Ein ungehaltener Vortrag: Islamwissenschaftlerin auf Druck von Verbandsvertreter ausgeladen

An diesem Fall kann man sehen, was ich meine, wenn ich den Begriff der Islamophobie kritisiere: In der vorletzten Woche hatte die Islamwissenschaftlerin Christine Schirrmacher einen Vortrag im österreichischen Traun halten sollen.

Nach der Intervention des SPÖ-Manns und Integrationsbeauftragten der Islamischen Glaubensgemeinschaft Omar Al-Rawi, der Schirrmacher als „Islamphobikerin“ bezeichnet haben soll, wurde die Referentin wieder ausgeladen.

Die Ausladung ist ein ziemlich anrüchiger Vorgang: Entweder wußten die Veranstalter nicht, wen sie da eingeladen hatten. Es ist schon recht dämlich, eine Referentin wieder auszuladen, die nun wahrlich bei dem Thema keine Unbekannte ist. Oder man hat sich, wa swahrscheinlicher ist, von dem Schlagwort, ausgesprochen von einem Politiker und Lobbyisten – einschüchtern lasse: das wäre erbärmlich feige.

Wie bizarr das Ganze ist, zeigt die Passage des verhinderten Vortrags, die ich unten dokumentiere (ganzer Text hier). Was, bitte schön, ist an einem Text mit diesem Fazit auszusetzen? Warum muß man eine Frau, die solches ausspricht, mundtot machen und in eine Ecke stellen?

Vielleicht zeugt der ganze Vorgang von beidem: Dämlichkeit und erbärmlicher Feigheit.

Allerdings auch schrecklich: Omar Al-Rawi wurde nach Bekanntwerden dieses Geschehens zur Zielscheibe zahlreicher Schmähbriefe aus Deutschland, in denen sich offenbar unsere lieben Freunde, die Islam-Paranoiker austobten.

Eine Schande.

Eine doppelte Schande.

Und so schließt Christine Schirrmachers ungehaltener Vortrag:

Erkennbar ist auch, dass der Islam als Religion eher an Anziehungskraft gewonnen denn verloren hat. Von einem vielbeschworenen „Abschleifen“ der Religion in der zweiten und dritten Generation kann heute keine Rede mehr sein. Sicher gibt es den Bereich des „säkularisierten“ Islam; Muslime, die den gleichen Freizeitvergnügungen nachgehen wie europäische oder deutsche Jugendliche, aber aufs Ganze betrachtet, ist der Islam unter Immigranten eine lebendige Religion geblieben. Nicht indem vielleicht jede einzelne islamische Glaubensvorschrift in jeder Familie detailgenau beachtet wird, aber doch so, dass der Islam Rückhalt und Identität bietet. Z. T. wenden sich gerade junge Leute – nachdem ihre Eltern einen verhältnismäßig aufgeklärten Islam gelebt haben – ihrerseits wieder einer strikteren Befolgung der islamischen Vorschriften zu. Bedenklich stimmt, dass manche islamischen Organisationen schon heute in Europa darauf drängen, dass nichts „Negatives“ mehr über den Islam veröffentlicht werden dürfe, da dies Diskriminierung bedeute – mit anderen Worten, alles, was nicht aus muslimischer Sicht geschrieben wurde, ist zu unterbinden (eine Entwicklung, die z. B. in Großbritannien durch islamische Lobbyarbeit weitaus mehr fortgeschritten ist). Hier wird es ganz wesentlich daran liegen, wie „wach“ die westliche Gesellschaft diese Entwicklung verfolgt und in welchem Maß sie bereit ist, ihre mühsam erkämpfte Presse- und Meinungsfreiheit zu verteidigen.


Fazit


Die gegenwärtige Debatte über die Fundamente dieser Gesellschaft und die Auseinandersetzung mit einer ganz anders gearteten Werteordnung und Religion hat sich uns mit aller Macht geradezu aufgedrängt. Das erschreckt nachhaltig und eröffnet doch gleichzeitig Wege zu einer fundierten Diskussion, sofern denn die westliche Gesellschaft in der Lage sein wird, nicht in Panik und Abwehr zu verfallen, sondern nüchtern über die Verhältnisse im eigenen Land und bei den Zuwanderern Bilanz zu ziehen und nach konstruktiven Lösungsansätzen zu suchen. Vielleicht verläuft die Debatte um die „Integration“ auch deshalb so aufgeregt, weil die kulturell-gesellschaftlichen oder religiösen Besonderheiten Europas, die hierzulande verteidigt werden sollen, bisher selten klar definiert wurden. Führt der Islam der westlichen Gesellschaft vielleicht besonders deutlich ihre Ziel- und Wertelosigkeit vor Augen?

Die Mehrzahl der Muslime, die in Europa unpoltisch denkt und lebt und sich große Sorgen macht um die Rechte, die islamistische Gruppen Stück für Stück mit Erfolg einfordern, erwarten eine Antwort vom Staat, dessen Aufgabe es ist – aus einer vertieften Kenntnis des Islam – zu einer vernünftigen Grenzziehung gegenüber politischen Kräften zu kommen. Es darf keinen doppelten Rechtsstandard geben – bei der Stellung der Frau oder der Ankerkennung der Vielehe etwa – denn nur eine Verständigung auf eine gemeinsame Rechts- und Werteordnung wird den Erhalt unseres Staates auf Dauer garantieren können. Es lohnt sich, für ein echtes Miteinander einzustehen, das uns in Europa aber bei teilweise divergierenden Werteordnungen nicht in den Schoß fallen wird.

Gleichzeitig muss alles dafür getan werden, dass die Migranten in Europa dauerhaft Heimat finden. Viel zu viele fühlen sich entwurzelt, weder in dem Herkunftsland ihrer Eltern und Großeltern noch in ihrer neuen „Heimat“ zu Hause – die zu oft eben noch keine Heimat geworden ist. Migranten fühlen sich ausgegrenzt und benachteiligt, diskriminiert und verachtet – teilweise beruht dieses Empfinden auf eigenen Erfahrungen mit Benachteiligungen, teilweise auf einer stellvertretend für die weltweite muslimische Gemeinschaft empfundenen Zurücksetzung, teilweise liegt die berufliche Perspektivlosigkeit aufgrund von geringer Schulbildung sehr nahe. Politische und wirtschaftliche Programme sind wichtig, damit mehr Migranten in Europa auch wirtschaftlich Fuß fassen können – aber auch abgesehen von dieser gesellschaftspolitischen Ebene müssen Muslime und Nichtmuslime stärker aufeinander zugehen, um im Europa des 21. Jahrhunderts nicht mehr nur nebeneinander, sondern miteinander zu leben.“

p.s. Hier eine exzellente Analyse des (Ex)-Kollegen Florian Klenk (heute beim Wiener Magazin Falter) über die Vorgänge.

 

Ein kühles Helles in Karatschi

Benasir Bhutto hat Pakistan am Donnerstag wieder verlassen. Vielleicht wußte sie, was kommen würde: General Musharraf hat am Samstag, den 3. November, den Ausnahmezustand verhängt. Richter und Anwälte sind unter Hausarrest, unabhängige Medien können nicht publizieren. Benasir Bhutto ist am Samstag wieder zurückgekehrt. Wenige Tage vor diesen Ereignissen war ich in Karatschi. Diese Notizen reflektieren die Begegnungen während meines Aufenthalts.

