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Europawahl

© Patrick Pleul/dpa
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An diesem Sonntag (7. Juni) ist Europawahl. Manche Erwachsene stöhnen: »Schon wieder Wahlen! Wozu eigentlich?« Das ist keine besonders schlaue Einstellung, denn die Wahlen zum Europäischen Parlament sind eine tolle Sache. Die Europäische Union (EU) besteht aus 27 Staaten, in denen rund 500 Millionen Menschen leben. So viele Leute könnten sich nie persönlich treffen, um über Fragen und Probleme zu reden. Trotzdem müssen sie sich über viele Dinge einigen: weil sie Nachbarn sind, weil sie untereinander Handel treiben oder weil sie innerhalb Europas verreisen wollen. Deshalb werden Europa-Abgeordnete gewählt. Diese Abgeordneten (es sind etwa 750) beraten in der Stadt Straßburg stellvertretend für die Bürger darüber, was für alle wichtig sein könnte: ob es überall gerechte Löhne geben soll, dass man als EU-Bürger überall in Europa wohnen darf oder dass alle mit einer Währung bezahlen, dem Euro. Es gibt auch eine Art europäische Regierung: die Europäische Kommission. Sie besteht aus 27 Kommissaren (einem pro Land). Wenn die EU-Kommission neue Regelungen vorschlägt, muss eine Mehrheit der EU-Abgeordneten zustimmen. Die Abgeordneten können einen Vorschlag aber auch ablehnen. Für unser Leben in Europa ist es also wichtig, dass im EU-Parlament gute Leute sitzen. Deshalb schickt Eure Eltern unbedingt zur Wahl – auch wenn sie stöhnen sollten!

 

Tag der Milch

© Sascha Schuermann/ ddp
© Sascha Schuermann/ ddp

Der 1. Juni (Montag) ist einem Thema gewidmet, auf das man nicht gleich kommen würde: Es ist der Internationale Tag der Milch! Viele Bauern (sicher auch in Eurer Nähe) laden an diesem Tag Besucher auf ihre Höfe ein. Sie wollen darauf aufmerksam machen, was für ein wichtiges und gesundes Lebensmittel Milch ist. Und sie wollen zeigen, wie sie hergestellt wird.
Tatsächlich kann die Milch einen eigenen Gedenktag gut gebrauchen: Sie ist nämlich nicht nur lecker, sondern macht auch Probleme. Weil die Bauern eine Zeitlang zu viele Kühe gefüttert und die Kühe zu viel Milch gegeben haben, ist der Preis gesunken (wenn von einer Sache zu viel da ist, wird sie meist billiger). Deshalb bekommen die Bauern jetzt von den Molkereien, an die sie ihre frische Milch verkaufen, zu wenig Geld. Für einen Liter erhält ein Bauer um die 20 Cent. Etwa das Doppelte wäre aber nötig, um davon leben zu können, sagen die Bauern. Viele mussten schon ihre Höfe schließen, weil sie mit der Milch nicht mehr genug verdient haben.
Richtig frisch ist die Milch, die wir im Supermarkt kaufen, auch nicht: Immer öfter steht »längerfrisch« drauf. Das bedeutet, dass die Milch hoch erhitzt wurde und viele ihrer Vitamine verloren hat. Sie schmeckt ganz anders als frische Milch. Das könnt Ihr selbst probieren: Überredet Eure Eltern doch, am Milchtag zum Bauernhof zu fahren, nehmt eine Packung längerfrische Milch mit und wagt den Geschmacksvergleich mit Milch direkt von der Kuh.

 

Präsidenten

© Andreas Rentz/Getty Images
© Andreas Rentz/Getty Images

Es gibt nicht viele Dinge, die man auswendig wissen sollte, aber die deutschen Bundespräsidenten gehören dazu. Die Bundesrepublik Deutschland hatte bisher acht Bundespräsidenten: Theodor Heuss (FDP, 1949–1959); Heinrich Lübke (CDU, 1959–1969); Gustav Heinemann (SPD, 1969–1974); Walter Scheel (FDP, 1974–1979); Karl Carstens (CDU, 1979–1984); Richard von Weizsäcker (CDU, 1984–1994); Roman Herzog (CDU, 1994–1999); Johannes Rau (SPD, 1999–2004); Horst Köhler (seit 2004). Gewählt wird der Bundespräsident von der Bundesversammlung. Sie besteht zur Hälfte aus den Abgeordneten des Deutschen Bundestages, zur anderen Hälfte aus Vertretern, die die Parlamente der Bundesländer benennen dürfen. Das müssen keine Abgeordneten sein – auch Künstler oder Sportler oder Menschen, die sich vorbildlich um andere gekümmert haben, können dabei sein.

