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Gladbach – Bayern 2:4 n.E.

Fußballdeutschland erlebt am 12. Mai sein Traumfinale: Borussia Dortmund gegen Bayern München. Meister gegen Vizemeister oder umgekehrt – das verspricht, ein Höhepunkt zu werden. Wobei man anmerken muss, dass auch ein Endspiel Borussia gegen Borussia ein solches Etikett verdient gehabt hätte.

Gladbach, das muss man nicht weiter ausführen, spielt eine tolle Saison. Auch heute erwies sich die Borussia als erwartet abwehrbereit, kam auch zu ein paar Chancen, spielte aber zu viele Fehlpässe und musste sich oft am Strafraum verbarrikadieren.

Für einen dritten Saisonsieg gegen die Bayern hat es daher nicht gereicht. Bayern war die aktivere Mannschaft, vor allem in der ersten Halbzeit und in der Schlussphase der Verlängerung. Der Ex-Meister hatte mehr Chancen, vor allem weil Ribéry seine Mitspieler in Szene setzte. Man merkte, dass diese Mannschaft die Kurve gekriegt hat. Es ist daher ein verdienter Sieg, auch wenn ein Elfmeterschießen nur in (geschätzt) der Hälfte der Fälle die bessere Mannschaft belohnt.

Sonst waren in diesem guten Spiel Defensivkräfte die Auffälligen: beide Tormänner, Badstuber, Daems, Stranzl. Der große Pechvogel war der Fehlschütze Dante. Erstens weil er einer der Besten war. Zweitens weil er durch seinen wahrscheinlichen Wechsel nach München nun dauerhaft mit Lothar-Matthäus-Vergleichen leben müssen wird.

Einen Tieftieftiefpunkt erleben die ARD-Zuschauer nach dem Spiel bei Anne Will, wo über Geld im Fußball auf einem Niveau debattiert wird, dass einem jede Kuhhaut Leid tun muss. Lesen wir dazu morgen bei den Kollegen von faz.net eine Frühkritik?

Der Spielverlauf

Nordtveit verschießt, Neuer lässt sich anschießen, Bayern ist im Finale
2:4 Kroos
Dante verschießt, does it the Matthäus-way
2:3 Lahm
2:2 Herrmann (Neuer erläuft die Ecke, aber die falsche)
1:2 Ribéry
1:1 Daems (Neuer mit der Hand dran)
0:1 Alaba

Zwischenstand nach 120 Minuten 0:0 Ein 0:0 ist kein überraschendes Ergebnis zwischen diesen beiden abwehrstarken Mannschaften. Allerdings hatte Bayern mehr Chancen als erwartet, vor allem, weil Ribéry derzeit in Vorbereiterlaune ist. Bestnoten verdienen sich auch Daems, Dante, Stranzl und ter Stegen. Und Badstuber.

120′ Petersen hätte seine Ablöse (2,5 Mio) doppelt reinspielen können, rutscht aber vor dem Siegtor am Fünfmeterraum aus.

Wir bekommen ein Elfmeterschießen.

116′ Wenn Robben mal nicht von seiner Seite, der rechten, kommt, ist er erstaunlich hilflos.

113′ Gladbach hängt in den Seilen, hält aber die Deckung.

Erstaunlich, wie oft die Schiris heute bei Abseitsentscheidungen daneben liegen. Und soeben auch bei einer Beinschere von Daems an Lahm an der Grundlinie.

109′ Oooh, da darf sich Gladbach wieder mal bei ter Stegen bedanken, der Robbens Pfeil übers Ziel lenkt.

0:0 nach 105 Minuten Das Spiel hat an Fahrt verloren, eigentlich schon nach dem ersten Durchgang. Die Bayern seit etwa vierzig Spielminuten mit gedrosselter Geschwindigkeit.

Petersen für Müller

102′ Gegen alle ist Badstuber heute Sieger geblieben, aber an Schiri Kinhöfer ist für ihn kein Vorbeikommen.

100′ Olic für Gomez. Ein Signal der Offensive?

93′ Vielleicht mal nebenan bei den 11 Freunden reinschauen? Als ein Bekannter die noch aktuelle Ausgabe am Kiosk sah, fragte er sich erst: Müssen wir uns Sorgen Käßmann machen, trinkt sie wieder?

0:0 nach 90 Minuten Auch das zweite Halbfinale geht torlos in die Verlängerung. Bayern hat mehr Chancen, vergibt sie aber, und zuletzt werden sie weniger. Gladbach setzt auf Konter, spielt aber viele Fehlpässe, wirkt stärker bei Standards.

Ausgeglichenes Spiel inzwischen, Elfmeterschießen nicht ausgeschlossen. Ich gönne mir nun ein Astra.

84′ Arango öffnet mit einem Traumpass die Abwehrreihe der Bayern, Reus schießt dem herauseilenden Neuer fast durch die Beine. Das war ein Matchball für Gladbach.

77′ Interessanter Programmhinweis: Geld oder Leidenschaft – wer regiert die Fußballwelt?, diskutiert Anne Will im Anschluss. Und wen lädt die ARD zu diesem spannenden Thema ein? Udo Lattek, Waldi Hartmann, Toni Schumacher. Da wären mir ein paar andere eingefallen, vielleicht ein paar Kriminologen.

75′ Letzter Wechsel Favre: de Camargo für Hanke. De Camargo, der Mann für die wichtigen Tore wie am Samstag in Leverkusen.

Das 1:0 im Viertelfinale von Berlin hat er immerhin vorbereitet.

66′ In den Kommentaren ist wieder ein Radikalkritiker aufgetaucht: „Sport ist Opium für’s Volk“, warnt mulliman in marxistischem Tonfall. „Wahnhafte Teilhabe am Glück (Geld) anderer und Ablenkung von den Ketten an Händen und Füßen.“

62′ Doppelwechsel Borussia: Brouwers für Stranzl, Herrmann für Wendt. Ob Favre sich den dritten für den Keeper und die 118. Minute aufspart?

60′ Mördergrätsche von Stranzl, sehr wichtig für Gladbach. Denn wenn Gomez im Strafraum Platz hat, klingelts meist kurz später. Offenbar Stranzls letzte Aktion, er muss verletzt raus.

54′ Zu Hertha-Zeiten soll sich Favre ab und an, wenn es ihm zu bunt wurde, in sein Auto gesetzt haben, um vor Dieter Hoeneß und den Berliner Verhältnissen Richtung Schweizer Heimat zu flüchten. Ich kann aber nicht sagen, wie weit Favre je gekommen ist.

49′ Oh, das geht fein los. Erst Chance für die Bayern: Robben im Doppelpass mit der Hacke Müllers (die zwei lieben sich ja), aber er zieht am kurzen Eck vorbei. Dann Chance für die Preußen: Arango hat keine freie Schussbahn und zielt drüber. Fast ein echter Gladbach-Neuer.

Halbzeit 0:0 Gutes Spiel, Vorteile für Bayern im Ballbesitz, aber auch bei den überraschend vielen guten Chancen. Bayern ist stärker als beim 1:3 vor zwei Monaten. Gladbach verteidigt stärker als die Gegner, auf die die Bayern zuletzt trafen.

Man merkt beiden Mannschaften an, dass sie in der Defensive auf der Hut sein müssen. Bayern greift variabler an, auch mal dribbelnd. Gladbach schneller und steiler. Trotz gewisser Pausen im Spiel, hat man stets den Eindruck, dass jederzeit etwas passieren kann.

Auffällig: Schiedsrichter bekommt auf den Kanälen der digitalen Elite Kritik dafür, dass er Robben Gelb gibt. „Da kann der doch nix für, der arme Robben.“

41′ Zwei Mal spielt Ribery Mitspieler brillant frei, aber Robben schießt den scharfen Pass knapp drüber, danach reißt ter Stegen gegen Alaba den Unterarm rechtzeitig hoch.

37′ Gladbach setzt wie schon im Januar den Rückpass zum Tormann als Mittel ein. Ich hab nicht mitgezählt, aber zehn dürften es bislang gewesen sein. Zweck: Tempo rausnehmen, Pressing unterbinden.

Ich finde ja, man sollte mal überlegen, eine Passregel wie im Handball einzuführen, sprich: Der Tormann darf nur dann angespielt werden, wenn er außerhalb des Strafraums steht, sonst gibts indirekten Freistoß. Das würde das Spiel noch schneller machen. Oder übersehe ich etwas? Andere Meinungen?

28′ Da hab ich den Fehler von ter Stegen wohl herbeigeredet, was?

21′ Erste Großchance für Gladbach. Neustädter schickt Reus diagonal in den Strafraum. Der Winkel ist zu klein, um einen Keeper wie Neuer zu überwinden.

Für einen, der vor ein paar Tagen mit 39 Fieber im Bett lag, hat Heynckes aber gut Farbe im Gesicht.

18′ Hab ich das schon mal gesagt, dass ich ter Stegen für den kommenden Nationaltorhüter halte? Er spielt noch besser mit als Neuer, agiert noch weiter weg von seiner Linie. Ist dem Jungen eigentlich schon mal ein nennenswerter Fehler unterlaufen? (Ach ja, letzten Samstag in Leverkusen)

15′ Zweite Chance für die Bayern. Die Gladbacher lassen am linken Flügel zu viel Platz, Lahm kann ohne Gegnerdruck flanken, Gomez drückt einen Kopfball an den kurzen Pfosten, aber ter Stegen ist unten.

6′ Bayern spielt sich in den Strafraum, Dante schafft nur eine Verlegenheitsabwehr, Kroos nimmt den Rebound mit der breiten Seite und trifft den Innenpfostens.

4′ Gladbach versucht es heute über die Flügel, fordert schon in den ersten Minuten beide Außenverteidiger der Bayern mehrfach. Lahm einmal nicht auf dem Posten.

Aufstellungen

Gladbach Ter Stegen – Jantschke, Stranzl, Dante, Daems – Nordtveit, Neustädter – Wendt, Arango – Reus, Hanke
Bayern Neuer – Lahm, Boateng, Badstuber, Alaba – Gustavo, Kroos – Robben, Müller, Ribery – Gomez

Mehmet Scholl sagt, Bayern ist komplett. Schweinsteiger vergessen?

Die Formationen als Grafik auf spielverlagerung.de

Vorbemerkung

Die schlechte Nachricht vorweg: heute kein Poschmann.

