Lesezeichen
 

Alkoholgutachten: Zschäpe wusste, was sie tat – Das Medienlog vom Freitag, 23. September 2016

Hauptthema des 312. Prozesstags war ein Gutachten über Beate Zschäpes Alkoholpegel: Wie hoch war er, als sie am 4. November 2011 die Wohnung des NSU-Trios in Zwickau anzündete? Zschäpe trank regelmäßig, am besagten Tag eine Flasche Sekt. Dem Bericht des Sachverständigen Oliver Peschel zufolge hatte die Angeklagte bei der Brandstiftung wahrscheinlich rund 2,6 Promille Alkohol im Blut, wobei jedoch größere Abweichungen möglich sind. „Ihre Bemühungen, sich mit einem angeblich zunehmenden Alkoholkonsum (…) zu verteidigen, sind offensichtlich gescheitert“, analysiert Gisela Friedrichsen auf Spiegel Online. Sie könne nun nicht hoffen, dass die Richter eine verminderte Schuldfähigkeit erkennen, da sie laut Gutachten trotz erheblichen Alkoholspiegels „keine relevanten Einschränkungen“ zeigte. Das hatte Zschäpe so auch selbst angegeben.

Weiter„Alkoholgutachten: Zschäpe wusste, was sie tat – Das Medienlog vom Freitag, 23. September 2016“

 

Brief wirft neues Licht auf Zschäpe – Das Medienlog vom Donnerstag, 22. September 2016

Im Jahr 2013 schrieb Beate Zschäpe einen langen Brief an den damals in Bielefeld inhaftierten Neonazi Robin S. Das Schreiben wurde beschlagnahmt und in die Prozessakte geheftet, ist bislang jedoch kein Beweisstück. Das wollen Vertreter der Nebenklage jetzt ändern und das Dokument verlesen lassen. Am Mittwoch sprachen sich Zschäpes Verteidiger dagegen aus. Schließlich erlaubt der Brief tiefe Einblicke in die Angeklagte: Er sei „eine ungefilterte und nicht auf eine Verteidigungsstrategie und den Akteninhalt abgestimmte Selbstdarstellung“, analysiert Gisela Friedrichsen auf Spiegel Online. Gegenüber S. habe sie sich „stark, selbstbewusst, ja fast abgebrüht“ gezeigt – und damit ganz anders als in der mithilfe ihrer Verteidiger abgefassten Aussage.

Weiter„Brief wirft neues Licht auf Zschäpe – Das Medienlog vom Donnerstag, 22. September 2016“

 

Neue Fragen und ein neuer Schredderfall – Das Medienlog vom Mittwoch, 21. September 2016

Erneut muss sich die Hauptangeklagte Beate Zschäpe Fragen des Gerichts stellen – nachdem sie zuvor abgelehnt hatte, auf Fragen der Nebenklageanwälte zu antworten. Richter Manfred Götzl stellte ihr dabei die zentrale Frage, die auch die Opfervertreter formuliert hatten: Wie wurden die Mordopfer ausgesucht? „Zwischen den Zeilen machen diese Fragen deutlich, dass dem Gericht die bisherigen Erklärungen und Antworten Zschäpes bei Weitem nicht ausreichen“, kommentiert Tim Aßmann vom Bayerischen Rundfunk. Die Richter seien wohl nicht bereit, lange auf die Antworten zu warten, die Beweisaufnahme gehe dem Ende entgegen.

Weiter„Neue Fragen und ein neuer Schredderfall – Das Medienlog vom Mittwoch, 21. September 2016“

 

Keine Berichte zum NSU-Prozess

Auch am Dienstag, 20. September, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Mittwoch, 21. September 2016.

 

Keine Hoffnung mehr auf Antworten – Das Medienlog vom Donnerstag, 15. September 2016

Vieles war möglich erschienen – und wurde dennoch nicht wahr: Beate Zschäpe beantwortet keine der mehreren Hundert Fragen, die die Vertreter der Nebenklage ihr gestellt hatten, wie ihr Anwalt Mathias Grasel am Mittwoch bekannt gab. „Es ist Zschäpes Recht zu schweigen – aber viele der Familien werden diesen Satz als Affront aufnehmen“, schreibt Konrad Litschko von der taz. Durch die Verweigerung könnte sich der Prozess nun allerdings beschleunigen, nachdem das langwierige Frage-Antwort-Spiel im Nachgang zu Zschäpes Aussage ihn merklich gebremst habe. Einige Nebenklageanwälte hätten mittlerweile die Hoffnung aufgegeben, von der Hauptangeklagten noch etwas zu erfahren.

