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Christianismus

Dieser populäre Spot von der christlich-fundamentalistischen Videoplattform Godtube.com erlaubt einen Einblick in den Seelenzustand von Teilen der christlichen Rechten. Unterzeile:
„This video depicts the attitude that the body of Christ needs to embrace for these days that we are living. To be offensive in the advance of the Kingdom of God.“

 

Handfeste Reformen des iranischen Ex-Präsidenten

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Der ehemalige iranische Präsident Khatami schüttelt Frauen in Udine (Italien) nach einer Rede die Hände.
Eindeutig zu sehen auf dem Video (4. und 5. Minute) unten. Seit der iranischen Revolution war dies verboten.
Die rechte Presse in Iran jagt ihn dafür, er verleugnet es. Aber es hilft nichts, ein Tabu ist gebrochen.

 

Der heilende Urin des Propheten

Keine Satire: Erst kam die Still-Fatwa (die Mann und Frau das Zusammenarbeiten in einem Raum erlaubt, wenn die Frau ihn stillt und somit zum „Milchbruder“ macht), dann die Urin-Fatwa. Das Trinken des Urins des Propheten, erklärte einer der höchsten Theologen Ägyptens, sei ein Segen.
Wer braucht da noch Mohammed-Karikaturen? Die Theologie erledigt das Geschäft der Verhöhnung des islamischen Glaubens ganz alleine.
Man fragt sich fast, ob man so etwas überhaupt noch berichten soll.
Aber die Welle von durchgeknallten theologischen Gutachten, die derzeit in Ägypten für Aufruhr sorgt, steht für etwas: die totale Verwirrung und Selbst-Delegitimierung der höchsten theologischen Autorität des sunnitischen Islams, der Al-Azhar-Universität.
Die peinliche Fatwa des ägyptischen Grossmuftis Ali Gomaa, über die sich die arabische Öffentlichkeit erregt, steht für den erschreckenden Zustand der amtlichen islamischen Theologie. Das wirft die Frage für den interreligiösen Dialog auf: Mit wem soll man eigentlich reden, wenn hohe Amtsträger sich so diskreditieren?

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Ali Gomaa

Es ist eigentlich gar keine neue Fatwa, über die sich die arabische Presse jetzt mokiert. Vor sechs Jahren wurde die Meinung, die Körperausscheidungen des Propheten seien „rein“ gewesen und könnten denjenigen reinigen, der sie aufnimmt, in einem Buch des Muftis vertreten. Das Buch über „Religion und Leben“ mußte der Mufti jetzt aus dem Handel nehmen lassen.
Der Streit um die alberne Fatwa hat einen ernsten theologischen Hintergrund. Mohammed ist – in deutlicher Absetzung zu dem Jesus der Christen – ein Mensch mit ganz normalen menschnlichen Attributen (wenn auch ein außergewöhnlicher Mensch, ein Vorbild, ja der ideale Mensch überhaupt). Der Mufti macht ihn zu einem Heiligen, zu einem Gott-Menschen, und das ist ziemlich nahe an der Häresie.

Ali Gomaa war zuletzt durch seine Hymen-Fatwa aufgefallen, die die Rekonstruktion des Jungfernhäutchens gutgeheissen hatte, um den jungen Frauen zu ermöglichen , trotz vorehelichen Geschlechtsverkehrs islamisch korrekt in die Ehe zu gehen. Er hatte sich auch gegen Genitalverstümmelungen ausgesprochen. Er war auch unter den 38 islamischen Theologen, die dem Papst nach der Regensburger Rede antworteten.
Ali Gomaa ist einer der wenigen hohen Würdenträger des Islam, die sich klar gegen Terrorismus aussprechen. Er hat das kürzlich erst in London auf Einladung der britischen Regierung getan.

