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Deutschland im 19. Jahrhundert

Dossier von Franziska Kelch
Einleitung: David Schmidt

Anfang des 19. Jahrhunderts besteht Deutschland aus einer Vielzahl von Fürstentümern und Kleinstaaten, die sogenannte Obrigkeiten regieren. Das soll sich ändern, fordern die Anhänger einer neuen Bewegung, die schnell wächst und nach Ansicht der Obrigkeit zur Bedrohung für die innere Sicherheit wird. Viele in dieser Bewegung sind Liberale. Sie wünschen sich politische Mitsprache und demokratische Rechte. Nur manche neigen zur Kompromisslosigkeit und Gewaltbereitschaft. Einer von ihnen ist der Student und Burschenschaftler Karl Ludwig Sand.

Am 23. März 1819 besucht Sand unter falschem Vorwand die Mannheimer Wohnung des Schriftstellers und Verlegers August von Kotzebue. Er trägt die altdeutsche Tracht, die als Ausdruck deutschen Nationalgefühls gilt. Ein Diener öffnet die Tür und bittet den Studenten herein. Kotzebue kennt den jungen Mann nicht. Sie wechseln wenige Worte, da zückt Sand einen Dolch, ruft „Hier, du Verräter des Vaterlandes!“ – und sticht zu.

Noch in seiner Wohnung erliegt Kotzebue der ihm zugefügten Verletzung. Das Attentat trifft keinen unbedeutenden Schriftsteller, ganz im Gegenteil; Kotzebue ist in Deutschland berühmt, seine Bühnenspiele zählen zu den bestbesuchten seiner Zeit, weit vor denen Goethes und Schillers. Um wenig andere ranken sich die Kontroversen mehr als um den Kritiker der Romantik und Herausgeber literarischer Zeitschriften, die den politischen Betrieb kritisch und bissig begleiten. Die Ideale der Nationalbewegung verhöhnt er. In seinem Literarischen Wochenblatt spottet er mit Vorliebe über Burschenschaften und Turnerbünde, die er als Brutstätten der Revolution und des politischen Liberalismus bezeichnet.

Der Attentäter hinterlässt am Tatort ein Bekennerschreiben, das er einem Diener Kotzebues überreicht. Dann sticht Sand sich mit einem zweiten Dolch in die Brust. Noch im Bewusstsein verlässt er das Haus, sticht sich wieder und bricht schließlich auf der Straße zusammen. Sanitäter retten den Studenten knapp. Er überlebt seine Verletzungen, wird verhaftet und verbringt seine Haft unter milden Zuständen, wohl damit seine Wunden gut heilen. Das badische Oberhofgericht verurteilt Sand als Mörder zum Tode. Auf ein Gnadengesuch verzichtet er aber. Er bezeugt, dass er die Tat nicht bereut, erklärt, dass es sittlich sei, den Sittenfeind zu bestrafen.

1820 wird Sand, nachdem er sich von seinen Verletzungen halbwegs erholt hat, aufs Schafott geführt und enthauptet. Zuschauer drängeln sich an der Hinrichtungsstätte. Sie tränken ihre Taschentücher im Blut, streiten sich um Locken und Späne, Kultobjekte für die Anhänger der Idee vom einigen Vaterland. Sand wird in den Augen der Anhänger der Bewegung zum Helden, der für ihre Sache den Märtyrertod gewählt hat.

Die Auswirkungen des Vorfalls auf die deutschen Gemeinwesen reichen weit. Schon im August 1819, fünf Monate nach dem Attentat, werden im Rahmen der Karlsbader Ministerialkonferenzen Maßnahmen beschlossen, um die nationalen und liberalen Tendenzen in der Bevölkerung zu überwachen und zu bekämpfen. Damit reagieren die beteiligten Fürstentümer einerseits auf eine Welle antisemitischer Übergriffe, die nur Tage zuvor deutschlandweit sowie in vielen Ländern Europas stattfinden. Die Liberalen werden durch die Karlsbader Beschlüsse aber unter dem Vorwand der Ermordung August von Kotzebues auch kriminalisiert, was vor allem dem Machterhalt der Obrigkeit dient. Das wiederum führt zur Radikalisierung großer Teile auch der liberalen deutschnationalen Bewegung.

Der Kult um Karl Ludwig Sand nimmt nach dessen Hinrichtung teils groteske Züge an. Eine Unzahl von Aufsätzen, Gedichten, Flugschriften, Schauspielen, Romanen und bildlichen Darstellungen widmen sich ihm. Die Schriftstellerin Aurore Dupin Baronin Dudevant wählt ihr Pseudonym „George Sand“ angeblich in bewusster Anlehnung, Alexandre Dumas widmet Sand eine Novelle, Karl Hans Strobl ein Schauspiel. Aus dem Holz des Schafotts baut Sands Henker sich in seinem Garten ein Häuschen, in dem fortan die geheime Burschenschaft tagt.

Die Deutschnationalen werden ihren Willen bekommen, doch der Weg dahin ist noch weit. Über den Verlauf des 19. Jahrhunderts führt er an Kriegen und Revolutionen vorbei. Technische Neuerungen verändern die Gesellschaften nachhaltig und entscheidend. Mit dem Liberalismus, dem Konservatismus und dem Sozialismus bilden sich in Deutschland drei große politische Strömungen aus. Zum 19. Jahrhundert gehören der Kirchenkampf und der Militarismus, die Erfindung der modernen Wissenschaften und das humboldtsche Erziehungsideal. Das 19. Jahrhundert bringt den Aufstieg des Bürgertums, der bürgerlichen Kultur und das Bürgerliche Gesetzbuch. Es ist außerdem das Jahrhundert der großen Aus- und Einwanderungswellen. Erst am 21. Januar 1871 wird mit dem Deutschen Kaiserreich Otto von Bismarcks erstmals ein geeinter deutscher Nationalstaat entstehen, doch ohne Kompromiss geht es nicht.

