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Lesetipp: Neonazis feierten die NSU-Terroristen schon 2002 in einem Szenemagazin

Spurensuche am Haus der Rechtsterroristen in Zwickau © Jan Woitas/dpa

„Vielen Dank an den NSU, es hat Früchte getragen. Der Kampf geht weiter…“. Dieser Satz steht – fett und deutlich hervorgehoben – mitten im Vorwort der Ausgabe 1/2002 (Nr. 18) des neonazistischen Fanzines „Der Weisse Wolf“. Ein Gruß der damals nicht auffiel – aber heute Fragen aufwirft. Ein Gruß wie hunderte andere an die „Kameraden“ und Freunde, die in den einfach gestalteten Magazinen der Szene abgedruckt werden. Durch einen Hinweis stieß das apabiz in einem neonazistischen Fanzine auf den bemerkenswerten Gruß „an den NSU“. Der kurze Satz erschien bereits in der ersten Jahreshälfte 2002, als die Öffentlichkeit noch nichts von der Terrorzelle des „Nationalsozialistischen Untergrund“ ahnte, diese aber bereits mitten in ihrer Serie von Terror und Morden steckte. Die Buchstaben „NSU“ sind jedenfalls kein bekanntes Kürzel in der Szene, der Hinweis im „Weissen Wolf“ ist die erste bekannte Verwendung in Veröffentlichungen der Neonazi-Szene oder in derem Kontext. Hier geht es zum kompletten Artikel im NSU-Watchblog des apabiz. Unterdessen wurde bekannt, dass es offenbar weitere NSU-Helfer in Rostock geben muss. Dort wurde am 6. November 2011 mindestens eines der Bekennerschreiben in einen Briefkasten geworfen.

 

Öffentliches Hearing zu Rassismus und den Morden des NSU

Spurensuche am Haus der Rechtsterroristen in Zwickau - bis heute bleib vieles unklar © Jan Woitas/dpa

Bald ist es ein halbes Jahr her, dass sich die neonazistische sogenannte „Zwickauer Terrorzelle“ Anfang November 2011 selbst enttarnte. Das öffentliche und mediale Entsetzen über die rassistischen Morde war groß, ebenso die Empörung über die skandalöse und undurchsichtige Rolle staatlicher Sicherheits- und Geheimdienste. Das zivilgesellschaftliche Bündnis „Schweigen und Verschweigen – Rassismus, NSU und die Stille im Land“ plant jetzt für den 14. April eine Veranstaltung, um die Untersuchungen kritisch zu begleiten. Weiter„Öffentliches Hearing zu Rassismus und den Morden des NSU“

 

Seriösen-Holger und die radikale Verbotsangst

Parteichef Holger Apfel (l.) mit seinem Ziehvater Udo Voigt © Getty

Erst hat man kein Glück – und dann kommt auch noch Pech dazu. Diese alte Fußballerweisheit fasst die bisherige Amtszeit von Holger Apfel als NPD-Chef zusammen. Endlich war Apfel am Ziel – Parteivorsitzender. Doch die NPD steckt in einer Krise, die sich durch die Erkenntnisse über den NSU-Terror immer weiter verschärft. Zudem erweist sich Apfels schnittiges Konzept der seriösen Radikalität bei genauerer Betrachtung als wenig substantiell, geschweige denn besonders neu. Weiter„Seriösen-Holger und die radikale Verbotsangst“

 

Lesetipp: Interaktive Karte gehackter Naziversände

Schon seit etlichen Jahren werden immer wieder rechte Online-Versandhäuser gehackt und die Bestelldaten öffentlich gemacht. Lassen sich hieraus relevante Erkenntnisse über die rechte Bewegung in Deutschland gewinnen? Das apabiz hat die Personendaten aus mehreren Onlineversand-Hacks in einer interaktiven Onlinekarte sichtbar gemacht. Es handelt sich um Versandhäuser, die auf Rechtsrock und Szenekleidung sowie Literatur und Utensilien wie Fahnen spezialisiert sind – also auf subkulturelle Artikel. Insgesamt ergab sich eine Liste über 14.000 Bestellungen bei diesen Versandhäusern.

