Sie werden irre, sie implodieren: wegen der Welt, wegen sich selbst und wegen der anderen. Luca Guadagninos Film A bigger Splash ist ein Thriller über schöne und reiche Punks.
Als der grundsympathische Kinoseparatist Luca Guadagnino, 45, auf dem London Filmfestival von dazu gezwungenen Filmstudenten gebeten wird, irgendwas zu seiner neuen Arbeit zu sagen, muss er kurz lachen. Dann erwidert er folgendes: „It’s a movie about rock ’n‘ roll.“ Er sieht nach oben, tut so, als würde ihm der Rest seiner Erläuterung in dieser Sekunde zum ersten Mal zufliegen, und fährt fort: „It’s a movie about nostalgia of the great times that will never be back. About love and posession. A movie about desire. And, most importantly: it’s a movie about people.“Weiter„So wenig nachvollziehbar wie das Leben“
Wer die Krise – nicht nur – der SPD immerzu mit angeblich verratenen Idealen erklärt, argumentiert nicht nur populistisch. Er redet auch dem Wutbürgertum das Wort.
Wir leben europaweit in einer Phase des verschärften Populismus, und zu unser aller Überraschung haben wir das Problem nun auch in Deutschland. Wohin das alles politisch und gesellschaftlich führen wird, ist nicht klar. Tatsächlich scheint es vorläufig zwei Lager zu geben, die einen, die auf Stabilität setzen (alles soll so weitergehen wie bisher), und die anderen, die ihren Wutgefühlen freien Lauf lassen (wehe, wenn es so weitergeht), wobei die Frage ist, ob das wirklich zwei Lager sind, oder ob die Leute beides zugleich wollen. Weiter„Der kritische Konsument – die Pest des 21. Jahrhunderts“
Was erwartet uns nach dem Tod? Bleibt etwas von uns zurück? Ewig und drei Tage kann man sich an diesen Fragen aufreiben. Oder dem Beispiel der Tiere folgen.
Das Urteil zur VG-Wort-Ausschüttung wird Verlage zerstören. Ein offener Brief an den Mann, der das Verfahren auslöste und so tut, als stünde er aufseiten der Autoren
Lieber Martin Vogel,
seit Tagen frage ich mich, ob Sie eigentlich wissen, was Sie da angerichtet haben. Und ich frage mich, ob Sie sich tatsächlich darüber freuen können, Recht zugesprochen bekommen, aber eine Schneise der Verwüstung in der deutschen Verlagslandschaft hinterlassen zu haben. Weiter„Was haben Sie angerichtet, Herr Vogel?!“
Klassikerverehrung kann man belächeln. Oder beim Übersetzen entdecken, dass William Shakespeare, der vor 400 Jahren starb, über Klonen und Speichermedien schrieb.
Shakespeare everywhere – in Englands Buchläden liegen sie auf Tischen aus, die x neuen Ausgaben seiner Werke für Erwachsene, Kinder, Jugendliche, umgeben von Barden-Tassen und Barden-Geschirrtüchern, begleitet von Ausstellungen, Festivals, Aufführungen. Ein Sommer voller Shakespearedramen, Shakespeareliedern erwartet uns. 400. Todestag, denkt man, hat man ihn also wieder hervorgekramt, den Elisabethaner, betreibt Klassikerverehrung und etwas nationale Selbstversicherung gleich dazu? Weiter„Da schwappt der Zellcode“
Wer sind wir? Und wenn ja, wie viele? Sind wir wenigstens überhaupt? Es wird doch wohl möglich sein, dem Leben endlich auf die Schliche zu kommen. Tiere machen es vor.
Menschen stürzen sich von Klippen oder paddeln durch Stromschnellen – und halten sich für mutig. So ein Unsinn! Dabei brauchen wir echte Courage heute mehr denn je.
Helden! Mut! Heldenmut! In der Waldorfschule wurden uns die schönsten Biografien erzählt. Einige handelten von Heldentaten. Man versprach sich davon, dass wir uns ein Beispiel daran nehmen würden. Die Methode ist nicht ganz verkehrt, positive Leitbilder können nicht schaden. Immer wieder habe ich versucht, wie Einstein zu rechnen und wie die Callas zu singen. Versucht. Umgekehrt hätte es wahrscheinlich besser geklappt. Weiter„Wann ist ein Held ein Held?“
Die kommentierte Ausgabe von Hitlers „Mein Kampf“ steht auf Platz 1 der Bestsellerliste. Erstaunlich, wie viele politikinteressierte Leser es neuerdings doch gibt.
Memoiren, da können wir von den US-Amerikanern einiges lernen, sind das literarische Genre, das auch in Zeiten der ständig proklamierten Buchmarktkrise zieht: Erinnerungen von Menschen, die uns glauben machen, sie hätten viel erlebt, Staatsmänner zum Beispiel, aber auch das ganz Private steht hoch im Kurs, Schicksalsgeschichten, die uns ans Herz gehen. Weiter„Jetzt ist er wirklich wieder da“
Wenn alle Öl ins Feuer gießen, kocht die nächste Debatte hoch. Logisch. Tipp von unseren geflügelten Freunden: Der Sache auf den Grund gehen, statt zu zündeln. Bloß wie?
Der Terror wollte die Stadt ins Herz treffen. Geht man heute durch Paris, spürt man aber eines: den Willen, sich das eigene Lebensgefühl nicht nehmen zu lassen.
Paris und Umgebung im Frühjahr: Das dritte Jahr in Folge darf ich es nun erleben, für jeweils zehn Tage, der Anlass sind Schreibworkshops im Deutschunterricht an hiesigen Schulen. Es handelt sich also um Reisen von der Art, die mir am liebsten ist – weil ich nicht nur als Tourist unterwegs bin, sondern mir einbilden kann, zumindest für die kurze Dauer fast ein Teil des normalen Lebens hier zu sein. Ich fahre an die collèges und lycées, mit Metro und RER wie ein Berufspendler, bei schönem Wetter auch mit einem Vélib’-Fahrrad; ich bin in den Klassen und unterrichte; eine Freundin überlässt mir, solange ich hier bin, ihre winzige Wohnung im 20. Arrondissement. In der Stadt, in der die Ausflugsschiffe auf der Seine schon heute Catherine Deneuve heißen. Weiter„Zerstören können wir uns nur selbst“