Das 19. Jahrhundert auf ZEIT für die Schule

Folgende weitere Dossiers von ZEIT für die Schule befassen sich mit dem 19. Jahrhundert in Deutschland:

 

Dossier: Deutschland im 19. Jahrhundert

Auf ZEIT für die Schule führen wir in diversen Dossiers durch diese Zeit, ihre Geschichte, ihre Literatur und Philosophie. In den Anhängen jedes Beitrags finden Sie Materialien, die bei der Vorbereitung des Unterrichts sowie bei Referaten behilflich sind. Viele weitere Aspekte der Geschichte des 19. Jahrhunderts behandeln wir im folgenden Anhang.

 

Das 19. Jahrhundert im Überblick und als Thema der Geschichtswissenschaft

Das 19. Jahrhundert (bpd.de)
Einen guten Überblick über die gesamte politische Geschichte des 19. Jahrhunderts bieten die Informationsmaterialien der Bundeszentrale für politische Bildung, die Sie sich im PDF-Format kostenlos auf Ihre Festplatte ziehen können. Ebenfalls zum kostenlosen Herunterladen stehen hier einzelne Kapitel zu verschiedenen Phasen des 19. Jahrhunderts sowie Karten zur Verfügung.

Deutscher Sonderweg – Mythos oder Realität (ifz-muenchen.de)
Hans-Ulrich Wehler ist der prominenteste Vertreter der Sonderwegthese. Die These besagt, dass die deutsche Demokratisierung im 19. Jahrhundert sich grundsätzlich von der in Großbritannien und Frankreich unterscheide. Was das Deutsche Reich angeblich von den anderen Demokratien in Großbritannien und Frankreich unterscheidet, was der deutsche Nationalstaat des 19. mit dem Dritten Reich des 20. Jahrhunderts zu tun hat und warum die Sonderwegthese Kritik nötig hat, erfahren Sie in dem verlinkten Text.

Nationalismus

Der frühe Nationalismus der Deutschen (geschichte-wissen.de)
Aus heutiger Sicht können wir über viele gesellschaftliche, kulturelle und politische Entwicklungen sagen, dass sie im 19. Jahrhundert entstanden sind. Das gilt vor allem für den deutschen Nationalismus. Was der Begriff Nationalismus bedeutet, erfahren Sie hier.

Burschenschaft (historicum.net)
In den Studentenvereinigungen organisieren sich leidenschaftliche Nationalisten der ersten Stunde. Auf dem Wartburgfest feiern sie sich und ihren Traum eines vereinten deutschen Staates. Neben den Hochschullehrern sind es die Studenten, die Ziel der Demagogenverfolgung sind.

Die Kulturnation

Einleitung zur Märchensammlung
Eine Nation ist mehr als ein Staatsgebiet und die Bevölkerung, die darin lebt. Deutsche Gelehrte sagen im 19. Jahrhundert, es gebe auch eine spezifisch deutsche Kultur, die historisch gewachsen sei. Die Brüder Grimm unterscheiden zwischen Hochkultur und Volkskultur. Letztere halten sie mit ihren gesammelten Märchen fest. Was diese deutsche Kultur ausmacht und warum sie in Märchen zu finden ist, erklären die Herausgeber in der Einleitung zur Märchensammlung.

Johann Gottlieb Fichte – Reden an die deutsche Nation (zeno.org)
Johann Gottlieb Fichtes Reden an die deutsche Nation von 1808 ist der Grundlagentext des deutschen Nationalismus. Fichte beschreibt darin, was „das deutsche Volk“ ausmacht, und wie Lehrer und Eltern die Jugend zum Nationalismus erziehen sollen.

Krieg, Krieg und noch mal Krieg

Die Stunde der Befreiung (DIE ZEIT, 39/2013)
1806 schließen sich deutsche Fürstentümer mit Napoleon zum Rheinbund zusammen, bereits 1813 stehen sich die Bündnispartner im Krieg gegenüber. In der Völkerschlacht bei Leipzig befreien sich Russland, Preußen, Österreich und Schweden von Napoleons Vorherrschaft.

Friedenserklärung (europa.clio-online.de)
Nach dem Wiener Kongress 1815 bricht in Europa eine lange Friedenszeit an. Warum diese Friedenszeit bis 1848 andauert und die Großmächte in Europa miteinander verhandeln und nichts gegeneinander Krieg führen, versucht dieser Text zu erklären.

„In Gottes Namen drauf!“ (DIE ZEIT, 6/2014)
Drei sogenannte Einigungskriege braucht es bis zur Gründung des Deutschen Reichs. Der Deutsch-Dänische Krieg ist der erste. Mehr über diesen Krieg erfahren Sie im Beitrag des Historikers Wolfgang Zank.

Der Deutsch-Deutsche Krieg (regionalgeschichte.net)
Dieser Text gibt kurz und bündig wieder, was die Ursachen des zweiten Einigungskriegs waren, wie er verlief und welche Auswirkungen er hatte.

Deutscher Krieg 1866 (YouTube.com)
Die Geschichte des Deutsch-Deutschen Kriegs wird in diesem Video detailliert wiedergegeben. Sie erfahren darin, wie es zum Bruch zwischen Preußen und Österreich und damit zum Krieg kommen konnte, welche politischen und militärischen Akteure dabei eine Rolle spielten und wie die entscheidende Schlacht von Königgrätz verlief.

