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Mogelpackung

Will man eine Nahrungsmittelfirma gründen, braucht es drei Faktoren:

1. Einen Chemiker
2. Einen Werbetexter
3. Eine Horde von Anwälten, um die Sprüche des Werbetexters auf Gesetzeslücken abzuklopfen.
Das, was man gemeinhin Lebensmittel nennt, ist scheinbar zweitrangig.

Heute hatte ich eine Teewurst (“streichzart”) von Aldi in den Händen, und die war ganz raffiniert getextet. „Be-Light“ stand drauf. Damit ist wohl der Esser gemeint, bzw. verhöhnt. Denn die Wurst war ganz und gar nicht leicht, sondern eine Monster-Fettschmiere.

Auf dem Stuttgarter Schlossplatz hatten wir bei strahlendem Sonnenschein diverse Cornflakes, Schoko-Müsliriegel, probiotischen Joghurt, einen hammersüßen Apfelsaft u.s.w. aufgebaut.

Wir fragten Passanten jeglichen Alters, welches der Produkte am gesündesten aussehen würde. Das Resultat war alarmierend. Es lief genau umgekehrt wie die Leute vermuteten.
Die Ware, die am schönsten verpackt, am gesündesten wirkte, das war der allergrößte Dreck. Man könnte fast die Regel aufstellen, je größer das Wort „Light“ geschrieben, umso ungesünder war der Kram.

 

Betrug

Für Wahrheit wird gerne das genommen, was unseren Wunschvorstellungen entgegenkommt.

Bioprodukte sind bewiesenermaßen besser als der Rest des Nahrungsmittelangebots. Die Werbung der Nahrungsmittelindustrie erzählt uns etwas anderes. Eigentlich wäre der Tatbestand des Betrugs erfüllt. Mit Schnäppchenmetalität kann man sich aber dagegen nicht wehren.

 

fett statt fit

Foodwatch ist eine wirklich sehr empfehlenswerte Institution, schrieb mir letzte Woche:

Warum die Lebensmittelhersteller auf der Grünen Woche rot sehen

Lieber Herr Klink,
es ist mal wieder so weit: Die Internationale Grüne Woche, nach eigenen Angaben „weltgrößte Verbraucherschau“, hat heute in Berlin ihre Pforten geöffnet. Manchem Besucher mag es allerdings so vorkommen, als habe er sich auf eine Fitness- und Gesundheitsmesse verirrt. Der Gemeinschaftsstand der Ernährungsindustrie steht unter dem Motto „Power fürs Leben – Essen und Bewegen“.
Ist Fitness jetzt die neue Kernkompetenz von Unilever, Nestlé & Co.? Wohl eher eine gewinnträchtige Masche: Wohlfühlbotschaften aus der Traumfabrik, Wellness und Gesundheit durch Kaufen und Essen – die schlanke Linie für dicke Profite.
Da passt es, dass sich ausgerechnet Süßwaren-Fabrikant Mars auf der Grünen Woche mit seiner Buchreihe „Clever naschen Action Kids“ als Ratgeber für die „aktive Familienfreizeit“ aufdrängt. Oder dass Ferrero auf einer mobilen Sport- und Laufspielanlage „Schüler aller Altersklassen“ zum Training motivieren will – „powered by nutella“!

Zur Erinnerung: Auf 70 Milliarden Euro werden die Krankheitsfolgekosten durch Übergewicht allein in Deutschland geschätzt. Eine Folge von zu viel Fett und Zucker, sozusagen auch „powered by nutella“? Natürlich hat die Industrie darauf die passende Antwort: Nicht ihre falsch zusammengerührten Produkte, nicht ihr permanenter Etikettenschwindel sind Schuld an überschüssigen Pfunden, sondern jedermanns Bewegungsmangel. Totale Ablenkung statt des klitzekleinsten Bekenntnisses zur eigenen Verantwortung. „Essen und Bewegen“ – die Konsumenten also sollen ihre Kilos einfach abtrainieren. Und dann fleißig weiter futtern. Diagnose: Grob unsportliches Verhalten der Konzerne.