Zwei Mal hat Lucien Favre mit Gladbach die Bayern bereits geschlagen, 1:0 in München im August, 3:1 zuhause im Januar. Ist drei Mal Schweizer Recht? Zwei Mal hat Manuel Neuer den Gladbachern gut mitgeholfen, ein Mal durch eine Abstimmung mit Boateng, das andere Mal mit einem Querschläger auf Reus. Was lässt er sich heute einfallen?

Das zweite Pokalhalbfinale führt die drittbeste Mannschaft dieser Saison mit der zweitbesten zusammen, da darf man von einem Highlight sprechen. Durch die jüngste (Börsianer würden sagen) Seitwärtsbewegung in der Liga gehen die Gladbacher als Außenseiter ins Spiel – trotz des Siegs in Leverkusen. Die Bayern haben sich von den Rückschlägen in Leverkusen und in Basel zwischenzeitlich erstaunlich gut erholt.

Nach 20 (in Worten: zwanzig) Toren in der letzten Woche werden die Bayern heute mit breiter Brust antreten, aber auch auf ein Team treffen, das besser verteidigen kann als Hoffenheim, Basel und Hertha zusammen. Unter Favre hat Gladbach nie mehr als zwei Gegentore bekommen, zwei Mal sogar erst überhaupt zwei in einem Spiel.

Bin gespannt, wie wir nach dem Spiel über die Qualität der Bayern reden, denen Börsianer eine hohe Volatilität attestieren würden.

Ein paar Nachbetrachtungen zum Halbfinale gestern:

Wie bitter für die tapfer kämpfenden Fürther, mit der letzten Aktion den Gegentreffer hinnehmen zu müssen. Sicher, im Elfmeterschießen auszuscheiden wäre auch unglücklich gewesen. Doch was ihnen gegen Dortmund widerfahren ist, fühlt sich noch mieser an.

Und dann auch noch von einem Ex-Nürnberger rausgeschmissen zu werden. Und dann auch noch mit der Nürnberger Taktik zu scheitern. Wir erinnern uns, Hans Meyer hat vor fünf Jahren Raphael Schäfer vor dem Elfmeterschießen aus- und Daniel Klewer eingewechselt. Das hat funktioniert. Was lernen wir daraus? Mike Büskens ist nicht Hans Meyer. Da lacht der Cluberer. So viel Derby-Kolorit darf an dieser Stelle sein.

Doch die Kindereien von Kevin Großkreutz nerven. Wenns denn überhaupt Kindereien waren und nicht gar rassistische Sprüche (was Großkreutz bestreitet). Erst das homophobe Banner auf der Südtribüne am Samstag, jetzt der Kevin – wäre schön, wenn Jürgen Klopp mal dazu Stellung beziehen würde.

 

FC Bayern – FC Basel 7:0

Mia san mia! Überragende Bayern ließen nie einen Zweifel daran aufkommen, wer trotz Hinspielniederlage ins Viertelfinale einziehen würde. Vor allem die beiden Flügelstürmer rissen große Löcher in den allerdings ohnehin löchrigen Verbund des FC Basel. In der ersten Halbzeit zerstörte Robben die linke Abwehrseite, in der zweiten Ribéry die rechte. Auch die beiden Basler Innenverteidiger erlebten einen Albtraum.

Zudem schoss Mario Gomez vier Tore. Zwei davon hätte auch Marcel Reif reingemacht, die zwei anderen waren gehobene Klasse. Es war Gomez‘ elfter Hattrick in den vergangenen anderthalb Jahren. Bemerkenswert: Fünf der sieben Tore wurden mit links vorbereitet, vier von sieben mit links geschossen. Die Bayernfans machten von den bereit gelegten Klatschpappen ausgiebig Gebrauch. Wenn es sich nicht um ein Champions-League-Achtelfinale gehandelt hätte, hätte einem die Abwehr der Gäste Leid tun können.

Vor dem Spiel waren die Bayern unter Druck. Es war schwer vorhersehbar, wie sie sich gegen den lange ungeschlagenen David aus der Schweiz schlagen würden. Von Basel hatte man selbstbewusste Töne gehört. Der deutsche Trainer Heiko Vogel hatte vor dem Spiel vorausgesagt, dass sein Team keineswegs so viele Gegentore bekommen würde wie Hoffenheim am Samstag.

Am Beginn war auch zu sehen, dass es die Schweizer mit Pressing versuchen wollten. Doch heute war für sie nichts, aber auch gar nichts zu holen. Das Ergebnis fiel kein bisschen zu hoch aus. Ein zu unrecht aberkanntes Tor wollen wir zwar nicht unterschlagen. Es wäre das 5:1 gewesen, doch vermutlich hätte das die Deutschen noch mehr gereizt.

Allerdings bleibt den Bayern der Ruf, störanfällig zu sein. Finden Sie ins Spiel, gehen sie in Führung, legen sie Feuer. Dann gewinnen sie mal eben so hoch wie Barca (sogar noch eins höher), so wie Gomez fast so viele Tore schoss wie Messi letzte Woche. Entschlüsselt der Gegner den FCB-Code, wie einige Male in der Bundesliga erlebt, ist das Heynckes-Team oft nicht mal zu knappen Siegen fähig.

Für das deutsche Titelrennen verspricht die heutige Performance der Roten Spannung. International glauben sich die Bayern auf dem Weg nach München, wo im Mai das Finale stattfinden wird. Wenn das Los ihnen bis dahin die beiden spanischen Teams erspart, stehen ihre Chancen gut. Die Position des Trainers ist jedenfalls gefestigt. Übrigens, Henyckes ist noch nie in der Champions League ausgeschieden, er war nie schlechter als Erster. Eine interessante Bilanz.

Endstand FC Bayern – FC Basel 7:0

81′ Tor für Bayern 7:0 Arjen Robben Glückliches Händchen von Heynckes! Der eingewechselte Schweinsteiger steckt wunderbar durch in die Gasse, Robben läuft quer, den Keeper ausspielend und schiebt rein. Jetzt darf er gehen, für Tymoschtschuk. Und klatscht sogar ab.

80′ Die Arbeitssoziologie kennt das Peter-Prinzip: In einer Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen. Das kann man leicht in diese Champions-League-Saison übertragen – und zwar auf den FC Basel und Bayer Leverkusen.

70′ Schweinsteiger, den die Bayernfans bislang weniger vermisst haben als vielleicht erwartet, kommt für Müller. Jetzt will Heynckes es zweistellig machen.

67′ Tor für Bayern Mario Gomez 6:0 Zum dritten Mal nacheinander die Kombi Ribéry/Gomez, diesmal nach GLPR (Grundlinienrückpass). Gomez=Messi-1.

Für alle die es nicht im TV sehen können: Ja, sie stoßen wirklich immer von der Mitte an.

61′ Tor für Bayern 5:0 Mario Gomez Eine gelupfte Zehnmeterflanke von Ribéry nickt Gomez simpel ein. Noch zwei bis Messi. Und einen bis lupenrein.

55′ Die Gäste verteidigen heute, als wären sie noch auf der Basler Fasnacht. Müsste mit dem Teufel zugehen, wenn hier kein Tor mehr für die Bayern fällt. Schwache taktische Leistung, wird sich auch der deutsche Trainer Heiko Vogel fragen und fragen lassen müssen. Immerhin nimmt man in Hamburg das Geschehen mit ein wenig Erleichterung zur Kenntnis, denn man hat sich hier zu fragen begonnen, ob man nicht den falschen der beiden Basler Trainer verpflichtet hat.

50′ Tor für Bayern 4:0 Mario Gomez Ribéry setzt sich durch und flankt mit links, Gomez schaufelt ihn mit links ins kurze Eck rein. Sehr guter Abschluss. Marcel Reif sagt: „Jetzt braucht Basel nur noch drei Tore.“ Vorsicht, Ironie!

Halbzeit Bayern – Basel 3:0 Der Sack ist wohl schon zu. Die Bayern sind sehr ballsicher, greifen variabel an, schießen auch mal aus der zweiten Reihe, proben viele Flanken, auch wenn sie noch genauer kommen sollten. Basel ist chancenlos, über die gesamte Spielzeit unterlegen. Die linke Abwehrseite der Schweizer erlebt einen schwarzen Tag.

Bayern könnte noch höher führen, hätte zumindest schon früher das zweite Tor nachlegen dürfen. Nicht zu erkennen, wie noch mal Spannung in das Spiel kommen sollte.

44′ Tor für Bayern 3:0 Mario Gomez Freistoß Kroos hinter den langen Pfosten, Badstuber legt quer, und Gomez nimmt aus einem Dreiviertelmeter Entferung Maß.

42′ Tor für Bayern 2:0 Thomas Müller Robben flankt und Müller steht am kurzen Pfosten. Der xte Angriff über die linke Abwehrseite der Schweizer.

40′ Ein Torschuss von Basel und zwar kein schlechter. Streller flankt auf Frei, der einen Drop-Kick knapp drüber spreizt. Zwei ausgemusterte Bundesligarecken erschrecken Neuer.

34′ Neuer spielt auch mit, jetzt haben wir es alle gesehen. Er pflückt eine Ecke. Drei Minuten später noch mal dasselbe in Grün.

27′ Robben versucht eine Kopie von Manchester 2010, einen Eckball als Volley von der Strafraumkante. Doch der Ball eiert wie eine alte Schellack-Platte hoch, immer höher in den Strafraum. Dennoch Szenenapplaus für den Holländer.

22′ Müllers Kopfball nach einer Ecke kratzt der Schweizer Keeper von der Linie. Das sieht nach einem baldigen 2:0 aus. Aber wie sagte Heribert Faßbender im EM-Finale 92 in der 78. Minute: „Die Dänen werden müde.“

12′ Zwei große Chancen für Gomez. Das sieht nicht so aus, als wüsste Basel, wie man sich dem FC Bayern in den Weg stellt. Wird’s wieder ein 7:1?

10′ Tor für Bayern 1:0 Arjen Robbben Ein verunglückter Schuss von Kroos fällt Robben auf den linken Schlappen, und der staubt aus elf Metern ab.

8′ Bayern sehr aktiv und willig, aber auch Basel steht nicht nur hinten drin. Erstaunlich viel Freiraum für beide.

3′ Erstes Highlight: Gomez bekommt den Ball auf den kleinen Torero. Mit dem hat er schon mal ein Tor geschossen.