Der deutsch-französische Krieg 1870/71 (gibs.info)
Studierende der Uni Braunschweig beschreiben in mehreren kurzen Kapiteln, wie es zum Krieg kam, wie er verlaufen ist und welche Folgen er hatte. Diverse Kapitel ermöglichen es dem Leser, sich in Aspekte gezielt zu vertiefen. Was hatte die spanische Thronfolge mit dem Krieg zu tun? Was war die Emser Depesche? Welche Funktion hatten Schutz- und Trutzbündnisse? Wie unterschied die französische Propaganda zwischen guten Deutschen und bösen Preußen? Worüber stritt sich Bismarck mit der deutschen Militärführung? Was stand in der Kaiserproklamation? Antworten auf diese und viele weitere Fragen finden Sie hier.

Unruhen und Revolutionen

Revolutionen im 18. und 19. Jahrhundert
In der Geschichte der deutschen Unruhen und Revolutionen im 19. Jahrhundert sind die Jahre 1848/49 besonders bedeutsam. Auf unserer Themenseite zu Revolutionen im 18. und 19. Jahrhundert können Sie sich ausführlich über die Revolution von 1848/49 informieren.

Der Weberaufstand (historicum.net)
Freiheit, Demokratie, gleiche Rechte für alle! Diese Ziele verbinden wir mit europäischen Revolutionen. Die vielen Einzelnen, die an einer Revolution beteiligt sind, gehen aber nicht immer für so abstrakte Ziele auf die Straße. Sie haben häufig ein akutes und sehr konkretes Problem, das sie beseitigen wollen: hohe Steuern, Hunger, schlechte Arbeitsbedingungen. Ihre intellektuellen Zeitgenossen verbinden die Bedürfnisse der Vielen dann häufig mit abstrakten Ideen. Der Weberaufstand ist ein Beispiel dafür, wie ein konkretes und regionales Problem zu einer Revolte führt. Aus diesem Text erfahren Sie, wie der Aufstand ablief und wie Historiker ihn später interpretierten.

Die 1830er Revolution als europäisches Medienereignis (ieg-ego.eu)
Revolutionen und Aufstände gehen im 18. und 19. Jahrhundert häufig von Frankreich aus. Das gilt auch für die Julirevolution von 1830, mit der in Frankreich das Bürgertum wieder an die Macht kommt. In vielen europäischen Ländern führt sie dazu, dass die liberale Bewegung Zulauf erhält. Wie Zeitungsartikel, Flugblätter, Briefe und Augenzeugenberichte die Revolution von Frankreich nach Hamburg, Weimar, Stuttgart, Leipzig und in andere europäische Städte und Länder getragen haben, erfahren Sie in diesem Text.

Krakauer Aufstand (historicum.net)
Nicht in allen Territorien, die im 19. Jahrhundert von deutschen Adelsgeschlechtern beherrscht werden, wollen die Bürger einen deutschen Nationalstaat. Das gilt zum Beispiel für Polen. Russland, Preußen und Österreich teilen Polen im 18. Jahrhundert so oft unter sich auf, dass einige Polen die Nase voll davon haben, unter Fremdherrschaft zu stehen. So kommt es zum Krakauer Aufstand.

Liberalismus, Konservatismus und Sozialismus

Entwicklung des politischen Liberalismus in Deutschland (politik.uni-mainz.de)
Auf dieser Seite gibt es Materialien zu einer Vorlesung zum Thema Liberalismus. In den einzelnen Präsentationen erfahren Sie, was der Begriff bedeutet und welche Unterschiede es zwischen dem europäischen und dem amerikanischen Liberalismus gibt. Sie können erfahren, wie Alexis de Tocqueville und John Stuart Mill ihre liberalen Ideen entwickelten und welchen Einfluss der Liberalismus von der Paulskirche bis ins Kaiserreich hat.

Die Partei der Freiheit (mises.de)
Wer sich mit dem politischen und dem wirtschaftlichen Liberalismus beschäftigen möchte, findet in dem Buch des Historikers Ralph Raico Antworten auf viele Fragen. Was ist der Manchesterliberalismus? Was haben Kulturkampf und Liberalismus miteinander zu tun? Wer sind berühmte deutsche Liberale und was waren ihre Ideen? Was versteht man unter Freihandel? Wie prägen liberale Ideen den Rechtsstaat im 19. Jahrhundert?

Robert Blum und die Revolution (zdf.de)
Der sächsische Publizist und Politiker Robert Blum ist ein Liberaler. Auch staatliche Zensur und Gefängnisstrafen bringen ihn nicht von seinen Ideen ab. Seinen Reden lauschen die Menschen in Leipzig und die Abgeordneten der Frankfurter Paulskirche. Was Blum unter Liberalität verstand und was er in der Frankfurter Paulskirche erreichen wollte, erzählt dieser Film.

„Ich versichere bei Strafe des Zuchthauses.“ (europa.clio-online.de)
Ein wichtiges Thema der europäischen Liberalen im 19. Jahrhundert ist die Trennung von Staat und Kirche. Das bedeutet nicht, dass sie grundsätzlich gegen Religionen sind. Sie wollen sie nur aus Politik und Justiz heraus halten. Vor Gericht soll an die Stelle einer religiösen Eidesformel ein weltlicher Schwur treten.

Konservatismus – Edmund Burke (metzlerverlag.de)
Edmund Burke gilt als Erfinder des Konservatismus. Mehr über ihn und seine Ideen erfahren Sie hier.

Eine kurze Definition des Begriffs Konservatismus findet sich hier.

Gerlach, Ernst Ludwig (deutsche-biographie.de)
Wenn Sie einen deutschen Konservativen kennen lernen wollen, ist Ernst Ludwig von Gerlach Ihr Mann. Wie er sich konservative Politik vorstellt, können Sie auf der verlinkten Seite nachlesen.

