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Was soll ich spielen? Dixit!

Eine alte Frau steht im oberen Glaskolben einer Sanduhr, unten sitzt ein Mädchen, auf das der Sand rieselt. Dixit enthält 84 solcher Bildkarten, auf denen Traumszenen dargestellt sind. Ich finde eine Überschrift zu diesem Bild, sage »Vergänglichkeit« und lege die Karte verdeckt auf den Tisch. Meine Mitspieler wählen aus ihren Karten eine Zeichnung, zu der derselbe Begriff passt. Mein Bild wird mit denen der anderen vermischt und alle werden aufgedeckt. Nun müssen die Mitspieler erraten, welches meine Karte ist. Ich hoffe, mein Hinweis war so gut, dass viele auf die Sanduhr zeigen. Aber: Es dürfen keinesfalls alle auf meine Karte tippen. Denn dann war das Hinweiswort zu eindeutig, und ich bekomme keine Punkte. Dixit ist Spiel des Jahres 2010.

Jean-Louis Roubira: Dixit
Libellud 2009, Vertrieb: Asmodee; ca. 29 Euro
3 bis 6 Spieler ab 8 Jahren

 

KinderZEIT Lesesommer 2010: Ich, Gorilla und der Affenstern – Teil 3

Von Frida Nilsson

Jonna wird von einem Gorilla adoptiert. Doch im Waisenheim wurde ihr erzählt, dass Gorillas sich von Kindern ernähren. Nun kontrolliert sie die Speisekammer, ob Gorilla wirklich Kinderskelette dort aufbewahrt, findet aber keine. Sie fasst genug Mut, um mit ihrer Adoptivmutter zu frühstücken.

Als ich am nächsten Morgen wach wurde, blieb ich in der Hängematte liegen, ohne mich zu rühren. Aus der Küche drang ein Zischen herüber. Bratzischen. Das Blut rauschte nur so durch meinen Körper. Jetzt ist es so weit, dachte ich. Gleich erschlägt sie mich und frisst mich auf. Vorsichtig hob ich den Kopf. Ich konnte Gorilla nicht sehen, aber ich hörte, wie sie mit den Kochtöpfen klapperte. Langsam streckte ich einen Fuß auf den Boden und kletterte aus der Hängematte. Auf dem Nachttisch stand mein Wichtel, und in der Schublade lag die Zahnbürste. Geräuschlos packte ich beides zurück in die Plastiktüte und wartete, um zu lauschen. Das Geklapper ging weiter. Vorsichtig schlich ich zu meinen Stiefeln. Mein Herz schlug wie eine Trommel. Leise zog ich die Schuhe an und legte eine Hand auf die kalte Türklinke. Weiter„KinderZEIT Lesesommer 2010: Ich, Gorilla und der Affenstern – Teil 3“

 

Pippi? Nee, Frida!

Sie lebt im Wald, spricht mit ihrem Hund und schreibt tolle Bücher. Ein Besuch bei der schwedischen Autorin Frida Nilsson

Von Susanne Gaschke

Sie holt mich vom Flughafen ab, und ich erkenne sie sofort: Die junge Frau, die so wild und lustig aussieht wie eine halb erwachsene Pippi Langstrumpf (nur mit grüner Kappe statt mit roten Zöpfen), die muss es sein. Sie sitzt am Steuer eines unglaublich dreckigen Autos, das wahrscheinlich, aber nicht sicher, blau ist. Im Kofferraum liegt Siv, eine 30 Kilo schwere Bassett-Hündin, deren Hängeohren beim Gehen durch den Staub schleifen – wenn sie geht. Meist zieht sie eine liegende Position vor. Weiter„Pippi? Nee, Frida!“

 

