Lesezeichen
 

Was soll ich lesen?

Lesetipp
© Carlsen Verlag

Prinzessin Knöpfchen hat ein sterbenslangweiliges Leben. Ihre Eltern sitzen am liebsten von früh bis spät an einem kleinen Tischchen und schlürfen Brombeertee, und obwohl Knöpfchen jeden Morgen ein dickes Leberwurstbrot in den Schlossgraben tunkt, lässt sich weit und breit kein Ungeheuer blicken. Gerade als es der Prinzessin wirklich reicht, bebt die Erde; das ganze Schloss wackelt, und Knöpfchen wird auf einem roten Sofakissen hinauskatapultiert in einen höchst verdächtigen Urwald aus dicken grünen Flechten. Nachdem sie einem verzweifelten Drachen die Zunge entknotet hat, und sich ein sentimentaler Werwolf ihrer kleinen Reisegruppe angeschlossen hat, fühlt sich Knöpfchen gerüstet für alle weiteren Abenteuer: auch für den Streit mit einer Hexe, die ein Geheimnis zu haben scheint. Die Prinzessin, der Drache und der Werwolf müssen feststellen, dass sie sich völlig falsche Vorstellungen davon gemacht haben, wo sie eigentlich leben. Im hinteren Teil des Buches gibt es 13 wunderbare Hexen-, Räuber-, Riesen-, Drachen-, Werwolf- und Prinzessinnen-Lieder auf CD.

Sybille Hein: Prinzessin Knöpfchen
Carlsen Verlag 2008;79 S., 19,90 €

 

Ums Eckchen gedacht (Folge 18)

Ums Eckchen gedacht
© Niels Schröder für DIE ZEIT

Ein kniffliges Rätsel: Findest du die Antworten und – in den getönten Feldern – das Lösungswort der Woche?

Schicke es bis Dienstag, den 21. Oktober, auf einer Postkarte an die ZEIT, KinderZEIT, 20079 Hamburg, und mit etwas Losglück kannst du mit der richtigen Lösung einen Preis gewinnen, ein kuscheliges ZEIT-Badetuch.

Lösung aus der Nr. 40:
1. Drachen, 2. September, 3. Baumkrone, 4. Nebel, 5. Aster, 6. Laterne, 7. Schwalben, 8. Wirbel, 9. Kastanie, 10. Wolldecke – HERBSTWIND

Hier kannst Du das Eckchen spielen

 

Wenn es dunkel wird

Licht bestimmt unser Leben: Bei Licht kann man lesen, lernen und arbeiten. Wir aber begleiten unseren Autor Ulrich Baron bei einem Ausflug in die Finsternis

Eulen© Hulton Archive/Getty Images

Im Winter vor einigen Jahren hatte ich eine alte Villa an der Nordsee gemietet. Dass ich sie für mich allein haben würde, hatte ich erwartet. Nicht aber, dass ich erst in finsterster Nacht ankommen würde. Zum Eingang des Hauses führten mich Lichter, wie von Geisterhand geschaltet und ebenso schnell wieder erloschen, wie sie aufgeflammt waren. Vielleicht kennt ihr das auch von zu Hause: Das Gartenlicht geht automatisch an, wenn jemand den Weg betritt.

Drinnen im Haus war es dunkel. Das wenige Licht von draußen verlor sich schon nach der ersten Biegung der Wendeltreppe, die ins obere Stockwerk führte. Und nun erinnerte ich mich auch wieder daran, dass die Schalter im Treppenhaus schon bei meinem letzten Besuch alt gewesen waren und das Licht nach wenigen Sekunden wieder ausgehen ließen. Die Hälfte des Weges musste ich also mit der schweren Tasche im Dunkeln zurücklegen. Ich sah nicht, was hinter der nächsten Biegung auf mich lauerte. Gerade als das Licht verlosch, nahm ich diese Biegung ein wenig zu schwungvoll und stieß gegen etwas Weiches. Dann legten sich kalte Arme um meinen Hals, und ein leichter Körper sank auf meine Schultern. Weiter„Wenn es dunkel wird“

 

Der letzte Drache der Welt

Kennt ihr die Mumintrolle? Sie wohnen in einem behaglichen Haus in den finnischen Wäldern und erleben die sonderbarsten Abenteuer