Restauration (historicum.net)
Die Ideen der Restauration sind ein Bestandteil des Konservatismus im 19. Jahrhundert. Was in der Theorie darunter zu verstehen ist, beschreibt dieser kurze Text. Was die Ideen der Restauration für die politische Praxis bedeutet, zeigt das Beispiel des österreichischen Außenministers Metternich.

Das Kommunistische Manifest (uni-muenster.de)
Die verlinkte Präsentation aus einem Seminar an der Uni Münster erklärt zentrale Begriffe aus Das Kommunistische Manifest. Sie erfahren, was die Autoren Karl Marx und Friedrich Engels mit den Begriffen Produktivkräfte, Produktionsverhältnisse und Produktionsweise meinen. Außerdem können Sie nachlesen, welches Geschichtsbild Marx und damit die Sozialisten haben. Und Sie erfahren, was die Begriffe Proletariat und Bourgeoisie bedeuten.

Die Arbeiterbewegung (dhm.de)
Im 19. Jahrhundert beziehen sich in den deutschen Staaten zahlreiche Parteien positiv auf Marx und Engels. Auf dieser Seite lernen Sie sie kennen: den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein, die Sozialdemokratische Arbeiterpartei, die Sozialistische Arbeiterpartei und die Sozialdemokratische Partei Deutschlands.

Werner Sombart (wiwi.uni-frankfurt.de)
Im 19. Jahrhundert sind Karl Marx und Friedrich Engels, die Vordenker des Sozialismus, bei vielen Politikern nicht gerade beliebt. Die Konservativen und Liberalen lehnen sie scharf ab. Intellektuelle Zeitgenossen setzen sich aber immer wieder positiv-kritisch mit Marx‘ Thesen auseinander. Unter ihnen der bedeutende Soziologe und Ökonom Werner Sombart.

Die deutsche Frauenbewegung (dhm.de)
Die deutsche Frauenbewegung im 19. Jahrhundert spaltet sich in den konservativen und den proletarischen/sozialistischen Flügel auf. Was unterscheidet die beiden?

 

Wirtschaft im 19. Jahrhundert

Zu den beiden Entwicklungen, die die Wirtschaft des 19. Jahrhunderts am stärksten geprägt haben, gibt es eigene Themenseiten. Das ist zum einen die Industrialisierung. Sie verändert die Produktion, lässt neue Arbeitsweisen und Berufe entstehen und geht mit einer technologischen Revolution einher. Sie verändert auch den Alltag vieler Menschen und die Gesellschaftsstrukturen. Im 19. Jahrhundert wird Deutschland zur Industrienation. Zum anderen steigt Deutschland im 19. Jahrhundert zur Kolonialmacht auf und reißt mit den Kolonien in Übersee Rohstofflieferanten und Absatzmärkte an sich.

 

Von Königen, Kronprinzen und Kaisern

Drei große Adelsgeschlechter des 19. Jahrhunderts stellen wir im Folgenden vor. Die meisten verlinkten Materialien sind Fernsehdokumentationen, aber es gibt auch einige Texte. Bei manchen Filmen kann beim Zuschauer der Eindruck entstehen, dass die Macher von den hohen Damen und Herren, die sie porträtieren, ganz schön begeistert sind.

Die Habsburger

Die Habsburger Dynastie, die über Österreich-Ungarn herrscht, ist eine europäische Großmacht. Auch noch im 19. Jahrhundert. Das Adelsgeschlecht regiert nach 1806 den Vielvölkerstaat Österreich, der aus Böhmen, Mähren, Österreich, Ungarn und dem Balkan besteht. Doch nicht immer bestimmt ein Habsburger allein die politischen Geschicke. Bis ihn 1848 die Revolution entmachtet, ist der Adelige Klemens von Metternich der politische Gestalter unter den Habsburgerkaisern Franz I. und Ferdinand I. In diesem Film lernen Sie ihn und seine Zeit kennen. Nachdem Ferdinand I. 1848 abdankt, wird Franz Joseph I. Kaiser. Er führt Kriege gegen Preußen und Italien, muss mit Revolutionären kämpfen und ist der Liebling der Konservativen. Dieser Film erzählt von ihm und den ersten zwei Jahrzehnten seiner Herrschaft. In den letzten drei Jahrzehnten seiner Herrschaft kann Franz Joseph I. die einzelnen Nationalbewegungen nur noch schwer kontrollieren. In einem Staat, in dem  viele Nationalitäten zusammen leben, ist das natürlich ein Problem. Vor allem, wenn zusätzlich noch ein Börsencrash hinzukommt. Der Hass vieler Menschen richtet sich gegen die kapitalistischen Liberalen und die Juden. Mehr über die letzten drei Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts im Habsburgerreich erfahren Sie aus diesem Film.

Die Hohenzollern

Im 19. Jahrhundert sind neben den Habsburgern in Österreich noch Russland, Frankreich, Großbritannien und Preußen europäische Großmächte. In Preußen regieren die Hohenzollern. Friedrich der Große macht das Land im 18. Jahrhundert zur Großmacht. Dieser Film gibt einen guten Überblick der Geschichte des Adelsgeschlechts im 19. Jahrhundert. Ab 1871 stellen die Hohenzollern den Kaiser des Deutschen Reichs. Bis dahin sind sie Könige von Preußen. Einer dieser Könige ist der Romantiker Friedrich Wilhelm III. Er ist 1848/49 mit der Revolution konfrontiert. Wie er damit umgeht, warum er die Kaiserkrone ablehnt und wie sein Privatleben aussieht, erzählt dieser Text. Ein weiterer Hohenzollernkönig und ab 1866 Präsident des Norddeutschen Bundes ist Wilhelm I. Er hat bereits ein langes Leben hinter sich, als er 1871 die Kaiserkrone annimmt. Wie dieses Leben aussieht, schildert dieser Text. Nach Wilhelm I. kommt Wilhelm II. 1888 auf den Kaiserthron und auch ihn sowie die Schwächen und Stärken seiner Herrschaft können Sie näher kennen lernen.

