Zunächst sieht das WM-Regelwerk vier Schnellpartien mit je 25 Minuten Bedenkzeit pro Spieler vor. Für jeden ausgeführten Zug gibt es eine Gutschrift von 10 Sekunden auf der elektronischen Uhr. So soll ein Partieverlust durch Zeitnot erschwert werden. Steht es nach zwei Siegen und einem Remis 2,5:0,5, ist die WM entschieden – das wäre die kürzeste Variante.
Gehen die vier Schnellpartien 2:2 aus, folgen zwei Blitzpartien mit je 5 Minuten Zeit pro Spieler und einer Zugabe von wiederum 10 Sekunden pro Zug. Die Farbverteilung in der ersten Blitzpartie wird ausgelost. Steht es nach dem Blitzmatch 2:0 oder 1,5:0,5, ist die WM entschieden.
Gehen die beiden Partien 1:1 aus, folgt ein zweites Blitzduell. Maximal sind fünf Blitzduelle vorgesehen.
Steht es immer noch unentschieden, kommt eine ultimative Blitzpartie mit besonderen Bedingungen. Zunächst wird gelost, wer sich seine Farbe im letzten Spiel aussuchen darf. Weiß bekommt 5 Minuten, Schwarz 4 Minuten. Vom 61. Zug an gibt es eine Zugabe von 3 Sekunden pro Zug. Weiß muss diese Partie gewinnen, um den Titel zu holen. Schwarz genügt ein Unentschieden.
Nach jeder Partie gibt es eine Pause. Der Kampf könnte bis zu sieben Stunden dauern.
Aus Moskau begrüßt Sie Ihr Schachreporter. Seit drei Wochen ist er hier und berichtet von der Weltmeisterschaft. Seit Tagen will er nach Hause. Aber die Meister werden und werden nicht fertig. Heute müssen sie. Heute fällt die Entscheidung.
Leute, die alles am besten wissen, sagen, diese WM sei langweilig, zehn Remisen in zwölf Runden. Ihr Schachreporter hält dagegen: Dieser Zweikampf hat das verrückteste Finale seit 126 Jahren, bis zu 15 schnelle und superschnelle Entscheidungspartien binnen weniger Stunden.
Anand gegen Gelfand – und nur einer von beiden wird am Ende des Tages die Schachkrone tragen. Drama, Schicksal, Wahnsinn.
Um zehn Uhr deutscher Zeit geht es los. In Moskau ist es dann schon zwölf, High Noon.
Am Montag haben wir Sie gefragt: Was fällt Ihnen zu diesem Bild ein, das uns am Samstag um 23.30 Uhr zugespielt wurde?
Uns haben rund 350 Vorschläge erreicht. Unser Sieger ist Max Hoffmann, der dessen wirtschaftspolitische Dimension am besten auf den Punkt gebracht hat: „Die Reportage ‚Europäisches Papiergeld als Dämm-, Dicht-, und Heizmaterial‘ löste bei den Zuschauern differenzierte Reaktionen aus.“ Er gewinnt eine Ausgabe des Buchs Der Fußballlehrer von Malte Oberschelp aus dem Verlag Die Werkstatt. Dafür, Herr Hoffmann, brauchen wir Ihre Adresse. Bitte mailen an online-sport at zeit.de. Wie geht’s hier weiter? Gelegentlich. Achten Sie auf die Aushänge! Vielen Dank fürs Mitspielen.
Liebe Leser! Ihre Kreativität ist gefragt. Was fällt Ihnen zu diesem Bild ein, das uns während des Champions-League-Endspiels aus Chicago zugespielt worden ist?
Schreiben Sie Ihre Antwort unten in die Kommentarspalte! Der Leser mit dem originellsten Beitrag gewinnt ein Fußballbuch aus dem Verlag Die Werkstatt. Einsendeschluss ist Dienstag, 16 Uhr. Dann geben wir den Sieger bekannt, den eine redaktionsinterne Jury wählt – natürlich völlig willkürlich. Den Rechtsweg können Sie sich übrigens schenken.
