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Der Dubstep-Satiriker

Rustie gehört zu den waghalsigsten Beat-Baumeistern der Gegenwart. Sein neues Album „Green Language“ führt den Männlichkeitsrausch mancher Produzenten als hohles Posing vor.

© Warp/Rough Trade
© Warp/Rough Trade

In Großbritannien sind gerade ein paar hoch gehandelte Elektro-Produzenten dabei, sich um den Verstand zu verniedlichen. Der Londoner Sophie geht stramm voraus: Seine Tracks heißen Bipp und Lemonade, sie bestehen aus betont zahnlosen Bässen, allerlei Gluckersounds und bis zur Geschlechtsneutralität verfremdetem Zuckerwatte-Singsang. Weiter„Der Dubstep-Satiriker“

 

Lieder als Freund und Helfer

Vor zwei Jahren starb der wundervolle Hamburger Songwriter Nils Koppruch. Jetzt haben seine Kollegen 28 Stücke neu eingespielt. Das Tribute-Album zeigt vor allem, wie gut das Original war.

© Kerstin Schomburg
© Kerstin Schomburg

Als Nils Koppruch starb, hat er uns zurückgelassen. Allein gelassen. Er hat uns sitzen lassen in dem ganzen menschlichen Elend, das er in seinen Songs so lakonisch auszubreiten verstand. Weiter„Lieder als Freund und Helfer“

 

Stil im Dunkeln

Wer ist dieser Moiré? Der Londoner Musikproduzent hält sich selbst bedeckt und lässt auch seinen House lieber aus dem Untergrund strahlen. Sein berückendes Debütalbum „Shelter“ tänzelt zwischen Club und Lounge.

© Katja Ruge
© Katja Ruge

Es ist nie das Schlechteste, ein klitzekleines Geheimnis um sich und seine Ziele zu haben. In der Liebe ist das kaum anders als im Krieg, im Alltag genauso wie auf dem weiten Feld der Kunst. Weiter„Stil im Dunkeln“

 

Früher war der Rock härter

Seit zehn Jahren werden The Gaslight Anthem für ihre rohe Empfindsamkeit gefeiert. Langsam werden sie sanfter, wie das neue Album Get Hurt zeigt. Spielen sie bald Country?

© Universal Music
© Universal Music

Die vielleicht ausdrucksstärksten Textzeilen zeitgemäßer Popmusik zum Alterswerk verdienter Rockmusiker stammen vermutlich von zwei deutschen Kunstkollektiven: Männer, betitelten die grandiosen Fishmob vor vielen Jahren eine frühe Platte, können seine Gefühle nicht zeigen. Weiter„Früher war der Rock härter“

 

Zum Heulen schön

Die Finnin Mirel Wagner singt von den tiefen Kellern der Seele. Der verlockenden Düsternis auf ihrem Album When The Cellar Children See The Light Of Day kann man sich nur schwer entziehen.

© Aki Roukala
© Aki Roukala

Hätte die Dunkelheit einen Tonfall, hier wäre er gut zu hören. In dieser düster tröpfelnden Gitarre, diesem verschrobenen Wattegesang, all den menschenleeren Zwischenräumen, aus denen man sich so sehr einen Hoffnungsschimmer herbeisehnt. Weiter„Zum Heulen schön“

 

Ausgebufftes Jazztouristentum

Diesen Namen muss man sich merken! Der Luxemburger Trompeter Gast Waltzing reist zur Quelle des Groove. Sein Album „Jazzed Up in New Orleans“ besichtigt Oldtime-Jazz, Gospel und Funk.

© Alex Anyfandakis
© Alex Anyfandakis

Nun also Luxemburg: Der Jazz zieht um die Welt und lässt keinen Flecken aus. Geboren in New Orleans, aufgewachsen in Chicago, über New York nach Europa gekommen, das heute eine Jazzszene neben der anderen hat. Weiter„Ausgebufftes Jazztouristentum“

 

Nur wegen der Party?

Die musikalischen Geschwister Julia und Angus Stone wollten nach erfolgreichen Alben getrennte Wege gehen. Dann rief Rick Rubin an und überredete sie zu einer neuen gemeinsamen Platte. Das hört man leider.

© Jennifer Steinglen
© Jennifer Steinglen

Mal ein Gedankenspiel: Sie haben sich vor Kurzem von ihrem Partner getrennt. Beide sind Sie nun Single, und zwar nicht unglücklich – da ruft der reiche Onkel aus Amerika an und verkündet, er habe endlich den perfekten Ort für die Hochzeitsparty gefunden. Weiter„Nur wegen der Party?“

 

Hits vom Grill

Jeder Sommer braucht seinen Beachparty-Kracher. Zu Tofuwurst, Hüftsteak, Frozen Yogurt und Erdbeerbowle passt Porter Robinsons Album Worlds perfekt. Nicht fein, aber ziemlich lecker.

© Universal Music
© Universal Music

Der Sommer ist die Jahreszeit leichter Genüsse. Man lümmelt am Strand herum und lässt sich entspannt rösten. Serviert werden warme Limo und Softeis, abends dann schlichte Grillage zum Bier und je nach Appetit auch mal Süßigkeiten wie Slush Puppie, Erdbeerbowle, Mundzementierer also. Weiter„Hits vom Grill“

 

Lieder aus Feindschaft

Spoon sind das unversöhnliche Rock’n’Roll-Gewissen der USA. Auch ihr neues Album verbietet sich jede Altersmilde und zeigt die Band doch als große Soul-Gönner.

© Tom Hines
© Tom Hines

Der texanische Rockmusiker Britt Daniel hat viele Stärken. Vergeben und Vergessen gehören nicht dazu. Als seine Band Spoon Ende der neunziger Jahre mit dem einzigen Major-Label-Album ihrer Karriere floppte und von ihrem Förderer Ron Laffitte fallengelassen wurde, schrieb Daniel gleich zwei eindeutig adressierte Songs über den Talentscout Weiter„Lieder aus Feindschaft“

 

Renitenz und gute Laune

Die Beatsteaks nehmen mal wieder Kurs auf die Charts. Warum halten das eigentlich immer noch alle für Punkrock? Hier kommen lediglich die drei großen M der Erfolgsplanung zum Zug.

© Birte Filmer
© Birte Filmer

Punk und Punkrock zu verwechseln gehört eindeutig in die Top Ten der großen Missverständnisse zeitgenössischer Musik. Während Punk Teil einer vergleichbar unterkomplexen Attitüde ist (weshalb viele sagen: deren generelle Abwesenheit), zeigt sich Punkrock als Ausbeutung eines seiner Einzelaspekte Weiter„Renitenz und gute Laune“