 

Kopftuch und Kippa

Dies schreibt Mitbloggerin Anna. Und ich möchte sichergehen, dass es im Getöse der Kommentare nicht untergeht:

„… Letztlich wird man eine klare Regelung finden müssen, ob religiöse Symbole bei Lehrern (oder bei Beamten im allgemeinen, wie im Fall Hessen) erlaubt sein sollen oder nicht. Eine solche Regelung wird dann für alle Religionen gelten müssen, denn alles andere wäre eine Privilegierung bzw. Diskriminierung der einen oder anderen Religion und würde immer weiter zu Klagen führen. Zur Zeit versuchen die Gerichte in Deutschland einfach noch, sich vor einem solchen generellen Verbot bzw. einer generellen Zulassung religiöser Symbole bei Lehrern zu drücken. Das muslimische Kopftuch will man verbieten, christliche Nonnenhabits und jüdische Kippot will man aber nicht gleich “mitopfern”. Die dafür angebrachte Begründung, dass das muslimische Kopftuch ein politisches Symbol sei, während Habit und Kippa ein Ausdruck der “christlich-jüdischen Tradition” Deutschlands seien, ist an den Haaren herbeigezogen und wird sich auf die Dauer so nicht halten lassen.

Als verheiratete Jüdin trage ich übrigens selbst eine Kopfbedeckung. Das ist dann auch oft mal ein Kopftuch. Ich wäre sehr gespannt, wie weit ich mit einem “jüdischen” Kopftuch in deutschen Schulen kommen würde. Mit diesem Fall brauchten sich deutsche Gerichte ja konkret noch nicht zu beschäftigen. Deshalb: eine transparente Lösung für alle muss her. Ob generelles Verbot oder generelle Zulassung – darüber kann man meinetwegen streiten, auch wenn ich persönlich für eine generelle Zulassung bin.

Anna“

 

Necla Kelek über Moscheebau und Religionsfreiheit

Necla Kelek hat sich zum Moscheestreit in Köln geäußert. Ihr Text steht heute in der FAZ. (Nicht online, ich zitiere hier aus einer Fassung, die Necla Kelek mir freeundlicher Weise vorab geschickt hat.)
Die gute Nachricht vorweg: Der Moscheebaustreit findet nicht, wie manche Berichte suggerieren, zwischen Mehrheit und Minderheit, Christen und Muslimen, Deutschen und Türken, Rechten und Linken, Islamophoben und Multikultis statt. Er geht mitten durch die deutsche Gesellschaft mit all ihren Segmenten und Gruppen – und mitten durch manchen Einzelnen, der sich so nicht einsortieren lassen will.

Necla Kelek gibt dafür das beste Beispiel, indem sie sich als Muslimin auf die Seite Ralph Giordanos stellt. Sie lehnt die vermeintliche islamische Verhüllungspflicht für Frauen mit folgenden Worten ab:

Als Muslimin verwahre ich mich dagegen, dass diese Frauen solch eine Verkleidung im Namen des Islam tragen. Es gibt dafür keine religiösen, sondern nur politische Begründungen.

Necla Kelek macht einen guten Punkt, wenn sie auf die Integrationsprobleme vieler Muslime in Deutschland verweist:

Es gibt eine Reihe großer sozialer Probleme mit der deutschen Sprache, in Familien, in der Erziehung, in Fragen der Gleichberechtigung der Frauen, Jungenkriminalität, der Gewalt in der Familie und der Integration. Drängende Fragen, deren Lösung die den Einsatz und das Geld der Muslime eher bräuchten, als das sie mit Repräsentativbauten Stärke zeigen sollten. Immer wenn diese Probleme angesprochen werden, wird behauptet, dass habe nichts mit dem Islam zu tun. Aber eine Religion, die den Anspruch erhebt, alle Aspekte des öffentlichen und privaten Lebens eines Gläubigen in Vorschriften, Gebote und Traditionen zu fassen, kann sich nicht bei erstbester Gelegenheit vor den Folgen dieses Anspruches drücken.

