Lesezeichen
 

Streit um Antrag blockiert Psychiater-Aussage – Das Medienlog vom Donnerstag, 27. April 2017

Am Mittwoch war der Psychiater Pedro Faustmann in den NSU-Prozess geladen. Er hatte das Gutachten des vom Gericht bestellten Sachverständigen Henning Saß über Beate Zschäpe methodenkritisch untersucht. Die Ladung bedeutete aber noch nicht, dass seine Aussage auch genehmigt war: Zuerst diskutierten die Prozessbeteiligten über den Antrag von Zschäpes Verteidigern, ihn als Sachverständigen zu hören – bis zum Ende der Sitzung. Nun sei „fraglich, ob Prof. Faustmann überhaupt noch zu Wort kommen wird“, merkt Thies Marsen vom Bayerischen Rundfunk an.

Weiter„Streit um Antrag blockiert Psychiater-Aussage – Das Medienlog vom Donnerstag, 27. April 2017“

 

360. Prozesstag – Sagt der Gutachter heute aus?

Zum zweiten Mal kommt an diesem Tag der Bochumer Psychiater Pedro Faustmann ins Gericht – auf Ladung der Verteidiger von Beate Zschäpe. Ob er aber auch aussagt, ist trotzdem unklar. Der Antrag auf Anhörung als Sachverständiger ist noch nicht durch das Gericht beschieden, die Bundesanwaltschaft sprach sich am Vortag dagegen aus.

Faustmann hat methodenkritisch das Gutachten des vom Gericht bestellten Psychiaters Henning Saß untersucht. Saß hatte die Hauptangeklagte darin für voll schuldfähig befunden und zudem die Sicherungsverwahrung für sie nahegelegt. Er ist wie am Vortag ebenfalls bei der Vernehmung anwesend.

ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Prozessende naht: Richter setzt neue Frist – Das Medienlog vom Mittwoch, 26. April 2017

Richter Manfred Götzl will das NSU-Verfahren zum Abschluss bringen: Er setzte eine Frist, bis zu der die Prozessparteien zum letzten Mal Beweisanträge einbringen können. Im vergangenen Monat hatte er einen solchen Termin schon einmal verfügt, dann jedoch zurückgenommen. Am 17. Mai sollen nun letztmalig Gesuche möglich sein. Die Richter des Strafsenats ließen „wenig Zweifel daran, dass sie bereit sind, ihr Urteil über die insgesamt fünf Angeklagten zu fällen“, schreibt Wiebke Ramm in der Süddeutschen Zeitung. Zudem lehnten sie in der vergangenen Sitzung mehrere Beweisanträge ab. Ob aber die Plädoyers gleich nach der Frist beginnen, sei ungewiss.

Weiter„Prozessende naht: Richter setzt neue Frist – Das Medienlog vom Mittwoch, 26. April 2017“

 

359. Prozesstag – Gericht hört Gutachtenkritiker

Heute und morgen ist der Psychiater Pedro Faustmann aus Bochum in den Prozess geladen – auf Antrag der Verteidiger von Beate Zschäpe. Er hat methodenkritisch das Gutachten des vom Gericht bestellten Psychiaters Henning Saß untersucht. Saß hatte die Hauptangeklagte darin für voll schuldfähig befunden und zudem die Sicherungsverwahrung für sie nahegelegt. Das wollen die Anwälte so nicht stehenlassen.

Das Ergebnis von Faustmans Untersuchung: Das Saß-Gutachten enthält „schwere methodische Fehler“ – so schrieben es Zschäpes Anwälte in einem Antrag vom Dienstag, mit dem sie forderten, den Psychiater als Sachverständigen zu laden. Bislang soll er lediglich als sachverständiger Zeuge gehört werden.

Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

„NSU“-Graffito in Heilbronn: Bundesanwaltschaft ermittelt – das Medienlog vom Dienstag, 25. April 2017

Heute vor zehn Jahren wurde in Heilbronn die Polizistin Michèle Kiesewetter erschossen, ihr Kollege schwer verletzt – laut Anklage durch Schüsse der beiden NSU-Mitglieder Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt. Nun geht die Bundesanwaltschaft einer neuen Spur nach: einem Graffito mit dem Kürzel „NSU“, das auf einer Mauer am Tatort aufgesprüht war. Entdeckt hatten den Schriftzug die Filmemacher Clemens und Katja Riha, als sie für ihre ARD-Dokumentation Tod einer Polizistin eine Archivaufnahme gesichtet hatten. Das Material war zwei Tage nach der Tat entstanden.