 

Wahl in Indien

© Deshakalyan Chowdhury/AFP/Getty Images
© Deshakalyan Chowdhury/AFP/Getty Images

Wenn bei uns gewählt wird, geben die Menschen meist an einem Tag ihre Stimmen ab, und abends gibt es vorläufige Ergebnisse. Anders in Indien: Dort dauert die Wahl des Parlaments einen Monat. Die ersten Stimmen wurden am 16. April abgegeben, der letzte Wahltag war der vergangene Mittwoch. An diesem Samstag (16. Mai) soll das Ergebnis verkündet werden. In Indien leben über eine Milliarde Menschen, mehr als 700 Millionen dürfen wählen. Dort eine Wahl zu organisieren ist aufwendig. Fast vier Millionen Helfer waren nötig, damit die Inder ihre Stimmen abgeben konnten. Das ist ein Grund, warum es so lange dauert. Ein anderer ist, dass es bei Wahlen immer wieder zu Gewalt kommt. Auch um für mehr Sicherheit sorgen zu können, gab es mehrere Wahltage. Wenn die Ergebnisse vorliegen, müssen die gewählten Parteien eine neue Regierung bilden. Das kann noch einmal Wochen dauern, schätzen Fachleute.

 

Pollenflug

© Karl-Josef Hildenbrand/dpa
© Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Über den schönen Frühling kann nur jubeln, wer nicht an Heuschnupfen leidet. Jeder sechste Mensch in Deutschland hingegen könnte in diesen Wochen glatt wahnsinnig werden: Die blühenden Bäume und Gräser lösen eine allergische Reaktion aus. Wer betroffen ist, muss niesen, schniefen und sich die tränenden Augen reiben. In diesem Jahr ist die Plage besonders schlimm, weil die Baumblüte spät, dafür aber sehr heftig eingesetzt hat. Wenn die Allergiker Blütenstaub (Pollen) einatmen, setzt ihr Körper einen Stoff (das Histamin) frei. Der bringt die Nase zum Jucken und Laufen. So sollen die Fremdkörper aus dem Körper gespült werden. Weil aber immer neuer Blütenstaub durch die Luft fliegt, hört und hört das Geschniefe nicht auf. Wer schweren Heuschnupfen hat, muss zum Arzt. Er braucht Medikamente. Für die anderen gilt: In der Stadt besonders abends drinnen bleiben, bei sonnigem und windigem Wetter wenig ausgehen, die Lüftung des Autos abschalten, abends die Haare waschen (damit kein Blütenstaub aufs Kopfkissen gerät). Und auf den Herbst hoffen.

 

Tag der Arbeit

© Joerg Koch/ddp
© Joerg Koch/ddp

An diesem Freitag (1. Mai) haben die meisten Leute frei. Und das, obwohl dieser Feiertag ausgerechnet Tag der Arbeit heißt. Er hat eine lange Geschichte: Schon vor 120 Jahren demonstrierten amerikanische (und wenig später auch deutsche) Fabrikarbeiter am 1. Mai für eine gerechtere Bezahlung. Denn von dem, was sie damals verdienten, konnten sie kaum leben. Die Arbeiter schlossen sich zu Gewerkschaften zusammen. Gewerkschaften sind so ähnlich wie Vereine oder Parteien: Gemeinsam kämpfen die Mitglieder für ihre Rechte – weil das zusammen besser geht als allein. Früher war es gefährlich für Arbeiter, zur Maikundgebung zu gehen. Die Fabrikbesitzer waren dagegen. Wer Pech hatte, konnte seine Stelle verlieren. Heute muss niemand mehr Angst haben, weil der Tag sowieso ein Feiertag ist. Wer nicht demonstriert, macht häufig einen Ausflug mit seiner Familie. Schade ist nur, dass es in manchen Städten – etwa in Berlin – bei den Maiveranstaltungen immer zu Prügeleien mit der Polizei kommt. Dafür ist der Tag der Arbeit nun wirklich nicht da.

 

Girls‘ Day

© Oliver Berg/dpa
© Oliver Berg/dpa

»Das ist doch nichts für Mädchen!« Solche Sätze hört man immer noch manchmal, wenn ein Mädchen zum Beispiel Automechanikerin werden möchte. Und tatsächlich ist unter den zehn Ausbildungsberufen, die Mädchen am häufigsten wählen, keine Tätigkeit aus einem technischen oder naturwissenschaftlichen Bereich. Damit sich mehr Mädchen dafür begeistern, ist an diesem Donnerstag (23. April) wieder Girls’ Day – Mädchen-Zukunftstag! Diesen Tag gibt es seit 2001 immer am vierten Donnerstag im April. Schülerinnen ab der 5. Klasse können Betriebe oder Hochschulen in ganz Deutschland besuchen und dort Berufe kennenlernen, in denen bisher noch nicht so viele Frauen arbeiten. Mädchen können die Arbeit in einer Metallwerkstatt erleben. Dürfen zusammen mit Bauingenieuren eine Baustelle besuchen, Übungen als Feuerwehrfrau machen oder die Technik in einem Fernsehstudio kennenlernen. Da soll dann noch mal einer sagen, das sei nichts für sie! (www.girlsday.de)

 