Sie verweist auch darauf, dass Moscheen keine Sakralbauten wie Kirchen seien (was hier bei uns auch schon Thema war). Die Islamvereine in Deutschland könnten, meint sie, da es im islam keine klare Trennung zwischen weltlichem und religiösem Bereich gebe, nicht den Status einer Religionsgemeinschaft beanspruchen. Sie hätten die „Funktion einer Glaubenspartei“, wenn sie sich auch nach dem deutschen Vereinsrecht organisierten.Und damit kommt sie zum Kern:

Deshalb ist die Frage des Moscheebaus auch keine Frage der Glaubensfreiheit, sondern eine politische Frage. Das Baurecht und das Vereinsrecht sind da überfordert. Ein Kriterium für die Genehmigung eines Bau eines Gebäudes eines politischen Islamvereins ist deshalb, die positive Beantwortung der Frage: werden dort die Gesetze eingehalten, z.b. wird dafür gesorgt, dass Frauen nicht diskriminiert werden. Und eine zweite Frage darf und muß gestellt werden: dienen sie der Integration. Und da sind Zweifel angebracht.

Das erste Kriterium halte ich für selbstverständlich. Die Gesetze sind einzuhalten. Frauen dürfen nicht diskriminiert werden. Heisst das, Frauen und Männer müssen zusammen beten und Frauen sollen kein Kopftuch tragen?

Ich würde das zwar auch für wünschenswert halten. Und wir können und sollten darüber eine Debatte haben. (Haben wir ja auch, nicht zuletzt dank Necla Kelek!)

Aber der Staat hat in diesen Dingen einfach nichts zu suchen. Er kann Religionsgemeinschaften nicht vorschreiben – erst recht nicht durch die Verhinderung von Moscheebauten – wie Erwachsene ihren Glauben leben, und nicht einmal, wie sie ihn an ihre Kinder weitergeben sollen, sofern sie damit nicht gegen die Verfassung verstossen.

Noch einmal der Vergleich mit dem Judentum, der anderen großen Minderheitenreligion hierzulande: Am Wochenende ist eine Rabbinerin in Berlin eingeführt worden. Aber konservative und orthodoxe Juden haben damit immer noch ihre Probleme. Und bei ihnen beten auch die Geschlechter nicht zusammen. Ultraorthodoxe Frauen tragen ihr Haar unter Perücken verdeckt. Ich mag das für einen befremdlichen, überstandenen Brauch halten, aber es würde mir nicht einfallen, nach staatlicher Regulierung dieser Praktiken zu rufen. Ich würde auch nicht gerne öffentlichen Druck auf diese Frauen sehen.

Ich halte es umgekehrt sogar für meine Pflicht, die Freiheit zu solchen Bräuchen zu verteidigen, ob Sie mir gefallen oder nicht – gegen eine mögliche „Tyrannei der Mehrheit“ (John Stuart Mill), die damit nicht einverstanden ist. Religionsfreiheit ist die politische Urfreiheit, aus der sich unsere westliche Demokratie entwickelt hat. In Amerika weiss man das noch, in Europa, das sich (irrtümlicher Weise) für säkular hält, droht es in Vergessenheit zu geraten.

Und damit komme ich zum zweiten Punkt in Necla Keleks Argumentation: Sie will, wie Ralph Giordano, die Freiheit zum Moscheebau von der Integrationsleistung der Islamvereine abhängig machen.

Das geht einfach nicht. Man muss es vielleicht so deutlich sagen: Religion ist kein Mittel zur Integration. (Dass sie ein Mittel zur Desintegration sein kann, wissen wir leider.) Die Freiheit zu einem religiösen Bekenntnis ist ein hohes Gut unserer Verfassung, das nicht der politischen Opportunität untergeordnet werden kann. Es findet seine Grenze an den anderen perönlichen und bürgerlichen Freiheiten wie der Gewissens-, der Meinungsfreiheit udn der Versammlungsfreiheit. Wir verteidigen es gegenüber Extremisten, wir halten unsere Schätzung dieses hohen Gutes für einen Vorzug unserer Gesellschaft vor den islamischen Gesellschaften – zu Recht! Eben darum dürfen wir es auch Muslimen hier zu Lande nicht verwehren, auch nicht mit dem Trick, ihre religiöse Praxis aus dem Berech der Religionsfreiheit herauszudefinieren.