In Westdeutschland gibt es in absoluten Zahlen mehr subkulturell orientierte Rechte als im Osten der Republik. Berücksichtigt man jedoch die Gesamtbevölkerungszahl, ergibt sich ein anderes Bild, denn die Daten werden erst dann interpretierbar, wenn sie auf die Bevölkerungszahlen der Bundesländer umgerechnet werden: Im Osten ist der Anteil von Rechten um ein dreifaches höher als im Westen.

 

Der vergessene Widerstand: Leipzigs Jugend gegen Hitler

Sie kleideten sich unangepasst, hatten ihren eigenen Dresscode, leisteten aktiven Widerstand und wollten selbstbestimmt leben. Bis zu 1.500 Jugendliche standen als Mitglieder der „Leipziger Meuten“ in der Zeit des Nationalsozialismus in Opposition zur Hitlerjugend und dem Regime. Ihre Geschichte ist bisher nahezu unbekannt. Der Leipziger Historiker Sascha Lange im Gespräch über die Jugendcliquen aus seiner Heimatstadt. Weiter„Der vergessene Widerstand: Leipzigs Jugend gegen Hitler“

 

Lese-Tipp: Wissenswertes über Nazi-Frauen und NPD-Parlamentarier

Frauen spielen längst eine wichtige Rolle für die Strukturen der Szene © Mark Mühlhaus/attenzione

Unsere ZEIT ONLINE-Serie „Neue deutsche Nazis“ geht in die zweite Woche. Redakteurin Tina Groll hat einen lesenswerten Bericht zu der Schlüsselrolle geschrieben, die Frauen in der rechtsextremen Szene einnehmen. Weibliche Neonazis, das wird klar, sind alles andere als nur Mitläuferinnen.

Unter dem Titel „No Go Area im Landtag“ hat sich unser Redakteur Michael Schlieben mit den sächsischen NPD-Parlamentariern auseinandergesetzt. Wie nutzt die rechtsextreme Partei ihre Präsenz im Landtag? Wie reagieren die übrigen Parteien auf die Nazi-Parlamentarier?

Und in einem einführenden Beitrag hat Redakteur Christian Bangel erklärt, warum uns Nazis näher sind, als wir denken.

 

 

Merkwürdiger Fehlgriff

Mit der V2 gegen Iran? © Screenshot

Die Situation zwischen Israel und dem Iran spitzt sich immer weiter zu. Befürchtet wird ein Präventivschlag Israels, um das iranische Atomprogramm zu stoppen. Passend zur angespannten Lage fand sich ein Interview mit dem außenpolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Gernot Erler bei taz-Online. Bebildert wird der Artikel leider mehr als unpassend. Weiter„Merkwürdiger Fehlgriff“

 

Neue ZEIT ONLINE-Serie zum Thema Rechtsextremismus

Die Nazi-Szene hat sich in den vergangenen Jahren komplett gewandelt © Roland Geisheimer/attenzione

Medienberichterstattung zur Naziszene gibt es meist, wenn wieder eine besonders schwere Gewalttat, ein Anschlag oder ein rechtsextremer Wahlerfolg das Thema präsent machen. Nicht nur mit dem Störungsmelder versuchen wir deshalb kontinuierlich zu berichten, auch wenn gerade kein spektakulärer Fall bekannt wurde. Es geht um den rechtsextremen Alltag und die gesamtgesellschaftliche Entwicklung.

ZEIT ONLINE zeigt in den kommenden Wochen, wie moderner Rechtsextremismus funktioniert und wo die Grenzen zwischen Demokratie und Rechtsextremismus aufweichen. Wir zeigen, wie „Angst-Räume“ entstehen, in denen auch die Zwickauer Terroristen zu ihren brutalen Entschlüssen gelangten. Unsere Serie heißt „Neue deutsche Nazis“, weil die moderne deutsche Neonazi-Szene dynamisch ist. Sie ist vernetzt, vielfältig und einflussreich. Wir sind sicher: Das Problem Rechtsextremismus wird sich nicht von selbst lösen. Jeden Donnertstag erscheint ein neuer Artikel. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und freuen uns auf interessante Diskussionen. Hier geht es direkt zur Serienseite.