Neue Wendung im mysteriösen Fall um den toten Ex-Neonazi Florian H.: Die frühere Freundin des möglichen NSU-Zeugen starb am Samstag, rund einen Monat nachdem sie im Stuttgarter Untersuchungsausschuss ausgesagt hatte. Das berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Die 20-Jährige war in nicht-öffentlicher Sitzung gehört worden, weil sie sich nach eigenen Angaben bedroht fühlte. Ihr Verlobter fand die junge Frau am Samstagabend mit einem Krampfanfall in ihrer Wohnung im Kreis Karlsruhe. Nach Angaben der Karlsruher Polizei sollte ihre Leiche gestern Abend obduziert werden.
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Ex-Freund Florian H. hatte behauptet, er besitze Informationen zum Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter. Vor einer weiteren Vernehmung verbrannte er im September 2013 nahe Stuttgart in seinem Auto. Vergangene Woche gab die Staatsanwaltschaft bekannt, sie werde den zunächst als Suizid eingestuften Tod erneut prüfen. Die Familie des Verstorbenen hatte zuvor anscheinend unentdeckte Beweismittel aus dem Wagen geborgen.
März 2015: Wolfgang Drexler, Vorsitzender des Landtags-Untersuchungsausschuss NSU in Baden-Württemberg, präsentiert den verkohlten Schlüssel aus dem Wagen von Florian H.
Bislang unbekannte Dokumente belegen offenbar eine weitere Panne bei der Fahndung nach dem NSU-Trio aus Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt. Die drei hätten bereits kurz nach ihrem Untertauchen im Jahr 1998 gefasst werden können, wie der Focus berichtet. Zielfahnder des Thüringer Landeskriminalamts hätten abgefangene SMS dreier Unterstützer ignoriert. In den Nachrichten ging es um eine Wohnung, für die Besichtigungstermine vereinbart und eine Ausstattung gesucht wurden. Anhand der SMS hätten die Fahnder die Unterkunft „unschwer finden und das Trio verhaften können“, schreibt das Magazin.
Das nächste Medienlog erscheint am Dienstag, 31. März 2015.