Das Recht auf Religionsausübung läßt sich nicht von Integrationsfortschritten abhängig machen. Wir kommen in Teufels Küche, wenn wir damit anfangen. Wir Europäer sind zu Recht stolz auf die Zähmung der christlichen Religion nach den blutigen Religionskriegen, aus denen unsere Staatenordnung hervorgegangen ist. Wir sägen an ihren Grundlagen, wenn wir die Religionsfreiheit vom Mehrheitsgusto abhängig machen.

Dass sehr weitgehende Religionsfreiheit, verstanden als Grundlage eines säkularen Gemeinwesens, sehr wohl integrative Effekte haben kann, zeigen die USA. Dort ist die Religion – und nicht nur die private, sondern die politische, öffentliche – ein Element der bürgerlichen Integration und der gesellschaftlichen Dynamik.

Ich habe die Ehrenfelder Moschee hier als gelungenes Beispiel modernen islamischen Bauens in Deutschland beschrieben. Necla Kelek aber sieht in der Moschee einen Beton gewordenen Macht- und Eroberungsanspruch des Islams in Deutschland. Mir leuchtet das nicht ein. Warum würde man sich einen Kirchenbaumeister, und dann auch noch den modernsten von allen, ausssuchen? Einen, der Kirchen nicht als Herrschaftsarchitektur baut (auch das gibt es!), sondern als Andachtsstätten, als beton gewordene Innerlichkeit? Es liegt darin für mich ein Wunsch nach Gleichwürdigkeit. Ich sehe nicht, was daran integrationshinderlich sein soll, im Gegenteil.

In einer Hinterhofmoschee sind weder Frauenrechte besser geschützt noch wird dort mehr für die Integration getan als in einer grossen, offenen Freitagsmoschee, wie sie in Ehrenfeld geplant wird.

Necla Kelek hat Recht mit diesen Sätzen:

Der Islam ist eine Realität in Deutschland. Und er ist deshalb eine Angelegenheit der deutschen Gesellschaft. Die Muslime müssen es sich gefallen lassen, wenn andere fragen, in welcher Gesellschaft sie leben wollen und wie sie es mit den Werten dieser Gesellschaft halten.

Zu den Werten dieser Gesellschaft gehört aber, ich wiederhole mich, die Religionsfreiheit. Dazu gehört, dass unbescholtene Muslime wie die Ehrenfelder – im Rahmen des Baurechts – eine würdige Stätte zum Gebet errichten. Es ist widersinnig, eine Gruppe in der Gesellschaft zur Integration in diese Rechts- und Werteordnung aufzufordern und ihr im gleichen Zug wesentliche Rechte absprechen oder nur auf Vorbehalt zugestehen zu wollen.

 

Hebron – oder das Heilige als Fluch

Während der Ministerreise letzte Woche gab es die Gelegenheit, die Stadt Hebron im Westjordanland zu besuchen, einen der Brennpunkte des israelisch-palästinensischen Konflikts. Hebron ist eine der ältesten dauerhaft bewohnte Städte der Menschheitsgeschichte und beherbergt Heiligtümer, die für alle abrahamitischen Religionen von hohem Wert sind. In der „Höhle der Patriarchen“ werden die Gräber Abrahams, Saras, Isaaks, Jakobs, Rebekkas und Leas verehrt.

König David wurde hier gesalbt, Herodes baute eine Mauer um die Höhle der Patriarchen, die Muslime eroberten Hebron 638, der Kreuzfahrer Gottfried von Bouillon steckte 1099 seine christliche Fahne auf und benannte die Stadt um. Es folgten Saladin 1187 und kurz darauf Richard Löwenherz.

1929, die Stadt war unter britischem Mandat, ermordeten Araber 67 Juden in Hebron. Darauf wurden alle Juden aus Hebron evakuiert. Nach der Besetzung des Westjordanlandes im Gefolge des Sechtagekrieges von 1967 nutzten jüdische Siedler die Gelegenheit zur Rückkehr nach Hebron. Zunächst waren sie im Osten der Stadt in der Siedlung Kirjat-Arba untergebracht, 1979 stießen sie ins alte Zentrum vor, wo sie mehrere Gebäude besetzten.

