Vor 13 Jahren hat Damien Rice der Welt das Herz gebrochen, vor acht zum letzten Mal die Scherben verpackt. Der irische Singer-Songwriter hat immer noch Liebeskummer. Es reicht langsam.
Bitter ist er geworden. Ein einsamer Mann, der nach all den Jahren immer noch seiner großen Liebe hinterhertrauert und nicht verstehen will, dass es ihr ohne ihn längst viel besser geht. Weiter„Der einsamste Bastard“
Mit Weyes Blood möchte man sich dorthin verirren, wo kein Handy mehr Empfang hat. Auf „The Innocents“ besingt die Amerikanerin das typische Coming-of-Age-Programm. Diese Stimme!
Natalie Mering singt wie ein Krokodil mit ausgehängtem Kiefer, das sagt sie zumindest selbst. Auf The Innocents, ihrem zweiten Album unter dem Künstlernamen Weyes Blood, beeinflusst die Stimme der Musikerin aus Pennsylvania das Geschehen so vollständig, wie selten ein einziges Instrument eine Platte bestimmt. Weiter„Songs gegen die Schwerkraft“
Sex, Tod und Sex mit Untoten: Die Band Stars aus Montreal weiß, worüber es sich zu singen lohnt. Das neue Album der Synthie-Popper ist Partymusik für Beerdigungen.
Wer Stars hört, muss tausend Tode mit ihnen sterben. Die Band aus Montreal arbeitet sich seit fast 15 Jahren an metaphorischen und tatsächlichen Todesfällen ab. Zunächst mit einem Indierock-Entwurf der größtmöglichen Gesten, der ihre Verwandtschaft zu Broken Social Scene erkennen ließ. Weiter„Zombies in der Rollschuhdisko“
Wo hört der Mensch auf, wo beginnt die Maschine? Der junge venezolanische Produzent Arca macht nervenaufreibende Laptop-Musik. Und entfernt sich selbst aus ihr.
Je weiter sich Alejandro Ghersi vom Mainstream entfernt, desto entschlossener scheinen ihm dessen aufmerksamste Vertreter hinterherzulaufen. Als sich das Management von Kanye West an den venezolanischen Produzenten wandte und um die Einsendung einiger Arbeitsproben bat, schickte Ghersi die verrückteste Musik zurück, die er bis zu diesem Zeitpunkt unter seinem Künstlernamen Arca komponiert hatte. Weiter„Mann über Motherboard“
Love Inks aus Texas definieren die Kraft der Reduktion völlig neu. Ihr Album EXI feiert die Kraft der kleinen Gefühle. Wer waren noch The XX?
Es ist ja leider so, in der Fiktion wie in der Realität, im Krieg wie in der Liebe und überall, wo es um Emotionen geht: Die kleinen Gefühle haben es schwer gegen das große, das aufwallende Pathos. Doch auch die kleinen Gefühle wollen ab und zu wahrgenommen werden. Erhört. Geteilt. Nachempfunden. Weiter„Fabelhaftes Bumbumbumbumbum“
Bräuchte München einen frischen Soundtrack zur Feierkultur jenseits von Bierzelt und Blasmusik – hier wäre er: Mathias Modica alias Munk und sein Digitalfunk-Album Chanson 3000.
München ist bekanntermaßen nicht unbedingt der Hort des feingliedrigen Understatements. Baulich zelebriert die Stadt ihr barockes Bling Bling, als hätte sich der Kini sein Puppenhaus gebastelt. Weiter„Zieht dem Pharrell die Lederhosen an!“
Selten passen Selbstironie und Legendenbildung so gut zusammen wie im Fall von DJ Koze: Auch als Remixer geht er sensibel und humorvoll zu Werk, wie seine neue Sammlung zeigt.
Legenden haben nicht selten selbst an ihrer eigenen Legendenbildung herumgeschraubt. Das war bei Julius Cäsar schon so, der in Der gallische Krieg das eigene Geschichtsbild schon mal vorsorglich klitterte, und endete noch lange nicht bei Bob Dylan, der so ausgiebig Lügen streute, bis Wahrheit und Dichtung nicht mehr zu trennen waren. Weiter„Der beste DJ des Universums“
Wer Haley Bonar nicht verfällt, muss kaltherzig sein. Die wundervolle Folkmusik der Amerikanerin schreit aus den Tiefen des Pop, ohne laut zu werden.
Aus den stillen Ecken des Pop kommen zuweilen erstaunlich laute Töne. Sie klingen zunächst gar nicht so, platzen aber schier vor Kraft. Erinnert sei da an Talk Talk, deren Sänger Mark Hollis zu Beginn der Achtziger aus voller Kehle zu schreien schien, dabei das Gegenteil von Geschrei erzeugte und dennoch bis auf den Grund der Seelen vordrang. Weiter„Selten klang Zwiespalt schöner“
Wenn sich der Schrägmeister Scott Walker und die Kuttenträger von Sunn O))) zusammentun, muss Großes entstehen. Ihr Album „Soused“ erforscht Klangwelten, die noch niemand zuvor betreten hat.
Scott Walker ist eines der größten Mysterien der Popgeschichte. Der Mann mit dem himmlischen Bariton, der eine Karriere als ernsthafte Beatles-Konkurrenz sausen ließ, um fortan möglichst unzugängliche Avantgarde-Musik zu machen und sich seit Jahrzehnten verweigert aufzutreten. Und Sunn O))) ist eines der gewagtesten Experimente der Popgeschichte. Weiter„Hände am Hals des Hörers“
100 Jahre Sun Ra! Von seinen Auftritten zehrt die afroamerikanische Popkultur bis heute. Eine Kompilation versammelt den besten außerirdischen Jazz der Welt.
Sun Ra war der Sonnengott unter den Jazzvisionären, ein Heiland from outer space, der, wie er verkündete, vom Saturn zur Erde gekommen sei. Von den späten Fünfzigern an reiste er mit seinem Arkestra durch die Welt, um interplanetarische Botschaften zu verbreiten: „Have you heard the latest news from Neptune?“ Ein Spinner, sagten die einen. Ein Genie, die anderen. Fernab anderer Szenen kreiste er in seinem ureigenen Afro-Big-Band-Free-Jazz-Kosmos. Weiter„Saturns Gesandter kehrt zurück“