Karatschi – „Hier war es“, sagt der Fahrer. Auf dem Weg vom Flughafen in die Innenstadt kommen wir an der Stelle vorbei, an der vier Tage zuvor das Attentat auf Benasir Bhutto verübt wurde. Von den 140 Toten keine Spur. Nichts erinnert an das Massaker, mit dem die Oppositionsführerin bei ihrer Rückkehr begrüßt wurde. Nur die Straßenlaternen gehen immer noch nicht. Frau Bhutto behauptet, sie seien ausgeschaltet worden, um die Mordtat zu begünstigen. Aber es ist nicht so, dass in Karatschi, der 16 Millionen-Metropole Pakistans, alle Straßenlaternen gewöhnlicher Weise funktionieren.

Bhutto beherrscht die Schlagzeilen. Sie verdächtigt Elemente in der Regierung, die Anschläge mit vorbereitet zu haben. Sie besucht die überlebenden Opfer und zeigt dabei Contenance. Da sie selbst fast zum Opfer geworden wäre, wirkt sie jetzt nicht mehr wie eine Marionette der Amerikaner, die hinter ihrem „Deal“ mit dem Präsidenten Musharraf stehen. Und auch von der Korruptionsanklage aus ihrer letzten Amtszeit ist nicht mehr die Rede, über deren Zulassung der Supreme Court noch zu entscheiden haben wird.


Karachi, im Basar-Bezirk Saddar Foto: J. Lau

Alle Hoffnungen der Armen (auf Brot und Jobs) und der Mittelschicht (auf Rechtsstaat und Demokratie) richten sich jetzt wieder auf sie, obwohl die meisten sich bewußt sind, daß Bhutto solche Hoffnungen in ihren beiden kurzen Amtszeiten als Premierminsterin jedesmal enttäuscht hat. „Wie haben ganz einfach niemand anderen, auf den wir diese Hoffnungen projizieren können“, sagt ein Journalistenkollege im Karachi Press Club.

Die Stadt ist über und über mit „Welcome back“-Postern gepflastert, die Benasir Bhutto zusammen mit ihrem Vater zeigen, der vom Militärdiktator Zia ul-Haq hingerichtet worden war. War sie leichtsinnig, ja fahrlässig, die Willkommensparade abzuhalten, obwohl doch die Morddrohungen gegen sie bereits vorlagen? So argumentieren ihre Widersacher in der Regierung, die sie politisch diskreditieren wollen, vor allem Idschas ul-Haq, der Sohn des früheren Diktators, Religionsminister unter Musharraf. Sie habe mit dem Leben unschuldiger Menschen gespielt, als sie sich weigerte, ihre Ankunft aus dem Exil aus Sicherheitsgründen zu verschieben. Ul-Haq ist ein schlimmer Hetzer und verlässlicher Freund der islamischen Radikalen im Lande.

Ein Journalistenkollege von The News findet die Vorwürfe an Bhutto zynisch: „Sie musste gleich zu Beginn ihrer Rückkehr zeigen, dass sie und ihre Partei noch die Massen mobilisieren können. Und hier bei uns geschieht das traditionell in Form riesiger Rallyes, als eine Art politischen Karnevals. Hätte sie nicht mindestens eine Million Menschen auf die Beine bekommen, wäre sie umgehend für politisch tot erklärt worden. Sie mußte es also tun, und genau bei dieser Gelegenheit hat man dann versucht, sie wirklich umzubringen. Und nun gibt man ihr die Schuld.“


Benasir Bhuttos Residenz (mit dem roten Dach), streng bewacht Foto: J. Lau

Aber dieses Manöver verfängt nicht. Alle, mit denen ich während meiner Tage in Karatschi spreche, sehen Bhutto durch das Attentat gestärkt. Was sie vorher nur behauptet hat – sie sei die einzige moderate Kraft gegen den islamistischen Extremismus – ist nun durch die Extremisten selbst bestätigt worden. Es ist aber noch unklar, ob Bhutto überhaupt einen Wahlkampf machen kann, ohne weitere Menschenleben – und ihr eigenes – zu riskieren. Es wird über Videokonferenzen und Lautsprecherwagen, über Kampagnen per Handy und Internet nachgedacht. Aber die Massen der Analphabeten auf den Dörfern erreicht man so nicht. Sie wollen die Kandidaten selbst sehen und erleben. Die Mehrheitspartei PML (Pakistan Muslim League), die Musharraf stützt, würde gerne ein Verbot von großen Wahlkampfrallyes sehen. Das würde ihr Wahlkampfproblem lösen: Sie hat keine charismatischen Sprecher.

An meinem zweiten Tag in der Stadt fahren wir an Benasir Bhuttos Wohnhaus vorbei, das im Reichenviertel Clifton liegt, nahe am öl- und dreckverseuchten Strand Karatschis. Wir halten auf der gegenüberliegenden Strassenseite, ich schiesse ein paar Fotos – und schon werden wir von sehr nervösen Sicherheitsleuten aufgefordert, weiterzufahren. Man kann sie verstehen.

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Im Karachi Press Club wird ein Menschenrechtspreis vergeben. Er geht an die Organisation der Anwälte, die in diesem Jahr einen mutigen Aufstand gegen die Militärherrschaft angeführt haben. Ausgelöst durch die Absetzung des Obersten Richters Iftikar Chaudhry, haben die Demonstrationen der Hunderte von Anwälten in Pakistan die Hoffnung auf ein demokratisches Erwachen genährt.


Der Präsident des Anwaltvereins (am Mikrofon) zeigt sich furchtlos Foto: J. Lau

Der Vorsitzende des Anwaltvereins, der Supreme Court Bar Association, Munir A. Malik, nimmt den Preis stellvertretend entgegen. Er kündigt an, die Anwaltsbewegung stehe erst am Beginn und werde ihren Kampf für Rechtsstaat und Demokratie „bis zum Ende führen“. Wer die Bilder von den blutenden Köpfen bei den Anwalts-Demonstrationen gesehen hat, weiß, wie mutig diese Leute sind. „Dieser Staat gehört nicht der Armee“, sagt Malik. „Wir wollen die Mentalität der Menschen verändern.“ Und er sagt: „Der Weg zur Demokratie muss bei uns selbst beginnen, er führt nicht durch Washington.“ Das ist auf das Bündnis zwischen Musharraf und Bhutto gemünzt, das unter amerikanischem Druck entstand.

 

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Nachdem wir im Garten des Press Club eine Weile bei starkem Tee geplaudert haben, lädt mich Zulfikar Ahmad (Name geändert, JL) ein, mit ihm nach Hause zu kommen, da könne man besser reden. Zulfikar ist ein bekannter Journalist, der sein Geld heute mit „Kommunikationsberatung“ und Witschaftsanbahnung vedient. In einem ledergepolsterten Dienstwagen mit Fahrer geht es in ein prächtiges Heim hinter hohen Mauern im Stadtteil „Defence“. Das steht für „Defence Housing Authority“, ein privilegiertes Quartier im Süden Karatschis – mehr als eine habe Million Begüterte leben hier. Das Militär hat sich vor Jahrzehnten die Filetstücke geschnappt, sie zu Baugrund entwickelt und verkauft sie zu horrenden Preisen an Bauherren und Investoren. Das Verrückte ist aber, dass in den begüterten Gegenden Karatschis zum großen Teil kein fließendes Wasser zu haben ist. Dafür sorgt die „Water Tanker Mafia“. Sie schmiert die Stadtverwaltung, so dass die Wasserleitungen abgetrennt oder nicht repariert werden. Überall in Defence und Clifton sind pausenlos Tankwagen unterwegs, die Trinkwasser zu überhöhten Preisen an die Haushalte liefern.