Glückwunsch an Chelsea, sie sind faire Sieger. Aber wie hat es diese Mannschaft geschafft, erst Barcelona auszuschalten und dann dieses Endspiel zu gewinnen? Die Blauen hatten im ganzen Spiel kaum mehr als diese einzige Torchance: Drogbas Ausgleich bei der ersten und einzigen Ecke in der 88. Minute. (Zugegeben, der Kopfball samt Ecke war die beste Offensivaktion des gesamten Spiels.) Torschüsse 35:9, Ecken 20:1. Alle Gesetze außer Kraft, sogar England besiegt Deutschland im Elfmeterschießen. Lahm wird heute unwidersprochen behaupten dürfen, dass Bayern die bessere Mannschaft war.
Drogba, heute ohne Schauspieleinlagen, krönt eine tolle Karriere spät, Lampard, ein echter Sportsmann, und Cech, der bei sechs Elfmetern sechs Mal in der richtigen Ecke war, auch. Das ist diesen Recken zu gönnen. Ist schon seltsam, diese Mannschaft ist lange über den Zenit, sie war mal eine Blue Army, weit besser als heute …
Und die Bayern? Bayern hat aus seiner Überlegenheit zu wenig gemacht, aus seinen Chancen, aus seiner Führung im Spiel und im Elfmeterschießen. Vor allem aus Kontern und Überzahlsituationen, das ist auch eine taktische Frage. Ein Finale dahoam zu verlieren tut weh, sowas kommt ja nicht wieder. Ein weiterer Schmerz in dieser schmerzvollen, obgleich guten Saison. Oder darf man sagen: sehr guten Saison?
Heißt das was für Löw? Der muss die Bayern aufbauen und -fangen. Jetzt verschießt auch noch Schweinsteiger, der Mann mit der Elfmeterpotenz. Ei, ei, ei. Ein Gedanke kam mir heute auch: Hoffentlich ist Klose zur EM fit.
Eine Frage noch: Fand jemand außer mir (Amateur) den Müller-Wechsel seltsam?
Gleich packt sich Abramowitsch den Henkelmann, und das im Wohnzimmer von Uli Hoeneß. Der Fußballgott ist tot, Nietzsche hat Recht. Innerhalb von sechs Tagen gewinnen die Turbokapitalisten aus Manchester und London zwei große Titel. Ist das der Höhepunkt der neoliberalen Fußballepoche?
Beckenbauer über Abramowitsch: „Das ist ein ganz bescheidener Typ.“ Was soll man dazu sagen?
Was sagt eigentlich Birgit Homburger?
Eine Reportage und einen Kommentar lesen Sie hier am Sonntag.
Endstand Lyon-Frankfurt 2:0 Verdienter Sieg für Lyon, Frankfurt war nur die ersten zehn Minuten dominant. Die Französinnen waren technisch überlegen, passsicherer, zweikampfstärker und schneller.
Die beiden eher kuriosen Tore sind nicht repräsentativ für die Überlegenheit Lyons. Die Frankfurterinnen hatten zwar auch eine Handvoll Chancen, vergaben sie aber recht harmlos.
Die Saison geht für den 1. FFC also titellos zu Ende. Das ist enttäuschend angesichts des Budgets, das der Macher Siggi Dietrich zur Verfügung stellt. Allerdings muss man sagen, dass sich Frankfurt heute gegenüber der Vorwoche, dem Pokalfinale, gesteigert hat. Lyon ist nun mal eine große Nummer im Frauenfußball und verteidigt den Champions-League-Titel souverän.
Nach dem WM-Aus im Viertelfinale 2011 ist das ein weiterer Rückschlag für den deutschen Frauenfußball. Der war lange unangefochten die Nummer Eins in Europa. Die drei Vorgänger von Lyon waren drei deutsche Vereine: Duisburg, Frankfurt und Potsdam. Doch Lyon hat ihnen den Rang abgelaufen.
Fazit Dortmund hat Bayern national den Rang abgelaufen. Das unterstreicht der erneute Sieg gegen die Bayern, auch durch das Resultat. Allerdings bleibe ich dabei, in der ersten Halbzeit war es ein untypisches Dortmunder Spiel: schwacher Spielaufbau, wenig Pressing, viele Fehlpässe, kaum Chancen, Glück bei den Toren. Dazu noch einen Elfmeter, hat es zuletzt einen Elfmeter für Dortmund gegeben?