Die Wittelsbacher

Im Süden des Deutschen Bundes ist das Königreich Bayern und damit das Geschlecht der Wittelsbacher ein Gegenspieler Preußens. Eine kompakte Darstellung der Familiengeschichte im späten 18. und gesamten 19. Jahrhundert finden Sie auf dieser Seite. Der berühmteste Wittelsbacher ist Ludwig II. Viele seiner Zeitgenossen halten ihn für politisch desinteressiert. Er weiß aber, dass er gegen einen deutschen Staatenbund unter Führung Preußens ist. Er sagt: Die Bayern sind bereits Nation. Heute ist er auch wegen seines mysteriösen Selbstmords noch immer sehr bekannt. Mehr über den sturen Politiker und Schlösserbauer und über bayrische Politik des 19. Jahrhunderts erfahren Sie aus diesem Film.

 

Parlamentarismus, Konstitutionalismus und die Paulskirche

Der Verfassungstyp der deutschen konstitutionellen Monarchie (jura.uni-wuerzburg.de)
Im 19. Jahrhundert leben die Deutschen nicht in einer Demokratie, sondern in einer konstitutionellen Monarchie. Was das für eine Staatsform ist, wer in ihr die Macht ausübt und wie das Rechtssystem funktioniert, können Sie in dem verlinkten Text nachlesen.

Föderalismus und Parlamentarismus in Deutschland (badw.de)
Auf den ersten Seiten dieser Geschichte des deutschen Parlamentarismus erfahrt man, wie er sich von seinen Anfängen im 19. Jahrhundert in Süddeutschland über die Revolution von 1848/49 zum Deutschen Reich hin entwickelt und verändert hat.

Die Paulskirche – Symbol demokratischer Freiheit und nationaler Einheit (stadtgeschichte-ffm.de)
Historiker bezeichnen die Frankfurter Paulskirche gerne als die „Wiege der deutschen Demokratie“. In dem verlinkten Text beschreiben die Autorinnen die Geschichte der Frankfurter Nationalversammlung von ihrer Einberufung, über die politische Aufspaltung bis zu ihrem Scheitern.

 

Von deutschen Bündnissen zur Reichsgründung 1871

1806 – Der Rheinbund (regionalgeschichte.net)
Im Jahr 1806 endet das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. An seine Stelle tritt ein Bündnis von 16 deutschen Reichsständen und dem Frankreich Napoleons. Auf dieser Seite findet man die Rheinbundakte und eine Erläuterung, was diese für Folgen hatte.

Bei der großen Zahl der deutschen Bündnisse und Bundesstaaten, die es im 19. Jahrhundert nacheinander und parallel gibt, ist es nicht leicht den Überblick zu behalten. Bis zur Reichsgründung 1871 sind die beiden wichtigsten der Deutsche Bund und der Norddeutsche Bund. Sehr kurzlebig ist die Deutsche Union. Sie zeigt, wie tief im 19. Jahrhundert der Interessengegensatz zwischen Preußen und Österreich war.

Die erste deutsche Verfassung ist nicht das Grundgesetz von 1949, sondern das Gründungsdokument des Deutschen Bundes, die Deutsche Bundesakte vom 8. Juni 1815. Sie definiert die Zusammensetzung des Bundes, Stimmrechte der Mitglieder und Regeln der Kooperation. Ein ergänzendes Dokument  ist die Wiener Schlussakte von 1820.

Der preußische Verfassungskonflikt (preussenchronik.de)
Wer hat im Staat das Sagen, das Parlament oder der König? Zählt die Verfassung oder der Wille des Monarchen und seines Kabinetts? Um diese Frage geht es im preußischen Verfassungskonflikt zwischen 1858 und 1866. Er ist das wohl bekannteste Beispiel für eine Auseinandersetzung zwischen zwei politischen Leitbildern. Es streiten liberale Parlamentarier gegen konservative Adelige, allen voran Wilhelm I. und Otto von Bismarck. Wie dieser Konflikt verläuft, wie beide Seiten argumentieren und welcher Kompromiss an seinem Ende steht, erfahren Sie in dieser Chronik.

 

Preußentum und Militarismus

Militarismus im Kaiserreich – Die Stolzen und die Toten (einestages.spiegel.de)
Als militaristisch bezeichnen Wissenschaftler eine Gesellschaft, in der militärische Werte über die Armee hinaus auch in Politik und Zivilgesellschaft als positiv gelten. Eine Karriere im Militär ist etwas Erstrebenswertes. Kampfgeist, Opferbereitschaft und kriegerisches Denken sind positive Werte. Soldatische Tugenden wie Ehre, Härte, Mut, Treue und Gehorsam sind Leitideen für die Zivilgesellschaft und das politische System. Der Krieg gilt als etwas Natürliches. Wie sich das im 19. Jahrhundert auf die Gesellschaft auswirkt und welche Kehrseite der Militarismus hat, erfahren Sie aus diesem Artikel.