Das Mausoleum des Staatsgründers Jinnah im Zentrum Karatschis Foto: J. Lau

Zulfikar und seine Frau – eine selbstbewußte, emanzipierte Unternehmerin – bewirten mich mit köstlichem, eiskaltem Bier (in Pakistan gilt schariamässiges Akoholverbot) und Kräckern. Die Anwaltsbewegung habe eine ungeheure Befreiung gebracht, sagen die beiden: „Zum ersten Mal in unserer Geschichte macht ma sich über das Militär lustig. Überall kursieren Witze und Karikaturen. Das wäre vor Jahren undenkbar gewesen.“ Das große Problem aller weiteren Reformen sei, dass es in dem Land keine Mittelschicht gebe, die vom Militär unabhängig sei.

Herr Ahmad redet sich in Rage: „Wir sind eine feudale, tribale Gesellschaft geblieben, ohne demokratische Kultur. Ich darf das öffentlich nicht sagen – man würde mich umbringen -, aber dieser Staat hat einen Webfehler von Anfang an. Der Islam, wie er bei uns zur Staatsgrundlage erhoben wurde, erlaubt keinen Pluralismus. Pakistan ist geschaffen worden als Antithese zum Leben mit Hindus. Es war ein Fehler, eine Nation auf dem Boden einer religion zu gründen. Eine Nation muss auf anderen Werten erbaut werden. Die Radikalen nutzen das aus, indem sie die soziale Frage im Land und die Ungerechtigkeit der Weltgesellschaft in eine religiöse Frage transformieren. Sie sind die neue Variante des Antiimperialismus, nachdem die Linke abgedankt hat.“


Bus in Karachi Foto: J. Lau

„Wir Säkularen können nichts dagegen machen“, fährt Herr Ahmad fort. In der Islamischen Republik sind auch wir Sklaven der religiösen Semantik. Die Radikalen werden von den arabischen Ländern gefördert, um unseren einheimischen Islam plattzumachen. Viele hier sind Sufis, die Heiligenverehrung großer Mystiker spielt eine wichtige Rolle in unserem religösen Leben. Das gilt den Wahhabiten, die unsere Medressen fördern, als Häresie. Sie wollen unseren traditionalistischen Islam druch ihre reine Lehre ersetzen. Aber auch der Westen hilft uns Liberalen seit Jahren nicht. Mit der brutalen und arroganten Weise, ihre Macht nach dem 11. September zu demonstrieren, haben die Amerikaner uns in die Ecke manövriert. Osama Bin Laden – ob er nun noch lebt oder nicht – hat dank George Bush gewonnen. Alle islamischen Kräfte stehen heute gegen die Liberalen. Die Amerikaner beginnen das selbst zu sehen. Letztens war ein einflußreicher Thinktank-Mann aus Washington hier, Walter Russell Mead. Er hat uns erst erklärt, dass der Krieg gegen den Terror ein Erfolg sei. Und dann sagte er, die Verhältnisse in Pakistan seien ja doch unheimlich komplex, vor allem in den Stammesgebieten. Amerikaner müßten darüber noch viel mehr lernen. Da mußte ich dann doch lachen. Sechs Jahre nach dem 11. September reift die Erkenntnis, dass diese Gegend der Welt komplex ist! Aber bitte, ich rede die ganze Zeit, jetzt erzählen Sie mir mal, wie es mit der großen Koalition in Deutschland weitergeht.“

 

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Das Jinnah-Mausoleum liegt leicht erhöht im Zentrum der Stadt. Lieberspaare und Schulklassen kommen hierher, um dem genialen Gründer des Staates Pakistan zu huldigen, der schon kurz nach der Unabhängigkeit verstorben ist. Sein Denkmal ist eine Art Luxusversion der traditionellen Sufi-Schreine, die den Volksislam Pakistans bestimmen. Mein Begleiter M. ist Hindu, und damit Teil einer verschwindenden Minderheit. Ich habe ihn bei einem Kongress kennengelernt. Nach der Abtrennung Pakistans von Indien – als Hunderttausende Hindus sich aus den Provinzen Sindh und Pandschab davonmachten, kam sein Vater nach Karatschi. Der Vater wollte im riesigen Hafen arbeiten, in dem es damals viele Jobs gab, und ignorierte die Warnungen der Hindus, die das Land verließen. „


Pakistanische Schuljungen vor dem Sarkophag des Staatsgründers Jinnah Foto: J. Lau

Jahrelang haben wir meinem Vater Vorhaltungen gemacht: Warum hast Du uns in diese Situation gebracht?“ Als Hindu wechselt M. mit seinen muslimischen Kollegen kaum mehr als Grußworte und Höflichkeiten. Im Mausoleum weist er mich immer wieder auf Jinnahs europäische Kleidung, seine Vorliebe für elegante europäische Schuhe, Möbel und Golfschläger hin. „Sehen Sie, diese Brille hat er in Paris gekauft, beim Optiker Meyrowitz! Meyrowitz! Und eine Parsin hat er geheiratet, kein muslimisches Mädchen. In Wahrheit hatte Qaid-e-Azam (der Große Führer) mit dem Islam nichts zu tun! Er wollte einen säkularen Staat. Es ist alles ein großer Betrug. Und wir müssen es ausbaden.“

 

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Im Avari-Hotel mitten in Karachi findet unsere Tagung statt, sie handelt vom Thema „Integration, ein Kompromiss zwischen Assimilation und Selbst-Bestimmung“. Es ist viel von den Schwierigkeiten muslimischer Minderheiten in Europa die Rede. Mir kommt das ein wenig bizarr vor, nachdem ich die Minderheitsprobleme in diesem Land ein wenig kennengelernt habe. Pakistanische Intellektuelle haben weiß Gott andere Probleme als die vermeintliche Islamophobie Europas. Ich versuche, das deutsche Modell (weder Laicité noch Multikulturalismus) zu verteidigen – harte Verhandlungen mit der neuen Religion, der ein Platz in unseren gesellschaftlichen Gefüge zusteht, wenn sie sich mit den Grundprinzipien und -werten unseres Landes arrangiert. Das wird sehr interessiert aufgenommen. Als die Rede auf Vorurteile gegen den Islam kommt, sage ich, ein großer Fehler der europäischen Debatte zur Zeit sei die „Islamisierung“ der gesamten Integrationsdebatte. Auf diese Weise schaffen wir täglich mehr Muslime. Schon die Zahl 3 Millionen (auch der Konsul hat sie in seiner Eingangsrede genannt) sei völlig irreführend. Jeder aus einem islamisch geprägten Land stammende Immigrant und selbst noch seine Kindeskinder würden von uns zu Muslimen hochgerechnet. Ich kenne aber Menschen etwa aus dem Iran, sage ich, die haben seit Jahrzehnten keine Moschee von innen gesehen. Sie seien völlig säkular und allenfalls kulturell muslimisch geprägt. Doch im gesellschaftlichen Diskurs machten wir sie zu Muslimen. Dabei leben diese Menschen gerade deshalb gerne in Europa, weil sie dort die Freiheit haben, ihr Muslimsein selbst zu definieren – oder eben auch aufzuhören, Muslim zu sein. Muslime leben gerne in Europa, sage ich, nicht zuletzt weil sie dort mehr religiöse Freiheit haben als zuhause. Nichts interessiert die etwa 300 Zuhöerer so sehr wie dieser Aspekt. Ich werde merhmals darauf angesprochen, man dankt mir, dies in die Debatte geworfen zu haben. Kein Pakistaner hätte diese Position vertreten dürfen – es wäre Verrat gewesen.


