Was bringt eine Punkerin, einen arbeitslosen Seemann, einen Philosophieprofessor, einen Rapper und eine aus dem Altersheim geflohene Rentnerin zusammen? Eigentlich nicht viel, außer der Ort, an dem sie alle aufeinander treffen, und der Tag oder besser der Abend. An diesem Heiligabend an der Nachttankstelle bleiben sie auch nicht lange allein, sondern bekommen Gesellschaft von allerlei skurrilen Gestalten wie etwa der Altenpflegerin, die die entlaufene Seniorin sucht, einem Betrunkenen Weihnachtsmannvermittler, Prostituierte, Eisbären und was sonst noch so nachts an einer Tankstelle angespült wird. Franz Wittenbrinks musikalisch untermaltes Weihnachtsmärchen am St. Pauli Theater ist auch nach Weihnachten ein großer Spaß.
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Es sind die kleinen Dinge: Blumen, Fische, Vögel, aber auch die Klänge und Melodien, die sich vor den eigenen Augen in schillernde Farben verwandeln können. Das sind die Dinge, die den kleinen Cucas faszinieren. Cucas ist ein schlacksiger Junge, die Arme und Beine dürr wie Nähgarn und der Kopf rund wie ein Fußball oder wie die Weltkugel, die er mit neugierigem Blick erkundet. Denn da er leicht ist wie eine Feder, wird Cucas vom Wind gen Wolken getragen, wo er die Erde von oben entdecken kann. Als sein Vater das Dorf verlässt, um in der Stadt zu arbeiten, folgt er ihm kurzerhand. Die Familie muss schließlich irgendwie zusammenbleiben. Der Film Der Junge und die Welt vom brasilianischen Regisseur Alê Abreu zeigt die Reise eines kleinen Jungen mit komplexen, bildgewaltigen Animationen – und alles ohne Sprache. Jetzt im 3001 Kino.
Der Sänger und Entertainer Bernd Begemann veröffentlicht sein neues Album Eine kurze Liste mit Forderungen. Einige davon richten sich direkt an seine Stadt. „Eine Freundin und ich haben lange in St. Pauli gelebt, auch sehr gerne. Mittlerweile ist das aber nicht mehr der magische Stadtteil für uns, der es mal war. Wir finden, St. Pauli ist entzaubert“, erklärt Begemann seinen innerstädtischen Umzug nach Stellingen, den er in St. Pauli hat uns ausgespuckt, der ersten Single aus seinem Album thematisiert. Begemann weiter: „Ich meine: Wenn die Leute während des Schlager-Moves am helllichten Tag vor deine Haustür kacken, ist doch irgendwas gründlich schiefgelaufen.“ Auch Songwriting-Kollege Olli Schulz, der inzwischen in die Hauptstadt umgesiedelt ist, wird ein Lied auf der „Forderungsliste“ gewidmet: Komm zurück, Olli Schulz. „Wenn Hamburg jemanden wie Olli Schulz an Berlin verliert“, so Begemann, „dann ist das eine Scheißtragödie!“
Überhaupt: Hamburg würden zunehmend die Typen weglaufen, meint Begemann, zumindest in Sachen Musik. Die Stadt setze schlichtweg zu sehr auf massentaugliche Projekte wie „Das Wunder von Bern“, anstatt sich auf Konzerte wie die im Molotow und dem Komet zu konzentrieren. Der gleichen Meinung? Dann solltet ihr euch auf sein Konzert im Knust konzentrieren.
Text: Erik Brandt-Höge
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„Puh, so eine Wirkung hätte ich mir nicht vorstellen können. Ich habe schon so einige extreme Monologe im Theater erlebt, aber hier stülpen beide nacheinander ihr Innerstes, ihre Gefühle, ihren Hass und ihre Leidenschaften mit einer solchen Wucht nach außen, dass einem der Atem stockt. Man erlebt zwei völlig differierende Charaktere mit vollkommen konträren Einschätzungen der gleichen Beziehung. Anstrengend, aber einmalig!“, kommentiert ein Besucher auf der Homepage vom Thalia. Das Stück, von dem er redet, heißt Ende einer Liebe, wurde von Pascal Rampert geschrieben und inszeniert und ist ein Abgesang auf das Auseinandergehen eines einst festen Paares. Jeder von ihnen steckt ein letztes Mal sein Territorium ab. Die Trennung ist endgültig und ihre Vergangenheit liegt offen vor ihnen – in Trümmern. Das intensive Spiel wird seit April 2014 erfolgreich im Thalia gezeigt und geht am Dienstag in die nächste Runde.
Text: Andra Wöllert
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Seit über einem Vierteljahrhundert setzt sich ProAsyl als unabhängige Menschenrechtsorganisation für die Rechte verfolgter Menschen in Deutschland und Europa ein. Dass das zu den dringlichsten Anliegen der aktuellen Situation gehört, muss wohl nicht mehr extra gesagt werden. Die Punk-Newcomer von Plastic Propaganda haben deshalb ihre Freunde angerufen und feiern Hamburgs größte Soli-Sause im Monkeys Music Club: Auf zwei Bühnen spielen insgesamt neun verschiedene Acts für eine Spende an ProAsyl. Bei den Bands handelt es sich aber nicht um die alte Garde, sondern durchweg um junge und gute Musiker, die für ordentlich frischen Wind sorgen werden, darunter: Violent Instinct, The Cheating Hearts, Eat the Bitch und andere. Neben der Musik gibt es auch eine Kleiderspendenannnahme. Wer sich und anderen also zu Weihnachten etwas Gutes tun möchte, lässt die Gans leben und checkt den Nachwuchs der Szene aus!