Aufstellung

FC Bayern Neuer – Lahm, Boateng, Badstuber, Alaba – Gustavo, Kroos – Robben, Müller, Ribery – Gomez

Schweinsteiger auf der Bank

FC Basel Sommer – Park, Abraham, Dragovic, Steinhoffer – F. Frei, Xhaka, Cabral, Shaqiri – Streller, A. Frei

Vorbemerkung

Uli Hoeneß stellte sich nach dem Sieg gegen Harmlos Hoffenheim hinter seinen Trainer und Freund: „Es werden sich viele noch wundern, wie lang Jupp Heynckes hier arbeiten wird.“ Damit hat er Zeitungsberichte über angebliche Trennungsgerüchte gekontert, die niemand sonst gelesen hatte. Da nahm es einer mit Windmühlen auf. Das 7:1 (die übliche Klatsche für ein Babbel-Team) hat die Stimmung gedreht, doch nicht alle lassen sich davon blenden, Christian Eichler von der FAZ etwa zählt zu den Skeptikern.

Noch gilt der FC Basel als Außenseiter, aber durch seinen 1:0-Sieg im Hinspiel nicht mehr ganz so dolle wie zuvor. Sollten sich die Bayern heute schwertun, sollten sie gar in Rückstand geraten, könnte die Partie zur Nervensache werden. Ruhe kommt ohnehin erst dann rein, wenn sie 3:0 führen. Für die Bayern und Heynckes steht also viel auf dem Spiel, denn Hoeneß sagte auch: „Wenn wir gegen Basel nicht weiterkommen, kann die Saison nicht mehr gut werden.“

Das Achtelfinalrückspiel, das die letzte Champions-League-Partie dieser Saison mit deutscher Beteiligung werden könnte, wird bedenklicherweise im Bezahlfernsehen versteckt. Denn solange mehr als ein deutscher Verein im Wettbewerb ist, darf Sat1, der Inhaber der Free-TV-Rechte, nur die Begegnungen am Mittwoch übertragen. Nun könnte man sich blöd stellen und einwenden, dass Bayer Leverkusen schon letzte Woche rausgeflogen ist. Rein vom Ergebnis her dürfte es daran wenig Zweifel geben, auch ist ein Ausscheiden kein bürokratischer Akt, der erst nach Ablauf einer Einspruchsfrist vollzogen ist. Doch der Haken ist: Das war ebenso Achtelfinale. Bei der Entzerrung des Champions-League-Kalenders kann man schon mal den Überblick verlieren.

Wie auch immer, wir sind ja für Sie da. Ab etwa 20.30 Uhr bloggen wir aus einem bürgerlichen Hamburger Stadtteil live und freuen uns auf Ihren Sermon in den Kommentaren.

 

Gladbach – Bayern 3:1

Endstand 3:1 Eine beeindruckende Leistung der Gladbacher führt sie zu einem verdienten Sieg gegen den Herbstmeister. Taktisch hervorragend, wenn auch teilweise sehr tief stehend, selbstbewusst und sicher am Ball, kombinationsstark, rasante, wenn auch wenige Konter. Die Mannschaft präsentiert sich keineswegs nur als Reus plus Rest. Gladbach ist auf Champions-League-Kurs und erinnert an beste Zeiten in den siebziger Jahren. Lucien Favre schläft wohl auf Weisweilers Kladde.

Die Bayern machen das Spiel, kommen aber zu wenig gefährlich in die 10er-Position. Sie wirken zudem wenig eingespielt, viele Pässe landen leicht im Rücken des Mitspielers statt im Lauf. Fataler Fehler natürlich von Neuer, der den Gladbachern in die Karten spielt. Defensivfehler bei den beiden anderen Toren.

Ein Punkt noch: Gladbach hat heute den besseren Tormann. Klar, das 1:0 kann passieren. Aber das 3:0 hätte Marc ter Stegen wohl auch gehabt, weil er noch offensiver spielt als Neuer. Warten wir mal zwei Jahre und schauen, wer dann im deutschen Tor steht.

Toller Auftakt in die Rückrunde! Das könnte ein sehr spannendes Meisterrennen werden.

89′ Aber, Freunde, vergessen wir bitte nicht die Aufbauarbeit von Michael Frontzeck!

85′ Stranzl, ein sehr solider Innenverteidiger, riskiert bei einer Rettungsgrätsche das Eigentor, muss das auch, bekommt den scharfen Flachpass aber irgendwie über die Latte. Ecke Bayern.

83′ Lechenich-Heddinghoven – wem sagt das was? Dort ist das Grab von Hennes Weisweiler. Pilger, wen von Euch treffe ich dort heute Nacht?

76′ Tor für Bayern 3:1 Schweinsteiger Abstauber nach einer Ecke. Eine Wende? Ich glaube nicht.

74′ „Gegen Gladbach kann man mal verlieren!“, singen die Fans. Nach diesem Spiel werden sich die Gladbacher gegen Fohlenvergleiche und Titelwunschzuschreibungen nicht mehr wehren können. Aber es ist extremer Konterfußball, das geht nicht immer auf.

72′ Tor für Gladbach 3:0 Herrmann Fantastischer Konterfußball von Gladbach! Drei Stationen, Arango, Reus, Herrmann. Welch Pass von Reus! Bayern wie England in Bloemfontein.

70′ Erstmals Gelb in diesem fairen Spiel: Arango, der sehr fleißig gegen Robben verteidigt und zudem ballsicher ist. Wichtiger Mann für Gladbach.

66′ Zweiter Wechsel bei den Bayern: vorhin Alaba für Tymoschchuk, jetzt Strähnchen-Rafinha für Boateng.

63′ Tony Jantschke, rechter Verteidiger, 21 Jahre alt. Ich gebe zu, er ist mir bislang in der Saison noch nicht aufgefallen. Löw wird bestimmt aufmerksamer gewesen sein.

56′ Ich glaube, höher, radikaler als ter Stegen kann man als Torwart nicht agieren. Mit ihm scheint eine Grenze erreicht.

Noch mal, weil es so schön ist, der Kritiker Berti Vogts, als er den Moment zur Gladbacher Revolte für gekommen hielt:

49′ Gladbach gelingen manchmal sehr gute Stafetten durchs Mittelfeld: in Unterzahl, mit scharfen Direktpässen, zielstrebig. Wenn sie das so selbstbewusst weiterspielen, machen sie mindestens noch ein Tor.

Halbzeit 2:0 Gladbach Eieiei! Ein gutes, schnelles Spiel. Die Bayern sind nicht so schlecht wie es klingt, aber über die Flügel sind sie schwächer als sonst: Ribéry nicht dabei, Robben unauffällig. Die Gladbacher Konter sind rasant und präzise, aber selten. Meist spielen sie zurück zum Tormann. Sie stehen insgesamt sehr tief und wirken sehr sicher im One Touch. Sie hatten auch das eine oder andere Mal Glück bei Abseitspfiffen. Der frühe, grobe Patzer von Neuer hat ihnen freilich in die Karten gespielt.

Das Tor von Reus war technisch schwerer als es aussah, ich meine die geschickte Ballannahme, bei der er sich den Ball anchippt. Dadurch konnte er leichter und schneller schießen. Auch das 2:0 muss man erstmal so cool machen, ist ja immerhin Neuer, der vor ihm steht (auch wenn das heute sonderbar klingt).

41′ Tor für Gladbach Patrick Herrmann 2:0 Ballverlust Robben (samt sterbendem Schwan) an Arango, Ball zu Hanke, der passt diago auf Herrmann, der ihn aus halbspitzen Winkel ins lange Eck hebt.

37′ Es hat noch gar kein Bayern-Fan den Schiri für dies, das oder den Rückstand verantwortlich gemacht. Ist Twitter kaputt?

35′ Der Mann mit den meisten Ballkontakten dürfte Galdbachs Keeper ter Stegen sein, offenbar ein gezieltes Mittel, um das Spiel zu verlangsamen.

24′ Björn Brodermanns meldet sich aus dem Stadion: „Das Duell Pommes gegen Frikandel steht nach 22 Min. 1:0 für Daems. Robben watschelt wie Alfred J. Kwak. War der Maulwurf Henk schuld am Patzer?“

19′ Im Spiegel wurde Favre neulich als Kauz porträtiert, der aus Versehen geheime Trainingslehren preisgibt und der sich auf der Pressekonferenz minutenlang mit dem Finger im Schuh bohrt, ihn dort verhakt. Was ich mal gehört habe: Favre soll einen Slalomparcours rückwärts mit Ball schneller absolvieren können als seine Spieler. Eine Imponiertechnik, die er sich beigebracht haben soll, als er als Profi lange verletzt war.

13′ Bayern mit guter Reaktion: Gomez mit dem Kopf nach einer Robben-Flanke, doch ter Stegen kann reagieren. Im Anschluss an die Bayern-Ecke ein Konter der Gladbacher.

Gladbach spielt sehr riskant auf Abseits.

11′ Tor für Gladbach 1:0 Marco Reus Déjà-vu. Neuer verursacht das Gegentor mit einem Fehler, diesmal einem Fehlpass auf Reus, dem aus 30 Metern ein empty net goal geling. Hat Neuer das mit dem Wechsel nicht richtig mitbekommen?

2′ Nummer eins der Badstuberschen Serienproduktion: präzise Diagonalpässe über 50 Meter. Allerdings nicht aus dem Lauf wie früher Matthäus, sondern eher aus dem Gang.

20:20 Beckmann trägt das Kassengestell Marke Westerwelle: kantig und präsenzheischend

Aufstellung Gladbach
ter Stegen – Jantzschke, Stranzl, Brouwers, Daems – Nordtveit, Neustädter – Hermann, Arango – Hanke, Reus

Aufstellung Bayern
Neuer – Boateng, van Buyten, Badstuber, Lahm – Tymostchuk, Schweinstg – Robben, Müller, Kroos – Gomez

Bei Gladbach fehlt der Abwehrchef Dante, bei Bayern Franck Ribéry.

Die Taktikschemata bei den Jungs von spielverlagerung

Vorbemerkung
Ein Rückrundenauftakt würde der Winterpause gut tun, las ich diese Woche im Internet (ich weiß nicht mehr, wo). Und so wird es sich heute begeben. Im Stadion in Mönchengladbach sitzt unser Twitter-Reporter Björn Brodermanns und lässt Tweets fallen wie einst Hölderlin Verse aus seinem Turm. Hälfte der Saison.

In einem Wohnzimmer in Eimsbush sitze ich und werde ab 20.15 Uhr live bloggen. Bis zum Anpfiff unterhalten wir sie mit ein paar Takten und Sequenzen aus alten Sportschautagen, die ja vielleicht bald gezählt sein werden:

 

Türkei – Deutschland 1:3

Endstand 1:3 Rasant und abwechslungsreich, durchsetzt mit ein paar Nachlässigkeiten in der Defensive und beim Pressing sowie einigen Verschnörkelungen im Angriff siegen die Deutschen in Istanbul. Neunter Dreier im neunten Versuch. Die Türken hätten in der ersten Halbzeit in Führung gehen können, waren aber vor dem Tor zu nervös.

