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Chili – Some like it hot

© Aarstiderne

Die Menschheit lässt sich in zwei Hälften teilen: die mit und die ohne Chili. Für alle die in der Welt ohne Chili leben: nicht verzweifeln! Man kann lernen, das scharfe Leben zu lieben! Es gibt Chilis, die so mild sind, dass man sie Kindern als Snack geben kann und solche, die so scharf sind, dass sie die stärksten Männer aus den Schuhen hauen.

In der Küche
Es gibt tausende Chilisorten in einer Unzahl von Größen, Farben und Stärke, aber man muss schon regelmäßig Chili essen, um einen Unterschied zu schmecken. Am Anfang werden alle Sorten einfach nur scharf schmecken. Aber wenn Du einen Geschmack für Chili entwickelst, macht es Spaß, mit den feinen Geschmacksnuancen zu experimentieren. Es macht zudem einen Unterschied, ob Du Chili in rohem oder getrocknetem Zustand verwendest. Probier Dich durch, aber sei vorsichtig! Wenn Du frischen Chili schneidest, solltest Du immer daran denken, anschließend gründlich die Hände zu waschen. Chilisaft in den Augen oder Mundwinkeln…brennt! Der Großteil der Schärfe sitzt im Samenstuhl, in dem die Samen sitzen. Wenn Du es also nicht scharf genug haben kannst, schneidest Du einfach die gesamte Schote, ohne die Samen zu entfernen.

Im Magen
Die kleinen, scharfen Banditen stecken voller Vitamin A, C, E und B6 sowie Eisen. Gleichzeitig ist Chili der Kickstarter für Deine Verbrennung und setzt den Blutkreislauf in Gang. Chili nimmt man jedoch meist nur in geringen Mengen zu sich, deshalb hat er keine große Bedeutung für die Ernährung.

Heißer Tee
Merkst Du, dass sich eine Erkältung oder Fieber anschleicht, dann versuch mal diesen Geheimtipp: Nimm eine rote Jalapeño und schneide einen Längsschnitt hinein. Leg sie in ein großes Glas, falls Du hast noch ein Minzblatt dazu und etwa 1 TL Rohrzucker. Mit kochendem Wasser übergießen und je nach Schärfewunsch ziehen lassen. Chili entnehmen und trinken – das bringt das Blut in Wallung.

© Aarstiderne

Gazpacho
für 4 Personen / Zubereitungszeit ca. 1 Stunde

1 Schale reife Tomaten
1 Gurke
1 Paprika
1 Zitrone, geriebene Schale und Saft
1-2 Knoblauch oder 1 Zwiebel
50 ml Olivenöl
Chili
½ TL Zucker
evtl. Dill oder andere frische Kräuter

Tomaten, Gurke und Paprika in kleine Stücke schneiden. Mit Zitronenschale, Zitronensaft, fein geschnittenem Knoblauch und Olivenöl marinieren und für 30 Minuten in den Kühlschrank stellen.
Gemüse zu einer groben Suppe pürieren und mit Chili, Salz und Zucker abschmecken. In den Kühlschrank stellen und eiskalt servieren, gern mit kleinen Gurken- oder Paprikawürfeln oder frischen Kräutern und Croutons bestreuen.

Braisiertes Rindfleisch mit Nudeln und Kokos
für 4 Personen / Zubereitungszeit ca. 30 Minuten

400 – 600 g Rindfleisch
400g Wurzelgemüse
1 Stengel Zitronengras
1 /2 l Wasser
1 Stück Ingwer
1 Bund Kräuter wie z.B. Koriander, Minze oder Petersilie
1 Dose Kokosmilch
Saft einer Limette
250 g Nudeln
1 EL Öl
1 Chili

Fleisch in Würfel schneiden und in etwas Öl scharf anbraten. Ingwer in Scheiben schneiden und gemeinsam mit dem Zitronengras zum Fleisch geben. Mit 1/2l Wasser aufkochen und das in Würfel geschnittene Wurzelgemüse dazugeben. Etwa 40 min. köcheln lassen. In der Zwischenzeit die Nudeln kochen. Dann die Kokosmilch zum Fleisch geben, noch einmal kurz aufkochen lassen und mit Ingwer, Limette, Chili und Meersalz abschmecken.
Nudeln mit den gehackten Kräutern, Olivenöl und Chili würzen und gemeinsam mit dem Fleisch servieren.