Ein Sprecher des Generalbundesanwalts bestätigte die Ermittlungen, über die zuvor die Bild-Zeitung und die Heilbronner Stimme berichtet hatten. Allerdings sollte man zweierlei bedenken: Zum einen ist NSU auch die Abkürzung für Heilbronns Nachbarstadt Neckarsulm. Zum anderen hatte das NSU-Trio – zumindest soweit bislang bekannt – niemals Bekennerschreiben oder andere Hinweise auf sich an Tatorten hinterlassen.

Weiter„„NSU“-Graffito in Heilbronn: Bundesanwaltschaft ermittelt – das Medienlog vom Dienstag, 25. April 2017″

 

358. Prozesstag – Fortsetzung im NSU-Prozess

Nach zwei Wochen Osterferien wird heute der NSU-Prozess fortgesetzt. Während die nächsten Tage vor allem von Vorstößen der Zschäpe-Verteidigung bestimmt sein werden, dürften heute verschiedene Anträge der Prozessparteien verhandelt werden.

Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Keine Berichte zum NSU-Prozess

Auch am Montag, 24. April, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Dienstag, 25. April 2017.

 

Kassel-Mord: Studie weckt neue Zweifel an Temmes Aussage – Das Medienlog vom Freitag, 7. April 2017

Der damalige Verfassungsschützer Andreas Temme war beim Mord an Halit Yozgat in Kassel am 6. April 2006 am Tatort, dem Internetcafé des Opfers. Temme sagt, er habe die Schüsse nicht gehört, den Sterbenden nicht gesehen. Das Gericht hat sich damit abgefunden. Die Londoner Forschungsgruppe Forensic Architecture nicht: Sie ist durch aufwändige Rekonstruktionen zu dem Schluss gekommen, dass Temme den Mord hätte wahrnehmen müssen. Gestern wurde die Studie in Kassel vorgestellt.

Bei ZEIT ONLINE bilanzieren wir, was die Forscher herausgefunden haben, weisen aber auf die verbleibenden Zweifel hin: etwa, dass die Rekonstruktion von Temmes Blickwinkel auf das Opfer am Boden nicht auf dem tatsächlichen Geschehen basiert, sondern auf Temmes für die Polizei nachgestelltem Gang durch das Internetcafé. Außerdem war es, in einem sehr engen Zeitfenster, möglich, dass der Verfassungsschützer den Raum vor den tödlichen Schüssen verließ.

Weiter„Kassel-Mord: Studie weckt neue Zweifel an Temmes Aussage – Das Medienlog vom Freitag, 7. April 2017“

 

Diskussionen über den neuen Psychiater – Das Medienlog vom Donnerstag, 6. April 2017

Wieder ging es vor Gericht am Mittwoch um den Psychiater Joachim Bauer, der Beate Zschäpe befragt und bei ihr eine Persönlichkeitsstörung diagnostiziert hatte. Eine Ladung als Zeugen durch das Gericht hatte Zschäpe abgelehnt, ihr Anwalt Mathias Grasel will Bauer nun auf eigene Faust für den 3. und 4. Mai als Sachverständigen laden.

Einen Gutachter einzubringen, der in Zschäpes Sinne aussagt, sei im Prinzip „ein cleverer Schachzug von Zschäpes neuen Verteidigern“ gewesen, meint Julian von Löwis vom Bayerischen Rundfunk. Mit dem vom Gericht bestellten Psychiater Henning Saß hatte Zschäpe nicht gesprochen. Oberstaatsanwältin Anette Greger argumentierte jedoch vor Gericht, Zschäpe könne einen bestimmten Gutachter nicht erzwingen. „Und damit trifft sie genau ins Schwarze.“ Die Expertise von Saß habe Bestand.

Weiter„Diskussionen über den neuen Psychiater – Das Medienlog vom Donnerstag, 6. April 2017“

 

357. Prozesstag – Gericht berät über Beweisanträge

Nachdem Zschäpes eigens beauftragter Psychiater Joachim Bauer wegen eines Konflikts um seinen Status als Sachverständigen heute nicht aussagt, füllen Formalien den Prozesstag. Das Gericht beschäftigt sich unter anderem mit Beweisanträgen des Verteidigers Olaf Klemke zum Polizistenmord von Heilbronn.

Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.