Ein sehr gutes Zeichen ist, dass die deutsche Mannschaft nach dem 1:2 sofort wieder die Initiative ergriff – keine Selbstverständlichkeit in einem Auswärtsspiel. Der Elfmeter an Müller … na ja. Nicht unbedingt eine Schwalbe, aber auch keine Aktion des Abwehrspielers gegen den Stürmer.

Ein paar Notizen aus dem Trainerblock:

Neuer: zwei Tore eingeleitet, davon das zweite mit einem 70(?)-Meter-Wurf und eine starke Parade
Schweinsteiger: Chef im Ring
Boateng: einige Ballverluste, aber stark im Zweikampf
Müller: Räumeaufreißer, Mister Torgefahr
Götze: ein bisschen zu verdaddelt, aber sehr aktiv
Gomez: Tor gemacht, aber trotz Verbesserungen Mängel im Kombinationsspiel

Auffällig: der kritische Löw, der etwa Müller und Schürrle für das Gegentor im TV anschnodderte, auch Khedira. Da wurden schon schwächere Leistungen schöner geredet. Trainerrhetorik.

89′ Götze raus, Debüt für Reus, den Marin in Gut.

86′ Tor für Deutschland 1:3 Schweinsteiger (Elfmeter) Foul von Gönül an Müller, der auch von zweien nicht vom Ball zu trennen ist. War ein bisschen gesucht, der Elfer. Schweinsteiger verlädt gut.

84′ Die Deutschen stellen sich nicht hinten rein, sondern suchen sofort die Entscheidung. Chancen für Schürrle und Khedira.

79′ Tor für Türkei 1:2 Hakan Flanke von rechts Gönül, Höwedes (für Boateng eingewechselt) lässt sich in die Mitte ziehen, Müller kommt zu spät, Hakan steht verdammt frei.

75′ Den Neuer müsst Ihr decken, liebe Türken!

70′ Tipp an Tom Bartels: so langsam mal umschwenken von der Floskel „schwaches Spiel der Deutschen“ wenigstens auf die Phrase „deutliche Steigerung in der zweiten Halbzeit“. Aber ein Lob muss man der ARD nun auch mal machen – und zwar der Programmregie für folgende Warnung, die wir gerne an unsere Leser weitergeben: „Um 23.30 Uhr Waldis EM-Club mit Christoph Daum.“

Wie kann man nur das Spiel so schlechtreden?

66′ Tor für Deutschland 0:2 Müller Langer (nicht nur mitellanger) Abwurf von Neuer auf Götze, der pflückt sich das Ding runter, zieht von links in die Mitte, legt quer, und aus dem Bildschirm-Off kommt Müller und macht ihn aus fünfzehn Metern mit der breiten Seite rein.

64′ Volkan mit den Scherenhänden

62′ Wechsel Deutschland. Diesmal klatscht Podolski Schürrle etwas sanfter ab als vor drei Wochen in Leverkusen.

61′ Schweinsteiger Chef im Ring.

55′ Gomez fast zum Zweiten.

Diese Woche war ich bei Play the Game in Köln, der Antikorruptionskonferenz für den Sport. Der Chef Andersen wünscht sich, dass sich mindestens fünfzehn bis zwanzig Prozent der Sportberichterstattung mit Missständen befassen. Bei der Gelegenheit der Hinweis auf den Skandal im türkischen Vereinsfußball. Die Gegenaktion nennt sich übrigens „Mission Saubere Stollen“. Sensationell knallchargenhafter Name. Vom DFB war übrigens keiner in Köln.

52′ Podolski, der sich in der Halbzeit mit dem Frottierhandtuch rasiert hat, zielt darüber. Aus dem Abseits.

46′ Töre kommt für Selcuk. Obacht! Der Mann hat sich beim HSV durchgesetzt.

In Istanbul sitzen für die ZEIT Anna Kemper und, mit der Hand am Smartphone, Christian Spiller. Was gibt’s Neues in Istanbul, Christian? „Das Grill-Gartenparty-Eltern-Integrationsvideo wurde übrigens im Garten der Eltern der Kollegin Kemper gedreht, verriet sie mir gerade.“

Halbzeit 0:1 Gutes, schnelles Spiel von beiden. Die Türken sehr ballsicher und mit Vorteilen gegen die deutsche Abwehr am Boden, aber schwach im Abschluss – gegen einen starken Neuer. Die Deutschen sehr offensiv, teilweise mit beiden 6ern in Strafraumnähe, zu ungenau aber durch die Mitte. Viel läuft über rechts, wegen Müller, der wie gehabt den Räumeaufreißer gibt, fantastischer Fußballer. Das Tor über einen Konter Neuer-Müller-Gomez nach einer Chance für Altintop. Mitdiskutant Wawerka würdigt dabei Gomez‘ Gegenspieler Servet Cetin: „Diese Bewerbung um den Daniel-van-Buyten-Preis in der Kategorie Hüftsteifigkeit dürfte in der Jahresendwertung unter den Top 3 landen.“

Die ARD redet das Spiel schlecht, oder?

35′ Tor Türkei – Deutschland 0:1 Gomez mittellanger Abwurf von Neuer auf Müller, langer Diagonalpass auf Gomez, Wackler rechts, Wackler links, Schuss links. Diesen Riesenslalom kann Gomez wie vor ihm nur Pirmin Zurbriggen.

34′ Woll-Kahn

29′ Schöner Angriff der Gastgeber über rechts. Schön zurückgelegt, aber Selcuk gerät in Rücklage, der Ball macht sich direkt auf den Weg Richtung Halbmond. Was heißt Grundlinienrückpass auf türkisch?

25′ Das war mal ein Einwurf von Boateng. Wo der Schuss Podolskis gelandet wäre, hätte ich gerne gesehen. Doch er trifft Müller auf der Flucht.

19′ Boateng scheint eine anatomische Sperre mehr zu haben als der Rest der Mannschaft.

11′ Sehr hohes Tempo in den ersten zehn Minuten. Die Türken spielen nach vorne, die Deutschen sowieso, stehen sehr hoch. Das steht wohl nicht mehr lange 0:0.

9′ Wenn ich jetzt schreibe, dass der Zupfer an Gomez Elfmeter für Deutschland hätte geben müssen – wie lange wird es dauern, bis der erste in den Kommentaren „Chauvinismus“ ruft?

Beim Löw-Quiz hab‘ ich 2 von 15 falsch: Ich hatte geraten, dass sein KSC in zehn Spielen kein Tor schoss. Und ich hielt die letzte Frage für eine Falle und Herbergers Statistik für schlechter als die Ribbecks. Da muss ich jetzt aber Abbitte leisten.

5′ Großtat von Neuer, Parade wie ein Handballtormann. Die Türken spielen sich durch die Mitte, also dort, wo Löw eigentlich die Bälle gewinnen will. Altintop, der Captain, scheitert mit dem Außenspann.

1′ Anstoß. Es soll sehr laut sein, wie man hört. Pfiffe schon während der deutschen Hymne, jetzt schon bei Ballbesitz.

Vorbemerkung

Aufstellung Türkei (4-3-3?)

Volkan – Gönül, Korkmaz, Cetin, Balta – Altintop, Selcuk, Sarioglu – Aurelio, Turan, Yilmaz

Aufstellung Deutschland (4-2-3-1)

Neuer – Boateng, Mertesacker, Badstuber, Lahm – Schweinsteiger, Khedira – Müller, Götze, Podolski – Gomez

Meine Meinung kennen Sie vielleicht: Ich halte Klose wegen seiner Spielintelligenz für unersetzbar. Sein Ausfall schmerzt mehr als der von Özil.

Nach acht Siegen aus acht Spielen ist die Löw-Elf seit einem Monat für die EM in Polen und der Ukraine qualifiziert. Geschenke werden aber erst an Weihnachten verteilt. Deswegen muss sich die Türkei, die jeden Punkt braucht, heute ins Zeug legen. Trainer Guus Hiddink wird seine Mannen aber sicher eingestimmt und -geschworen haben, schließlich ist es ein Heimspiel. Es ist damit zu rechnen, dass sie besser drauf sind als vor einem Jahr, als die Deutschen in Berlin 3:0 gewannen.

Wegen einer Verletzung leider nicht dabei: Mesut Özil. Immer schade, wenn er nicht mitspielt. Für ihn am Start: Mario Götze. Immer schön, ihn spielen zu sehen.

Aus dem Stadion twittert der Kollege Christian Spiller: „Bisheriger Tageshöhepunkt: Die leckeren Köfte illegalerweise direkt durch den Stadionzaun.“

Hierfür werde ich gehasst werden. Aber es muss sein, denn es ist auch ein Fußballlied (lassen Sie sich das von einem leidgeprüften Amateurfußballtrainer gesagt sein!):

Wer meckert, kriegt zur Strafe von mir die Top 10 der Kabinen-Charts um die Ohren gehauen. Da bin ich gnadenlos.

 

Freude vergeht, Neid bleibt

Liebe Leser, hier ist die Auflösung von der letzten Ausgabe unseres WM-Gewinnspiels. Eine großkopferte vielköpfige Jury hat entschieden.

Gewonnen hat, wie aus dem Nichts, creatio ex nihilo mit einem philosophischen Sinnspruch: „Freude vergeht, Neid bleibt.“ Zweiter wurde rey200: „Gold für Deutschland im Synchronschmollen.“

© Christof Köpsel/Getty Images Sport
© Christof Köpsel/Getty Images Sport

creatio ex nihilo gewinnt ein Fußballbuch aus dem Verlag Die Werkstatt, wir brauchen eine Postanschrift. Gleiches gilt für manchen Sieger aus den vergangenen Runden. mailto: online-sport [at] zeit.de

Wie geht’s hier weiter? Gelegentlich. Achten Sie auf die Aushänge! Und vielen Dank fürs Mitspielen.

 

Übrig blieben nur Handschuh und Flasche

Leser, Sportfreunde! Ihre Kreativität ist wieder gefragt, unser Gewinnspiel geht in die letzte WM-Runde. Was fällt Ihnen zu diesen Bildern ein?