Im Basar, Karachi Foto: J. Lau

Ein Mitdiskutant behauptet, der Terrorismus habe „mit dem Islam nichts zu tun“. Ich widerspreche und sage, die meisten Muslime verabscheuen den islamistischen Terrorismus. Aber wir müssen diejenigen, die sich von ihrem Glauben gerufen sehen, diese schrecklichen Taten zu vollbringen, beim Wort nehmen. Die anständigen Muslime und ihre Imame und Muftis müssen sich dem entgegenstemmen, immer wieder. Der Islamismus kann ideologisch nur von innen besiegt werden. Zwei wütende Herren stehen auf und lassen Tiraden gegen den Westen los, der an all diesen Dingen schuld sei. Die große Mehrheit im Publikum findet sie peinlich und rollt mit den Augen. Doch niemand widerspricht offen. Nach dem Vortrag kommt ein Student zu mir, er stellt sich als pakistanischer Christ vor. Ich solle nicht glauben, wenn man mir hier erzähle, der Extremismus habe mit dem wahren Glauben nichts zu tun. Er unterrichtet an einer staatlichen Schule. Manche Lehrer würden versuchen, die Schule zu islamisieren. Auf Christen werde keine Rücksicht genommen. Allerdings fördere seine Professorin ihn sehr. er schreibt an einer Diplomarbeit im Center for European Studies. Thema: Migration und Integration in Deutschland.

Einer der Redner ist ein indischer Muslim namens Javed Anand. Er hat große Probleme mit dem Visum gehabt, aber schließlich hat es geklappt. Er leitet eine Menschenrechtsorganisation mit den schönen Namen „Muslims for Secular Democracy“. Sie kämpfen gegen die moslemhassenden Hindu-Faschisten, aber auch gegen Islamismus, Frauendiskriminierung und Terrorismus. Sie bekennen sich zum indischen Pluralismus, den die Verfassung garantiert. Als Javed Anand von den Massakern gegen Muslime in indien spricht, ist vielen Zuhörern anzumerken, wie sie bewegt sind. Die pakistanische Staatsräson besteht ja gerade darin, ein safe haven für Indiens Muslime zu sein. Aber wenn Anand die indische Verfassung als die Basis seiner Menschenrechtsarbeit preist, dann ist dem publikum auch der Neid anzumerken auf die Muslime im Nachbarstaat, die in Wahrheit als Minderheit ein besseres Leben haben als die große Mehrheit der pakistanischen Muslime. Es liegt eine Demütigung darin.

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Abends sitzen wir mit einigen Teilnehmern im französischen Café im Compound des Institut Francais. Nach und nach trifft die Jeunesse dorée der Stadt ein, junge Männer und Frauen, die hier fröhlich miteinander ausgehen, als wäre es irgendeine ganz normale Weltstadt. Man ist Steak mit Pommes Frites und trinkt dazu Cola. Wir trinken Wein und Bier, das die Goethe-Institutsleiterin mit gebracht hat. Das Konsulat gibt ihr manchmal etwas aus den Beständen ab. Der Wein schmeckt auch einem unserer muslimischen Freunde ganz besonders köstlich. „Ich bin eigentlich Humanist“, sagt er. Meine Nachbarin, eine Professorin für Politikwissenschaft an der Universität Karachi, wirkt bedrückt. Ich frage sie, was sie glaubt, wie es weitergehe. „Ich habe keine Ahnung. Vielleicht bewegen wir uns auf die Demokratie zu. Ich hoffe es. Aber ich habe Angst nach dem Anschlag von letzter Woche. Es ist alles so ungewiss. Wie wird das Oberste Gericht über Musharraf entscheiden? Und wie wird der General reagieren? Notstand? Kriegsrecht? Militärdiktatur? Alles ist möglich. Es ist furchtbar.“


Rikscha, Karachi, 25. Oktober 2007 Foto: J. Lau

 

 

 

 

 

 

Islamophobofaschisten?

Ein amerikanischer Kommentator dreht die Debatte um Islamophobie und Islamofaschismus noch eins weiter:

„Not all Islamophobes are fanatics. Most, on the contrary, are decent people who just want to live in peace. Islamophobia forms only part of their identity. They grew up fearing Islam, and they still worry about it from time to time, especially during holidays and on certain anniversaries; but many would confess to doubt about just how Islamophobic they feel deep down inside. They may find themselves wondering, for example, if the Koran is really that much more bloodthirsty than the Jewish scriptures (Joshua 6 is plenty murderous) or the Christian (Matthew 10:34 is not exactly comforting).

Unfortunately a handful of troublemakers thrive among them, parasitically. They spew out hatred through Web sites. They seek to silence their critics, and to recruit impressionable young people. Perhaps it is unfair to confuse matters through calling the moderates and the militants by the same name. It would be more fitting to say that the latter are really Islamophobofascists…“

Ich finde, das bringt nichts. Die Ära der Faschismusvergleiche ist vorbei. Es kommt immer nur dummes Zeug und beleidigtes Geschrei dabei heraus.

 

Und das ist nicht gut so: Schwulenhass unter Migranten

Ein schwuler Bürgermeister hilft offenbar nicht viel, wenn es darum geht, schwulenfeindliche Einstellungen abzubauen.

Der Lesben- und Schwulenverband Deutschland hat den Kieler Sozialpsychologen Bernd Simon beauftragt, Berliner Schüler über ihre Meinung zur Homosexualität zu befragen. Von dem Ergebnis zeigte der Verband sich „nicht überrascht“, in der Eindeutigkeit aber doch erschreckt. Die Berliner Zeitung schreibt von einem „tief sitzenden Schwulenhass“:

„So sagten 37 Prozent der jungen deutschen Männer, sie hätten etwas falsch gemacht, wenn ihr Kind homosexuell wäre. Bei den russischen Migranten waren 51 Prozent, bei den türkischen Jugendlichen sogar 71 Prozent dieser Meinung. Gleiche Rechte für Hetero- und Homosexuelle fanden 74 Prozent der deutschen Schüler, 47 Prozent der russischen und nur noch 38 Prozent der türkischen Schüler richtig.“

Und Jan Feddersen kommentiert in der taz:

Entsprechendes sagen auch Sozialpädagogen und andere mit der Betreuung von Menschen befasste Personen: Nichts verdient so sehr Verachtung, mehr noch, Bestrafung wie ein Angehöriger, der homosexuell ist. Und was fällt Berlins Sozialsenatorin Heidi Knake-Werner dazu ein? Sie warnt davor, einen Zusammenhang mit dem Islam herzustellen. „Das wäre hier die grundfalsche Antwort. Ich wünsche mir, dass wir Homophobie nicht mit Islamophobie begegnen.“ Als ob das jemand täte!

