Wieder beschäftigen sich die Richter im NSU-Prozess mit einem Überfall: Am 27. Oktober 1999 überfielen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt der Anklage zufolge eine Postfiliale in Chemnitz. Es handelte sich um den dritten Raub der Serie aus 15 Überfällen, mit denen die mutmaßlichen Terroristen ihr Leben finanzierten. Bei der Tat erbeuteten sie knapp 63.000 Mark.
Geladen ist ein Zeuge, der unter anderem Angaben zum Fluchtfahrzeug der beiden machen soll: ein Motorrad, mit dem sie über eine Brachfläche davonfuhren.
Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.
Am Dienstag, 19. April, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.
An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.
Das nächste Medienlog erscheint am Mittwoch, 20. April 2016.
Erneut soll Beate Zschäpe im Nachgang ihrer Aussage befragt werden. Zuletzt hatte ihr Richter Manfred Götzl vor rund zwei Wochen zehn neue Fragen vorgelegt.
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Im NSU-Komplex laufen weiter intensive Ermittlungen der Bundesanwaltschaft – allerdings im Geheimen: Vor Richtern, Anwälten und der Öffentlichkeit verborgen untersucht die Anklagebehörde unter anderem die Rolle der Geheimdienste im NSU-Fall, wie ein Autorenteam um Stefan Aust in der Welt am Sonntag berichtete. Vernommen wurden darin auch etliche V-Männer mehrerer Verfassungsschutzämter. „Die Verschleierung erscheint systematisch“, heißt es in dem Bericht. Die Geheimhaltung habe die Bundesanwaltschaft bewerkstelligt, indem sie das Verfahren „gegen unbekannt“ einleitete.
Am Freitag, 15. April, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.
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Das nächste Medienlog erscheint am Montag, 18. April 2016.
Etliche V-Männer bewegten sich im Umfeld des NSU – einer könnte sogar Arbeitgeber von Uwe Mundlos gewesen sein. Warum war der Staat dennoch nie fähig, das Trio dingfest zu machen?
Man darf sich fragen, wie die rechte Szene Deutschlands ohne den Verfassungsschutz aufgestellt wäre. Wäre sie eine angsteinflößende Guerilla, die mit Aufmärschen und Anschlägen ganze Landstriche für Einwanderer zu No-go-Areas machen würde? Oder wäre sie ein versprengter Haufen kleiner Lichter, die nur wenig an Bedrohung hervorbringen könnte – auch keine Terrorgruppe wie den NSU?
Mag sich im NSU-Prozess an sich derzeit nicht allzu viel bewegen – die Hauptangeklagte des Verfahrens, Beate Zschäpe, kann immer noch durch Einblicke in ihr Seelenleben für Aufsehen sorgen. In einem Brief an die Richter lässt sie Mitleid für die NSU-Opfer erkennen, jedenfalls für die Betroffenen der Raubüberfälle. „Mir tut es leid, was diese Menschen erleben mussten“, heißt es dort unter anderem. Doch das ist offenbar weniger als die halbe Wahrheit. „Hinter Zschäpes Empörung versteckt sich augenscheinlich ein anderer Grund“, schreiben Helene Bubrowski und Karin Truscheit von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Denn mit dem Brief könnte ein falsches Spiel getrieben worden zu sein.
Der Fall Ralf M. soll Einzug in den NSU-Prozess finden: Anwälte der Nebenklage stellten am Dienstag einen Antrag, in dem sie forderten, den früheren V-Mann mit Decknamen Primus als Zeugen zu laden. Sie wollen wissen, ob M. bestätigen kann, was in einer Fernsehreportage über ihn berichtet wurde. Demnach beschäftigte er Uwe Mundlos von 2000 bis 2001 in seiner Baufirma. Den Anwälten zufolge hätten die Ermittler durch M. „Informationen erlangt, die frühzeitig zu einer Festnahme von Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe hätten führen können“, wie Wiebke Ramm auf Spiegel Online bilanziert.
20 Schusswaffen fanden Ermittler in der Habe des NSU-Trios. Die Herkunft eines großen Teils der Pistolen, Revolver und Gewehre ist bis heute unklar. Ein Verdacht: Die Rechtsextremisten könnten von Angehörigen der organisierten Kriminalität mit Waffen versorgt worden sein. Um dieser Möglichkeit nachzugehen, hört das Gericht heute zum zweiten Mal den Zeugen Jens L.
Er hatte bereits im Februar ausgesagt – und dabei erzählt, dass es tatsächlich Pläne gab, die rechte Szene zu bewaffnen. Ob allerdings auch der NSU auf diese Weise an Waffen gelangte, ist unklar. L. wird heute in Begleitung eines Anwalts erscheinen.
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Am Dienstag, 12. April, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.
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