Der Alldeutsche Verband 1891 bis 1939 (freiburg-postkolonial.de)
Viele Verbände im Deutschen Reich wollen den Militärhaushalt und die Flotte ausbauen. Häufig haben die Mitglieder extrem nationalistische, rassistische und expansionistische Ideen. Der Alldeutsche Verband ist ein Beispiel für einen solchen militaristischen Verband, der nach einer Ausdehnung des Deutschen Reichs strebte. Die Idee, die Deutschen bräuchten mehr sogenannten Lebensraum und dürften diesen Raum anderen Völkern wegnehmen, entstand nicht erst mit dem Nationalsozialismus.

Militär und Krieg (germanhistorydocs.ghi-dc.org)
Soldat sein bedeutet im 19. Jahrhundert nicht nur in der Kaserne sitzen oder exerzieren. Denn ständig führen die europäischen Mächte Krieg. Vor allem Frankreich, Preußen, Österreich und Italien liegen ständig miteinander im Clinch. Und jede Nation hat ihre Helden. So auch die Deutschen, genauer gesagt die Preußen. Zwei von ihnen sind Carl von Clausewitz und Helmuth von Moltke. Was die beiden so berühmt machte, erfahren Sie aus diesem Text.

Auszüge aus Clausewitz‘ berühmtem militärstrategischem Werk Vom Kriege (1832) können Sie hier nachlesen. Wie militärisches Leben und erfolgreiche Kämpfe in Bildern festgehalten wurden, sehen Sie hier.

Die Ausrüstung der Soldaten (planet-wissen.de)
Ein preußischer Soldat hat ganz schön schwer an seinem Schicksal zu tragen. Nicht nur, weil er in einem der zahlreichen Kriege des 19. Jahrhunderts sterben kann. Auch weil er im wörtlichen Sinne viel zu schleppen hat. Wie eine Uniform Anfang des 19. Jahrhunderts aussah und was ein Soldat mit sich trug, zeigt dieses Video.

 

Das Jahrhundert der Reformen

Karl Freiherr vom und zum Stein (lwl.org)
Der Herr vom und zum Stein ist uns heute als preußischer Reformer des Verwaltungswesens und der Wirtschaft bekannt. Durch seine Reformen stößt er  außerdem gesellschaftspolitische Veränderungen an, er bringt Napoleon so sehr gegen sich, dass er ins Exil fliehen muss und er macht sich als Historiker verdient. Eine ausführliche Biographie finden Schüler auf dieser Seite.

Ein preußischer Mythos (DIE ZEIT, Nr. 51/2008)
Reformer haben es nicht immer leicht. Denn Veränderungen sind nicht jedermanns Sache. Gegen welche Widerstände die großen Reformer vom Stein, Hardenberg, Gneisenau und Scharnhorst angehen mussten, zeigt der Autor dieses Artikels.

Die Steinsche Städteordnung und Westfalen (lwl.org)
Auf dieser Seite finden Sie einen Text, der die drei Städtereformen oder Städteordnungen von 1808, 1831 und 1856 erklärt.

Die Bauernbefreiung (historicum.net)
Anfang des 19. Jahrhunderts sind die meisten Bauern Leibeigene. Die sogenannte Bauernbefreiung verändert das. Wie sie in den verschiedenen Fürstentümern umgesetzt wird, erfahren Sie aus diesem Text.

Scharnhorst (pmg-ev.com)
Im militaristischen Preußen spielt das Heer natürlich eine besondere Rolle – es ist der ganze Stolz der Herrschenden. Die Heeresreform von Scharnhorst verändert die Struktur des Heeres und den Anspruch, der an Soldaten gestellt wird, grundlegend. Mehr über den Reformer und seine Ideen erfahren Sie aus dem verlinkten Text.

Zollverein (historicum.net)
Historiker sagen, der deutsche Zollverein hat die wirtschaftliche und politische Entwicklung Deutschlands im 19. Jahrhunderts vorangetrieben. Warum das so ist, erfahren Schüler aus diesem Text.

Der Deutsche Krieg 1866 und die folgenden Reformen (hdbg.eu)
Der Deutsch-Dänische und der Deutsche Krieg führen dazu, dass Preußen und Bayern enger zusammen rücken. Das neue Bündnis führt in Bayern zu zahlreichen Reformen. Wen diese Reformen betrafen, erklärt dieser Text.

 

Bürgertum, bürgerliche Kultur und Bürgerliches Gesetzbuch

Das Hambacher Fest (demokratiegeschichte.eu)
Die gesellschaftliche Schicht des Bürgertums wächst im 19. Jahrhundert und verändert auch die politischen Verhältnisse. Immer mehr Bildungsbürger, Unternehmer, Kleinbürger, und Studenten äußern ihre politischen Ideen. Der deutsche Nationalstaat ist eine davon.  Sie fordern außerdem Meinungs-, Rede-, Versammlungs-, Vereinigungs-, Gewerbe-, und Niederlassungsfreiheit. Auf dem Hambacher Fest kommen Zehntausende zusammen, um für diese Ideale zu demonstrieren. Die versammelten Bürger sind vor allem gegen die staatliche Zensur. Auf dieser Seite erfahren Sie alles über die Vorgeschichte, könnt Ausschnitte aus den Reden nachlesen und lernt, wie wirkmächtig die Großveranstaltung war.

Von Bienenvölkern und Beschneidungen (einestages.spiegel.de)
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gibt es fast so viele Rechtssysteme wie es deutsche Länder gibt. Hier gilt der französische Code Civil, dort römisches und andernorts preußisches oder bayrisches Recht. Immer mehr Rechtsgelehrte empfinden diese sogenannte Rechtszersplitterung als unpraktisch. Das liegt auch daran, dass der Personen- und Güterverkehr zwischen verschiedenen Fürstentümern zunimmt. Mit der Gründung des Deutschen Reichs 1871 entsteht auch die Grundlage für ein einheitliches deutsches Zivilrecht. Wie es entstand, erfahren Schüler aus diesem unterhaltsamen Artikel.