In Wahrheit gibt es einen Zusammenhang zwischen der herauskristallisierten Parallelgesellschaft muslimischer Prägung, meinetwegen altpatriarchalischen Formen des menschlichen Zusammenlebens und diesem grassierenden Hass auf Homosexuelles, der mit dem Wort „Homophobie“ nur unzulänglich umrissen ist. Wer diese inneren Verbindungen leugnet, will letztlich auch nichts von den Umständen wissen, denen Homosexuelle gerade in muslimisch geprägten Gemeinschaften ausgesetzt sind. Das Argument, man dürfe nichts gegen den Islam sagen, lebt ohnehin von der Unterstellung, dass auch das Christentum in Sachen Antihomosexualität seine Leichen im Keller habe. Richtig, möchte man sagen – aber die in Berlins Vierteln Neukölln und Wedding, in Hamburgs Billstadt oder in Köln-Mülheim gelebten Arten des Hasses auf Homosexuelle findet sich in altdeutsch (auch christlich) grundierten Milieus nur noch selten: Und wenn, ist man dort seit vielen Jahrzehnten gewöhnt, dass die betreffenden Kinder sich mit Hilfe eines Netzes von Hilfsangeboten aus den homophoben Strukturen lösen können.

Den Alltag in muslimischen Vierteln aber kennzeichnet vor allem dies: Es gibt reichlich Männer mit schwuler Praxis. Sie leben aber in heterosexuellen Ehen – und spricht man sie denn an, was sie davon hielten, wenn ihre Töchter und Söhne auch Nein, wehren sie brüsk ab, die müssten dann verheiratet werden, im übelsten Fall sogar verstoßen oder getötet werden. In diesen Milieus gibt es so viel Ehebetrug gerade mit schwulem Unterfutter – und stets verteidigen die Betrüger ihre familiären Verhältnisse mit dem Hinweis auf den Koran, auf Allah und auf die Familie, die man nicht enttäuschen dürfe.

Weiteres Material hier.

 

Brüsseler Bürgermeister: Warum die Anti-Islamisierungs-Demo verboten werden muss

Bei den Kollegen des „Watchblog Islamophobie“ finde ich diese Übersetzung eines Textes von Freddy Thielemans aus „de Standaard“. Der Brüsseler Bürgermeister begründet hier sein Verbot einer Demo am 11. September.
Die Islamophobie-Mahner halten Thielemans Gründe für überzeugend. Sie liegen falsch! Ich finde im Gegenteil, dass die ganze Fragwürdigkeit des Verbotes hier noch einmal richtig deutlich wird.
Thielemans schliesst schon aus dem Datum, an dem die Demonstration stattfinden soll, dass eine Vermengung von Islamismuskritik mit einer Ablehnung des Islams als Ganzes und der Muslime als solche gegeben sei.
Erstens: Islamismuskritik und Ablehnung des Islams als Ganzes müssen erlaubt sein, und sehr wohl auch ihre „Vermengung“. Man kann das kritisieren, aber selbstverständlich darf jedermann den Islam ablehnen, weil er etwa meint, dieser sei von Islamismus nicht zu unterscheiden. Wo leben wir denn?

Zweitens: Es gibt kein sinnvolleres Datum für eine solche Demo als den 11.9.

Drittens: Wenn bei dieser Demo xenophob oder rassistisch gegen unbescholtene Muslime agitiert würde, müsste die Polizei eben mit voller Härte zuschlagen. Bürgermeister Thielemans stünde als dann korrekter Law-and-order-Mann da. Wo ist das Problem? Kann er wirklich derart viel Gefahr im Verzug geltend machen, dass man es darauf nicht ankommen lassen kann?

Ich sehe es einfach nicht, und Thielemans‘ Text belegt es auch nicht. Stattdessen flüchtet er sich in merkwürdige Islam-Exegese und behauptet, es gebe seines Wissens „im Islam keine einzige religiöse Regel, die sich in gleicher Weise aufdrängt“ wie die frühere katholische Einflussnahme auf die öffentliche Ordnung.
Da fragt man sich denn doch, wo dieser Mann eigentlich lebt.
Fatal auch die Schwäche seiner Vorwürfe an die Organisatoren: Sie würden behaupten, dass „Islam und Demokratie“ nicht zusammengehen. Ist das etwa eine vollkommen absurde Behauptung? Es ist bisher eine Tatsache in weiten Teilen der islamischen Welt. Darf man das in Brüssel nicht mehr thematisieren?
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Freddy Thielemans, Brüsseler Bürgermeister

Auch scheint es Herrn Thielemans verwerflich, dass die Organisatoren „nicht an einen gemässigten Islam glauben“. Ist das etwa die Voraussetzung für die Genehmigung einer Demo? Haarsträubend. Die Überzeugung, der gemäßigte Islam sei möglich, läßt sich doch nicht zum Kriterium für die Ausübung eines Grundrechts machen!

Hier Thielemans Text – ein Tiefpunkt für die liberale Demokratie in Europa:

„Ich habe mich entschlossen, die Demonstration am 11. September “gegen die Islamisierung Europas” zu verbieten. Das Verbot einer Demonstration ist eine Verwaltungshandlung, die zu den Befugnisssen des Bürgermeisters gehört. Genauso ist es meine Aufgabe, Sicherheit und öffentliche Ordnung im Gebiet der Gemeinde sicherzustellen. Falls Entscheidungen, die ich fälle, nachteilige Folgen haben,

Seit 2001 habe ich ungefähr 3.500 Demonstrationen genehmigt und diese ist erst die sechste, die ich verbiete. Es ist eine solche Ausnahme für mich, eine Demonstration zu verbieten, dass dies ein Grund ist, meine Entscheidung öffentlich zu erläutern, umsomehr, als sie aus den unterschiedlichsten Gründen kritisiert wurde.

Die zuständigen Abteilungen der Polizei haben den Antrag auf Genehmigung der Demonstration geprüft und empfingen dazu unter anderem die Organisatoren. So konnten sie sich einen deutlicheren Eindruck verschaffen von den Absichten der Organisatoren, den Absichten und Rahmenbedingungen, die zu erwartenden Demonstrationsteilnehmer und die Reaktionen, zu denen eine solche Demonstration führen kann…

Aus dieser Prüfung wurde deutlich, daß diese Demonstration drohte, die öffentliche Ordnung zu stören und die Sicherheit von Sachen und Personen in Gefahr bringen konnte. Meine Entscheidung stützt sich auf den Bericht der Polizei.

Einige erstaunt das. Man beruft sich auf die Meinungsfreiheit und auf das Recht seine Überzeugung zu äussern. Lassen Sie mich dazu anmerken, dass es um die Meinungsfreiheit überhaupt nicht geht. Die Betroffenen sind hierin übrigens sehr geschickt und finden hierfür bei einer großen Anzahl von Medien Gehör.
Das Demonstrationsrecht findet da seine Grenze, wo Ruhe und Ordnung gestört werden. Hier sind für mich drei Punkte wichtig:

Zuerst und vor allem die Entscheidung, eine solche Demonstration auf einem symbolträchtigen Datum wie dem 11. September stattfinden zu lassen. Die Bedeutung hiervon ist natürlich, die terroristischen Aktivitäten von Islamisten einerseits zu vermengen mit dem Islam als Ganzes und allen Muslimen andererseits.