Tatsächlich müssen die Verbraucher lange joggen, um die tägliche Dosis überzuckerter und fettiger Lebensmittel wieder wett zu machen. Ein Beispiel: Eine Dreiviertelstunde Dauerlauf ist erforderlich, bis ein zehnjähriges Kind eine kleine, aber süße Frühstücksportion Nestlé-„Fitness(!) Fruits“ mit Magermilch abtrainiert hat.

foodwatch meint: Bewegung hat vor allem die Ernährungsindustrie selbst dringend nötig. Wenn es um ehrliche Etiketten geht. Oder die Nährwertkennzeichnung in Ampelfarben. Rot, gelb und grün weisen auf den Gehalt an Fett, Zucker und Salz hin. Damit die Verbraucher auf einen Blick sehen, was Sache ist. Bisher sieht die Industrie bei dem Thema so rot wie ein infarktgefährdeter Patient. Denn die Branche hat die Grenzen des Wachstums erreicht, sie hängt am Tropf von Produktneuheiten, die den Verbrauchern zur Rechtfertigung höherer Preise immer großartigere Zusatznutzen vorgaukeln – in Wahrheit aber oft eher fett statt fit machen.

So kommen Produkte wie Actimel von Danone auf den Markt, das Alt wie Jung gesund durch den Winter bringen soll. Bloß, dass ein herkömmlicher Naturjoghurt die Abwehrkräfte praktisch genauso aktiviert, aber nur ein Drittel kostet und zudem keine Zuckerbombe ist wie Actimel.
Eine klare Kennzeichnung würde das entlarven – deshalb stört die Gewinnhoffnungen der Branche kaum etwas so sehr wie die Nährwertampel. Die Grüne Woche nutzt sie für massive Lobbyarbeit gegen die Ampel. Unterstützen Sie daher jetzt unsere Forderung nach einer eindeutigen Nährwertkennzeichnung und schreiben Sie an Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner – ganz einfach und direkt hier bei unserer Mitmach-Aktion.

Powered by foodwatch und garantiert kalorienfrei.

 

A Girl’s Best Friend?


©ddp

Man kommt ins Grübeln. Ich glaube, es wird Zeit, dass die Krise so richtig heftig wird. Oder doch nicht, weil es sowieso wieder die Falschen trifft.
Jedenfalls, die Frauen, die solchen Schmuck (s u.) brauchen, sollen alle Pickel dieser Welt kriegen. Nichts gegen Luxus, bei Essbarem sollte man sich aufgeklärter verhalten als das alte Rom.

Damit wirbt eine Firma:
22-Karat-Schokolade
Für alle Frauen, die Schokolade und Schmuck lieben, gibt es nun das perfekte Geschenk: feinste Schokolade, die mit Gold, Silber und Diamanten überzogen ist. Diese kulinarischen Schmuckstücke sind genauso teuer wie köstlich. 12 Stück kosten knapp 800 Euro.

 

Kalb vom Kopf bis zu den Füßen

Slow Food – hinter die Ziele dieser Organisation stelle ich mich voll und ganz. Im Raum Stuttgart soll ein Genussführer geplant werden. Eine prima Idee. Regionale Produkte sollen gefördert werden, die Regionale Küche sowieso. Doch der echte Superrostbraten will entdeckt sein. Zwölf Tester des Conviviums Stuttgart schwärmen aus. Von einem der Tester bekomme ich eine Zuschrift, dass er die Ergebnisse erschreckend fand. Überall argentinisches Billigfleisch, Fleischfetzen aus Uruguay, Chile und so weiter. Mich wundert das gar nicht, denn das regionale Essen soll bezahlbar sein, im Klartext billig, also weichen die Gaststätten auf Surrogate aus, Päckle-Soße inklusive.

Die Zeiten sind vorbei, Gottseidank, als sich in Bauernwirtschaften noch die Omas, Tanten und nicht verheiratbare Mauerblümchen ausbeuteten ließen bis zur Erschöpfung. Billige Regionalprodukte gibt es auch nicht mehr, die Bauern und die Gärtner sind nicht so blöd wie der Verbraucher es gerne möchte. Verdammt, wer einen Rostbraten aus heimischem Spitzenrind haben will, kann dies Glück nicht mit Schnäppchenmentalität erlangen, dies auch an die Adresse einiger Slow-Food-Mitglieder.

Die teuerste Küche ist nicht unbedingt die drei Sterne-Küche, obwohl sie mit Mosaiklegen u.s.w. viele Mitarbeiter benötigt.
Unsere ursprüngliche Küche hier auf der Wielandshöhe ist wahrscheinlich noch teurer. Hier nur ein Beispiel: Wir kaufen ein ganzes Kalb, nicht den üblichen 130 kg Brummer, der sich gut rechnet und meist männlich ist. Nein, 80 Kilo hat bei uns so ein weibliches Tier. Der Knochenanteil ist so hoch, dass man so etwas bei keinem Metzger kaufen kann, weil der Verbraucher den qualitativen Mehrwert nicht bezahlen will. Das behaupten jedenfalls die Metzger.

