begriff „soziale Marktwirtschaft“ verwendet. Auf jeden Fall galt das deutsche Wirtschaftssystem lange Zeit als ungewöhnlich erfolgreich und als so etwas wie der „dritte Weg“ zwischen dem Kapitalismus angelsächsischer Prägung und dem Sozialismus. Aus und vorbei!
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Das Demokratieverständnis des Monsieur Trichet

Ich habe heute in der Pressekonferenz der EZB Präsident Trichet gebeten, doch mal zu erklären, warum er Privatunternehmen wie Ratingagenturen Macht und Gütesiegel gibt, über unsere Staatshaushalte urteilen zu dürfen. Nach meinem Demokratieverständnis ist die Verabschiedung des Haushaltes das höchste und zugleich vornehmste Recht eines jeden Parlamentes. Wo, wenn nicht hier, wird Politik gemacht: Panzer oder Ökostrom? Niedrige Steuern für die Reichen oder mehr Geld für Arbeitslose, Rentner oder Kranke?
Solche Fragen müssen im demokratischen Prozess, der nach Mehrheiten sucht, gelöst werden.
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Kompass für die EZB

Am Donnertag passiert es. Die Europäische Zentralbank (EZB) wird zum ersten Mal seit dem 6. Oktober 2000 wieder die Zinsen erhöhen. Die EZB wird zum ersten Mal seit Juni 2003 überhaupt wieder die Zinsen verändern. Damals war Wim Duisenberg noch Präsident.

So unmissverständlich, wie der jetzige Präsident, Jean-Claude Trichet, den Zinsschritt vor zehn Tagen angekündigt hat, so groß sind seither aber auch die Irritationen, wohin die Reise gehen wird. Weiter„Kompass für die EZB“

 

Danke, Peer Steinbrück

An dieser Stelle einen großen Dank an unsern neuen Finanzminister für seine pragmatische Vorstellung von Finanzpolitik. Das, was man heute den Tageszeitungen entnehmen kann, hört sich vernünftig an. Ganz besonders freut mich sein Freimut einzugestehen, dass es aussichtslos sei, bis 2009 einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen. Das ist auch gar nicht nötig.
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Abwertungswettlauf via Lohnstückkosten

Mit folgendem Beitrag möchte ich Herrn Lindner etwas ausführlicher auf seine Frage antworten, ob die Löhne in Deutschland nicht wieder steigen müssen. Ja, das müssen sie unbedingt. Hält die Lohnzurückhaltung an, die ja in vielen Fällen eine reale, wenn nicht sogar nominale Senkung ist, dann destabilisieren wir nicht nur unsere Volkswirtschaft, sondern die europäische gleich mit.

Warum? Weiter„Abwertungswettlauf via Lohnstückkosten“

 

Vorstandschefs, hört auf die Investoren!

Liebe Vorstandschefs von BASF, Eon, DaimlerChrysler und Co.,

hört bitte ab sofort auf Eure Investoren, wenn Ihr es nicht schon längst tut. Es mag nervig sein, immer den Fondsmanagern lauschen zu müssen, die sich sowieso nach weniger als einem Jahr von Euren Aktien wieder verabschieden. Ich weiß. Und ich hab Euch auch schon oft dafür bedauert . Aber heute ändere ich meine Meinung. Die Fondsmanager sind ausnahmsweise voll gut drauf. Sie verlangen nämlich, dass Ihr endlich wieder investiert. Zum ersten Mal seit ganzen 15 Monaten verlangt die Mehrheit der globalen Fondsmanager nicht mehr, dass Ihr Eure freien Mittel für Aktienrückkäufe oder höhere Dividenden verwenden sollt. Damit löst sich eines der größten Probleme der jüngsten Zeit zwischen der Sphäre der Geld- und der Realwirtschaft. Also, seid folgsam!

Im Ernst: Das Ergebnis der weltweit bedeutenden Fondsmanagerumfrage im November könnte den Wendepunkt in der „Post-Bubble-Ära“ markieren. Weiter„Vorstandschefs, hört auf die Investoren!“

 

Mehr Jobs = mehr Konsum

Die Gleichung mehr Jobs = mehr Konsum stimmt immer. Das ist meine Antwort auf die Zweifel von Herrn Speck in seinem Kommentar zu meinem Wachstumsoptimismus.

Warum?

Die deutschen Volkswirte machen es sich in der Regel einfach: Sie erklären Anomalien in der Volkswirtschaft mit mangelndem Vertrauen der Menschen und Unternehmen in die Politik. Davon halte ich gar nichts. Besser ist es nach Gründen zu fragen und eine plausible Geschichte zu erzählen.
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It’s the credit, stupid!

Zum Auftakt unseres neuen Blogs HERDENTRIEB meine gewagteste Wette für 2006: Das deutsche Bruttoinlandsprodukt wird um zwei Prozent und mehr wachsen. Meine optimistische Schätzung liegt doppelt so hoch wie die des Sachverständigenrates, und um 0,8 Prozentpunkte über dem Herbstgutachten der deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute. Ich kenne keine andere Wachstumsprognose, die meinen Optimismus teilt.
Warum? Weil der Blog anders auf den Kapitalismus schaut als das Gros der deutschen Ökonomen, die fast ausnahmslos Tauschwirtschaftler sind, Neoklassiker halt. Sie betrachten Geld als neutral, als Schleier um die Realwirtschaft. Für den Blog, der den Untertitel „So funktioniert der Kapitalismus“ trägt, ist Geld ganz zentral, begründet Hierarchien und Abhängigkeiten, die die Tauschwirtschaft nicht kennt. Weiter„It’s the credit, stupid!“

 

Issing’s Baucherhöhung

Für die Händler am europäischen Geldmarkt ist es eine ausgemachte Sache: Die Europäische Zentralbank (EZB) wird am 1. Dezember das erste Mal seit über fünf Jahren mal wieder die Zinsen erhöhen. Die Analysten dagegen winden sich noch, kaum einer hatte für dieses Jahr den Schritt nach oben auf der Rechnung. Doch ich befürchte, es wird passieren. Wer in die Notenbankkreise hineinlauscht, erschrickt, ob der Debatte, die gerade heiß läuft. Sie kreist nicht um die Frage: Erhöhen oder nicht erhöhen, sondern ob es klüger ist, gleich um 50 Stellen zu erhöhen oder erst mal nur um 25 Stellen.

Daher meine Wette: Weiter„Issing’s Baucherhöhung“