Darüberhinaus pflegen die wichtigsten Führer bestimmter Organisationen, die zu dieser Demonstration aufrufen, einen Diskurs – auch schriftlich – der diese ungerechtfertigte Vermischung bestätigt. Sie behaupten unter anderem, daß

“Islam und Demokratie nicht zusammengehen”,

und daß sie

“nicht an einen gemäßigten Islam glauben. Die Muslime werden temporär so tun als ob, aber das ist der schöne Schein. Sie schaffen eine Nebelwand um uns in die Irre zu führen.“

Mitglieder und Sympatisanten dieser Organisationen sind im Allgemeinen für ihr wenig friedliebendes Verhalten während solcher Veranstaltungen bekannt.

Was für meine Entscheidung keine Rolle gespielt hat, aber was ich doch in Erinnerung bringen will, ist, daß die gefährliche Mischung, mit der die Organisatoren der Demonstration uns konfrontieren, von der Art ist, daß sie zu Diskriminierung und Hass aufruft in Bezug auf Muslime, und dass sich das mittlerweile ausbreitet auf jeden, der kulturelle Bindungen an den Islam hat.

Diese Anstiftung zu Diskriminierung und Hass, die wir durchgehend als Rassismus und Fremdenhass bezeichnen, wird verboten durch eine große Anzahl internationale Verträge und wird sowohl durch unsere Gesetze als auch durch die europäische Gesetzgebung strafrechtlich verfolgt. Der europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat wiederholt Taten wie diese verurteilt.

In einem Urteil vom 21. April 2004, das später durch das Hohe Kassationsgericht bestätigt wurde, stellt das Berufungsgericht in Gent auf der Basis eines gleichartigen Amalgams in einem Urteil gegen eine politische Partei (Vlaams Blok), dass diese

wissentlich und willentlich zum Hass auf bestimmte Bevölkerungsgruppen anstiftet, nicht alleine wegen ihrer Nationalität, sondern zugleich wegen ihrer Abstammung (Lokalisation ihres Herkunftslandes, gegenseitige kulturelle Verbundenheit, die kriminogen sein soll, wegen ihrer Religion, ihrer Sitten, ja sogar Aussehen und Kleidung. Dies ist eine gesetzlich verbotene Form von Diskriminierung.

Persönlich stört es mich nicht, daß man an einer Religion Kritik übt. Das Recht auf Gotteslästerung ist in einer nichtkonfessionellen Demokratie ein Zeichen von Freiheit und Toleranz. Doch darf das nicht so weit gehen, daß Männer und Frauen um ihrer Überzeugungen und ihres Engagements willen der schlimmsten Verbrechen verdächtigt werden.

In unserer Gesellschaft haben wir uns einen langen Kampf geliefert, um zu erreichen, daß bestimmte Verhaltensregeln, die mit dem katholischen Glauben verbunden waren, nicht mehr als bürgerliches Gesetz jedem aufgezwungen werden konnten. Meines Wissens gibt es im Islam keine einzige religiöse Regel, die sich in gleicher Weise aufdrängt. Und nichts wird mich dazu bringen, zu beschließen, daß eine breite Mehrheit unserer muslimischen Bevölkerung hiernach fragen könnte.
Lassen wir zum Schluss nicht vergessen, daß Brüssel immer ein Beispiel für Toleranz und Offenheit gegeben hat für jeden, der hier lebt oder hier Zuflucht gefunden hat. Verschiedenheit, Kompromiss, Toleranz und das Abweisen der Extreme sind immer noch die Fundamente der Brüsseler Identität. Ich kenne meine Mitbürger: sie werden nicht wollen, daß ihre Stadt sich zur Haupststadt des Hasses auswächst.
Ich überlasse es jedem selber, hierüber weiter nachzudenken und sich auf der Basis dieser kurzen Reflexion eine eigene Meinung zu bilden. Für die Organisation der am 11. September geplanten Demonstration “gegen die Islamisierung von Europa” steht meine Meinung fest: sie findet nicht statt.

 

Dschihad – das Musical ist da!

Beim Edinburgher Fringe Festival wird heute das lange erwartete erste Dschihad-Musical uraufgeführt. Komplett mit singenden und tanzenden Dschihadis in rosa Burkas.
Der Hitsong der Produktion ist „I wanna be like Osama“. Sehen Sie selbst:

Islamonline hat grosse Bedenken, dass durch solch ein Stück „Islamophobie“ gefördert werden könnte. Mir scheint, dass die echten Dschihadisten diesen Job im Moment ziemlich gut selber erledigen. Sie brauchen keine Hilfe von Satirikern dazu.

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Unter uns Dhimmis

Hurra! Ich bin Dhimmideutscher! Unsere wachsamen Kollegen vom Blog, das vorauseilenden Gehorsam gegenüber dem kommenden Kalifat beobachtet, geißeln meinen Leitartikel folgendermassen:

Jörg Lau, Politik-Kommentator bei der Zeit, möchte den Islam einbürgern.

Darum schlägt er einen Deal vor:

So muss der Deal lauten: Wir bieten die Einbindung in die öffentlich-rechtliche Ordnung. Wir verlangen dafür, dass Zweifel und Vorbehalte ernst genommen und nicht als »Islamophobie« abgetan werden.

Schön. Geradezu revolutionär. Das Recht auf Kritik ist eine Selbstverständlichkeit im modernen Rechtsstaat, aber die Muslimvereine bekommen sogar noch was dafür, dass man Fragen stellen darf.

Auf dieser Basis werden in der Schäubleschen Islamkonferenz, aber auch im Dialog mit den Kirchen, endlich alle Fragen gestellt, die viel zu lange unterdrückt wurden. Wie haltet ihr es mit den Frauenrechten? Wie sieht es mit der Freiheit zum Glaubenswechsel für Muslime hier und in euren Herkunftsländern aus? Steht die Scharia über dem Grundgesetz? Seid ihr auf Dauer bereit, in religiöser Pluralität gleichberechtigt mit anderen zu leben? Bekennt ihr euch nur vorläufig und widerwillig unter dem Zwang der Diaspora dazu, oder könnt ihr aus eurem Glauben selbst begründen, warum ihr diese Ordnung bejaht?

Die Fragen haben sie spätestens an der Islamkonferenz öffentlich negativ beantwortet.

Aber das zu sehen, wäre nun doch wirklich zu negativ. Der wahre Dhimmi gibt den Muslimen in den Hardcore-Vereinen darum nochmals eine Schangs, und noch eine Schangs und noch eine Schangs. Und findet für die endlose Wiederholung der längst abschlägig beantworteten Fragen sogar einen neuen Begriff

„deutsches Modell zur Integration des Islams“

Wer sich allerdings schon damit zufrieden gibt, wenn die Muslime „Rechtsgehorsam“ zeigen würden, traut der ganzen Sache nicht mehr ganz. Er appelliert an die Muslime, dass „Zweifel und Vorbehalte ernst genommen und nicht als »Islamophobie« abgetan werden“, und er sieht davon ab, „dass man den Muslimen die volle rechtliche Gleichstellung mit den Kirchen sofort und ohne weitere Nachfragen gewähren muss“ (1). Vorsichtig, und voller Angst vor der Konsequenz, die schon lange offensichtlich ist.