Das Kälbchen kommt also der Länge nach geteilt. Dann wird es drei Wochen abgehängt und verliert damit wiederum mindestens 10% Gewicht. Dafür haben wir extra einen Kühlraum gebaut. Dann wird es auseinandermontiert, Soßen und Fonds gemacht und in Weckgläsern eingedünstet.
Nach und nach wird die Karte bestückt: Rücken, Kotelette, gefüllte Schnitzelchen, Kalbsrouladen, Vitello Tonnato, Kalbskutteln (leider ist das Gekröse mittlerweile verboten), Leber, Nieren vom Grill, Ossobuco, gekochter Kalbstafelspitz, Kalbskopf mit Zunge und mit Kalbsfüßen geliert.

Braten und Kalbsconsommées werden gemacht und so weiter. Um so eine „Ursprüngliche Küche“ zu veranstalten, braucht es für durchschnittlich 70 bis 80 Gäste am Tag einen Mitarbeiterstamm von 25 Leuten, zehn bis zwölf in der Küche.
Guter Service gehört zum Wohlfühlen des Gastes genauso dazu, also sind dort auch zehn Leute am flitzen, der Rest putzt und die Chefin und der Chef sind noch gar nicht mitgezählt.

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Frauen in der Überzahl: ein Teil der Wielandshöhe-Mannschaft mit Küchenvorsteher Helmut Schulz

Am Herd stehen nicht irgendwelche schwarz oder sonstig modisch gekleideten Köchlein, die sich als Künstler sehen, sondern Malocher, die durch und durch ihr Metier verstehen. Solche Leute schaffen nicht für ihr eigenes Ego oder sonst einen zeitgeistlichen Wahn, sondern für Geld. Die Lohnkosten sind exorbitant. Genau das ist der Grund, warum es Regionalgerichte, in letzter Vollendung gekocht, so gut wie nicht mehr gibt.

Schlussendlich kommt hinzu, dass bei uns mindestens eine Arbeitskraft rund um die Uhr beschäftigt ist, nur um die Bioware beizuschaffen. Für gute Regionalprodukte gibt es keinen Allround-Gourmet-Lieferanten wie Rungis-Express. In meinem Adressverzeichnis befinden sich mindesten 300 verschiedene Adressen von Zulieferern. Mittlerweile verrate ich nicht mehr öffentlich, wo ich die Sachen herbekomme. Kaum äußere ich mich dazu, werden die Erzeuger von Kollegen gestürmt – und wir schauen in die Röhre und müssen wieder eine neue Quelle aufreißen.

 

Fraß in Betrugsverpackung

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Kürzlich regte sich jemand auf, weil ich genauso wie Jamie Oliver argumentierte, der sagte: „Ich finde die Küche der Slumbewohner von Soweto reicher als unsere. Die Menschen in England haben die neuesten Handys und Autos. Ihre Armut zeigt sich aber bei der Ernährung. Das Essen der meisten Briten hat kein Herz.“

Mit den Deutschen ist es nicht viel anders. Und jedesmal, wenn man das kritisiert, kommen Argumente über wirklich arme Leute und alleinerziehende Mütter. Ganz klar, es gibt in Deutschland auch viel unverschuldetes Elend, aber das sind höchstens zehn Prozent der Bevölkerung. Dem gegenüber stehen etwa zehn Prozent, die sich intelligent ernähren. Der Rest hat einen “Aldi-Dachschaden”. Diese Leute sind ganz arm, zu arm, um artgerecht zu essen. Sie brauchen ihr Geld für Mallorca, Flachbildschirme und all das, was die hämmernde Werbung befiehlt.

Mir geht es nicht um Luxus, sondern um Artikel 1 des Grundgesetzes: “Die Würde des Menschen ist unantastbar.” Viele Leute in der Nahrungsmittel- und der dafür schleimenden Werbeindustrie vergehen sich an diesem Gesetz.

Wie aber funktioniert Würde, wenn man kaum Geld hat? Nun bringe ich wieder mal den türkischen Händler Kadir ins Spiel. Sein Laden nennt sich Einkaufsparadies und hat ungefähr die Ausstattung und den Charme eines damaligen DDR-HO-Ladens. Dort kaufen keine reichen Leute, sondern türkische Familien und schlaue Deutsche. Unter sechs Sorten Tomaten macht es der Händler nicht. Das Gemüseangebot ist in Originalkisten auf dem Boden, aber absolut gourmetmäßig.