Aber: Dortmund gewinnt das Double hochverdient. Der BVB bleibt die spannendste Mannschaft, das spannendste Projekt des deutschen Vereinsfußballs. Ich rechne damit, dass er noch besser wird, da müssen sich die Bayern was einfallen lassen. Ich wüsste auch keinen Grund, warum sich das nicht bald in der Champions League bemerkbar machen sollte. Dieses Jahr sind sie in der Vorrunde ausgeschieden, vermutlich aus Unerfahrenheit. Als die Jungs Robin van Persie sahen, wollten sie wahrscheinlich ein Autogramm, weil sie den von der Playstation kannten. Von Blamage zu reden, halte ich für Stammtisch.
Und die Bayern? Sehr starke erste Halbzeit, da stimme ich Heynckes zu. Aber viele schlimme Fehler in der Abwehr, auch da hat er Recht. Umschalten nach Ballverlust – schon mal gehört? Zweite Halbzeit mit den Gedanken wohl beim nächsten Samstag. Aber man merkte auch, in diesem Finale stand für sie viel auf dem Spiel, vor allem in der Image-Tabelle. Die Bayern haben das Endspiel ernst genommen. Und 2:5 tut weh. A penny for Your thoughts, Uli Hoeneß …
Was heißt das für nächste Woche? Einerseits, ein 2:5 in einem Pokalfinale ist ein Päckchen. Andererseits, das wichtigere Finale steht ihnen noch bevor, wohl auch das leichtere.
Man könnte auch sagen, dass der FC Bayern kein würdiger Finalteilnehmer war, zumal die Spieler die Siegerehrung geschwänzt haben. Miese Laune, verständllich, aber unsouverän.
Noch was: Wie immer ein faires Spiel, keine bösen Fouls, keine Verletzte (außer Weidenfeller), wichtig für EM und Champions-League-Finale.
Immerhin bleibt den Bayern der Titelgewinn der Frauen.
Lesen Sie am Sonntag die Reportage des Kollegen Christian Spiller!
Verdienter Sieg und Finaleinzug für die Bayern, vor allem wenn man den schnellen 0:2-Rückstand in Rechnung stellt. Großartiger Kampf, die Bayern haben sich reingebissen, die Abwehr in Ordnung gebracht. Am Ende hatten alle Spieler beider Teams ihre Milch gegeben, ein episches Duell. La bestia negra hat wieder zugeschlagen, heldenhafter Sieg in Bernabéu, die Bayern kann man schicken. Und beide spanischen Vereine raus. Wo findet das Spiel um Platz 3 statt?
Ein weitergehender Kommentar folgt morgen.
Beste Bayern? Neuer, Kroos und Robben, oder?
Aus einem englischen Forum: „Kaka: 65 million euros, Ronaldo: 94 million euros. Being German in a penalty shootout: Priceless.“
Zitat Schweinsteiger: „Auf dem Weg zum Elfmeter hab ich meine Eier kurz verloren, aber dann rechtzeitig wiedergefunden.“
Huch, Robben ist gegenüber Beckenbauer unversöhnlich, verweigert den Gruß und nimmt ihm die Kritik von neulich noch übel: „Ich bin nicht immer zufrieden mit dem, was er sagt.“
Mourinho soll in der Bayern-Kabine jedem Spieler gratuliert haben. Ein „Chapeau“ von Heynckes.
Dämlich bloß, dass die Uefa (wie die Fifa) an der fraglichen moralinsauren Gelbsperrenregel festhält. Nun fehlen Alaba, Badstuber und Gustavo bei den Bayern. Chelsea muss auf Ramires, Ivanovic und Meireles verzichten. Will man im Finale nicht die Besten sehen? Muss man Fußballern einen solchen Karrierehöhepunkt nehmen? Rotsperren müssen sein, ok, aber Gelbsperren in einem K.o.-System?
1:3 Schweinsteiger kühl bis ans Herz München fährt nach München. Das Finale der Champions League 2012 heißt: Chelsea gegen Bayern. Hat das jemand getippt?
Ramos rutscht leicht weg und drüber.
Casillas hält mit einer Hand gegen Lahm. Eieiei.
1:2 Xabi Alonso
Casillas hält gegen Kroos.
Neuer hält gegen Kaka.
0:2 Gomez
Neuer hält gegen Ronaldo.
0:1 Alaba Der Junge hat Nerven.