Punkrock macht auch vor Weihnachten nicht Halt und das muss auch so sein. In tiefer Verneigung vor Joe Strummer präsentiert der Hasenschaukel-Chef Tanju aka Tan LeRacoo gemeinsam mit TT Toni am zweiten Weihnachtsfeiertag eine Nacht mit Songs des britischen Sängers und Gitarristen der Punkband The Clash. Gibt es was besseres, als Weihnachten mit der inzwischen traditionellen Strummernight ausklingen zu lassen? Inklusive leckerer Drinks und märchenhafter Weihnachtsdeko. Und Leute, tut euch und der Hasenschaukel einen Gefallen und trinkt viel Bier und andere leckere Drinks. Nicht nur, weil es die Existenz der wunderbaren Hasenschaukel sichert, sondern auch, weil es Joe Strummer ganz bestimmt so gewollt hätte! Und, wenn ihr ehrlich seid: Ihr wollt es doch auch!
Es ist wieder soweit. Lehult lädt zur Labelnacht ins PAL im Karoviertel. Auf der Tageskarte steht House, gekocht und serviert von Achim Brandenburg aka Prosumer (Foto), den seine Web-Bio schon mal zum „Wächter der Geschichte der House-Musik“ ernennt, qualifiziert durch „Vision, Leidenschaft und Wissen“. Schön gesagt und keineswegs abwegig. Denn ungezählte durchtanzte Clubnächte und jahrelanges Jagen und Sammeln von Sounds, Styles und Vinylvorlagen tragen Früchte, die für jeden House-Adepten süßer nicht schmecken könnten! Support gibt es im PAL von Lucky Charmz und Johan Kaseta, beides keine Mauerblümchen und von Beginn an eng mit dem jungen Label Lehult verbunden. Die Nacht wird also lang, und wenn ihr das PAL verlasst, ist Weihnachten vorbei!
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Was ist noch mehr 80er als Koksen, Spaghettieis und Abhängen in Billardhallen? Auf jeden Fall Rollschuhlaufen! Ihr wisst schon: Hallen, die Indianapolis hießen und in denen man unbedingt Geburtstag feiern wollte. Klingelt da was? Nein? Na, macht nichts. Für alle, die es vergessen haben, gibt es ja den Roller Skate Jam. Unter dem Motto „8 Rollen, 2 Stopper und jede Menge Platten“ greifen DJ Mad und Rita einmal im Monat im Mojo tief in die Vinylkiste, um allen unverbesserlichen Rollschuh-Retro-Freaks das richtige musikalische Begleitprogramm zu liefern. Zur Christmas Edition werden sie sicherlich noch einmal das eine oder andere Schmankerl auspacken, um die Weihnachtszeit angemessen ausklingen zu lassen. Wer keine Blades mehr besitzt, kann sich natürlich welche leihen. Aber erwartet keine Highend-Schuhe des 21. Jahrhunderts! Beim Roller Skate Jam ist Old School angesagt, auf den Plattentellern und an den Füßen.
Er ist wieder da! Nach erfolgreicher Residency im Pacha Ibiza und der Wahl zum Deephouse-DJ des Jahres legt der Hamburger Jung Mladen Solomun einen Stopp-over in seiner Heimatstadt ein. Nach längerer Hansestadt-Abstinenz gibt es nun im Uebel & Gefährlich eines seiner exzessiven Long-Sets zu hören. Wer beim X-Mas Special im Bunker dabei sein möchte sollte, sich zügig um Karten bemühen – die Schlange vor der Tür ist legendär. Die Belohnung ist aber ebenfalls legendär, wie jeder weiß, der schon mal bei Solomuns Allnight-Sets das eine oder andere Hemd durchgeschwitzt hat. Also schön die Weihnachtsgans und Bratensauce von den Hüften tanzen! Und übrigens: Wie bei seinem letzten Besuch spendet Solomun den gesamten Eintrittserlös an das Kinderhospiz Sternbrücke. Top!
Text: Ole Masch
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„Knusper, knusper, Knäuschen! Wer knabbert an meinem Häuschen?“ – „Der Wind, der Wind, das himmlische Kind.“ Wenn ein Stück seit 1972 aufgeführt wird, muss es wohl ein Klassiker sein. Ein Klassiker als Oper. In der 33. Saison suchen auch in diesem Jahr Hänsel und Gretel den Weg aus dem Wald und finden stattdessen ein Lebkuchenhaus. Darin wohnt die menschenfressende Hexe Rosina Leckermaul und weil die beiden nicht widerstehen können, geraten sie in ihre Gefangenschaft. Kleiner Twist: Die Eltern setzen ihre Kinder in dieser Version nicht absichtlich im Wald aus, sondern brechen auf, um ihre verirrten Kinder vor der Knusperhexe zu retten.
Die Staatsoper zeigt zur Weihnachtszeit den Märchenklassiker der Gebrüder Grimm inszeniert von Peter Beauvais. Am 25. Dezember sogar gleich zweimal. Vertont hat das Märchen Engelbert Humperdinck und seine romantische Musik begleitet Jung und Alt in den dunklen Sagenwald voller Zauberwesen, Flugkünsten und Schutzengeln. Humperdincks Version wurde 1893 in Weimar uraufgeführt und gehört seither zur besinnlichen Jahreszeit. Zeit, sich das Stück 122 Jahre später auch mal anzusehen.