Von Tove Jansson

Mumins
© Tove Jansson

An einem Donnerstag gegen Ende der Hundstage fing Mumin einen kleinen Drachen in der großen Mulde mit dem braunen Wasser, rechts vom Hängemattenbaum des Muminvaters. Natürlich hatte er nicht vorgehabt, einen Drachen zu fangen. Er hatte bloß versucht, ein paar von diesen Kleinkrebslern zu erwischen, die im Bodenschlamm umherwuselten, weil er untersuchen wollte, wie sie ihre Beine beim Schwimmen bewegten und ob sie tatsächlich rückwärts schwammen. Aber als er sein Marmeladenglas schnell aus dem Wasser zog, befand sich etwas ganz anderes darin. »Bei meinem ewigen Schwanz«, flüsterte Mumin andächtig. Er hielt das Glas mit beiden Pfoten und starrte es an. Der Drache war nicht größer als eine Streichholzschachtel und schwamm mit anmutigen Flügelbewegungen im Wasser hin und her. Seine durchsichtigen Flügel waren ähnlich schön geformt wie die Flossen eines Goldfisches. Aber so üppig vergoldet wie dieser Miniaturdrache war kein Goldfisch der Welt. Er funkelte vor Gold, seine Schuppen glänzten golden in der Sonne, sein Köpfchen war leuchtend grün, und seine Augen glitzerten gelb wie Zitronen. Die sechs vergoldeten Beine endeten in je einer kleinen grünen Pfote, und auch die Schwanzspitze schimmerte goldgrün. Er war wundervoll. Mumin schraubte den Deckel zu (in dem Luftlöcher waren) und stellte das Glas vorsichtig ins Moos. Dann legte er sich auf den Bauch und betrachtete den Drachen aus der Nähe. Der Drache schwamm nah an die Glaswand und öffnete seinen kleinen Rachen, der voller winzig kleiner weißer Zähnchen war. Er ärgert sich, dachte Mumin. Er ärgert sich, obwohl er so winzig ist. Was soll ich bloß tun, damit er mich gern hat… Und was frisst er wohl? Was frisst so ein Drache… Bekümmert und aufgeregt hob er das Glas wieder auf und machte sich auf den Heimweg. Er ging sehr vorsichtig, damit der Drache nicht an die Glaswände stieß. Der Drache war ja so unglaublich klein und zerbrechlich. »Ich werde für dich sorgen und dich lieb haben«, flüsterte Mumin. »Nachts darfst du auf meinem Kopfkissen schlafen. Und wenn du größer geworden bist und gelernt hast, mich gern zu haben, darfst du mit mir im Meer schwimmen…« Weiter„Der letzte Drache der Welt“

 

Was soll ich hören?

Hörtipp
© Hörverlag

Also, dieses Hörbuch ist ehrlich gesagt etwas für Leute mit speziellen Vorlieben: Sie sollten sich für Spaten interessieren, von mir aus auch für Bagger; für Falltüren, Fahrstühle, U-Bahn-Schächte und für unterirdische Gänge. Dann werden sie Spaß haben an der Geschichte Tunnel – Das Licht der Finsternis, sehr unheimlich und kellerlich vorgelesen von Andreas Fröhlich. Nichts ist nämlich so, wie es scheint: Unter der normal aussehenden britischen Hauptstadt London erstreckt sich ein verborgenes Reich, dessen Bewohner nur sehr selten an die Oberfläche kommen (wenn sie es tun, ist das auch keine Freude). Der Held der Geschichte, der 14-jährige Will Burrows, entdeckt die Unterwelt eher zufällig, als er mal wieder zwanghaft einen Stollen aushebt. Letzteres hat seinen Grund: Will gehört selbst zu den tunnelfixierten Unterweltlern. Sein Leben bei der oberirdischen Adoptivfamilie hat ihn allerdings dem Alltag unterm Boden entfremdet. Weder kommt er gut mit den strengen Sitten seiner Erdverwandten zurecht, noch mag er es, wenn ihm das Essen vom Teller krabbelt…

Roderick Gordon/Brian Williams:
Tunnel – Das Licht der Finsternis
8 CDs, Hörverlag 2008
29,95 €

 

Ums Eckchen gedacht (Folge 17)

Ums Eckchen gedacht
© Niels Schröder für DIE ZEIT

Ein kniffliges Rätsel: Findest du die Antworten und – in den getönten Feldern – das Lösungswort der Woche?

Schicke es bis Dienstag, den 14. Oktober, auf einer Postkarte an die ZEIT, KinderZEIT, 20079 Hamburg, und mit etwas Losglück kannst du mit der richtigen Lösung einen Preis gewinnen, ein kuscheliges ZEIT-Badetuch.