Mehr Chili-Rezepte gibt es hier.

 

Eine weiße Weste?

Ein Koch-Blog ist kein Mode-Blog, und doch kann ich nicht jede Mode aus der Küche heraus halten. Will ich ja vielleicht auch nicht.
Völlig überraschend ist in meiner Umgebung eine Grundsatz-Debatte darüber entstanden, welche Farbe die Jacke eine Kochs gefälligst zu haben hat. Denn ich hab mich vor ein paar Monaten dazu entschlossen, schwarze Kochjacken zu tragen. Und meine Küchen-Mitarbeiter auch.
Und schon ging´s los: Ungefragt kommen die Kommentare aus allen Ecken. „würde ich nie anziehen“, „chic“, „da sieht man gar keinen Dreck drauf“, „da sieht man sofort jeden Dreck drauf“, „Whow, die will ich auch“…
Einer meiner Freunde (der bloggt auch hier) hat mich gleich als Zen-Meister bespöttelt, denn ich hatte eine lange schwarze Schürze zu meiner schwarzen Jacke an.
Ob es der Moderator des Bordprogramms der MS Deutschland ist, der Animateur im Club Aldiana während der Koch-Show am Pool oder der Ansager beim Slalom-Wettbewerb der Sterneköche in Ischgl, alle hängen sie sich an meinem schwarzen Kittel auf, kaum einen lässt er kalt.
Nein, er ist keine Partei-Weste für bayerische Gastwirte. Ich hab mir angewöhnt, bei Fragen nach meinem Kittel zu antworten: Schwarz macht schlank. Damit sind alle zufrieden.

 

Da kriegst du die Motten…

© *lahja*/Photocase

Ein herzliches „Grüss Gott!“ zusammen.
Mein Name ist Christian Mittermeier und ich freue mich sehr, hier ab und zu schreiben zu dürfen.
Über Angelegenheiten, die meinen Alltag ausmachen und die vielleicht von allgemeinem Interesse sein könnten.

Zum Anfang hätte ich da etwas auf der Pfanne, was eher zu den unangenehmen Aufgaben eines Kochs gehört, aber auch der Umgang mit Reklamationen will geübt sein.

Vor einiger Zeit hat mir eine Dame feinstes Gewürz zurückgeschickt, das sie bei mir gekauft hat, und hat gleich einen echauffierten Brief dazugelegt.
Wie es wohl sein könne, dass der Piment d´Espelette voller Mottengespinst sei, ihr dann gar eine Motte beim Öffnen der Dose entgegengeflogen kam. Ekelerregend wäre das und nun schon die zweite Dose des selben Herstellers, alle beide mit demselben Ungeziefer-Problem.
Bitte umgehend um Erstattung des Kaufpreises auf Konto xxx, Porto usw., das Übliche in so einem Fall. Ich kann es mir ja auch wirklich vorstellen, dass die Dame sich geärgert hat. Gibt einen Haufen Geld für Piment d`Espelette aus und dann sowas…
Dennoch, zu diesem Thema gibt es die berühmte andere Seite:
Motten sind mir in den letzten Wochen schon einige untergekommen. So im April auf einer Show-Bühne, mitten während einer Kochvorführung, auf der SlowFood-Messe. Eine Packung Demeter-Haferflocken war komplett befallen, zu erkennen am Gespinst des Zünslers. Ich habe es gleich im Abfalleimer verschwinden lassen.
Müsli und Mehl sind beliebte Ziele für Motten, aber mir war neu, dass diese Viecher sich jetzt sogar in scharfem Paprika vermehren (Respekt!).
Doch ines war sicher: das Gewürz war nicht chemisch behandelt, es befanden sich offensichtlich keine künstlichen Lebensmittel-Zusatzstoffe darin, die eine Motten-Vermehrung verhindert hätten und radioaktiv bestrahlt ist das Gewürz nach dem Verpacken auch nicht worden.
Und das ist ja immerhin schon mal bemerkenswert.
Ich will ja niemandem diese fiesen Flattermänner schönreden. Schädling ist Schädling.
Aber: Überlegen wir uns eigentlich manchmal, mit was wir die Sicherheit erkaufen, die uns so heilig ist? Welchen Preis es hat, Verderb auszuschließen? Darauf gibt es bestimmt keine einfache Antwort.
Klar, es gibt Schädlinge, die sind noch schlimmer als die Zusatzstoffe. Und klar, es gibt Lavendel, Orangenduft und Terpentin, die helfen gegen die gemeinen Mehlmotten (die heißen wirklich so).
Dennoch: wenn mir ab und zu mal eine entgegengeflogen kommt, dann schaue ich schon, dass ich sie erwische, schau auch, wo sie herkommt. Aber letztendlich bin ich froh, Lebensmittel rund um mich herum zu haben, die o.k. sind.
Und der Dame, die sich zuerst so aufgeregt hat, habe ich eine freundliche Mail geschrieben. Und eine ebenso freundlich-versöhnliche zurückbekommen. Wir sind einig.