© Christof Köpsel/Getty Images Sport
© Christof Köpsel/Getty Images Sport

© Martin Rose/Getty Images Sport
© Martin Rose/Getty Images Sport

Schreiben Sie Ihre Antwort unten in die Kommentarspalte! Der originellste Beitrag gewinnt ein Fußballbuch aus dem Verlag Die Werkstatt. Einsendeschluss ist Mittwoch, 14 Uhr. Den Rechtsweg können Sie sich übrigens sparen.

Und hier ist die Auflösung von der letzten Ausgabe, eine mehrköpfige, ressortübergreifende Jury hat entschieden:

Sanne ist die Siegerin: “Tja Silvia, die Aliens wollten sie … Puff hat’s gemacht, und übrig blieben nur Handschuh und Flasche. ‘Nur keinen Neid‘ ham se noch gesagt.“ Auf den Rängen Matthias („Nun sei nicht so bockig! Jeder muss mal den Müll vom Rasen wegräumen. Gestern war die Birgit dran, heute Du!“) und cg („Na, da haste mir ja was Schönes eingebrockt! Was mache ich jetzt nur mit den 22 Kaffeeservices?“).

© Rainer Jensen/Bongarts/Getty Images
© Rainer Jensen/Bongarts/Getty Images

Wir brauchen eine Postanschrift, damit wir die Bücher verschicken können, auch von den Siegern aus den vergangenen Runden. mailto: online-sport [at] zeit.de

 

Japan – USA 5:3 n.E.

Sehr gutes Endspiel, hochdramatisch, temporeich, Werbung für den Frauenfußball, das Finale war, was selten vorkommt, der sportliche Höhepunkt des Turniers.

Japan ist ein überraschender und verdienter Weltmeister. Mit ihrem neuen Stil haben die Asiatinnen Maßstäbe gesetzt, die der Weiterentwicklung dieses Sports dienen werden. Körperliche Überlegenheit muss im Frauenfußball nicht der alles entscheidende Faktor sein. Auf Technik und Taktik kommt es an. Aber auch darauf, nie aufzugeben. Eine Disziplin, in der Japan den USA in nichts nachstand, wie sich heute zeigte. Und die derzeit beste Fußballerin der Welt haben sie auch in ihren Reihen: Homare Sawa, die Pässe schlägt wie Overath und Netzer zusammen.

Aber, ich hätte mir gewünscht, dass sie im Finale ihr Spiel mutiger durchziehen. Japan wurde erst nach den zwei Rückständen offensiver sowie kurz nach den beiden Ausgleichstreffern. Dass die amerikanische Abwehr Fehler macht, hat man ja gesehen. Gut, es ging auf. Und wenn sie mehr riskiert hätten, wer weiß, vielleicht hätten die Amerikanerinnen sie ausgekontert.

Heute verlor die bessere und aktivere Mannschaft. Die Amerikanerinnen haben deutlich besser Fußball gespielt als während des Turniers. Und auch besser, als ich das in der Vorbemerkung ankündigte. Sie beherrschten das Mittelfeld und zerfledderten die japanische Verteidigung, vor allem in den ersten 30 Minuten – über links, über rechts oder mit Schüssen. Doch haben sie einfach nicht oft genug das Tor getroffen. Selbst im Elfmeterschießen verschossen sie bei drei von vier Versuchen. Dabei hätte man den US-Guys gerade beim Schießen mehr zugetraut als dem Gegner. Manchmal gewinnt im Fußball der Schlechtere. So ist das halt.

Trivia

Pfiffe für Sepp Blatter bei der Siegerehrung. „Das hätte es nicht mehr gebraucht“, sagt ARD-Schmelzer. Völlig daneben, dieser Kommentar. Das ist Morbus Kerner im Endstadium. Ein Bravo für das wache Publikum! Vielleicht noch eine aktuelle Lektürehilfe.

Der Jubel der deutschen Delegation bei Japan-Toren hinterließ einen unsportlichen Eindruck. Ich kenne den Hintergrund nicht, und ich habe nicht verfolgen können, ob sie auch bei den Toren der USA aufgesprungen sind.

Jetzt, wo wir wissen, dass Deutschland gegen den Weltmeister ausgeschieden ist – verlängert Zwanziger mit Neid heute vorzeitig bis 2022?

Das Spiel

– 5:3 Kumagari, Japan ist Weltmeister
– 4:3 Wambach
– 4:2 Sakaguchi, Solo war dran
– Heath verschießt, Kaihori hält
– Nagasato verschießt, Solo hält
– Lloyd verschießt, beckhamesk drüber
– 3:2 Miyama
– Boxx verschießt, Kaihori hält

Stand nach 120 Minuten Ein hochspannendes Finale wird durch Elfmeterschießen entschieden.

120+1′ Rot für Japans Iwashimizu wegen Notbremse, aber Chance und mögliches Tor verhindert. Taktisch völlig richtig.

119′ Wambach mit der Chance zum Sieg. Knapp drüber. Tolles, rasantes Spiel.

116′ Tor für Japan 2:2 Eckball, Sawa zieht kurz, hält die Hacke hin, 5. Tor im Turnier. Distanz zum Tor: 6 Meter, Solo konnte nicht mehr adäquat reagieren. Das geht besser.

115′ Kinga mit der Chance zum Ausgleich, nachdem sie von Sawa mit einem Netzerpass eingesetzt wird. Solo kommt zu spät raus, doch Rampone muss auf der Linie klären.

114′ Die Kräfte schwinden schon seit einiger Zeit. Das Spiel ist aber noch immer schneller als die meisten anderen dieser WM.

112′ Extrem unsouveräne Abwehr der USA, auch von Hope Solo. Wenn man die unter Druck setzt …

110′ Japan versucht sich noch mal am Ausgleich. Ich hätte mir sie gerne das ganze Spiel über offensiver gewünscht.

104′ Tor für die USA 1:2 Wambach Japan kann den Ball nicht klären, über Rapinoe kommt der Ball zu Morgan, die am linken Flügel eine Flanke reinzieht. Und Abby zückt den Colt.

Bis dahin war die Kopfballspezialistin von den kleinen Japanerinnen bei den vielen Flanken gut verteidigt worden.

96′ Diese Morgan kann man schicken. Behauptet den Ball auch gegen zwei, bringt sich in Schussposition, doch der Ball rutscht ihr über den Spann.

Stand nach 90 Minuten 1:1 Glück für Japan. Das Tor war ein Geschenk aus Amerika. Die USA ist die aktivere Mannschaft, Japan dosiert seine Angriffe, aus guten Gründen. Ein gutes Finale geht in die Verlängerung.

Ich finde ja, die Fifa sollte die Wechselregel für Verlängerungen ändern: einen oder zwei zusätzliche Wechsel erlauben.

80′ Tor für Japan 1:1 Miyama nimmt einen damenlosen Ball auf, nachdem sich Buehler und Krieger angeschossen haben. Dusselig von der US-Verteidigung. Mit dem Ausgleich hab ich nicht mehr gerechnet.

Wie ist denn Silvia Neids Torjubel zu bewerten?

76′ Transparent im Fan-Block: Give US Hope in our Neidmare!

69′ Tor für die USA 0:1 Langer Pass aus der eigenen Hälfte, Morgan ist schneller, hält mit links drauf. So einfach geht’s. Wieder ein guter Wechsel von Pia Sundhage.

65′ Wambach wirft sich in einen langen Ball, aber die japanische Goalie Kahori kann mit ihren Kinderhänden den Ball über die Latte tippen.

64′ Mutig! Die USA wollen einen Meter hinter der Mittellinie auf Abseits spielen. Geht schief. Doch weil die Assistentin falsch sieht, wird Ohno, die alleine auf dem Weg zum Tor ist, zurückgepfiffen.

62′ Und Homare Sawa ist überall, eben setzt sie Kinge per Lupfer ein. Dankenswerterweise trägt sie einen Pferdeschwanz, damit die Leute an den Fernsehgeräten sie gleich erkennen. Wo auch immer sie sitzen.

56′ Megan Rapinoe (#15) kann vorzüglich fintieren und ganz vorzüglich mit dem Ball umgehen.

49′ Wieder Pfosten, Herrgottnochmal! Morgan lenkt eine flache Hereingabe von O’Reilly an den Pfosten. Morgan ist nach der Halbzeit für Cheney gekommen.

Halbzeit 0:0 Überraschender Verlauf, die USA sind deutlich überlegen, kommen immer wieder zu Chancen, anfangs im Minutentakt. Rapinoe, Lloyd, Cheney und Wambach sind heute starke Individualisten, kombinieren sich aber auch gut über die Flügel durch. Bloß das Tor fehlt. Japan hingegen wirkt verschüchtert. Die Abwehr steht manchmal zu tief, manchmal lässt sich die ganze Viererkette zur Grundlinie ziehen, dann ist der Rückraum total frei. Am Spiel aktiv teilgenommen haben die Japanerinnen erst nach 30 Minuten, dann konnte man erkennen, wie gefährlich sie über die 10er-Position kommen können. Man sieht aber auch, dass sie sich immer spielerisch befreien wollen. Das ist wichtig: Stiltreue.

Sehr gutes Spiel, zu einem überragenden kann es noch werden. Dazu müsste aber Japan gleichwertiger werden.

42′ Der Reporter Bernd Schmelzer sagt: „Hope Solo hat noch bis eine Stunde vor Anpfiff getwittert. Das muss man sich mal vorstellen.“ Muss man den Begriff nicht den Leuten erklären? Der durchschnittliche ARD-Zuschauer könnte das für eine Anzüglichkeit halten.

40′ Ich kann mich täuschen, aber dieses WM-Finale ist ein bisschen fairer als das im letzten Jahr.

36′ Endlich! Endlich wird Bibiana Steinhaus gelobt. Wie lange wollte uns die ARD noch warten lassen?

34′ Starker Header von Cheney landet auf dem Tordach.

Aus dem Wissensgebiet Druck: „Solo, Wambach, Rapinoe & Boxx all play on the same US pro team – Magicjack. Stadium capacity? 1,500!“ (via @darrenrovell, einem amerikanischen Sportjournalisten)

31′ Japan spielt auch mit. Klasse durchgesteckt, aber für Ohno ist der Winkel zu spitz. Kein Problem für Solo.

28′ Klasse Tempofußball der USA. Jetzt zimmert Wambach den Ball von der Strafraumkante mit links an die Latte.

19′ „Happy Birthday, Angela!“ steht auf einem Transparent im Fan-Block. Ist Kristina Schröder auch da?

17′ Das Angriffsrecht hat zurzeit alleinig die USA. Müsste schon längst 2:0 stehen.

