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Keine Berichte zum NSU-Prozess

Auch am Montag gab es keine Berichte in den deutsch- und englischsprachigen Online-Medien, wie auch schon am Wochenende und Freitag.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Dienstag, 14. Juli 2015.

 

Neuer Zschäpe-Verteidiger macht Anwaltstrio zu Statisten – Das Medienlog vom Mittwoch, 8. Juli 2015

Es war ein kurzer Auftritt, aber ein auffälliger: Am Dienstag nahm zum ersten Mal der neue, zusätzliche Verteidiger von Beate Zschäpe, Mathias Grasel, auf der Anklagebank Platz. Er beantragte als Erstes eine Prozessunterbrechung, um sich in den komplexen Verfahrensstoff einarbeiten zu können. Richter Manfred Götzl entschied, den NSU-Prozess für diese Woche pausieren zu lassen. Die Reporter blicken aus diesem Anlass auf das Verhältnis zwischen Grasel und dem angestammten Anwaltstrio Anja Sturm, Wolfgang Heer und Wolfgang Stahl: „An Selbstbewusstsein scheint es dem (…) Anwalt ebenso wenig zu mangeln wie seinen drei Kollegen“, beobachtet Karin Truscheit von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

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Anwalt im Blindflug?

Beate Zschäpes neuer Anwalt Mathias Grasel nimmt zum ersten Mal am NSU-Prozess teil, das Gericht setzt das Verfahren aus. Wie der Jurist sich vernünftig auf ihre Verteidigung vorbereiten will, ist zweifelhaft.

Der Neue steuert allein auf die Anklagebank im Gerichtssaal A101 zu. Im NSU-Prozess ist nichts vorbereitet für Mathias Grasel, Strafverteidiger aus München mit eigener Kanzlei, es gibt keinen Stuhl für ihn. Auf ihren Plätzen sitzen bereits die Verteidiger Anja Sturm, Wolfgang Heer und Wolfgang Stahl. Ihre Mandantin, die Hauptangeklagte Beate Zschäpe, wollte Sturm vor Kurzem mit einem Antrag ans Gericht aus dem Team herauslösen. Ein Jahr zuvor sogar alle drei. Nichts davon hat geklappt. Nur einmal hat Zschäpe Erfolg gehabt: Das Gericht hat ihr Grasel als weiteren, als vierten Pflichtverteidiger an die Seite gestellt.

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Zschäpes Verteidiger sind ab jetzt zu viert – Das Medienlog vom Dienstag, 7. Juli 2015

Aus dem Anwaltstrio wird ein Anwaltsquartett: Der Münchner Mathias Grasel ist vom Gericht zu Beate Zschäpes viertem Pflichtverteidiger bestellt worden, wie der Anwalt in einer Erklärung mitteilte. Der 30-Jährige kommt nicht nur zu einem Zeitpunkt, da die Verhandlung nach vielen komplexen Vernehmungen längst auf ihr Ende zusteuert, sondern da das Klima zwischen der Hauptangeklagten und ihren bisherigen Beiständen nach dem Misstrauensantrag schwer gestört ist. „Ob die Angeklagte nun allerdings ihr Schweigen bricht, ist noch nicht ausgemacht“, schreibt Annette Ramelsberger in der Süddeutschen Zeitung. Dies hatte sie in einem Brief an das Gericht in Aussicht gestellt.

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216. Prozesstag – Tom T., ein alter Kamerad

Update: Die Verhandlung wird bis einschließlich 13. Juli unterbrochen, damit sich Beate Zschäpes neuer Anwalt Mathias Grasel einarbeiten kann. Die Zeugen werden erneut geladen.

Am Dienstag sagt der Zeuge Tom T. aus dem thüringischen Stadtroda aus. Er ist einer der frühen Wegbegleiter des NSU-Trios und war dabei, als sich Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt während der neunziger Jahre in der rechtsextremen Kameradschaft Jena radikalisierten. Dabei schloss er auch Bekanntschaft mit den Mitangeklagten Holger G. und Ralf Wohlleben. Seine Erinnerungen an die gemeinsame Zeit dürften Rückschlüsse auf die Gedankenwelt von Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt zulassen, die 1998 Jena verließen und im Untergrund ihre Mordserie begonnen haben sollen.

Ebenfalls zu den Anfängen des Trios sagt ein Kommissar des Thüringer Landeskriminalamts aus. Er hatte sich damals wiederholt mit Mundlos und Böhnhardt beschäftigt. Die beiden Neonazis waren keineswegs unauffällig, sondern traten immer wieder ins Blickfeld der Polizei – etwa, als sie Gedenkbanner für Rudolf Heß enthüllten oder an Aufmärschen teilnahmen.

ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Keine Berichte zum NSU-Prozess

Auch am Montag, 6. Juli, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Dienstag, 7. Juli 2015.

 

Verfassungsschützer sagt hinter verschlossenen Türen aus – Das Medienlog vom Donnerstag, 2. Juli 2015

Der Neonazi Carsten Sz. war als Informant tätig im Dienste des brandenburgischen Verfassungsschutzes – und lieferte dabei einen Hinweis auf das 1998 untergetauchte NSU-Trio. Nun sagte der Quellenführer aus, der den V-Mann mit Decknamen Piatto damals betreute. Was der Beamte aussagte, erfuhr die Öffentlichkeit nur zum Teil: Am Nachmittag wurden Zuschauer und Journalisten erstmals im Prozess von der Verhandlung ausgeschlossen, auf Antrag der Verteidiger des Mitangeklagten Ralf Wohlleben.

Die eher ergebnislose Befragung wurde jedoch auch im Geheimen nicht brisanter. Nach dem Ausschluss „passierte dort offenbar nicht viel“, schreibt Frank Jansen vom Tagesspiegel unter Berufung auf Informationen.

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Peinlichkeiten statt Beweisen – Das Medienlog vom Mittwoch, 1. Juli 2015

Wusste die Ehefrau des hessischen Verfassungsschützers Andreas T. mehr als dieser bei der Polizei ausgesagt hatte? T. stand 2006 kurzzeitig in Verdacht, den Mord an Halit Yozgat in einem Kasseler Internetcafé begangen zu haben. Am Dienstag wurden deshalb auf Antrag von Nebenklageanwälten T.s Frau Eva S. und er selbst gehört. Beweisstück war ein abgehörtes Telefonat, das S. mit ihrer Schwester geführt hatte. Das Gespräch „brachte wenig Neues an den Tag – sieht man mal von der Verärgerung der Beamtengattin über ihren Ehemann ab“, urteilt Oliver Bendixen vom Bayerischen Rundfunk. Peinliche Details aus der Aufzeichnung hätte man ihr „ruhig ersparen können“.

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215. Prozesstag – V-Mann-Führer von Informant Piatto geladen

Der Rechtsextreme Carsten Sz. ging in den Knast, weil er an der Tötung eines Menschen beteiligt war – und ziemlich schnell wieder heraus, weil er unter dem Decknamen Piatto für den Brandenburger Verfassungsschutz exklusive Informationen aus der Szene lieferte. Darunter befand sich auch ein wertvoller Tipp auf das untergetauchte NSU-Trio. Warum wurde die Information nicht genutzt, blieb das Trio unbehelligt? Diese Frage muss sich heute einer der V-Mann-Führer von Sz. gefallen lassen. N. Görlitz vom brandenburgischen Geheimdienst war dafür zuständig, die Informationen von Piatto aufzunehmen, er ist als Zeuge in die Sitzung geladen.

Ebenfalls als Zeuge tritt ein Polizist auf. Der Kommissar der Polizei Rastatt berichtet über Beweisstücke aus dem Besitz des NSU-Trios, die er ausgewertet hatte.

Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

„Dieser Mann lügt!“

Könnte der Verfassungsschützer Andreas T. eine Pistole zum Tatort gebracht haben? Ein Telefonat zeigt, wie dieser Verdacht Zweifel in seiner Familie säte – und Beate Zschäpe rebelliert gegen das Gericht.

Es ist wohl nicht die Schuld des Verfassungsschützers Andreas T., dass der Deutschtürke Halit Yozgat im April 2006 in seinem Kasseler Internetcafé erschossen wurde. Soweit der offizielle Stand der Bundesanwaltschaft. Dass diese Tat beinahe T.s Leben zerstörte, dass sie ihn seinen Arbeitsplatz kostete und das Vertrauen seiner Frau, dass sie peinliche Angelegenheiten aus seinem Privatleben in die Öffentlichkeit schwemmte, das allerdings hat sich T. sehr wohl selbst zuzuschreiben.

Während seine Frau hochschwanger zu Hause war, chattete T. in dem Internetcafé mit einer Fremden. Bevor er ging, fielen zwei Schüsse, sie trafen Yozgat in den Kopf. Abgefeuert haben sollen sie die NSU-Mitglieder Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt. T. behauptet bis heute, er habe weder Geräusche gehört noch den Toten gesehen.

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