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Powerchords sind schon okay

Am Artrock der frühen Alben von TV On The Radio gab es nichts zu verbessern. Auf ihrer neuen Platte Seeds klingt vor allem die Zuversicht der Band unverbesserlich.

© Juco/Vertigo
© Juco/Vertigo

TV On The Radio waren schon einmal optimistisch, und damals ging die Sache nach hinten los. Im August 2008 veröffentlichte die New Yorker Band das Stück Golden Age, ihren bis dahin eingängigsten Popsong. Er war jedoch nicht als Amtseinführungshymne für Barack Obama gedacht, dessen Präsidentschaft sich zu diesem Zeitpunkt bereits abzeichnete. Weiter„Powerchords sind schon okay“

 

Draußen, wo die Möwen singen

Stevie Jones und sein Kammerorchester Sound of Yell entlocken dem Folkpop die Natur. Das Album „Brocken Spectre“ ist wie gemacht für Optimierungsmüde mit Sehnsucht nach Ursprünglichkeit.

© Broken Spectre
© Chemikal Underground

Dass die Natur nicht nur über einen äußerst eigentümlichen Sound verfügt, sondern auch ziemlich komplex vertont werden kann, hat schon so mancher klassische Komponist bewiesen. Bedřich Smetanas berühmte Moldau zum Beispiel verwandelte dessen böhmische Heimat 1882 in eine mal plätschernde, mal reißende Sinfonie. Weiter„Draußen, wo die Möwen singen“

 

Gegen den Novemberschmerz

Endlich Mainstream für die Minderheit: Die deutsch-schwedische Band 1000 Gram klingt, wie Coldplay klängen, wenn ihr Schmalz wirklich von Herzen käme. Tolles zweites Album!

© Jeremy Lynch
© Jeremy Lynch

Wir leben in trostlosen Tagen. Draußen lauert der Winter unterm Herbstlaub. Die Nachrichten sind voll Pest und Verwüstung. Was davon ablenken könnte, ist eher betäubend als unterhaltsam. Und was lustig gemeint ist, übertönt den Gefechtslärm mehr, als ihn vergessen zu machen. Weiter„Gegen den Novemberschmerz“

 

Abseits der Leinwand

Konstantin Gropper ist einer der erfolgreichsten deutschen Filmmusiker. Als Get Well Soon zeigt er jetzt auf drei EPs, wie Pop und Opulenz zusammenfinden.

© Jens Oellermann
© Jens Oellermann

Auch der beste Filmmusikschreiber kann nicht immer nur Filmmusik schreiben, kann nicht immer nur David Kross durch Kambodscha (Same Same But Different), Tom Schilling durch Berlin (Oh Boy) oder eine französische Pornoproduktionsfirma durch menschliche Abgründe (Xanadu) begleiten. Weiter„Abseits der Leinwand“

 

In der Geisterstadt brennt wieder Licht

Dub-Techno mit menschelnden Momenten: Andy Stott geht dort auf die Hörer zu, wo andere Produzenten gar kein Publikum mehr vermuten würden. Erstaunlich!

© Modern Love
© Modern Love

Das Techno-Jahr 2014 begann in einer Geisterstadt. Auf seinem vierten Album Ghettoville entwarf der britische Produzent Actress Tanzmusik für menschenleere Clubs. Seine Tracks ließen Dubstep, Deep House und R ’n‘ B als Ausgangspunkte in weiter Ferne erkennen, meistens kreisten sie aber gedankenverloren um sich selbst. Weiter„In der Geisterstadt brennt wieder Licht“

 

Der Tag is’n Blues

Großstädtischer Deutschpop mit Retrospektive: Nach zehn Jahren Bastelei veröffentlichen der Schauspieler Tim Sander und sein Freund Michael Hank ihr Debütalbum als Team Amateur.

© Rummelplatzmusik
© Rummelplatzmusik

Zeit ist unbestechlich. Wie lange sie währt, mag im persönlichen Empfinden durchaus variieren. Wirklich gedehnt wird sie jedoch allenfalls dank richtig starker Kräfte, Gravitation zum Beispiel. Sagt Einstein. Ansonsten läuft Zeit eben so schnell, wie sie läuft. Weiter„Der Tag is’n Blues“

 

Vor zehn Jahren ein Hit

Mit ihrem neuen Album verabschieden sich Röyksopp und tragen gleichsam die LP zu Grabe. Aber ist nun das Format am Ende oder der Easy-Elektro der beiden Norweger?

© Warner Music
© Warner Music

Ihren größten Moment in Deutschland hatten Röyksopp am 24. Januar 2003. Auf dem Höhepunkt ihrer Bedeutsamkeit widmete die Harald Schmidt Show dem norwegischen Duo ein mehrere Minuten langes Segment. Weiter„Vor zehn Jahren ein Hit“

 

Klare Ansage aus Harlem

Zunächst galt Azealia Banks als großes Raptalent, dann als streitsüchtig und selbstverliebt. Ihr seit Jahren erwartetes Debütalbum zeigt jetzt, wie gut das eine zum anderen passt.

© Azealia Banks
© Azealia Banks

Wer fast drei Jahre auf der Strafbank saß, hat natürlich keine Zeit zu verlieren. Schon während der ersten drei Tracks von Broke With Expensive Taste rappt und singt Azealia Banks auf Englisch und Spanisch, über Beats, die von Jazz, Salsa, 2-Step, Ambient, No Wave und Afrobeat gleichermaßen inspiriert wirken. Weiter„Klare Ansage aus Harlem“

 

Ein Teil der großen Schwingung sein

Wer sich hingibt, macht nichts falsch: Der Jazztrompeter Avishai Cohen und sein Trio Triveni aus New York haben ihr großartiges, neues Album in nur einer Session aufgenommen.

© Philippe Levy Stab
© Philippe Levy Stab

Man möchte ja auch wissen, wo die Musik herkommt. Kommt sie aus Käfighaltung? Aus biologisch-dynamischem Anbau? Kann man sie guten Gewissens hören? Die neue, dritte Platte von Triveni beantwortet diese Fragen vor dem ersten Ton Weiter„Ein Teil der großen Schwingung sein“

 

Die Welt ist eine Scheibe

Und der Globus passt ins Ohr: Das Album-Projekt Ten Cities bringt 50 Produzenten, Sänger, Tüftler aus aller Welt auf den Dancefloor. Erstaunlich, wie sich die Stile mischen.

© Soundway Records
© Soundway Records

Zwischen den Boxentürmen angesagter Tanzflächen ist die Welt noch eine Scheibe. Gut, seit orthopädisch betreute DJs ihren Sound vor Ort generieren statt Plattentaschen ans Pult zu wuchten, rotieren dort zwar kaum noch echte Turntables; anders als auf dem kugelförmigen Globus lässt die dancefloorflache Clubkultur den Blick ans andere Ende der Erde allerdings frei. Weiter„Die Welt ist eine Scheibe“