Aus den Kommentaren: Kenji Yuasa ist ein japanischer Fußballtrainer und Fußballjournalist. Hat 1981 Trainerlizenz an der Kölner Sporthochschule gemacht.

Danke.

12′ Rapinoes Chance. Daneben.

11′ Rebound für Lloyd, aus 13 Metern knapp drüber.

10′ Deutlich mehr Support für die USA. Im Stadion und woanders.

8′ Noch mal eine USA-Chance über links: Rapinoe flankt auf Cheney, deren Volley geht knapp am kurzen Pfosten vorbei.

1′ Nach 15 Sekunden erste Chance für die USA: Cheney drückt ihre Gegenspielerin zur Seite, scheitert am kurzen Eck.

20:40 Kenji Yuasa: „Japan war bis zur WM 2011 ein ängstliches Team. Eigene Entscheidungen zu treffen, Verantwortung auf dem Platz zu übernehmen, entspricht nicht japanischer Mentalität.“ (via @sportschau_wm11)

Wenn ich jetzt nur noch wüsste, wer Kenji Yuasa ist …

20:37 Im ARD-Vorbericht war einiges zu erfahren über Bibiana Steinhaus, die Finalschiedsrichterin aus Deutschland, etwas über die anwesenden deutschen Nationalspielerinnen, es fielen ein paar Worte zu Angela Merkel. Über Japan hingegen nichts Nennenswertes.

20:34 Wem Schlussfeiern nichts sagen, für den haben wir zur Überbrückung noch ein paar sportliche Highlights aus dem Frauenfußball:

20:30 Einmarsch der Fischer-Chöre

20:28 „Fröhliche Stimmung im Stadion, aber nicht ausgelassen“, skypet mir gerade Christian Spiller. „Viele amerikansiche Fans mit Kriegsbemalung.“ Netzer und Delling sollen auch dort sein.

Die Aufstellungen
Japan: Kaihori – Kinga, Iwashimizu, Kumagai, Sameshima – Sakaguchi, Sawa – Ohno, Miyama – Kawasumi, Ando
USA: Solo – Krieger, Buehler, Rampone, LePeilbet – O’Reilly, Lloyd, Boxx, Rapinoe – Cheney, Wambach

Für die USA rückt die Edeljokerin Rapinoe in die Startelf, die nach ihren Einwechslungen gegen Brasilien und Frankreich je ein Tor vom linken Flügel aus vorbereitet hat. Weichen muss Amy Rodriguez.

Edeljokerin – ist das noch Deutsch? Hatte kurz überlegt, ob ich das Wort verwenden soll.

allesaussersport bloggt auch live, allerdings heute ohne Hundenahrung, stattdessen (wohl) mit Anke Groener. Wir empfehlen auch den Twitter-Account der Sportschau. Und aus dem Waldstadion in Frankfurt twittert unser Reporter Christian Spiller.

Vorbemerkung

Schöner, weil gegensätzlicher, kann ein Finale nicht sein. USA gegen Japan ist das Duell Alt gegen Neu, Athletik gegen Spielwitz, Spirit gegen Taktik, Groß gegen Klein. Zwei Fußballkulturen prallen aufeinander. Die WM war sportlich durchwachsen, aber auf das Endspiel darf man sich freuen.

Auf der einen Seite die USA, eine der fünf großen traditionellen Bastionen des Frauenfußballs. Keine der vier anderen, Norwegen, China, Brasilien und Deutschland, hat es bis ins Halbfinale geschafft. Auch der Weg der Amerikanerinnen nach Frankfurt war holprig. Fast wären sie sogar in der Qualifikation ausgeschieden. In der Vorrunde unterlagen sie den Schwedinnen, im Halbfinale gegen Frankreich wackelten sie zwischenzeitlich ordentlich. Im Viertelfinale lagen sie bis zur 122. Minute gegen Brasilien zurück. Aber sie haben alle Rückschläge überwunden. Genau das, betonen die Spielerinnen, macht ihre Stärke aus. Der Glaube an die eigene Stärke, der Spirit, ist ihr größter Trumpf.

Torschützin war Abby Wambach (sprich „Wommbäck“, das Streiflicht hat gestern das lautmalerische Potenzial dieses Namens herausgestellt). Sie repräsentiert das Spiel der USA. 1,81 Meter groß, geht sie keinem Zweikampf aus dem Weg, vor allem keinem Kopfball. Ihr 2:1 gegen Frankreich, als sie einen Eckball mit dem Schädel versenkte, war „man like„: langer Anlauf, gutes Timing, kraftvoller Absprung. Dass sie dabei gegen den Pfosten sprang, machte ihr nichts aus. „Hat sich gut angefühlt“, sagte sie.

Der größere Verdienst der schwedischen Trainerin Pia Sundhage ist: Sie hat der Mannschaft den Spaß am Spiel zurück gebracht. Im Training wird gelacht. Doch taktisch spielt die Mannschaft wie eh und je. Trotz aller Modernisierungsversuche durch Sundhage spielen die USA Kick & Rush. Eine schlägt das Ei nach vorne, Abby fängt es. Sie wissen das selbst und empfinden es als Mangel. Aber so leicht lassen sich Wurzeln nicht kappen. Außerdem hat es ja Erfolg, heute vielleicht zum letzten Mal auf diese Art.

Auf der anderen Seite Japan, eine Mannschaft, die vor dem Turnier kaum jemand auf der Rechnung hatte (falls doch, bitte melden, aber mit Beleg). Die Mannschaft von Norio Sasaki hat während des Turniers gezeigt, wie attraktiv und gut Frauenfußball sein kann. Sie lassen den Ball laufen, bieten der Ballführenden meist mehrere Anspieloptionen, sind technisch durchweg beschlagen. Und sie wissen auch zu verteidigen, auch hohe Flanken. Das 3:1 im Halbfinale gegen Schweden war ein Meisterstück, der Gegner kam selten an den Ball, das Ergebnis ist der Überlegenheit der Japanerinnen nicht gerecht geworden. Es ist zu hoffen, dass Silvia Neid am Mittwoch ganz genau hingesehen hat. Erfolgreicher Fußball lässt sich auch spielen. (Und von den Amerikanerinnen kann man vielleicht was in Sachen Lockerheit lernen.)

In Japan hat Frauenfußball wenig bis keine Tradition, wenig bis keine Bedeutung. Von wem haben die Japaner ihr Erfolgsmodell kopiert? Von den Männern wohl, und zwar von ganz bestimmten. Das Etikett „Barca des Frauenfußballs“ ist nicht übertrieben. Halt, es fehlen den Japanerinnen die herausragenden Solisten. Bis auf Homare Sawa, die 32-jährige Regisseurin lenkt das Spiel aus der Mitte und stößt auch immer wieder in den Strafraum vor. Vier Tore hat sie erzielt, drei davon übrigens mit dem Kopf.

Zusätzliche Motivation zieht die Mannschaft aus Fukushima. Angeblich zeigt der Trainer regelmäßig Videos von der Katastrophe. Nach dem Spiel bedankt sich die Mannschaft bei „der Welt“ immer mit einem Transparent.

Ich habe Japan in der Vorrunde gegen Mexiko im Stadion gesehen und war sehr angetan. Dachte aber, dass sie gegen körperlich überlegene Mannschaften den Kürzeren ziehen. Irrtum. Die USA habe ich zwei Mal in Dresden gesehen, gegen Nordkorea und im Viertelfinale vor einer Woche. Mit dem Ausgleich gegen Brasilien in der Nachspielzeit haben die US-Guys ihren Colt gezückt.

Mein Tipp: 2:1 für Japan.

Ab 20 Uhr wird hier live gebloggt, wir freuen uns auf Ihre Kommentare, Sie können jetzt schon loslegen.

 

Wie? Wir spielen nicht mit fliegendem Torwart?!

Liebe Leser, Fußballfreunde und -freundinnen! Ihre Kreativität ist wieder gefragt. Was fällt Ihnen zu diesem Bild ein?

© Rainer Jensen/Bongarts/Getty Images
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Schreiben Sie Ihre Antwort unten in die Kommentarspalte! Der originellste Beitrag gewinnt ein Fußballbuch aus dem Verlag Die Werkstatt. Einsendeschluss ist Mittwoch, 14 Uhr. Den Rechtsweg können Sie sich übrigens sparen.

Und hier ist die Auflösung von der letzten Ausgabe:

Siegerin ist dieKleine: „Wie? Wir spielen nicht mit fliegendem Torwart?!“ Auf den Plätzen landen LCarroll („Nie! Nie durfte ich Torhüterin sein!“) und Christian Seitz („Zitat Wikipedia: Heutzutage wird Großfeldhandball nur noch vereinzelt gespielt.“) Melde Dich bitte, Kleine, wir brauchen eine Postadresse.

© ZDF
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Deutschland – Japan 0:1 n.V.

Abschlusswort HF Dramaturgisch war die Niederlage vielleicht gar nicht so schlecht: Viele Zuschauer haben in den letzten fünfzehn Minuten des Japan-Spiels wahrscheinlich zum ersten Mal in ihrem Leben Herzklopfen während eines Frauenfußballspiels gehabt. Und schlechte Laune nach Abpfiff. Eine überlegene Mannschaft, die die WM im eigenen Lande versemmelt hat: Im Film wäre das ein perfekter erster Plot Point. In Zukunft werden wir beim Frauenfußball endlich mitzittern. Und darum geht es doch beim Fußball.

OF Ja, Niederlagen können mythische Wirkung entfalten, Heike. Dann will ich mal was sportliches loswerden. Die Deutschen haben alles gegeben, doch verlieren ist immer drin im Fußball. Und Japan war taktisch sehr gut eingestellt, einfach ein starker Gegner. Ich hab sie gegen Mexiko gesehen und war sehr angetan. Dachte aber, dass sie zu klein und schmächtig sind. Aber, da muss ich mich korrigieren, wird das im Frauenfußball zunehmend unwichtiger.

Aber spielerisch war das sehr dürftig, was die Neid-Elf heute bot. Es ging zu sehr durch die Mitte und dort aber ungefährlich, selten gelang es dem Team, mit Tempo in die so gefährliche 10er-Position zu kommen. Die Flügelspielerin Garefrekes setzte sich selten durch, Behringer kam immerhin zu einigen Vorstößen und Schüssen. Mängel im Passspiel, in der Ballannahme und im Spielaufbau taten das ihrige. Zudem war der Gegentreffer ein Torwartfehler. Nadine Angerer öffnete durch eine Bewegung ins kurze ohne Not das lange Eck Aus diesem Winkel darf sie kein Tor kassieren.