Abpfiff 2:1 Es hatte sich in der Verlängerung angedeutet, es geht ins Elfmeterschießen.
Er ist und bleibt international die deutsche Nummer Eins. Durch einen 2:1-Sieg gegen Real Madrid vergrößert der FC Bayern, in der Bundesliga von Dortmund besiegt, seine Chance auf den Finaleinzug.
Bis zur 70. Minute war es ein ausgeglichenes, offenes und schnelles Spiel, auch sehr unterhaltsam für ein Hinspiel. Der Rest gehörte den Bayern, am Ende steht ein verdienter Sieg, denn mit der Einwechslung Müllers läutete der FCB eine schwungvolle Schlussphase ein, war im Gegensatz zu Real auf Sieg aus. Großartiges Finish! Gomez hat sich dabei sukzessive dem Ziel genähert, seine letzte Chance nutzte er. Sein zwölftes Tor in dieser CL-Saison, und es muss ja nicht das letzte sein. Außergewöhnlich.
Die Bayern wurden, das soll nicht verschwiegen werden, durch eine günstige Entscheidung beim 1:0 begünstigt. Das war wohl Abseits. Auf der anderen Seite hätte Gomez einen Elfer kriegen können und Marcelo in der 94. Minute Rot. Von ausgleichender Gerechtigkeit kann man nur bedingt sprechen, denn es war halt das Führungstor. Was solls? Schiri Webb mit sehr angenehmer Spielleitung, aber er lag doch das eine oder andere Mal zu oft daneben, um sich eine sehr gute Note zu verdienen.
Real Madrid hat ein wenig enttäuscht. Die Mannschaft ist individuell sehr gut besetzt, aber Klopp hat Recht: Dortmund, in der Champions League längst ausgeschieden, verteidigt besser. Insbesondere über die Flügel war Real zu knacken. Auch in Sachen Engagement war sie den Bayern unterlegen (sieht man von den Fouls ab), vor allem am Ende. Ronaldo wird nie ein Messi. Nie, nie. Aber wer wird das schon? Bloß, er dürfte der Einzige sein, dem die Unterlegenheit in diesem Vergleich etwas ausmacht.
Mir kommt das so vor, als würde Mourinho seinen Stil in Madrid nicht durchsetzen können. Er ist ja für taktische Geniestreiche bekannt, für Verteidigungsmaschinerien und dafür, dass er das Maximum aus seinen Spielern rausholt. Davon kann man aber heute nicht reden. Vielleicht stößt der Fußballmacchiavelli bei diesem großen Verein mit seinen Mätzchen an Grenzen.
Andererseits, Real Madrid verliert ja eigentlich immer in München. Oder haben sie sich für Barca am Wochenende geschont? Und man ist natürlich nur so gut wie es der Gegner … Sie wissen schon.
Beste Spieler: Ribery, Alaba, Badstuber / Ramos, Benzema, Özil. Oder was sagen Sie, liebe Leser?
Heynckes bei der TV-Analyse sehr souverän. Darf sich auch bestätigt fühlen, Schweinsteiger ausgewechselt zu haben. Der aber noch immer ne Fresse zieht das sicher einsieht.
Endstand 1:0 Dem Epos folgte das Drama. 75 Minuten lang sahen wir ein Duell, in dem sich beide mehr oder weniger auf Distanz hielten. Dann erlebten wir eine Schlussphase, die den Kommentatoren und Fans Worte und Luft nahm. Das Elfer-Duell Weidenfeller/Robben hat seinen Eintrag in die Geschichtsbücher sicher. Was für ein cooles Finish!
Das Spiel hielt zwischendurch nicht ganz, was es versprach, allenfalls taktisch. Aber Taktik ist nicht alles. Strafraumszenen eher selten, ein Primat der Vorsicht. Dortmund war in der ersten Halbzeit überlegen, in der zweiten gab der BVB aber die Initiative ab. Das Tor fiel unvermittelt.
Die Bayern hatten wegen Dortmunds sauberer Defensive bis zum Elfmeter keine Großchance, hätten aber den Ausgleich verdient gehabt. Es hätte mich interessiert, ob die Bayern das Spiel noch gewonnen hätte, falls Robben getroffen hätte. Die Bayernfans können sich immerhin mit zwei weiteren Titelchancen trösten. Mal abgesehen davon, dass die Meisterschaft noch nicht entsch… Aber wer glaubt daran?