Aha der Woche: Lesesommer

© Gerstenberg

In wenigen Tagen beginnen in den ersten deutschen Bundesländern die großen Ferien: Sechs Wochen schulfrei – wer jubelt da nicht? Vielleicht verreist Ihr mit Euren Eltern, besucht Verwandte, faulenzt im Garten oder unternehmt Ausflüge mit Freunden. Wir denken, in dieser wunderbaren Sommerzeit darf vor allem eins nicht fehlen: ein gutes Buch. In den kommenden Wochen (bis Ende September) findet Ihr deshalb auf der nächsten Seite die Geschichte „Ich, Gorilla und der Affenstern“ (erscheint Ende Juni im Gerstenberg Verlag). Wir haben das Buch in zwölf „Kapitel“ unterteilt, jede Woche könnt Ihr eins lesen. Geschrieben hat die Geschichte die Schwedin Frida Nilsson, die wir Euch im Porträt vorstellen. Uns hat ihre Erzählung von dem Mädchen Jonna, das von einer Gorilladame adoptiert wird, sehr begeistert – und wir hoffen, Euch gefällt sie auch. Lest sie selbst, bittet Eure Eltern, Euch vorzulesen, oder versammelt die ganze Familie um die Seite und schmökert gemeinsam. Wir wünschen Euch einen schönen (Vor)lesesommer mit Jonna, Gorilla und dem Affenstern.

Eure Redaktion KinderZEIT: Susanne Gaschke und Katrin Hörnlein

 

Was soll ich lesen? Und Schuss! Und Tor!

© Gulliver/ Beltz und Gelberg

Jetzt, zur Weltmeisterschaft, sind alle im Fußballfieber. Da machen wir mit und empfehlen Euch „Und Schuss! Und Tor!“. In dem Buch sind elf Geschichten versammelt: Lest von Lola, die nicht glauben kann, dass an ihrer neuen Schule Mädchentore doppelt zählen; von einem Klarinettenspieler, der unbedingt kicken wollte. Und von zwei Freunden, die dank einer stinkenden Socke zur WM nach Südafrika reisen. Neben den Geschichten gibt es im hinteren Teil des Buches Interviews: Ein Fußballnationalspieler, eine Schiedsrichterin, ein Bundesliga-Trainer, ein Maskottchen, eine Sportjournalistin und andere Fachleute beantworten Fragen zu ihren Berufen. Ein Buch mit kleinen Fußballhappen, ideal zum Beispiel für eine Halbzeitpause.

Jürgen Hees (Hrsg.):
Und Schuss! Und Tor!
Gulliver/Beltz und Gelberg 2010,
6,95 €, ab 8 Jahren

 

Bis(s) das Buch zu Ende ist

© Carlsen

Die amerikanische Autorin Stephenie Meyer zieht mit ihren Vampirromanen weltweit Jugendliche und Erwachsene in ihren Bann. Vor fünf Jahren erschien der erste Roman „Twilight“ (Zwielicht) über Bella und Edward und wurde weltweit zu einem Bestseller, einem Buch, das in unglaublicher hoher Stückzahl verkauft wird. Alle vier bisher erschienenen Bücher, die den deutschen Titel „Bis(s) “ tragen, wurden weltweit über 100 Millionen Mal verkauft. „Ich habe alle vier Bücher sofort nach ihrem Erscheinen gelesen, ich konnte einfach nicht aufhören und habe gelesen und gelesen, bis das Buch zu Ende war“, erzählt die 16-jährige Emilia aus Hamburg. „Nachdem ich alle Bücher auf Deutsch gelesen habe, habe ich sie mir auf Englisch bestellt und noch einmal gelesen.“ Weiter„Bis(s) das Buch zu Ende ist“

 

Was soll ich hören? Gebissen

© Audiolino

Eigentlich ist Ulf ein ruhiger und schüchterner Junge. Die anderen Kinder in seiner Schule nennen ihn spottend Wackelpudding, und zu Hause wird er von seiner fiesen älteren Schwester Ylva schikaniert. Doch plötzlich ist alles anders. Ulf spürt eine unbändige Wut, wehrt sich nicht nur gegen hänselnde Klassenkameraden und den gemeinen Sportlehrer. Er klaut sogar Ylvas Sparschwein. Ulf selbst ist sein eigenes Verhalten unheimlich, und er findet nur eine Erklärung: Beim nächtlichen Apfelklau hat ihn ein alter Mann ins Bein gebissen. Ganz klar, das war ein Werwolf – und in einen solchen verwandelt er sich nun auch. Nicht einmal seinem Freund Jaakko kann Ulf das erzählen. Aber wie umgehen mit der rasenden Wut, wenn der Vollmond naht?