Die Niederlage kam überraschend, die spielerisch dürftige Leistung nicht. Letztlich hat die Mannschaft nur ein Mal überzeugt: gegen Frankreich. Bei der Heim-WM hatte die Mannschaft die Chance, sich, ihr Spiel und ihre Sportart einem großen Publikum bekannt zu machen. Das klappte nur begrenzt.

Den Fall Lira Bajramaj. Sie ist die beste deutsche Fußballerin, zumindest was Technik und Tempo betrifft. Nicht weil sie so gut aussieht, sondern weil sie so gut mit dem Ball kann, ist sie die Zukunft des Frauenfußballs. Dass sie bei dieser WM so wenig zum Zug kam und dass sie sich in den vergangenen Monaten so verschlechterte, ist nicht zuletzt der Trainerin anzukreiden. Da muss sich Silvia Neid hoffentlich noch einige Fragen anhören. Dass sie Birgit Prinz auswechselte, kann ich hingegen verstehen.

„3. Platz ist was für Männer“. Ich fand den Spruch witzig. Das jetzt höhnisch umzukehren … meinetwegen. So ist wohl Fußball. Aber ohne mich.

Jetzt fällt hier das ZDF aus. Dass sie den Frauenfußball so schnell fallen lassen, hätte ich nicht gedacht.

HF Ja, als sie auf der Verliererstraße einbogen, war das der Moment, in dem ich mich mit der Mannschaft zu identifizieren begann.

OF Tja, das ist kaum zu glauben. Bist Du traurig?

HF Oli, what happend?

23:14 Abpfiff. Deutschland ist raus.

118 HF Eine Ecke, vielleicht die letzte. Ein Tor würde dem Frauenfußball gut tun, dem deutschen vor allem.

116 HF … von den Fernsehanstalten vor allem. Ich meine, das sind ja wohl Millionenverluste an Werbung.

114 OF Bei einem Ausscheiden im Viertelfinale bei einer Heim-WM nach drei Monaten Vorbereitung – Silvia Neid würde sich einiges anhören müssen …

112 HF Flanke um Flanke fliegt vor das japanische Tor, doch leider kein Problem für die japanische Torfrau. Noch, noch. Wartet eine Trainerdebatte auf uns, Oli?

109 HF Ziemlich guter Schuss von Behringer. Eckball, Flanke, nüscht!

108 OF Tor für Japan 0:1 Maruyama Sehr guter Pass von Sawa auf Maruyama, die ballferne Außenverteidigerin Schmidt hebt das Abseits auf, Bartusiak kommt nicht mehr hin, und Angerer lässt sich verladen.

102 OF Letzte Chance für Grings. Popp kann man schon bringen. Aber das Problem scheint mir heute eher zu sein, dass die Bälle erst gar nicht in der Spitze ankommen. Ich bleibe dabei, ich hätte Bajramaj gerne gesehen. Sie reißt Lücken in eine Abwehr, auch wenn sie ab und an den Ball verliert.

100 HF Wie du vorausgesagt hattest – sie bringt Popp. Wahnsinn!

98 OF Heute ist England im penalty kick raus, Klischee siegt bei dieser WM. Nach dieser Logik können wir nur gewinnen.

96 HF Das ist das erste Mal, dass die Deutschen in einem Turnier im Viertelfinale in die Verlängerung müssen. Müssen wir uns schon über die Elfmeterstärke der Teams Gedanken machen?

93 OF Garefrekes hat manchmal echt ne lange Leitung. Da würde ich mir jetzt mal einen Wechsel Bajramaj wünschen. Wie lange noch warten, Trainerin?

90+3 HF 0:0 nach regulärer Spielzeit Es geht in die Verlängerung.

87 OF Das ist es definitiv. Die Kleinen (im Wortsinn) holen auf. Aber Spannung ist nicht alles, ich vermisse bei den Deutschen Kreativität im Spiel nach vorne und Genauigkeit im Spielaufbau. Krahn beispielsweise hat da große Schwächen.

85 HF 0:0 gegen Japan in de 85. Minute – das erste richtig spannende deutsche Spiel des Turniers. Neid wird nicht gerade happy sein, aber für den Frauenfußball ist das hervorragend, oder?

83 OF Grings kommt im 16er zu Fall, kein Elfer, richtige Entscheidung. Bei einigen Spielerinnen schwinden die Kräfte, die Fehler häufen sich.

79 OF Was man so hört, empfindet sie große Last auf ihren Schultern. Nach dem Eröffnungsspiel, immerhin einem Sieg, soll sie ordentlich getobt haben.

78 HF Unglaubliche Schlussviertelstunde. Immer noch 0:0, das muss ein Alptraum sein für Silvia Neid.

77 OF Chance für Behringer, aber der Pass von Garefrekes ist zwar genau, aber zu hart. Die Japanerinnen geben den Deutschen auch sehr wenig Platz im Strafraum.

74 HF „Die Japanerinnen spielen gut mit“, würde Rubenbauer jetzt sagen.

72 HF Sie hat so einen Bändel vorne, ist das Cinque (der offizielle Ausstatter?). Welche Frauen tragen eigentlich heute noch Cinque?

67 OF Da ich fest mit Popp rechne, weil sie ein guter Joker ist, werden wir Bajramaj heute nicht wohl nicht mehr auf dem Feld sehen. Bajramaj ist die beste deutsche Fußballerin, technisch und vom Bewegungsablauf. Sie kann mit Ball am Fuß Tempo zulegen. Dass sie das bei diesem Turnier noch nicht gezeigt hat, sehe ich auch. Aber ich glaube nicht an die Theorie, dass das an ihrem offensiven Marketing liegt. Zumindest reicht das als alleinige Erklärung nicht aus. Eine Trainerin muss sich auch mal ankreiden lassen, dass eine Top-Spielerin weit unter Niveau spielt. Immerhin hat Silvia Neid die Mannschaft seit drei Monaten unter ihrer Fittiche.

Anderes Thema: Können wir über die Hemden von Silvia Neid sprechen, Heike?

67 HF Zwei Wechsel bei den Deutschen und noch keine Bajramaj. Was ist da los, Oli?

65 OF Die beiden 6er Laudehr und (heute ausnahmsweise seit der Kulig-Auswechslung) Bresonik bringen heute wenige Zuspiele in die Spitze. Jetzt wird Bresonik ausgewechselt, Goeßling kommt. Das heißt, zwei Wechsel sind schon verbraucht.

51 OF Ja, den Trend gibt es bei den Männern. Barca ist das beste Beispiel. Oder Spanien. In Deutschland glauben ja noch viele, die Spanier muss man nur in Zweikämpfe verwickeln, ein bisschen härter angehen, und dann kann man sie schlagen. Der echte-Kerle-Fußball aus den 80ern. Dass im Frauenfußball physische Überlegenheit noch so ins Gewicht fällt (ist nicht als Wortwitz gemeint), ist für mich ein Zeichen dafür, dass dieser Sport noch in einem früheren Stadium der Entwicklung ist als der Männerfußball. Naturgemäß, darf ich ergänzen.

Da habe ich ihn wieder gezogen, den törichten, unzulässigen, vielleicht irgendwann sogar verbotenen Vergleich.

49 HF Wieso ist die Tatsache, dass die Japanerinnen im Durchschnitt 10 cm kleiner sind überhaupt ein Problem? Ich meine, gibt es nicht auch bei Barca einen Trend zu kleinen, eher schmächtigen SpielerInnen, siehe Messi, Xavi, Iniesta, Villa …?

47 HF Xabi schreibt man mit b in der Mitte, oder?

47 OF v

Halbzeit 0:0 HF/OF Bevor das hier zum Oberseminar wird – ein paar Worte zum Sportlichen: Die Deutschen kommen generell näher ans gegnerische Tor, doch die Lücke in der japanischen Abwehr finden sie noch nicht. Die Japanerinnen sind der bislang stärkste Gegner im Turnier, ihre körperliche Unterlegenheit (wo wir schon beim Thema sind) fällt nicht sehr ins Gewicht. Pech für Silvia Neid, dass sie schon ein Mal wechseln musste. Denn auf die Wechsel wird es nun ankommen, vor allem offensiv. Popp, Bajramaj, sehen wir Euch heute noch auf dem Feld? Vielleicht sogar Prinz?

37 HF Ich sag’s ungern, aber ja, ich finde da schwingt was Grundsätzlicheres mit. Ist natürlich Unsinn, weil der Rassist ja bei schwarzen Sprintern den genau umgekehrten Link herstellt

32 OF Ok, dann will ich mal. Ich hab die Tage das U17-Halbfinale der Jungs gegen Mexiko (2:3) gesehen. Es kam mir wahnsinnig schnell vor. Jetzt frag ich mich, ob ich richtig gesehen habe oder ob meine Standards in den letzten zwei Wochen so gesunken sind. Ich muss dazu sagen, dass meine Standards ohnehin nicht die höchsten sind, nämlich die aus der Bundesliga, Männer.

Glaubst du, das Problem könnte sein, dass man aus der körperlichen Unterlegenheit von Frauen auf andere Fähigkeiten schließt? So wie der klassische Rassist aus der – vermeintlichen – Überlegenheit schwarzer Sprinter immer auf eine intellektuelle Unterlegenheit geschlossen hat.

30 HF Ja, gute Frage. Warum eigentlich? Weil’s halt nervt. Beobachtung vom Public Viewing: Man darf jetzt wieder mit den Männern vergleichen. Der Frauenfußball ist jetzt so groß und stark, dass man ihn vergleichen darf.

Mbabi frei im 16er, doch Fehler in der Ballannahme. „Es sah so aus, als hätte sie ein Bügeleisen im Schuh“, schreibt Christian Spiller.

18 OF Im Prinzip ja, aber die Japanerinnen machen es am besten, man nennt sie ja auch das Barca der Frauen. Die Außen der Amerikanerinnen beispielsweise haben keinen hochdotierten Vertrag mit dem Ball. Bei den Männern, um auf Deine Frage zurückzukommen, ist das Standard, doch der Männervergleich steht ja auf dem Index. Warum eigentlich, Heike?