 

Weltmeisterschaft*

Auf geht’s auf die Jagd nach dem begehrten 4. Stern für Deutschland.
Außerdem wäre es mein 2. Stern. Einen vom Michelin, einen beim Fußball und dann…?
Ich bin, trotz heutigem Länderspiel, schon auf dem Weg nach Sizilien und freue mich sehr. Denn Sizilien ist kulinarisch ein Volltreffer. Dort findet das Regenerationstraining statt. Wir sind im Rocco Forte Hotel sensationell untergebracht.
Ich werde berichten. Kulinarisch, archaische Quizfrage:
Wie tötet man eine Krake ?

Viel Spaß beim beantworten und einen schönen Vatertag,
Holger Stromberg

 

Grüner Spargel

Grüner Spargel

Der appetitliche grüne Spargel ist ein richtiger Frühlingsbote und das Lieblingsgericht vieler Köche.
In der Küche
Grüner Spargel ist ein leichtes und schnelles Gericht, er benötigt lediglich eine behutsame, aber schnell zu erledigende Zubereitung.
Schneide ihn in kleine Stücke und gebe ihn roh zu grünem Salat, vermenge ihn mit Couscous, Bulgur oder anderen kalten Salaten. Dünste ihn kurz und serviere ihn z.B. mit Parmaschinken, Parmesan und einem säuerlichen Dressing. Grill ihn, brate ihn kurz im Wok an oder verwende ihn fürein Spargelrisotto.
Im Magen
Grüner Spargel enthält viel Wasser, so gut wie kein Fett und ist deshalb sehr kalorienarm. Die grüne Spitze ist reich an Folsäure, die wichtig für unser Immunsystem und unsere Verdauung ist. Dazu enthält der Spargel wichtige Nährstoffe wie Vitamin C, die Mineralien Calcium und Natrium und auch Antioxidantien wie z.B. Gluthation.
Auf dem Feld
Grüner Spargel unterscheidet sich vom weißen Spargel nur darin, dass er in die Höhe schießt und lang und grün über dem Erdboden wächst. Die Saison ist kurz, sie geht nur von Mai bis Skt. Hans (23. Juni).
Aufbewahrung
In einem Plastikbeutel oder in ein feuchtes Handtuch gewickelt hält sich grüner Spargel bis zu zwei Wochen im Gemüsefach des Kühlschranks. Du kannst den Spargel direkt vor der Zubereitung noch etwas auffrischen, in dem Du die Enden abschneidest und den Spargel für einige Stunden in kaltes Wasser stellst.
Knacks!
Grüner Spargel ist leicht zuzubereiten. Abspülen und die Stange mit beiden Händen anfassen. Den Spargel biegen – so bricht das Ende an der richtigen Stelle ab. Franst er an der Stelle aus, so braucht er noch einen Knacks.