Lösung aus der Nr. 39:
1. striegeln, 2. Fohlen, 3. Schimmel, 4. Halfter, 5. Dressur, 6. Kutsche, 7. Hufeisen, 8. Ponyhof, 9. Pferdestall, 10. Boxen. – REITSTUNDE

Hier kannst Du das Eckchen spielen

 

Hüter des Staatsschatzes

Warum ist es schlecht, wenn Deutschland Schulden hat? Das erklärt für die KinderZEIT Bundesfinanzminister Peer Steinbrück

Staatsschatz© Niels Schröder für DIE ZEIT

Manche von euch wissen vielleicht aus den Nachrichten, dass ich in der Bundesregierung für das Geld verantwortlich bin. Ich kümmere mich auch um den Bundeshaushalt. Der hat nichts mit Staubsaugen oder Geschirrspülen zu tun, sondern ist so etwas wie eine Klassenkasse, nur sehr viel größer. Ich muss darauf achten, dass genügend Geld da ist für die Menschen, die nicht mehr arbeiten, weil sie schon älter sind – wie eure Oma oder euer Opa –, oder für die, die gerade leider keine Arbeit finden können und unsere Hilfe brauchen. Auch für Kindergärten, Schulen oder Universitäten, für Busse und Bahnen, Stadtbüchereien oder Schwimmbäder brauchen wir Geld. Dafür bezahlen die Erwachsenen Steuern. Weiter„Hüter des Staatsschatzes“

 

Die Katze, die für sich blieb

Warum Männer und Hunde das liebste Haustier von Frauen und Kindern nicht leiden können

Von Rudyard Kipling

Vorlesegeschichte
Illustration: Erhard Dietl

Der Hund war wild, und das Pferd war wild, und die Kuh war wild, und das Schaf war wild, und sie wanderten auf ihre wilde Weise durch die weiten wilden Wälder. Aber das wildeste von allen wilden Tieren war die Katze. Sie blieb für sich, und ein Ort war für sie so gut wie der andere. Natürlich war auch der Mensch wild. Der Mann war schrecklich wild. Er fing noch nicht mal an, zahm zu werden, bis er der Frau begegnete und sie ihm sagte, dass sie auf seine wilde Weise nicht leben mochte. Sie suchte zum Schlafen eine trockene Höhle; sie streute Sand auf den Boden; sie zündete ein Holzfeuer an; sie hängte ein Wildpferdfell vor die Höhlenöffnung; und sie sagte: »Putz dir die Füße ab, eh du hereinkommst.« An diesem Abend, allerliebster Liebling, aßen sie Wildschaf, das sie auf den heißen Steinen brieten. Danach schlief der Mann vor dem Feuer ein. Die Frau aber blieb noch auf und kämmte sich ihr Haar. Sie nahm den Schulterknochen des Hammels und betrachtete die wunderbaren Zeichen darauf, sie legte Holz aufs Feuer, und sie zauberte. Weiter„Die Katze, die für sich blieb“

 

Ums Eckchen gedacht (Folge 16)

Eckchen
© Niels Schröder für DIE ZEIT

Ein kniffliges Rätsel: Findest du die Antworten und – in den getönten Feldern – das Lösungswort der Woche?

Schicke es bis Dienstag, dem 7. Oktober, auf einer Postkarte an die ZEIT, KinderZEIT, 20079 Hamburg, und mit etwas Losglück kannst du mit der richtigen Lösung einen Preis gewinnen, ein kuscheliges ZEIT-Badetuch.

Lösung aus der Nr. 38:
1. Fahrplan 2. Dampflok 3. Bahnsteig 4. Signal 5. Pfeifen 6. Weiche 7. Gueterzug 8. Oberleitung 9. Koffer, 10. Fahrkarten. – RANGIERLOK

Hier kannst Du das Eckchen spielen

 

Was soll ich hören?

Timm Thaler
© Oetinger

Auf Pferderennplätzen sollte man keine Geschäfte machen. Timm Thaler hat es leider getan und gleich richtig: Er hat sein Lachen an den Teufel verkauft. Als Gegenleistung gewinnt er jede noch so verrückte Wette. Er kann also reich und berühmt werden – aber Reichtum und Berühmtheit sind nichts, wenn man sich nie mehr freuen kann. Und zum Freuen ist das Lachen unverzichtbar. »Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen« ist ein deutscher Kinderbuch-Klassiker. James Krüss schrieb den Roman 1962. Auch wenn viele das Buch kennen werden, lohnt es sich, Sebastian Blomberg beim Vorlesen der Geschichte zuzuhören: Er beschwört herauf, was an dieser fantastischen Erzählung ein bisschen altmodisch und was an ihr ewig-unheimlich ist. Fast sieht man sie vor sich, die finsteren Gassen und Hintertreppen, durch die Timm Thaler fliehen muss – und den düsteren Baron Lefuet. (So macht der Teufel es gern mit seinem Namen: buchstabiert ihn zur Tarnung rückwärts.) Der teuflische Lefuet ist niemand, dem man im Dunkeln begegnen möchte. Umso besser, dass am Ende ein Lachen ihn hinwegfegt.

James Krüss
Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen

5 CDs Oetinger audio 2008
24,95 Euro