17 HF Ist das nicht heutzutage Standard?

16 OF Ja, gute Raumaufteilung, Ballsicherheit im Mittelfeld, Außenverteidiger schalten sich mit ein …

14 HF Hi Guys, Heike eingetroffen. Die Japanerinnen gelten ja als spielerisch bestes Team, Oli …

7 OF Kim Kulig ist leider verletzt raus, dafür ist Heike jetzt da. Mit Weizenbier.

3 OF Heike kommt zu spät, ist nicht zum Anpfiff da. Diese WM bedient so manches Klischee.

20:45 OF Anpfiff, in die Mannschaft gerückt sind Kim Kulig und Melanie Behringer, Lira Bajramaj ist raus. Immerhin liegt sie auf meinem Schreibtisch, gleich mehrfach.

20:40 OF England verliert im Elfmeterschießen. Diese WM bedient so manches Klischee.

20:35 OF Frankreich gegen England, das erste Viertelfinale, geht ins Elfmeterschießen. Und die Reporter in Wolfsburg sitzen auf heißen Kohlen, denn in zehn Minuten geht das Deutschland-Spiel los. Die Hymnen werden wir wohl verpassen. Kein gutes Timing der Turnierplaner.

Heike holt gerade Bier hoch, bei uns herrscht halt noch die klassische Rollenverteilung.

Hinwendung zum Spiel

OF: Zweites Viertelfinale, Deutschland gegen Japan. Japan hat eine tolle Spielanlage, ist technisch und taktisch vielleicht die beste Mannschaft des Turniers. Doch sie sind halt noch so klein. Daher haben sie wohl keine Chance gegen die großen, körperlich überlegenen Deutschen. Das sagt auch Katja Kraus, die ehemalige Nationaltorhüterin und ehemalige HSV-Vorständlerin, die mir heute ihre Einschätzung gemailt hat. Körperlich überlegene Deutsche – wie das klingt … Schreibt die ausländische Presse schon von den „deutschen Panzern“?

Im Stadion in Wolfsburg ist heute wie immer unser Frauennationalmannschaftsbeauftragter Christian Spiller. Lesen Sie auch seine Tweets die er immer von mir abschreibt. Und vor dem Fernseher in Berlin sitzen und bloggen heute Heike Faller vom Magazin (HF) und Oliver Fritsch (OF).

 

Deutschland – Frankreich 4:2

Schlussbemerkungen:

Die Nationalelf hat es auch im dritten WM-Spiel geschafft, nicht einfach nur zu gewinnen. Langweilig können die Frauen scheinbar nicht. Nach dem etwas mühseligen Auftaktsieg und dem Fightclub-Erfolg gegen Nigeria präsentierten sich die Fußballerinnen gegen Frankreich im Modus Fußballfest. Besonders in der zweiten Hälfte der zweiten Halbzeit war es dank der Offensivaktionen der Deutschen ein ansehnliches, spannendes Fußballspiel.

Im Mittelfeld dominierte Kerstin Garefrekes, Lira Bajramaj streichelte häufig den Ball und deutete in ihrem ersten WM-Spiel über 90 Minuten an, weshalb sie die drittbeste Fußballerin der Welt ist.

Das größte Problem lag heute in der Luft. Gegen schwache Französinnen hatten die Deutschen in der Defensive vor allem nach Flanken keine Gegenmittel: Zwei Ecken und zwei Kopfbälle führten zu den beiden Gegentreffern.

Silvia Neid lächelte nach dem Abpfiff dennoch ausgelassen in die TV-Kameras. Als Gruppensieger fährt ihr Team nun nach Wolfsburg, um am Samstag gegen Japan anzutreten. Auch wenn die deutsche B-Elf gegen Frankreich spielerische Schwächen zeigte: Die WM-Mission der Bundestrainerin ist bisher ein einziger Erfolg. Selbst Birgit Prinz schaute nach dem Abpfiff auf der Ersatzbank sitzend fröhlich nach vorn.

Abpfiff: Deutschland siegt und zieht als Gruppensieger ins WM-Viertelfinale ein.

88′ Toor zum 4:2: Flanke, Kopfball, Brustannahme und ein scharfer Schuss von Okoyino da Mbabi ins lange Eck. Schon wieder Böller über Berlin. Mensch, doch ein Fußballfest.

84′ Fehlpass Nummer 44, aber Spaß macht das Spiel inzwischen.

82′ Ich zitiere den Kollegen Spiller, der im Stadion sitzt: „Mächtig was los hier. Auf der Torlinie geklärt, dann Schuss auf die Latte. Puh, brauche ein Bundesligaspiel zum Durchschnaufen.“

78′ Tammo, wenn Sie könnten, sollten Sie jetzt den Fernseher in Paris anmachen und dieses Spiel sehen. Alex Popp ist nun auf dem Platz. Es geht ab.

74′ Paraden, Lattenaufditscher, Torszenen am Stück. Jetzt wird es hektisch. Vor meinem Fenster, auf Schönebergs Straße, spielt keiner mehr Skat.

71′ 3:2, Ecke, Kopfball, Tor für Frankreich. Ohoh, die Fehler geschehen vor allem in der Luft.

64′ Von wegen keinen Bock auf Wolfsburg: So wie ich, der erfahrene Frauenfußball-Experte, jetzt das Spiel lese, wird Deutschland Gruppensieger.

68′ 3:1 für Deutschland. Inka Grings schießt den Elfer stramm und gezielt. In Berlin knallen die ersten Böller, kein Scherz.

64′ Lira B. umgeholzt. Elfmeter für Deutschland. Rote Karte für die französische Torfrau. Diese Schiedsrichterin ist wirklich gut.

60′ Es gab übrigens vor dem Spiel Gerüchte, das deutsche Team würde heute ungewollt absichtlich nicht gewinnen. Wenn sie als Gruppenzweiter im Viertelfinale spielt, braucht die DFB-Elf nicht das Mannschaftsquartier verlassen und nicht Samstag in Wolfsburg spielen. (Wer will schon freiwillig nach Wolfsburg?)

55′ Ecke, Kopfball, Tor für Frankreich, 2:1!

47′ Karl schaut auch zu. Wie schön. Und er hat Recht. Man(n) könnte auch die Stoppfehler zählen. Muss man(n) aber nicht.

46′ Weiter geht es: Ariane Hingst jetzt für Simone Laudehr im Spiel. Das ist die B-Elf.

Halbzeitfazit: Irgendein Kollege, der so tat, als hätte er alle bisherigen WM-Spiele gesehen, sagte mir heute, Frankreich wäre ein Favorit auf den Titel. Muss ein Schein-Frauenfußball-Experte sein. Die Französinnen haben in der ersten Halbzeit enttäuscht und zwei dumme Kopfballgegentore kassiert. Das Spiel, besonders der deutschten Elf ist nicht schlecht, Lira B. mit ansehnlichen Balltänzen, aber die Spannung fehlt. Ist wie Sprudelwasser ohne Kohlensäure. Schnell das nächste Bier holen.

44′ Fehlpass Nummer 28.

40′ Zweite Gelbe Karte. Die Französinnen foulen fast auf Nigeria-Niveau. Aber die Schiedsrichterin, also die Schiedsrichterin macht ihren Job besonders gut.

35′ Der ZDF-Kommentator spricht vom „Stil einer Klassemannschaft“ und meint das deutsche Team. Naja. Kurzer Blick aus dem Fenster: An dem einen Tisch vor dem großen WM-Fernseher sitzen drei Leute, die Skat spielen. Public-Viewing im Sommer 2011.

32′ Toor, 2:0. Der nächste Kopfballtreffer für Deutschland. Inka Grings war es dieses Mal. Und wieder hat der Lockenrastakopf gepennt.

30′ Erstes Fazit nach der ersten halben Stunde: Deutschland spielt leicht überlegen, 19 Fehlpässe und ein glückliches Tor nach einem guten Freistoß.

24′ Kopfball-Tor für Deutschland durch Kerstin Garefrekes. Das sah viel zu einfach aus. Der Lockenrastakopf hätte sich doch nur ein bisschen bewegen müssen.

22′ Das war der 12., oder wer zählt heute die Fehlpässe?

15′ Lira B. tänzelt mit dem Ball, die nächste Fehlentscheidung einer WM-Schiedsrichterin (natürlich kein Abseits!). Auf der Straße vor meiner Wohnung jubeln die Kneipendraußen-WM-Zuschauer so heftig, dass kurzzeitig die Internetverbindung gestört war. Das geht doch gut los.

2′ Der Ball rollt. Will jetzt kein Spielverderber sein, aber ohne wirklich sehr viel Ahnung vom gesamten deutschen Team zu haben: Die Aufstellung der Deutschen sieht nach B-Elf aus. Kim Kulig wird geschont. Birgit Prinz scheint auf der Bank sitzen zu müssen, damit die TV-Kameras sie besser einfangen können, damit dann wiederum der Kommentator zum xten Mal auf ihr Schicksal verweisen kann. Arme Frau.

20:30 Uhr In der Fernsehbierwerbung reden sie vom Countdown, hab das erste Bier geleert, aber noch fehlt die Aufregung. Ob das heute noch ein Frauenfußballfestabend wird?

Die Aufstellungen:
Deutschland: Angerer – Schmidt , Krahn , Bartusiak , Peter – Laudehr , Goeßling – Garefrekes , Okoyino da Mbabi , Bajramaj – Grings

Frankreich: Sapowicz – Lepailleur , Georges , Renard , Boulleau – Soubeyrand, Bussaglia – Le Sommer , Necib, Thiney – Thomis

Vorbemerkungen:

Cordon Bleu gegen Tafelspitz. Laut unseres WM-Reporters Christian Spiller wirbt Mönchengladbach mit diesem Gourmetvergleich für das heutige WM-Spiel.  Man müsste hinzufügen, dass die Teams um die goldene Ananas spielen. Sagt man so in Sportlerkreisen, wenn es um nichts wirklich Wichtiges mehr geht.
Sowohl Frankreich als auch Deutschland sind bereits fürs Viertelfinale dieser WM qualifiziert. Doch gerade für den Gastgeber geht es um mehr, als nur den Gruppensieg. Die ersten beiden Spiele gewannen die deutschen Frauen, doch fußballerisch überzeugt haben sie bisher nicht.

Galt das Team von Silvia Neid vor dem Turnier als der Favorit auf den Titel, reden die so genannten Experten (wer ist das eigentlich?) jetzt von den USA oder eben Frankreich. Es geht also um Anerkennung, Prestige und um die Zukunft von Lira Bajramaj. Die nächste Episode im Problemfall Birgit Prinz ist ebenso zu erwarten. Ab 20:30 Uhr wird hier aus Berlin, unweit eines kleinen Public-Viewing-Treffs live gebloggt. Die Tweets des Kollegen, der aus dem Stadion twittert, werden an dieser Stelle gesammelt. Kommentieren Sie mit.