Eine längere Analyse am Donnerstag hier auf Zeit Online.
Der Zirkelschluss des Tages kommt von Kaiser Franz, dem schwächsten Bayern an diesem Tag: „Es hat noch nie einen unverdienten Meister gegeben, denn wer Meister wird, hat es verdient.“
91′ Die Schlussphase, vorsichtig ausgedrückt, sehr ereignisreich, entschädigt für viele Längen. Die Latte verhindert ein Eigentor von Subotic. Im Gegenstoß lupft Lewandowski an die andere Latte.
Und Schiri Kirchner zitiert Merk 2001.
86′ Drama, Baby! Weidenfeller verschuldet einen Elfer an Robben, Robben schießt, und Weidenfeller hält ihn fest. Erinnert ein wenig an Kutzop 86. Lauter fußballhistorische Anspielungen heute, intertextuell sehr anspruchsvoll heute.
Subotic disst Robben, der aber sehr cool reagiert.
77′ In der Premier League sind im Gegensatz zur Bundesliga die Spitzenspiele oft die Highlights … wollte ich grad schreiben. Da fällt das 1:0 für Dortmund durch Lewandowski Großkreutz schießt einen abgewehrten Ball vom 16er, das wird zur Vorlage, Lewandowski lenkt den Ball mit der Hacke ins Tor.
Das Tor sieht ein wenig so aus wie Sheringham 99 (Schuss vom 16er wird zur Vorlage, die Offensiven rücken zu langsam raus und heben die Hand). Fühlt es sich auch so an? Der Gag kam hier nicht bei allen gut an.
74′ Dortmund ist noch da. Kagawa knapp vorbei. Wechsel Dortmund: Perisic für Gündogan, Leitner für Kagawa. Großkreutz darf draufbleiben. Wechsel Bayern: Olic (der beim HSV sehr vermisst wird, wie hier betont wird) für Gomez.
70′ Die klassischen Reporterphrasen „Die Bayern-Führung ist inzwischen verdient“, und „Die Dortmunder haben um das Gegegentor gebettelt“ liegen nur einen Angriff von uns entfernt.
68′ Dortmund hat seit 15 Minuten jede Gefährlichkeit eingebüßt. Was lässt sich Klopp jetzt einfallen?
60′ Chance Ribéry, mit links vorbei. Bayern macht das Spiel. Schweinsteiger für Müller, Kroos rückt auf 10.
57′ 4:0 Hoffenheim. Hängende Köpfe. „Was soll nur werden?“ Jetzt kann man sich hier wenigstens auf Dortmund konzentrieren.
54′ Das Spiel verlagert sich zunehmend in die Dortmunder Hälfte. Bayern aber im ganzen Spiel noch ohne Chance im Strafraum.
48′ 3:0 Hoffenheim gegen Hamburg. Das verursacht hier nur noch einen letzten Zucker Enttäuschung.
21:07 Bananen in Neuers Strafraum – welch subtiles fußballhistorisches Zitat der BVB-Fans.
20:59 Die anwesende schwarz-gelbe Fraktion übererfüllt die Frauenquote.
Fun Facts zur Halbzeit: In der Rubrik „Angekommene Pässe“ ist unter den ersten 7 nur ein Dortmunder, Gündogan auf 5.
Nein, severolus, auch nicht Blankenese.
Halbzeit 0:0 Dortmund überlegen, aggressiver, mit einer Handvoll guter bis sehr guter Chancen, zögert aber hamletgleich, die Bayern in den Abgrund zu stoßen. Im Mittelfeld, vor allem zentral, sind sie stärker durch bessere Raumaufteilung und geschickteres Laufverhalten gegen den Ball.
Die Bayern haben zu viele Zonen auf dem Feld, in denen sie den Dortmundern zu viel Raum lassen müssen. Sie spielen ungewohnt defensiv und verhalten, aber auch nicht so schlecht, wie der Kaiser Franz tut. Alles drin, zumal Schweinsteiger am Spielfeldrand grinsend gesichtet wurde.
42′ Endlich was zu jubeln für die HSV-Fans: Pauli liegt 4:0 bei Holzbein Kiel hinten, also die Zweite.