Zeitung mit Clown

© Werner Baum/dpa
© Werner Baum/dpa

Nicht nur Kinder haben Geburtstag, sondern auch Zeitungen. In Deutschland sind die meisten Zeitungen mindestens so alt wie Opas und Omas. Sehr jung ist natürlich die KinderZEIT. Dazwischen aber gibt es eine Zeitung, die in dieser Woche Geburtstag hat: die taz. Am 17. April wird sie 30 Jahre alt – und feiert in Berlin ein großes Fest. Von Anfang an war die taz etwas Besonderes: Am ersten Tag war auf der ersten Seite ein Clown zu sehen, der einen nassen Schwamm wirft – den Lesern mitten ins Gesicht. »Ab heute täglich«, stand darunter. Späße erlaubt sich die Zeitung bis heute. Manchmal bekommt sie dafür auch Ärger.

Weil sie jeden Tag erscheint, ist sie eine Tageszeitung und genau so nennt sie sich: taz, die tageszeitung. Weil die taz nie viel Geld hatte, bekamen lange Zeit alle tazzler (so nennen sich die Mitarbeiter) gleich wenig Gehalt. Dafür wollten alle tazzler aber auch immer, dass ihre Arbeit ihnen extra viel Spaß macht. Das gab manchmal Streit. Besonders gerne guckt die taz dorthin, wo andere Zeitungen nicht hinschauen. Als zum Beispiel der amerikanische Präsident Barack Obama in Deutschland war, hat die taz nur Fotos von Polizisten gezeigt. Weil das alles war, was die Leute auf der Straße von Obama zu sehen bekamen. Wenn sie nicht gerade Fernsehen geguckt haben.

 

Schokohasen

© Alexander Heimann/ddp
© Alexander Heimann/ddp

An diesem Wochenende ist Ostern, und wie in jedem Jahr werden unglaublich viele Schokoladenhasen den Weg in die Osternester finden: Mehr als 100 Millionen sollen es 2009 werden! Um die Hasen herzustellen, brauchen die 90 Schokoladenfirmen, die es in ganz Deutschland gibt, mehr als 36 000 Tonnen Schokolade. Egal ob in Hasenform oder als Tafel: Schokolade ist die liebste Süßigkeit der Deutschen. Mehr als neun Kilo pro Person essen wir davon im Jahr (und nur dreieinhalb Kilo Speiseeis).
Schokolade herzustellen ist mühsam. Die Kakaomasse muss »konchiert« werden, das heißt, sie wird in einer Wanne sehr, sehr lange – 15 bis 30 Stunden – durchgeknetet. Je länger, desto leckerer! Schokohasen werden heute mit Computerunterstützung hergestellt: Ein Programm rechnet aus, wie sie aussehen sollen, dann werden nach dieser Berechnung Gussformen aus Kunstharz hergestellt. In diese wird die etwa 35 Grad warme Schokolade eingefüllt. Dann ordentlich geschüttelt – die flüssige Schokolade kleidet die Innenseite der Form aus, wird fest, und schon ist das Häschen fertig. Die Süßwarenhersteller begnügen sich aber nicht mit modernen Techniken bei der Hasenherstellung, sie wollen auch ganz neue Süßigkeiten verkaufen. Der Geheimtipp in diesem Jahr: essbares Ostergras. Das ist aber wahrscheinlich nicht aus Schokolade.

 

Aprilscherz

KinderZEIT© connor212/photocase
»April, April« – wer das am kommenden Mittwoch hört, wird sich ärgern. Denn am 1. April werden Menschen in den April geschickt. Das bedeutet, man erzählt ihnen eine Lügengeschichte oder stellt ihnen eine Aufgabe, die nicht lösbar ist. Man legt sich also gegenseitig herein.
Der Aprilscherz ist ein alter Brauch, den es schon vor Hunderten von Jahren gegeben gibt. Auch in vielen anderen europäischen Ländern und in den USA führen sich die Leute gegenseitig hinters Licht. Woher der Brauch kommt, ist nicht klar. Einige denken, es lag an einer Umstellung des Kalenders: Die Menschen feierten Neujahr früher am 1. April, im Jahr 1564 beschloss der französische König Karl IX. aber eine neue Zeiteinteilung. Das neue Jahr begann nun am 1. Januar. Manche Menschen konnten sich das nicht merken und wollten weiterhin am 1. April Neujahr feiern – und wurden als »April-Narren« verspottet.
Andere sagen, das Streichespielen habe es schon im alten Rom gegeben. Da feierten die Menschen angeblich am 1. April ein Narrenfest zu Ehren einer Göttin. Wenn ihr an diesem Tag Zeitung lest, solltet ihr aufmerksam sein: Auch Journalisten denken sich gern Scherze aus! Vor über 200 Jahren lasen die Menschen zum Beispiel diese Flunkerei: Man könne Hühner in allen möglichen Farben züchten, dafür müsse man nur ihren Stall in der gewünschten Farbe streichen.