Gegrillter grüner Spargel mit Mozzarella und Bärlauch
2 Personen / Zubereitungszeit ca. 15 Minuten
1 Bund grüner Spargel
¼ Bund Bärlauch
½ Salat
2 Tomaten
½ Zitrone
2 EL Olivenöl
Meersalz und gemahlener, schwarzer Pfeffer
50 g Mozzarella in Scheiben

Die Enden des Spargels abbrechen und entsorgen. Spargelstangen in etwas Olivenöl wenden und mit Salz und Pfeffer würzen. Auf den Grill oder in die Grillpfanne geben bis sie ein Grillmuster erhalten und weich, aber bissfest sind. Das dauert etwa 2 min. pro Seite.
Bärlauch waschen und abtropfen lassen, gemeinsam mit Knoblauch und Salat in eine Schale geben.
Den gegrillten Spargel mit etwas Zitronensaft beträufeln. Tomaten, Mozzarella und den in Streifen geschnitten Bärlauch vermengen.
Spargel auf dem Salat anrichten und mit grobem Brot oder als Beilage zu Fisch oder Fleisch sofort servieren.

Spargelrisotto

Spargelrisotto
200 g Risottoreis
½ kg weißer Spargel
½ kg grüner Spargel
4 El Olivenöl
1 Schalotte
½ dl Weißwein
½ l Geflügel- oder Gemüsebrühe
Dill
50 g Parmesan
Zitrone

Die Schalotte fein hacken. Etwas Olivenöl in einen Topf geben und Reis und Schalotte hinzugeben. Ein paar Minuten umrühren und den Weißwein und die Hälfte der Brühe hinzugießen. Den Deckel auf den Topf legen und bei mäßiger Hitze köcheln lassen. Darauf achten, dass die Flüssigkeit nicht vollständig verdampft und mehr hinzugießen, wenn es so ist. Den weißen Spargel schälen und die Enden abbrechen. Den grünen Spargel putzen, die Enden abbrechen und in passende Stücke schneiden. Einen Sud von den Schalen und den Enden kochen und über den Reis gießen. Den weißen Spargel gar dampfen. Wenn der Reis fast gar ist, den weißen Spargel hinzufügen. Dann den rohen grünen Spargel hinzugeben und das Ganze mit dem Dill vorsichtig 2-3 Minuten vermengen. Dem Risotto zum Schluss noch einen Schuss frisch gehobelten Parmesan und etwas Zitronensaft geben.

Und zum Schluss noch ein Rezept für weißen Spargel:
Spargelsalat
8 Stangen weißer Spargel
4 gekochte Eier
Kräuter, z.B. Basilikum, Petersilie, Kerbel und Dill
1 Messerspitze Curry
½ dl Olivenöl
Zitronensaft

Den Spargel waschen, schälen und die Enden abbrechen. In Wasser mit Salz 2-4 Minuten kochen bis er „al dente“ ist. In eine Schüssel mit Eiswasser legen bis er kalt ist, herausnehmen und vollständig abkühlen lassen. Evtl. in schräge Stücke schneiden und auf einen großen Teller legen.
Die Eier schälen und hacken. Die Kräuter von den Stielen befreien und grob hacken. Alles in eine Schüssel geben und Curry, Olivenöl und Zitronensaft hinzufügen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Das Dressing über den Spargel gießen und den Salat vor dem Servieren 15 Minuten ziehen lassen.

 

Spargel? Kohl?

von links nach rechts: Brokkoli, wilder Brokkoli, grüner Spargel

„Brokkoli“ ist ein Wort, das in vielen Sprachen verstanden wird. Ich vermute, dass es eine Art Ur-Esperanto ist. In Deutschland heißt Brokkoli Spargelkohl.
Der Wildbrokkoli, „cima di rape“, lange Zeit nur in Italien bekannt, wird auch „italienischer Spargel“ genannt. Warum? Ganz einfach! Lange bevor die Röschen in den Mittelpunkt des Interesses rückten, lag das Augenmerk stets auf den Stielen. Erst der gezüchtete Brokkoli bekam größere Röschen und die Stiele wurden dicker und holziger. Der Begriff Spargelkohl geriet dann in Vergessenheit, wohl auch, weil sich Brokkoli einfach interessanter anhört. Alle wollten nur noch die dekorativen, knallgrünen Röschen kochen. Probieren Sie doch einfach mal aus, warum Brokkoli Spargelkohl heißt:

Abreißen der Schale mit einem Officemesser

Mit einem Officemesser werden die Schalen „abgerissen“. Was hart ist, geht mit ab, was dran bleibt, kann in der Regel gegessen werden, so hat es die Natur eingerichtet. Die geschälten Brokkolistangen in mundgerechte Stücke schneiden, in Salzwasser blanchieren und in Eiswasser abschrecken. Zur Weiterverarbeitung einfach an die Spargelrezepte denken…
Die Blätter wie Spinat zubereiten.
Ach ja, die Röschen gibt es ja auch noch – die kann zubereiten wie immer.

Spargelkohl, in seine Bestandteile zerlegt

 

 

Zum Aperitif einen „Shot“

Das sind kleine Gläser, die an eine Schrotpatrone erinnern, gefüllt mit einer Auster und mit einem doppelten (4cl) Whisky-sour oder einer gut pikant gewürzten, ebenfalls doppelten Bloody Mary.

Der Longdrink wird gemixt, am besten kurz im Tiefkühlfach kalt gestellt, die Austern geöffnet und ohne das Meerwasser ins Glas gegeben. Als Garniture noch ein paar kleine Würfel Staudensellerie hinein.

 

Pastinaken – aromatische Wurzeln

Als gehaltvoller Quell für Geschmack und Vitamine sind Wurzeln aller Art unverzichtbarer Teil einer guten warmen Mahlzeit.
Die Pastinake ist eine vorzügliche Speisewurzel, die man dünsten, glasieren, backen, frittieren kann… je nach dem neuesten Küchentrend. Pastinaken sind leicht mit Wurzelpetersilie zu verwechseln – man erkennt sie daran, dass sie am oberen Ende nach innen eingedellt ist.

In der Küche
Der süße und leicht würzige Geschmack der Pastinake, der leicht in Richtung Sellerie geht, macht die Wurzel zu einem vielseitigen Gemüse. Roh schmeckt sie ein klein wenig scharf und grob, aber in Bouillon gedünstet oder als Eintopfzutat entwickelt sie eine angenehme Süße. Mit Kartoffeln zu einem Wurzelpüree verarbeitet oder halbiert und mit etwas Öl und Kräutern im Ofen gebacken wird aus der Pastinake eine himmlische Beilage zu Fleischgerichten. Suppen verleihen die leckeren Wurzeln einen aromatischen Geschmack.
Im Magen
Die schmackhafte Wurzel ist prall gefüllt mit Energie und Ballaststoffen und enthält viel Vitamin B, B9, C und E sowie Eisen, Zink und Calcium.
Auf dem Feld
Pastinaken sind zweijährige krautige Pflanzen, die im ersten Lebensjahr kräftige Wurzeln schlagen, die reichlich Nährstoffe aufsammeln. Im zweiten Jahr wächst die Pflanze und entwickelt Samen – wenn man es ihr erlaubt. Denn wir ernten die Pastinaken schon nach der ersten Saison und laben uns an ihren schönen Wurzeln.
Aufbewahrung
Pastinaken halten sich 2 bis 3 Wochen, wenn man sie im Kühlschrank oder in einem kühlen Keller aufbewahrt. Bei Zimmertemperatur beträgt die Haltbarkeit nur einige Tage.

Mein persönlicher Tipp:
Leckere Fritten
Eine schmackhafte Alternative zu gewöhnlichen Pommes sind Pastinakenfritten: Pastinaken gut schrubben und abspülen und in Stifte schneiden. Mit Olivenöl etwas bestreichen und dann im Ofen knusprig backen. Du kannst die Wurzeln auch in hauchdünne Scheiben schneiden und dann in der Pfanne oder Friteuse in reichlich Öl ausbacken – diese Pastinakenchips sind einfach lecker.