40′ Nein, severolus, nicht Eppendorf. Komme ich so neureich rüber?
37′ Die #Dortmunder können #nichts. Lewandowksi mit dem Kopf nur an den Pfosten.
31′ Chance für Kroos, Fernschuss mit links, knapp vorbei.
30′ Ungewöhnlich wenig Ballbesitz für Bayern. Jemand die Statistik zu Hand? Liest mich eigentlich jemand außerhalb des Wohnzimmers in diesem bürgerlichen Hamburger Viertel, in dem ich mich befinde? Hallo Welt?
25′ Starkes Dribbling Kagawa in den Strafraum. Doch bei seinem Schüsschen möchte man ein Stück Brot hinterherwerfen.
24′ BVB-Fans bejubeln mitten im Dortmunder Angriff das Gegentor für Schalke in Nürnberg. Mit dieser Konsequenz wird man Meister.
21′ Debatten hier über verweigertes Pflichtgelb für Robben wegen taktischen Fouls.
20′ Aber nicht, wenns 3:0 für Hoffenheim steht, heißt es. Fehlen nur noch zwei übrigens. Nein, nur noch eins. 2:0 Hoffenheim.
19′ Wenn es in der 75. hier noch 0:0 steht, wird zum HSV umgeschaltet. Sagt der Hausherr gerade.
17′ Aber ich habe einen Pultplatz mit W-Lan. Hab ich bei der Akkreditierung drauf bestanden.
15′ Beide Teams nehmen in Ballbesitz das Tempo raus. Oder kommt mir das aus meiner Perspektive nur so vor? Ich schaue schräg auf den Fernseher, das Wohnzimmer ist gut besucht.
10′Meldung aus dem Stadion: Neuer führt im Pfiffe-Ranking. Meldung aus Hoffenheim: 70 Prozent Ballbsitz für den HSV.
6′ Doppelchance für Großkreutz und Lewandowski. Doch Neuer wächst ein drittes Bein (wie prophezeit).
2′ Kleines Hallo-wach an die Bayern-Abwehr. Langer Pass von Gündogan, schlechte Tiefenstaffelung, doch Kuba legt am Tor vorbei, das Neuer verlassen hat.
19:57 Hier in Hamburg schauen viele auch Dortmund-Bayern und nicht HSV in Hoffenheim. Das spricht für hanseatischen Geschmack. Der Hamburger fährt ja auch nicht auf der Autobahn langsamer, um den Unfall auf der Gegenfahrbahn zu beglotzen.
19:49 Markus Merk fasst das Duell zusammen: „Leichtigkeit gegen Routine“. Ich finde das unzulässig zugespitzt.
Es ist heute ein besonderes Spiel. Das merkt man schon daran, dass ich mir den kicker gekauft habe. Das erste Mal seit 1994, glaube ich. Damals wollte ich nachschauen, ob Uwe Bein in der Elf des Tages ist. Ich muss sagen, dass ich, als ich mir die aktuelle Ausgabe durchblätterte, die Stecken- und Stabreime der Schlagzeilen von früher vermisse. Da hieß es noch: „Bärenstarke Borussen bieten Bammel-Bayern die Stirn“ oder „Frost und Frust in Frankfurt“. Ich glaube, die hatten in Nürnberg im Keller von Karl-Heinz „Mister Kicker“ Heimann eine Stanze stehen, die Schlagzeilen maschinell hergestellt hat. Wär die nicht was fürs DFB-Museum?
Damit bin ich in Dortmund. Heute steht das Spiel der Spiele (kicker) auf dem Programm. Ich muss seit einiger Zeit daran denken, dass ein Bekannter von mir vor dieser Saison in Anwesenheit eines BVB-Fans prohezeite, dass seine Bayern spätestens am 28. Spieltag Meister sein werden. Und Borussia Dortmund, damals frischer Titelträger, die nächsten zehn Jahre kein Meister mehr wird. Als ich ihn neulich vorsichtig darauf ansprach, konnte oder wollte er sich gar nicht daran erinnern und wurde wirsch. Was ich damit sagen will: Mir ist klar, dass heute viel auf dem Spiel steht, zum Beispiel sehr viele religiöse Gefühle. Die will ich natürlich nicht provozieren.