Könnte es sein, dass gewisse Kreise, die so mitfühlend gegenüber ihren sozial schwachen Mitbürgern sind und aus ihrem satten Polstersessel Solidarität herausheulen, solche Underdogläden nie betreten würden? Wissen sie wegen einer chronischen Aldiinfektion gar nicht, wo man sich intelligent, preiswert und gut versorgen kann?

Dann ist es vielleicht auch so, dass der Deutsche, sozial schwach oder stark, ein Recht auf Scheißfraß und Betrug hat. Viele machen davon Gebrauch. Zu denken geben mir auch die Gelbe-Müllsack-Haufen, in dem sich die Betrugsverpackungen schlechter Nahrungsmittel drängen. Diese sind um so größer je ärmer die Leute sind. Wer es nicht glaubt, der fahre mal am Sammeltag gewisse Straßen ab.

Ich weiß schon, was jetzt wieder kommt: „Es gibt viele unverschuldet Arme, alleinerziehende Mütter, gefeuerte Fünfzigjährige.“ Ich höre auch schon: “Herr Klink, sie sind zynisch!“ Verdammt, ganz klar, aber die paar Prozente unverschuldet Verarmter, so betrüblich sie sind, von denen war hier nicht die Rede.

 

Todgeweihte Feldbiene

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Jahrtausende lang lebten Biene und Mensch gut zusammen.
Jetzt geht das alles perdu, weil die Firma Bayer in Gestalt von rücksichtslosen Chemikern und Managern im Jahr 600 Millionen Euro Umsatz machen will. Mit ihrem systematischen Insektizid wird das Saatgut von Raps, Sonnenblumen und Mais weltweit gebeizt – bis auf ein paar Länder wie z. B. Frankreich, wo diese Präparate verboten sind. So sterben die Bienenvölker dahin. Das sind keine düsteren Prophezeiungen, sondern Fakten.

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© ddp

Keine Sorge, verteidigt sich die Gift-Firma, wir sind bereits dabei, eine Notlösung zu finden, wenn wir die Honigbiene ausgerottet haben, entwickeln wir chemische Hormone. Solche Hormone gaukeln der Blüte vor, bestäubt worden zu sein. Diese »Jungfernfrüchtigkeit« erzeugt dann Früchte ohne Samen. Bei Melonen ist das schon gelungen, Versuche mit Tomaten, Birnen und Äpfeln laufen.

Wer möchte solche Früchte essen? Wer möchte Parteien wählen, die aus Angst vor der Chemie-Physiker-Lobby in Parlamenten, Gremien und Kommissionen den Untergang unserer Kultur abnicken? Joe Cummings, Genetikprofessor an der Universität Ontario, erklärte sich dieses Versagen der Politik so: »Meine Erfahrung mit Bayer CropScience ist, dass sie aggressiv sind und ihre Kritiker mit allen Mitteln bekämpfen.«

Mehr darüber hier

 

Übles Glutamat

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Der Brühwürfel oder aber Suppenpulver, das sind Alltagsartikel, über die man sich keine Gedanken mehr macht und bei denen man schon gar nicht das Kleingedruckte auf der Verpackung liest. Dort fände man oft die Chemiezutat Monosodiumglutamat, meist kurz Glutamat genannt.

Gluten sind was ganz anderes. Steht glutenfrei drauf, bedeutet das, dass kein Getreidekleber enthalten ist, Getreide-Eiweiße, gegen die mancher allergisch ist. Das hat nichts mit Glutamat zu tun, sondern dient manchmal nur dazu, von dieser Beigabe abzulenken.

Von Glutamat bekomme ich jedes Mal einen heißen Kopp, Wallungen, als wäre ich in den Wechseljahren. Gefäßkranke, Herz- und Kreislaufgeschädigte können sich davon noch üblere Reaktionen holen. Das Kleingedruckte auf Würzartikeln ist aber umfangreicher. Da steht etwa noch „natürliches Aroma“. Das bedeutet klipp und klar was anderes, nämlich: künstlich. Findet man in den klitzekleinen Texten den unverfänglich-tückischen Sammelbegriff „Suppenwürze“, dann verbirgt sich dahinter die Apotheke der Industrie.

Man begebe sich also in einen Bioladen, muss aber dort auch sehr genau aufs Etikett schauen. Bei den Produkten der Firma “Erntesegen” findet man keine verdächtigen Beimischungen und bei den Produkten von „Rapunzel“ ist auch alles o.k. Eine gute Bio-Gemüsebrühe bietet die Firma Bruno Fischer, in Würfel oder Pulverform nennt sich das „Würzl“ Auf der Verpackung steht aus oben genannten Gründen sogar ausdrücklich, dass Würzl keine Speisewürze enthält.