1994 erschoss der radikale Siedler Baruch Goldstein 29 muslimische Beter in der „Höhle der Patriachen“. Seit 1997 ist Hebron in zwei Teile – H1 und H2 – geteilt. In H1 leben etwa 120000 Palästinenser unter Kontrolle der Palästinensischen Autonomiebehörde. In H2 leben etwa 30000 Palästinenser und 500 Siedler. Die Siedler mitten im Zentrum von Hebron werden von der gleichen Zahl israelischer Soldaten beschützt. Sie verfolgen gegenüber den Arabern ganz offenbar eine Politik der Demütigung und Vertreibung. Von den höher gelegenen Siedlungen aus werfen sie Unrat auf die Gassen des alten Sukhs von Hebron. Schulkinder werden auf dem Weg zur Schule beschimpft und mit Steinen beschmissen. Die Armee konfisziert Autos und Wohnraum und verhängt Ausgangssperren. 2001 wurde im Zuge der „Intifada“ ein jüdisches baby von einem palästinensischen Sniper erschossen.
Viele arabische Bewohner haben H2 unterdessen verlassen. Der Markt, einst das belebte Zentrum der Stadt, ist ausgestorben. Einige junge Soldaten, die in Hebron Dienst getan haben, haben eine Organisation („Breaking the silence“) gegründet, die die israelische Öffentlichkeit über die unterträglichen Lebensumstände der Palästinenser in Hebron (H2) informiert.
Ein paar Photos aus dem historischen Zentrum von H2:

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Verödete Marktstrassen im alten Zentrum, gegenüber einer jüdischen Siedlung.

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Israelischer Posten zur Bewachung einer Siedlung auf dem Dach arabischer Geschäfte.

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Eine Strasse in der Altstadt wurde mit Drahtnetzen gegen Unrat geschützt, den die Siedler von ihren Wohnungen aus auf die arabischen Fussgänger werfen.

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Dieser Ladenbesitzer klagt, der Stein im Zentrum des Bildes sei von Siedlern auf sein Geschäft hinunter geworfen worden. Die Tür (unteres Bild) zu seinem Warenlager im ersten Stock des Gebäudes wurde von der israelischen Armee zugeschweißt.

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Unrat in den Drahtnetzen, mit denen die arabischen Altstadtbewohner sich vor den Siedlern schützen

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Vom israelischen Militär bewachte Siedlung im Zentrum von Hebron

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Arabische Jungs in „H2“ vor dem Panorama Hebrons – von Süden aus gesehen

 

Schlagen oder Weggehen?

Ein interessanter Artikel der New York Times über die Sure (4,34), die im Frankfurter Fall eine Rolle spielt.
Laleh Bakhtiar, eine iranisch-amerikanische Übersetzerin des Korans hat sich an dieser Sure gestört, die ein 3-Punkte Programm zur Domestizierung widerspenstiger Frauen darstellt:
Männer sollen rebellische Frauen
– warnen,
– im Bett meiden (auch: in die Schlafgemächer verbannen),
– und als ultima ratio: schlagen.

Nun hat Frau Bakhtiar so lange in einem arabischen Wörterbuch gesucht, bis sie eine Übersetzung fand, die ihr angemessener scheint: „Ich konnte nicht glauben, dass Gott die Verletzung eines anderen Wesens erlauben würde, ausser im Krieg.“

Frau Bakhtiar übersetzt „daraba“ nun als „weggehen“.

So sehr man den Wunsch einer frommen Muslima verstehen kann, den Vers mit unserem heutigen Verständnis der Menschenrechte kompatibel zu machen – es ist aber doch fraglich, ob dadurch nicht am Ende eine Enthistorisierung des Koran bewirkt wird, die es unmöglich macht, ihn in seinem Entstehungskontext zu begreifen.

(Ganz ähnlich wie übrigens bei dem politisch korrekten Projekt einer „Bibel in gerechter Sprache“.)