Es ist bereits sein sechster Auftritt im NSU-Prozess: Der frühere hessische Verfassungsschützer Andreas T. muss erneut als Zeuge aussagen. Auch seine Ehefrau ist geladen. T. war Gast im Internetcafé des Kasselers Halit Yozgat, als dieser am 6. April 2006 erschossen wurde – will die tödlichen Schüsse jedoch nicht gehört haben. Deshalb galt er kurzzeitig als Beschuldigter.
Hintergrund der neuen Ladung ist eine Detailfrage: Zeugen hatten sich erinnert, dass T. bei seinem Besuch eine Plastiktüte mit sich führte, in der sich ein schwerer Gegenstand abzeichnete. Anwälte der Nebenklage wollen abklären, ob es sich dabei um die Tatpistole gehandelt haben könnte – was zu dem Schluss führen würde, das T. in die Tat verwickelt gewesen wäre. Seine Frau erinnerte sich in einem abgehörten Telefonat, dass er mit einer Tüte unterwegs war. Heute muss der ehemalige Geheimdienstler dazu auch selbst sein Gedächtnis bemühen.
Ein weiterer Zeuge ist Aleksander H., ein Schulkamerad des NSU-Mitglieds Uwe Mundlos. Es ist sein dritter Termin in München. Bei den ersten beiden Vernehmungen hatte er Fragmente von Mundlos‘ Weg in die rechte Szene nachgezeichnet, auch über die Hauptangeklagte Beate Zschäpe sprach er. Dabei beschrieb er sie als selbstbewusst, teils auch aggressiv.
ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.