Weiter„Keine Hoffnung mehr auf Antworten – Das Medienlog vom Donnerstag, 15. September 2016“

 

Teilerfolg für Zschäpes Altverteidiger – Das Medienlog vom Mittwoch, 14. September 2016

Beate Zschäpe soll heute durch ihre Anwälte Antworten auf die Fragen von Nebenklageanwälten liefern. Am Vortag hatte Richter Manfred Götzl einige dieser Hundert Fragen auf Beschwerde von Zschäpes Altverteidigern für unzulässig erklärt, andere hingegen zugelassen. Für die Anwälte „bedeutet das einen Teilerfolg“, kommentiert Tanjev Schultz von der Süddeutschen Zeitung. Besonders interessant darunter sei die Frage, ob Zschäpe die Rechte für ein Interview oder eine Biografie verkauft habe oder das plane. Götzl erklärte sie für rechtens.

Weiter„Teilerfolg für Zschäpes Altverteidiger – Das Medienlog vom Mittwoch, 14. September 2016“

 

Zschäpes nichtssagende Antworten – Das Medienlog vom Dienstag, 13. September 2016

Wenn der NSU-Prozess heute am Ende der bayerischen Sommerferien wieder den regulären Betrieb aufnimmt, dürfte die Hauptangeklagte Beate Zschäpe bald Fragen der Opferanwälte beantworten. Doch was darf man sich davon versprechen? Zschäpe habe bislang „nur Nichtssagendes von sich gegeben“, kommentieren Stefan Braun und Annette Ramelsberger von der Süddeutschen Zeitung. Ihre Antworten hätten die Hintergründe der NSU-Taten komplett ausgeblendet.

Weiter„Zschäpes nichtssagende Antworten – Das Medienlog vom Dienstag, 13. September 2016“

 

Die mysteriösen DNA-Spuren im NSU-Fall – Das Medienlog vom Montag, 12. September 2016

Etliche Spuren im NSU-Komplex sind weiterhin ungeklärt – insbesondere DNA-Material, das die Ermittler an verschiedenen Stellen sicherten, jedoch nicht zuordnen konnten. Dass es bislang keinen großflächigen Abgleich mit möglichen Helfern gab, bemängelte in der vergangenen Woche bereits Clemens Binninger, Vorsitzender des NSU-Untersuchungsausschusses im Bundestag. In der Stuttgarter Zeitung listet Armin Käfer die Indizien mit Genmaterial auf, die zweifelhaft erscheinen.

So fanden sich etwa DNA-Spuren einer unbekannten Person auf Patronenhülsen, die in Pistolen des NSU steckten. An Tatorten wurde hingegen kein Material der mutmaßlichen Täter Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gefunden. Dabei hatten die beiden beim Polizistenmord in Heilbronn 2007 ihren zwei Opfern Pistolen und andere Ausrüstungsgegenstände abgenommen, waren also in direkten Kontakt mit den beiden gekommen. Spuren, so heißt es, entstünden schon durch Schwitzen oder Husten.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Dienstag, 13. September 2016.

 

Auslieferung von V-Mann Marschner beantragt – das Medienlog vom Freitag, 9. September 2016

In den Fall von V-Mann Ralf Marschner alias Primus kommt Bewegung. Der mutmaßliche frühere Arbeitgeber von Uwe Mundlos lebt in der Schweiz, bislang unbehelligt von deutschen Behörden – jetzt hat das sächsische Justizministerium Marschners Auslieferung beantragt, wie Astrid Geisler auf ZEIT ONLINE berichtet. Begründet wird das Auslieferungsersuchen allerdings nicht mit Marschners mutmaßlicher Verstrickung in den Terrorkomplex, sondern mit einem Strafbefehl wegen Insolvenzverschleppung.

Relevant wäre eine Überstellung allerdings nur für die Untersuchungsausschüsse zum NSU: Das Gericht unter Leitung von Manfred Götzl hat es abgelehnt, Marschner als Zeugen in den Prozess zu laden. In einem Ausschuss könnte der frühere Informant des Bundesverfassungsschutzes allerdings Informationen zum Leben des NSU im Untergrund liefern. Der Vorsitzende des Bundestagsuntersuchungsausschusses, Clemens Binninger, hält Marschner deshalb für einen „sehr wichtigen Zeugen“. Er soll Uwe Mundlos von 2000 bis 2001 in seiner Baufirma beschäftigt haben.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Montag, 12. September 2016.

 

Keine Berichte zum NSU-Prozess

Auch am Donnerstag, 8. September, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Freitag, 9. September 2016.