Nur – kann man sich das eingestehen, als braver Dhimmi?

Nein, sicher nicht. Darum führt er den Dialog weiter, redet sich die Sache schön und säuft sich das Bauchweh weg mit Chianti, solange der noch erlaubt ist.

Ich muss hier deutlich widersprechen! Ich bin mehr ein Bier-Typ.

 

Die Einbürgerung des Islam

Es gibt eine neue Schärfe im Streit um den Islam in Deutschland. Das ist eine gute Nachricht. Wir sind aus der Ära des falschen Gleichmuts unmittelbar in die Verhandlungen über ein neues Wir eingetreten. Anzuerkennen, dass der Islam in Deutschland dazugehört, war nicht schon das Ende, sondern erst der Beginn eines Kulturkonflikts.

Je enger man zusammenrückt, umso mehr fallen die Unterschiede ins Auge. Dass sie endlich zur Sprache kommen, müssen beide Seiten noch lernen, als gutes Zeichen zu lesen. Ein geplanter Moscheebau in Köln erregt mittlerweile die ganze Republik. Wir streiten um die Höhe von Minaretten und Kuppeln und um die nötigen Parkplätze.

Aber in Wahrheit geht es um nichts Geringeres als die Einbürgerung einer Religion. Seit Monaten liegt die evangelische Kirche mit muslimischen Verbänden im Clinch über die Zukunft des Dialogs. Und nun stellt der oberste deutsche Katholik, der Mainzer Kardinal Lehmann, die rechtliche Gleichstellung des Islams mit dem Christentum infrage: Es sei »falsche Toleranz«, Religionen unabhängig von Geschichte und Mitgliederzahl gleich zu behandeln.

Tatsächlich war, was als Toleranz durchging, oft nur Gleichgültigkeit. Man wollte lieber nicht genau wissen, woran die anderen wirklich glauben. Nun drängt eine fremde Religion auf Anerkennung. Sie will heraus aus den Hinterhöfen und hinein in die Rundfunkräte. Sie baut repräsentative Moscheen, die den Ehrgeiz zeigen, das Stadtbild mitzuprägen.

Dieser Anspruch setzt die Kirchen unter Stress, weil er ihr Monopol auf eine besondere Partnerschaft mit dem Staat infrage stellt. Doch auch ungläubige und kirchenferne Bürger reagieren allergisch: Die Dinge waren doch so schön geregelt, die Zeit der Kulturkämpfe war vorbei. Jetzt geht der religiöse Kampf um Anerkennung von vorn los. Die vitale Konkurrenz des Islams wirkt belebend auf die Kirchen, die nun wieder Profil zeigen müssen.

Kardinal Lehmann hat recht, vor der Beliebigkeit im Umgang mit der Religionsfreiheit zu warnen. Ohne sie kann es keinen liberalen Rechtsstaat geben. Eben darum ist es falsch, die Rechtsgleichheit für Muslime mit Verweis auf den besonderen Beitrag der Kirchen zur »europäischen Kulturidentität« für immer auszuschließen. Vor Kurzem hat der Kardinal gesagt, er würde gern eine Messe in Saudi-Arabien lesen.

Wer sich gegen die Unterdrückung der Kirchen in der islamischen Welt einsetzt, kann nicht Muslimen hierzulande gleiche Rechte verwehren. Sie sollten die Möglichkeit haben, eines Tages wie die Kirchen als Körperschaft öffentlichen Rechts anerkannt zu werden – mit den arbeitsrechtlichen und steuerrechtlichen Privilegien. Bis dahin – die Kirchen können ein Lied davon singen – warten Lernprozesse mit offenem Ausgang.

So muss der Deal lauten: Wir bieten die Einbindung in die öffentlich-rechtliche Ordnung. Wir verlangen dafür, dass Zweifel und Vorbehalte ernst genommen und nicht als »Islamophobie« abgetan werden.

Auf dieser Basis werden in der Schäubleschen Islamkonferenz, aber auch im Dialog mit den Kirchen, endlich alle Fragen gestellt, die viel zu lange unterdrückt wurden. Wie haltet ihr es mit den Frauenrechten? Wie sieht es mit der Freiheit zum Glaubenswechsel für Muslime hier und in euren Herkunftsländern aus? Steht die Scharia über dem Grundgesetz? Seid ihr auf Dauer bereit, in religiöser Pluralität gleichberechtigt mit anderen zu leben? Bekennt ihr euch nur vorläufig und widerwillig unter dem Zwang der Diaspora dazu, oder könnt ihr aus eurem Glauben selbst begründen, warum ihr diese Ordnung bejaht?
Muslime erleben solche Fragen verständlicherweise als Feindseligkeit. Sie sollten bedenken, was sich die Katholiken in ihren Kulturkämpfen alles haben sagen lassen müssen.

Der deutsche Staat muss seine kulturellen und religiösen Wurzeln nicht verleugnen, auch wenn er durch die Verfassung zu religiös-weltanschaulicher Neutralität verpflichtet ist. Zu unserer staatlichen Ordnung, die auch christlich geprägt ist, gehört die unteilbare Religionsfreiheit. Ohne Offenheit für andere Bekenntnisse wäre sie ein Deckname für Bigotterie.

Deutschland hat ein in Religionskriegen und Kulturkämpfen teuer erkämpftes System der Kooperation von Glaubensgemeinschaften und Staat. Es ist darauf spezialisiert, interkonfessionelles Misstrauen und Reserven gegen die Moderne abzubauen und produktiv zu machen. Es hat den Kirchen einen ungeheuren Wandel abverlangt und ihnen dafür großen Einfluss gegeben. Nichts spricht dafür, dass es nicht auch andere Glaubensrichtungen integrieren kann. Den Muslimen bietet es die Chance, Anerkennung im Tausch für Rechtsgehorsam zu bekommen.

Daraus folgt nun aber nicht, dass man den Muslimen die volle rechtliche Gleichstellung mit den Kirchen sofort und ohne weitere Nachfragen gewähren muss. Die Kirchen haben ihre Privilegien nicht zum Nulltarif bekommen, sondern nach einem schmerzhaften »wechselseitigen Lernprozess« (Lehmann). Lehmann selbst ist das beste Beispiel für die Intelligenz des deutschen Systems, ohne dessen Erziehungsleistung die Kirche hierzulande nicht so liberal (und Lehmann nicht Kardinal) wäre. Ob die Muslime den gleichen Weg gehen können, wird von vielen bezweifelt. Das ist kein abendländisches Vorurteil: Wie der Islam mit der Trennung von Religion und Staat zurechtkommen kann, fragen sich auch viele Muslime. Kein Grund, ihnen den Lernprozess zu verwehren, indem man a priori signalisiert, ihr kommt sowieso nicht hinein.

Die Kirchen sind in Versuchung, so zu tun, als wäre der liberale Rechtsstaat immer schon ihr Herzensprojekt gewesen. Doch auch sie mussten dazu verführt werden, sich mit ihm einzulassen, um ihn schließlich von Herzen zu bejahen. Die katholische Kirche hat bis 1964, bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil, mit der Religionsfreiheit gerungen.