Es steht noch eine andere Botschaft drauf: Bleibt in meiner Liebe Joh. 5/9. Was sich anhört wie ein neuer Eurovisionsschlager ist nichts anderes als die pure Durchsage des wahren Meisters. Da fällt selbst der agnostische Rezensent in Kontemplation. Kurze Pause. Unter der Heilsbotschaft stand: Infotelefon 02243-81122. Ich rief an, keiner ging ran, Jesus war womöglich gerade selbst einkaufen.

Halt – es gibt noch ein anderes mir gut bekanntes und erprobtes Spitzenprodukt. Wer also Bibelsprüche nicht mag, ist dort gut und gleichwertig aufgehoben. Gehen Sie mal auf diese Website: www.raso.de

 

Teure Milch=glückliche Kuh?

Von Anfang an bin ich Mitglied bei foodwatch und gestern kam diese Nachricht:

Stehen Sie manchmal auch vor dem Milchregal und fragen sich, ob es einen Unterschied gibt zwischen der Milch, die 60 Cent kostet, und der, die 1,20 Euro kostet? Gibt es für 1,20 Euro eine bessere Qualität? Und haben die Bauern etwas davon? Bekommen sie einen besseren Preis für ihre Milch?
 
Für den Bauernverband ist alles ganz einfach: Schuld sind die Discounter, die den Bauern niedrige Preise aufdrücken.
 
Was tun? Teure Milch kaufen? Dass das nicht funktioniert, hat foodwatch jetzt am Beispiel der Landliebe-Landmilch von Campina dokumentiert. Sie kostet im Supermarkt pro Liter etwa 1,20 Euro, das heißt 50 Cent mehr als Discounter-Milch. Und zwar, weil sie angeblich „Milch von höchster Qualität“, von „kontrollierten Höfen“ aus „artgerechter Tierhaltung“ ist. Die Bauern, die Landliebe-Milch liefern, haben davon allerdings wenig. Bei ihnen kommt weniger als 1 Prozent des Mehrpreises an. Und: Der größte Teil fließt nicht etwa an den viel gescholtenen Einzelhandel, sondern an die Molkerei Campina.
 
Wenn Sie also teure Landliebe-Milch kaufen, verdienen nicht die Landwirte, sondern die Molkerei besonders gut. Und eine bessere Milch bekommen Sie für den Preisaufschlag auch nicht. Sie bezahlen vor allem für ein ausgebufftes Marketingkonzept, denn nachprüfen können Sie die Werbeversprechen von Landliebe nicht. Ein Prüfsiegel, das die Einhaltung gesetzlich festgelegter Richtlinien für beispielsweise Tierhaltung garantiert, gibt es nur für Bio-Milch. Und für diese bekommen Landwirte auch einen höheren Abnahmepreis.
 
Unsere Empfehlung für den nächsten Einkauf: Greifen Sie ruhig zur billigen Milch; weder Sie, noch die Landwirte oder die Milchkühe haben einen Vorteil von teuren Milchmarken wie Landliebe. Wenn Sie aber wollen, dass die Landwirte und ihr Milchvieh von einem höheren Ladenpreis der Milch profitieren, dann wählen Sie Bio-Milch.
 
Mehr Informationen zu Landliebe und anderen Werbelügen finden Sie auf der neu gestalteten Kampagnenseite http://www.abgespeist.de

 

Was mir so richtig auf die Nerven geht?

Das sind Weine aus Deutschland, die 13% bis 14% Alkohol haben. Wenn man bedenkt, dass Portwein 16% hat, dann greift man sich an den Kopf. Nichts gegen Barolos und diverse Côtes du Rhone. Diese Weine sind trotzdem bekömmlich, weil sie über genügend Tannine und Extrakte verfügen. Bordeauxweine, die mit 12,5 % Kraft und Finesse haben, werden jedoch auch immer seltener.

Ich kann mir einen Reim darauf machen, woher das alles kommt. Alle Welt trinkt glasweise den Wein im Fingerhutbereich. Da muss der erste Schluck schon voll und angenehm den Mund erobern, da beim zweiten Schluck das Glas bereits leer ist. Wirklich guter Wein ist selten anschmeißerisch, sondern bietet Widerstand. Schluck für Schluck erschließt er sich. Deshalb bestelle ich nie glasweise, sondern eine Flasche. Mache ich das mit einem Deutschen Vierzehnprozenter Spätburgunder oder Lemberger etc., so ist mir nach dem zweiten Glas schlecht. Mit den von Idioten gekelterten, auf den Ami-Markt schielenden Cabernet-Toskanern geht es mir genauso.