Gebratene Pastinaken mit Meerrettichcreme
4 Portionen / Zubereitungszeit ca. 20 Minuten
500-700g Pastinaken
Salz
200ml entwässerter Joghurt oder Creme Fraiche
geriebener Meerrettich

Die Pastinaken putzen und in Längsrichtung durchschneiden. Größere Pastinaken nochmals teilen, damit die Bratzeit gleich bleibt. Die Wurzeln mit der Schnittfläche nach unten acht bis zehn Minuten anbraten. Zwischendurch ein wenig Wasser dazugeben und mit Salz würzen.
Für das Dressing Joghurt mit Salz vermengen und mit Meerrettich und evtl. einer messerspitze Zucker abschmecken.
Die Pastinaken eine wenig abkühlen lassen, amrichten und zusammen mit der Meerrettichcreme zu Fisch, hellem Fleisch, zu Wurst oder geräuchertem Schinken servieren.

Pastinakensuppe mit Knoblauchbrot
4–5 Portionen / Zubereitung ca. 30 Minuten
700g Pastinaken
400g Kartoffeln
2 Zwiebeln
1 EL Olivenöl
ca. 1 l Wasser
Zitronensaft

Zwiebeln schälen und grob hacken. Kartoffeln und Pastinaken schälen und würfeln. Das Gemüse etwa 5 Minuten in etwas Öl sautieren, ohne dass es Farbe bekommt. Wasser zugießen und das Gemüse kochen, bis es gar ist, ca. 20 Minuten. Suppe mit dem Stabmixer glatt pürieren und mit Salz, Pfeffer und Essig/Zitronensaft würzen.
Die Suppe nach Geschmack mit geschnittener Kresse und knusprigen Knoblauchbrotscheiben servieren.

Knoblauchbrot
4 Scheiben gutes Weißbrot
1–2 Knoblauchzehen
2 EL Olivenöl
Brotscheiben schön knusprig toasten und mit den halbierten Knoblauchzehen einreiben, dann mit etwas Olivenöl beträufeln.

 

Trendy Küche?

Immer wieder werde ich von Journalisten gefragt, welche neuen Trends zu erwarten seien. Jedesmal antworte ich mit „Keine Ahnung, denn um Trends kümmere ich mich nicht.“

Die so Abgespeisten halten mich dann irgendwie für ignorant oder weltfremd. Meine Beweggründe, mich nicht um Trends zu kümmern, haben aber mit meiner Erfahrung zu tun. Wer sich um Trends kümmert, handelt sich ein Publikum ein, das man als „trendy“ bezeichnen könnte. Solches Publikum braucht ständig trendigen Nachschub, wandert aber trotzdem irgendwann mal dorthin ab, wo gerade ein besserer Trend geboten wird.

So kommt beispielsweise ein Trendy-Koch nie zu einem Stammpublikum, dafür ist er jedoch der Liebling der Medien, die Trends unbedingt brauchen, um darüber zu berichten. Die gut gebratene Ente nämlich, mit würzigem Rotkohl, ist zwar das Glück des Gasts, aber keine Berichterstattung wert.

Heute lese ich, dass der im letzten Jahr als Koch des Jahres gefeierte Nils Henkel, der im Moment genau das kocht, was ihm letztes Jahr seine Auszeichnung eingebracht hat, tja, er wäre vom Gaullt Millau abgewertet, sozusagen im Verschiss. Zuviel Chemie, heißt es in der Beurteilung.

Im Magazin des Zürcher Tagesspiegel lese ich von dem Autor Christian Seiler folgende Sätze:
„Ich habe höchsten Respekt für alle Köche, die ihre Speisen nicht camouflieren, sondern zubereiten… Der Trend, Speck und Ei in Pralinenform zu servieren und Gulasch als Watte am Stiel, ging um die Welt. Das experimentelle Kochen wurde zur Kunst erklärt. Wenn die artifizielle Verklärung des Essens nun langsam verebbt und nur noch schwach an der Peripherie nachhallt, so mündet der alte Trend nicht in einen neuen Trend. Die puristische Konzentration auf außergewöhnliche Produkte, die Entdeckung der nötigen Sorgfalt, um sie angemessen zuzubereiten und präsentieren zu können ist alles, nur kein Trend.“