Familienformen im Wandel der Zeit (uni-graz.at)
Im 19. Jahrhundert entsteht mit der bürgerlichen Gesellschaft auch eine neue Form der Familie. Die Idealvorstellung von der bürgerlichen Familie. Mit dem Vater als Ernährer, der Mutter als Erzieherin und dem Haushalt als Ort der innigen Familienbeziehung. Der Text beschreibt aber auch die Arbeiter- und Bauernfamilie des 19. Jahrhunderts.

Einleitung – Bürgerliche Kunst (buergertum.com)
Wer für ein Kunstwerk bezahlt, der bestimmt auch, was darauf zu sehen ist. Zahlt ein Adeliger, zeigte das Kunstwerk für gewöhnlich Zeichen seiner Macht und der glorreichen  Geschichte seiner Familie. Im 19. Jahrhundert entwickeln Bürgerliche ihren eigenen Geschmack und ein bürgerliches Selbstbewusstsein. Kunst zu sammeln, ist in. Sich selbst und das eigene Lebensgefühl zu zeigen, en vogue. Neue Künstler und Kunstrichtungen zu fördern ebenfalls. Der Text beschreibt das bürgerliche Kunstverständnis und wie es sich von dem des Adels unterscheidet.

Deutschland, deine Museen (podcastpedia.org)
Das Kunstwerke in öffentlichen Museen ausgestellt sind, ist heute selbstverständlich. Im 19. Jahrhundert ist das nicht so. Adelige und bürgerliche Kunstvereine besitzen private Kunstsammlungen. Öffentlich zugängliche Ausstellungsorte gibt es kaum. Auch keine Museumspädagogik. Das deutsche Bildungsbürgertum will das, gemeinsam mit dem Adel, ändern. Alle Menschen sollen die Schönheit der Kunst auf sich wirken lassen können. Sie sollen durch deutsche Kunst ihre Liebe zur deutschen Nation entdecken. Die öffentlichen Museen und Galerien entstehen – vor allem in Preußen. Mehr darüber erfahren Schüler aus diesem Podcast.

 

Moderne Wissenschaften und die Reformen des Universitätswesen

Geschichte der Humboldt Universität zu Berlin (hu-berlin.de)
Die heutige Humboldt Universität in Berlin heißt bei ihrer Gründung 1810 Berliner Universität. Sie soll Forschung und Lehre vereinen. Dass sie heute Humboldt Universität heißt, liegt daran, dass Wilhelm von Humboldt sie nach seinen Vorstellungen von einer modernen Universität geformt hat. Mehr über das humboldtsche Bildungsideal erfahrt Sie aus den Quellen, die auf dieser Seite verlinkt sind.

Mehr über die Gründungsphase der Humboldt Universität, welche berühmten Wissenschaftler und Studenten sie anzieht und warum sie ausrechnet in Berlin entsteht, erfahren Sie aus diesem Artikel.

Universitätsreformen im 19. Jahrhundert (freidok.uni-freiburg.de)
Wilhelm von Humboldt hat die Reform des Universitätswesens, der Wissenschaft und der Lehre nicht alleine gestemmt. Im 19. Jahrhundert verändern unterschiedliche Reformer die Hochschulen in den deutschen Ländern. Was ihre Reformen beinhalten, was an ihnen gut und was weniger gelungen ist, erfahren Sie aus diesem Text.

Das 19. Jahrhundert ist eine Hochphase in der Entwicklung der modernen Wissenschaften. Das hat drei Gründe:

Die Universitäten als Ort der Wissenschaft verändern sich. Das Prinzip von der Freiheit der Lehre und der Einheit von Forschung und Lehre setzt sich durch. In diesem fiktiven Gespräch erklärt der Pädagoge Friedrich Schleiermacher (1768-1834), was das Universitätsideal des 19. Jahrhunderts ausmacht.

In den Naturwissenschaften machen Forscher Entdeckungen, die als revolutionär gelten und das Leben vieler Menschen beeinflussen. Aufgrund ihrer Erfolge können sich Wissenschaftler gegenüber den Religionen als Welt-Erklärer durchsetzen. Einige dieser Welt-Erklärer können Sie in den folgenden Videos kennen lernen: Den Physiker Heinrich Hertz, nach dem eine Messeinheit benannt ist. Den ersten Nobelpreisträger für Physik Wilhelm Conrad Röntgen. Den Arzt, Physiologen, Physiker und Philosoph Hermann von Helmholtz, der den ersten Hauptsatz der Wärmelehre formuliert. Den Chemiker Justus von Liebig, dessen Düngemittel die Landwirtschaft revolutionieren und der ein brillianter Lehrer ist. Und den Naturforscher Alexander von Humboldt.

Außerdem beginnen Geistes- und Naturwissenschaftler, die Wissenschaften selbst zu erforschen. Sie erzeugen konkurrierende Theorien darüber, wie Wissen entsteht und wann etwas als Wissen gelten kann. Drei Wissenschaftstheorien lernen Sie hier kennen.

Das Labor (ieg-ego.eu/)
Im 19. Jahrhundert wandeln sich die Universitäten von Lehreinrichtungen zu Forschungsinstitutionen. Um forschen zu können, brauchen Naturwissenschaftler Labore. Dieser Artikel beschreibt die „Laborrevolution“ und wie Wissen von einem Ort zum anderen wandert.