Die Debatte ist zum Glück längst weiter, als Kopftuchstreit und Antimoscheeproteste ahnen lassen: Wer meint, das Kopftuchverbot sei mit dem freiheitlichen Staatsverständnis nicht zu vereinbaren, kann trotzdem gegen den Schleier als Zeichen für die Benachteiligung der Frau sein. Wer für die Gleichberechtigung der Muslime bei Sakralbauten ist, kann sehr wohl eine konkrete Moschee ablehnen, weil eine undurchsichtige Gruppe hinter ihr steht oder weil sie das eigene Viertel radikal verändern würde.

Die deutsche Politik ist über die falsche Alternative von Nachgiebigkeit oder Abschottung hinaus. Es schält sich ein deutsches Modell zur Integration des Islams heraus, auf das man in Europa zu schauen beginnt – wachsam ge­gen­über Islamisierungsversuchen, auf Rechtstreue pochend, doch respektvoll gegenüber dem Glaubenskern der anderen.

Der freiheitliche Staat braucht allerdings mehr als Rechtsgehorsam.
Er ist auf das Entgegenkommen der Religionen angewiesen – in Jürgen Habermas’ Worten »auf eine in Überzeugungen verwurzelte Legitimation«. Die Muslime müssen die Zweifel an ihrem Entgegenkommen ernst nehmen. Ihren Loyalitätskonflikt kann ihnen niemand ersparen, so wenig wie den Alteingesessenen das Leben mit einer irritierenden religiösen Vielfalt, Minarette eingeschlossen.

Anmerkung: Dies ist der Leitartikel der heutigen Print-Ausgabe der ZEIT. Er reflektiert die Debatten, die wir hier täglich führen. Und darum stelle ich ihn auch in diesem Forum exklusiv zur Diskussion. JL

 

Iranische „NGO“: 150.000 $ für den Kopf von Salman Rushdie

Die Queen hat Salman Rushdie am Wochenende zum Ritter geschlagen. Im Iran findet man das überhaupt nicht ok. Eine „NGO“ namens Gesellschaft in Ehren der Märtyrer der islamischen Welt bietet demjenigen 150.000 $ Belohnung, der das Todesurteil des Ajatollah Khomeini von 1989 vollstreckt. Dies berichtet die semi-offizielle Fars News Agentur.

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Ritter ohne Furcht und Tadel: Salman Rushdie Foto: Kyle Cassidy

Die offizielle Agentur IRNA meldet diese peinliche Drohgebärde nicht, gibt sich aber sehr empört über Rushdies Ehrung. Der Sprecher des Aussenministeriums, Mohammed-Ali Hosseini wird zitiert:

„Iran on Sunday said knighting Indian-born author Salman Rushdie, one of the most disgusted persons in the Islamic societies, was a clear proof of Islamophobia among high-ranking British officials.“

Und damit hätte Iran dankenswerter Weise auch einmal gezeigt, welche Funktion das „Islamophobie“-Argument in Wahrheit hat: Kritiker mundtot machen, wenn man sie schon nicht richtig tot machen kann.

 

Viel Wut gegen das „Islamische Wort“

Auf die ersten beiden Beiträge zum „Islamischen Wort“ habe es überwiegend negative und feindselige Reaktionen gegeben. Etwa 60 Prozent der Rückmeldungen seien ablehnend bis hasserfüllt, sagt Johannes Weiß, der Redaktionsleiter für den Bereich Religion, Kirche und Gesellschaft.

Auf meine Nachfrage erläuterte Weiß, die Reaktionen bezögen sich mehr auf die „Tatsache an sich“, dass der SWR dem Islam im Internet Platz einräume, und nicht so sehr auf die ersten beiden Texte von Ayman Mazyek und Bekir Alboga. Die Reaktionen seien „teils sehr heftig, das muss ich schon sagen“. Teils werde wüst herumgepöbelt („alle Muslime in die Psychiatrie“). Er mache sich angesichts dieser Feindseilgkeit Sorgen, was erst passieren würde, wenn es in Deutschland zu einem erfolgreichen Anschlag käme.

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Bekir Alboga (Mitte), einer der Autoren des Islamischen Wortes, bei der Islamkonferenz © Sean Gallup/Getty Images

Ohne jede Differenzierung zwischen Islam und Islamismus werde dem Sender vorgehalten, „Islamisten eine Plattform“ zu geben. Die sorgfältig ausgewählten Autoren, so Weiß, böten aber die Sicherheit, dass eben nicht Islamismus gepredigt, sondern dem moderaten Islam ein Forum zur Selbstdarstellung gegeben werde.

Herr Weiß hat Recht: Die feindselige Ablehnung dieser Sendung – ungeachtet der bisher vorliegenden Beiträge – ist eine Schande. Sie spricht für einen dumpfen, provinziellen, fremdenfeindlichen Muckergeist, der sich frecher Weise auch noch als Kritik und Aufklärung mißversteht.

Der notwendigen scharfen Auseinandersetzung mit Islam und Islamismus erweisen die Reaktionen einen Bärendienst. Sie spielen denen in die Hände, die mit der Abwehrformel „Islamophobie“ jede differenzierte Auseinandersetzung abwürgen wollen. Es ist sehr wichtig, zwischen einem legitimen Ausdruck islamischer Spiritualität und islamistischer Propaganda zu unterscheiden.

Das Islamische Wort steht bisher eindeutig für das Erstere: Der zweite Beitrag von Bekir Alboga, einem Muslim aus Mannheim, der auch als Dialogbeauftragter der DITIB wirkt, begründet die Notwendigkeit des Dialogs aus der Erfahrung des Gebets, das er als Zwiesprache mit Gott beschreibt. Zitat:

Unser Prophet Muhammed, Friede sei mit ihm, sagt: „Der beste unter den Menschen ist der, der den Menschen am nützlichsten ist.“ Das heißt: Die würdevolle Menschlichkeit wird daran erkennbar, wie sehr wir uns füreinander einsetzen, wie sehr wir uns gegenseitig um uns kümmern. Der Gesandte Gottes hat gesagt: „Ein (wahrer) Muslim ist der, der mit seinen Mitmenschen leicht umgeht und mit dem die Menschen einfach und unkompliziert umgehen können.“

Was bitte gibt es daran abzulehnen? Dass Herr Alboga Jesus als einen Propheten unter anderen und den Koran als letzte Offenbarung bezeichnet, können Christen natürlich nicht für sich annehmen (und Atheisten banaler Weise auch nicht). Aber diesen seinen Glauben zu bekennen – und dies auch auf einer öffentlich-rechtlichen Website – ist selbstverständlich in Ordnung.

Das nächste Islamische Wort wird Anfang Juni online sein – gesprichen von einer Muslimin, die Weiß noch nicht nennen will. Auch das vierte Teammitglied des Islamischen Wortes wird weiblich sein.

Johannes Weiß bleibt trotz der negativen Reaktionen gelassen und zuversichtlich, dass sich das Islamische Wort auf dauer als Erfolg erweisen wird. Es habe viele sehr positive Reaktionen von jungen Muslimen gegeben, die das Islamische Wort als ein Zeichen sehen, dass ihre Religion hierzulande bei aller Kontroverse dazugehöre.