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Lese-Tipp: „Vielleicht haben die sich selber angezündet“

Vor dem Landgericht Stuttgart läuft der Prozess gegen Rechtsextreme, die im vergangenen April eine Gartenhütte in Winterbach angezündet haben sollen. Darin hatten sich fünf Männer türkischer und italienischer Herkunft aus Angst vor den Nazis verschanzt. Die Aufarbeitung der Geschehnisse fällt schwer: Die Verdächtigen schweigen. Oder sie spotten über die Opfer. Ein lesenswerter Beitrag von unserem Kollegen Rüdiger Bäßler.

 

Guter Gauck, böser Gauck

Joachim Gauck mit seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt © Wolfgang Kumm/dpa

Noch ist er nicht zum Bundespräsidenten gewählt, doch Joachim Gauck polarisiert schon jetzt. Oder besser: Seine tatsächlichen oder vermeintlichen Aussagen zu Sarrazin, Holocaust und Occupy-Bewegung, teilweise Jahre alt, tun es.  Kritiker werfen Gauck einen undifferenzierten Umgang mit Rassismus und der deutschen Geschichte vor. Neurechte Kreise nehmen die Kritik dankend auf und versuchen Gauck als einen der ihren darzustellen. Die umstrittene rechtskonservative Wochenzeitung Junge Freiheit hob Gauck prompt mit der provozierenden Schlagzeile „Wir sind Präsident“ auf die Titelseite. Dass Kritiker wie Befürworter sich größtenteils auf Zitatfetzen stürzen und diese völlig unterschiedlich interpretieren, geht dabei unter. Weiter„Guter Gauck, böser Gauck“

 

Jetzt offiziell 58 Todesopfer rechter Gewalt

Erschlagen, erschossen, verbrannt - bis heute wurden zahlreiche Todesopfer rechter Gewalt nicht von der Bundesregierung offiziell anerkannt

Das Bundesinnenministerium korrigiert die offizielle Statistik: 58 Morde durch Rechtsextremisten seit der Wende gelten nun als bewiesen. Doch nach Recherchen des Tagesspiegels müssten 148 Namen darauf stehen.
In der seit Jahren anhaltenden Kontroverse über die reale Zahl der Todesopfer rechter Gewalt seit der Wiedervereinigung gibt es Bewegung. Weiter„Jetzt offiziell 58 Todesopfer rechter Gewalt“

 

Lesetipp: NSU im Netz

Die freie Journalistin Andrea Röpke hat einen interessanten Hintergrund-Artikel zur Nazi-Terrorgruppe NSU für den Blick nach Rechts geschrieben. Darin zeigt sie auf, dass die Mörder viel engere Kontakte in die legale Neonaziszene hatten, als bislang angenommen. „Das mutmaßliche Zwickauer Quartett war nicht isoliert. Auch nach dem Abtauchen und seit der Mordserie gab es immer Kontakte ins braune Milieu.“ Hier geht es direkt zum Text.

 

Filmtipp: „Blut muss fließen“

Der Sänger grölt Gewaltparolen, die Skinheads toben und die Arme gehen hoch zum Hitlergruß: Als Thomas Kuban zum ersten Mal ein Neonazi – Konzert mit versteckter Kamera dreht, ermöglicht er Einblicke in eine Jugendszene, in die sich kaum ein Außenstehender hineinwagt. Sechs Jahre später hat er rund vierzig Undercover-Drehs hinter sich, auch in Ländern jenseits deutscher Grenzen. Ein Lied begegnet ihm auf seiner „Konzerttournee“ immer wieder: „Blut muss fließen knüppelhageldick, wir scheißen auf die Freiheit dieser Judenrepublik…“. Hochbrisant ist das Material, das Thomas Kuban im Lauf der Jahre zusammengetragen hat – einzigartig in Europa, wahrscheinlich sogar weltweit. Weiter„Filmtipp: „Blut muss fließen““

 

Lesetipp: Militante Neonazis aus Deutschland in Südafrika

Die Wochenzeitung Kontext hat einen lesenswerten Artikel über Verbindungen militanter Neonazis zu ausgewanderten „Kameraden“ in Südafrika veröffentlicht. Auch nach dem Ende der Apartheid sind am Kap der Guten Hoffnung weiterhin Neonazis aktiv. Vor allem solche aus Deutschland. Ein früherer Panzergrenadier der Bundeswehr zum Beispiel, nach dem man gar nicht lange suchen muss. Er hinterlässt ganz offen Spuren bis nach Baden-Württemberg.

 

Geschichtsunterricht mit Erika Steinbach: NSDAP eine linke Partei?

Mit einer fragwürdigen These machte am Mittwoch die Vertriebenen-Funktionärin und CDU-Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach auf sich aufmerksam. Über ihren Twitter-Account belehrte sie zwei User, dass die NSDAP eine „linke Partei“ gewesen sei. Was folgte, war eine hitzige Diskussion und eine Welle der Empörung in sozialen Netzwerken. Die meisten User werfen Steinbach eine „unsägliche Verharmlosung“ der NS-Diktatur vor, andere fordern gleich ihren Rücktritt. Weiter„Geschichtsunterricht mit Erika Steinbach: NSDAP eine linke Partei?“

 

Audio-Interview: „Es war unser Ding…“

Kutlu Yurtseven gehört zur zweiten Generation türkischer Einwanderer in Deutschland und ist von Beginn an Mitglied der Microphone Mafia, einer Kölner Rap-Gruppe, die seit Ende der 1980er Jahre Musik macht. Weit entfernt von den üblichen Klischees macht die Gruppe politisch geprägten Rap, der sich mit Themen wie Rassismus, Neonazis und der Situation von Migranten in Deutschland beschäftigt. 2009 entstand gemeinsam mit der Auschwitzüberlebenden Esther Bejarano die Platte Per la Vita, auf der alle Beteiligten ihre sehr unterschiedlichen Hintergründe in einem gemeinsamen Musik-Projekt verbanden. Weiter„Audio-Interview: „Es war unser Ding…““

 

Lese-Tipp: „Niemand will das neue Hoyerswerda sein“

Am Donnerstag kommt „Kriegerin“ in die Kinos, ein Film über junge Nazi-Frauen. ZEIT ONLINE-Autor Martin Schwickert hat den Regisseur David Wnendt interviewt. Frauen in der rechten Szene müssen mit vielen Widersprüchen leben, sagt Wnendt. Er kritisiert außerdem das „Ausmaß der Ignoranz“ gegenüber Rechtsextremismus: „Länder und Gemeinden haben Angst vor der Stigmatisierung. Niemand will das neue Hoyerswerda sein.“