Gunnel Linde: Hilfe! Ich bin ein Werwolf
Gelesen von Jens Wawrczeck, 179 Minuten,
Audiolino 2010, 12,90 €, ab 10 Jahren

 

Dumme Fragen gibt es nicht

Warum? Wieso? Wie funktioniert das? Nicht nur Kinder haben viele Fragen. Aber im Gegensatz zu den Erwachsenen trauen sie sich auch, sie zu stellen. Potsdamer Wissenschaftler bieten nun an, alle neugierigen Kinderfragen zu beantworten, egal wie oft ähnliche Fragen immer wieder gestellt werden. So wollte der sechsjährige Samuel gerade wissen, ob sich ein Plastiksaugnapf, an dem Hand- oder Geschirrtücher aufgehängt werden, wirklich an den Wandfliesen „festsaugt“.

Sicher fallen Euch auch viele Fragen ein. Warum ist Meerwasser salzig? Wieso surren Mücken so penetrant? Und warum ist Schnee weiß?

Für besonders spannende und kniffelige Fragen, die auf der Seite www.prowissen-potsdam.de veröffentlicht werden, bekommen die Fragensteller ein Sachbuch. Wenn Ihr auch eine Frage habt, sendet sie an prowissen@prowissen-potsdam.de. Veröffentlicht wird Eure Frage nur unter Nennung des Vornamens und Alters.

 

Was soll ich spielen? Köstlich

© Moskito/Heidelberger

Pfannen aus der Puppenküche, regelbare Gasherde und vier Gewürzstreuer gehören zu der auffälligen Ausstattung dieses lustigen Kochspiels. Jeder Spieler sucht sich ein Rezept aus und legt es in seine Pfanne. Dann wählt er das notwendige Gewürz, hält den Streuer über die Pfanne und dreht einmal. Hat es geklappt? Mit etwas Glück sind so viele Salz- und Würz-Spielsteine aus dem Streuer gefallen, wie für ein schmackhaftes Gericht notwendig sind. Jetzt muss der Herd mit einem Würfelwurf angeheizt werden. Ist zum Beispiel der »Bückling in Ei« perfekt gelungen, bedeutet das fünf Siegpunkte. Verwürzt, versalzen oder angebrannt muss er jedoch in den sich stetig füllenden Mülleimer. À la carte verbindet Glück, Geschick und Taktik zu einer leckeren Spielerezeptur.

Karl-Heinz Schmiel: À la carte
Moskito/Heidelberger 2009, 29,95 €,
für 3 bis 4 Spieler ab 8 Jahren

 

KinderZEIT Filmedition: Hoffen und springen

© Filmszene

Die Brüder Azad und Tigris fliehen vor einem Bürgerkrieg allein ins ferne Europa

Von Özlem Topçu

Stellt Euch vor, in Eurer Heimat bricht ein Bürgerkrieg aus und Euer ganzes Leben verändert sich: Ihr könnt nicht mehr in die Schule gehen, Eure Eltern nicht mehr zur Arbeit. Ihr dürft auch nicht mehr draußen spielen, weil es zu gefährlich ist. Und stellt Euch weiter vor, dass Ihr nicht einmal mehr machen und sagen dürft, was Ihr wollt, weil es bestimmten Menschen nicht gefällt.
Das ist unvorstellbar, oder? In dem Film „Hoppet – Der große Sprung ins Glück“ geht es um zwei Jungen, denen genau diese Dinge passieren. Azad ist zwölf Jahre alt und lebt mit seinem Bruder Tigris und seinen Eltern in einem Land im Mittleren Osten. Seit er ein kleiner Junge ist, tut er nichts lieber, als zu springen – deshalb heißt der Film wohl auch Hoppet, das ist Schwedisch und bedeutet auf Deutsch Springen. Aber auch Hoffnung. Weiter„KinderZEIT Filmedition: Hoffen und springen“