Zur Geschichte der Universität Leipzig (uni-leipzig.de)
Das Beispiel der Universität Leipzig zeigt, wie sehr sich das Hochschulwesen im 19. Jahrhundert verändert. Die Wissenschaftler der Universität leisten Pionierarbeit für die Reform der Lehre. Auch im Bereich der Forschung ist die Hochschule bei der  Modernisierung ganz weit vorne. Politisch ist an der Universität ebenfalls einiges los. Viele Studenten der Universität sind Teil der burschenschaftlichen Nationalbewegung. Die überregional berühmte Bibliothek wächst enorm und wird erstmals nach wissenschaftlichen Prinzipien geordnet.  Die Universität Leipzig ist ein Ort der Exzellenz. Viele ihrer Studenten und Lehrenden sind uns bis heute  bekannt: Friedrich Nietzsche, der große und unglückliche deutsche Philosoph, Karl Liebknecht, der Republik-Ausrufer und Sozialdemokrat, der Historiker Theodor Mommsen, der Mathematiker Felix Klein und Wilhelm Wundt, der die  Psychologie als Wissenschaft mit begründet.

Man sprach deutsch (deutschlandfunk.de)
Deutsch war einmal Weltsprache. Zumindest im 19. Jahrhundert und, na gut, fast nur in den Naturwissenschaften. Warum das so war, erklärt der verlinkte Artikel.

 

Migration und Arbeit

Zuwanderungsland Deutschland (dhm.de)
Hinter dem Link verbirgt sich ein virtueller Rundgang durch eine Ausstellung zu Migration in und zwischen deutschen und nicht-deutschen Staaten im 19. Jahrhundert. Sie lernen verschiedene Migrantengruppen und deren Leben kennen: Wanderarbeiter aus Eichsfeld, Lippische Ziegler, Sachsengänger, italienische und niederländische Migranten, Schwabenkinder und sogenannte Ostjuden sind das Thema. Außerdem erfahren Sie, wie die Situation der Migranten sich nach der Reichsgründung 1871 verändert.

Die „Ruhr-Polen“ (gelsenkirchen.de)
Die Zechen, Fabriken, Hochöfen und anderen Produktionsstätten des Industriezeitalters brauchen immer mehr Arbeitskräfte im 19. Jahrhundert. Vor allem im Zentrum der Industrialisierung in Deutschland, im Ruhrgebiet. In Deutschland gibt es nicht genug Arbeitskräfte. Die größte Gruppe der Zuwanderer kommt aus Osteuropa. Die deutsche Ruhrbevölkerung nennt sie Ruhrpolen. Warum diese Bezeichnung eigentlich nicht richtig ist, erfahren Sie auf dieser Seite. Außerdem schildert der Text, wie die vermeintlichen Polen durch staatliche Maßnahmen und aus Vereinen ausgegrenzt werden.

Emigration über den Atlantik (ieg-ego.eu/)
In eurer Klasse haben sicherlich auch einige Schüler eine eigene oder familiäre Migrationserfahrung. Auch im 19. Jahrhundert ist eine solche Erfahrung für viele Menschen normaler Bestandteil ihrer Biographie. Sie wandern der Industrialisierung hinterher, nehmen Reißaus vor Armut und Arbeitslosigkeit und fliehen vor politischer oder religiöser Verfolgung. Die Europäer wandern aber nicht nur auf ihrem eigenen Kontinent hin und her, sie verlassen ihn auch massenhaft: Auf nach Amerika! Der verlinkte Text schildert die Ursachen für Migration, wie die Aufnahmeländer mit den Migranten umgehen und warum Migranten manchmal wieder in ihre Heimat zurückkehren.

Zwei Länder – eine Herkunft (geschichte-projekte-hannover.de)
Auf dieser Seite finden Sie eine ausführliche Darstellung zum Thema Auswanderung aus Niedersachsen nach Amerika. Die Verfasser beschreiben, aus welchen Verhältnissen Auswanderer aus dem ländlichen Niedersachsen kamen. Sie finden statistische Daten zur Auswanderung aus Niedersachsen und Links zu Passagierlisten. Außerdem gibt es Ausschnitte aus Briefen, in denen Auswanderer ihre Reise und erste Eindrücke aus der neuen Heimat beschreiben. Sie erfahren, welche Voraussetzungen ein Auswanderer erfüllen muss, damit ihn die Behörden auf große Fahrt gehen lassen.

Auswanderung aus den Regionen des heutigen Rheinland-Pfalz (auswanderung-rlp.de)
Nicht nur die Niedersachsen machen sich im 19. Jahrhundert auf den Weg nach Amerika. Auch aus Rheinland-Pfalz zieht es Deutsche über den großen Teich. Wenn Sie sich rechts unter der Kapitelübersicht durchklicken, erfahren Sie, was die Gründe für die Auswanderung waren und wo die Menschen sich in Amerika ansiedeln. Sie könnt nachlesen, was die rheinland-pfälzische Obrigkeit von der Auswanderung hält und wie sie organisiert ist. Außerdem erfahren Sie, welche Berufe die Deutschen in Amerika ergreifen, und dass sie ein eigenes Presse- und Vereinswesen mitbringen.

Zur Auswanderung von Sträflingen und anderen ungeliebten Personen aus dem Rheinland (nausa.uni-oldenburg.de)
Nicht alle Auswanderer machen sich im 19. Jahrhundert freiwillig auf den Weg in die Fremde. Die Beispiele von staatlichen Aktionen aus Hamburg und rheinischen sowie preußischen Gemeinden zeigen: So manch einer wird zur Auswanderung gedrängt oder direkt gezwungen. Die Auswanderer sind dann meist Arme oder Sträflinge, für die ihre Herkunftsgemeinde nicht die Sozialleistungen oder die Kosten der Gefängnishaft tragen will. Sie zur Arbeit in die weite Ferne abtransportieren zu lassen, ist einfach billiger.