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Crash Fest

Zum zweiten Mal lässt es der Kultursommer auf der Trabrennbahn festlich krachen. Mit Blink 182, Frank Turner & The Sleeping Souls, Terrorgruppe u. a.

Der ein oder andere mag sich noch an die erste Crash-Fest-Ausgabe aus dem letzten Jahr erinnern. Mit NOFX, Bad Religion, Slime u. a. wurde ein Line-up an einem Tag versammelt, das man sonst über ein Wochenende verteilt bei einem Festival erwarten würde. Genauso läuft es nun – wie vermutet – auch bei Ausgabe Nummer zwei. Am Mittwoch bespielen die Terrorgruppe, Zebrahead, The Flatliners, Frank Turner & The Sleeping Souls und die seit 2009 wiedervereinten Blink 182 die Trabrennbahn Bahrenfeld. Ein Programm, bei dem man nur schwer Wortwitze mit All The Small Things unterbringen kann also, das dafür aber reichlich Raum bietet, um in Erinnerungen an wilde Jungpoppunker-Tage zu schwelgen, Frank Turner nach seiner letzten ausverkauften Club-Show doch noch mal live zu sehen, einen Pogo auf die Wiese zu legen oder einfach mal zu schauen, was man wohl vom neuen Blink 182 Album erwarten darf, das die Band kürzlich angekündigt hat.

 

Otto Normalverbraucher

Eine der bekanntesten Figuren der Krimi-Literatur steigt auf die Bühne des Imperial Theaters: „Jerry Cotton jagt den New York Ripper“. Interview mit dem Hauptdarsteller Stefan Brentle.

SZENE HAMBURG: Jerry Cotton existiert seit 1954. Die Heftchenromane erschienen in einer Gesamtauflage von circa 950 Millionen Exemplaren. Wie fühlt es sich an, eine Kultfigur zu verkörpern?

Stefan Brentle: Das ist sehr spannend. Ich kenne die Heftchen noch aus meiner Jugendzeit. Und ich finde mich in dem Charakter total wieder.

Inwiefern?

Dafür zitiere ich mal aus meinen Unterlagen: „Jerry Cotton ist hart, aber herzlich, besitzt Sinn für Humor und ist durchschnittlich intelligent.“ Das passt auch zu mir. Eigentlich ist er ein Otto Normalverbraucher.

Im Imperial Theater kommt Jerry Cotton zum ersten Mal auf eine Theaterbühne. Er jagt den New York Ripper. Wie ist die Textfassung entstanden?

Frank Thannhäuser hat sich dabei nicht an einem bestimmten Jerry-Cotton-Roman orientiert, sich aber strikt an die Vorlagen der Ripper-Bücher gehalten. Der Tathergang wird komplett entlehnt, aber in die Neuzeit, nach New York im Jahr 1963, verlegt.

Was haben diese beiden Krimi-Mythen gemeinsam?

Beide sind nicht wirklich greifbar. Im alten London sind sie immer ganz dicht hintendran an Jack the Ripper … Und doch kriegen sie ihn nicht. Und in den Cotton-Büchern wird nie beschrieben, wie Jerry Cotton aussieht. Durch die Theaterfassung lernt man Cotton erst richtig kennen. Ich möchte die Rolle so umsetzen, dass männliche Zuschauer denken: Coole Socke! Mit dem würde ich angeln gehen. Und dass die Frauen sich denken: Was für ein netter, charmanter Mann!

Interview: Katharina Manzke

 

Shaggy

Mr. Boombastic ist zurück – und versucht mit seinem aktuellen Album, „Out Of Many One Music“, an frühere Erfolge anzuknüpfen.

„Wie die Elfe durch das Unterholz sei Shaggy im Jahr 1993 mit seinem damaligen Debüt-Album Pure Pleasure über die Musik-Szene hereingebrochen. Nun, den 1968 in Kingston geborenen Musiker, der mit bürgerlichem Namen Orville Richard Burrell heißt, mit einer Elfe zu vergleichen, ist schon ziemlich gewagt. Was damit eigentlich gesagt werden soll: Erst durch Shaggys Hit Boombastic, clever vermarktet in Kooperation mit einem bekannten Jeans-Hersteller, haben die allermeisten Musikhörer hierzulande zum ersten Mal von einem jamaikanischen Stil namens Dancehall gehört. 1996 gewann Shaggy dafür einen Grammy, zwei Jahre später erntete er für den Song My Dream die Goldene Himbeere – für den schlechtesten Song, der in einem Film verwendet wurde. Danach folgten weitere Tracks und Alben, It Wasn’t Me war 2001 ein weiterer veritabler Hit, ebenso wie Feel The Rush, das im Rahmen der Fußball-EM 2006 auf den ersten Platz der hiesigen Single-Charts stürmte. Ob er mit seinem aktuellen, immerhin mit Sly & Robbie produzierten Album, Out Of Many One Music, an frühere Erfolge anknüpfen kann?

 

Bad Temper Joe

Ein 22-jähriger Bielefelder spielt den Blues, als sei er ihm mit der Muttermilch verabreicht worden – cool, trocken, mit Herz und Seele.

Sympathische Erscheinung, tolle Stimme und echte Skills an der Slide Guitar – schon einmal etwas von Bad Temper Joe gehört? Wir bisher auch nicht. Aber es lohnt sich, hier mal ein Ohr zu riskieren. Hinter Bad Temper Joe verbirgt sich ein junger Mann aus Bielefeld, der sich mit Haut und Haar dem Blues verschrieben hat. Auf seiner Homepage prangt ein Zitat von John Lee Hooker: „Der Blues existiert, seit die Welt existiert. Der Blues ist die Wurzel der Musik, … alles ist darum herumgebaut, und alles hat seinen Ursprung dort: Blues ist die Geschichte von Mann und Frau. Der Beginn der Welt. Adam und Eva im Paradies.“ Bad Temper Joe meint es ebenso ernst mit dem Blues. Es klingt vielleicht pathetisch, aber in diesem Fall auch wirklich zutreffend: Wenn Bad Temper Joe erst mal loslegt, möchte man gern der Behauptung zustimmen, dass der Blues die Mutter aller Musik ist. Außerdem ist sein Hamburg-Auftritt am 19. August ein guter Grund, den Winterhuder Kneipen-Klub Freundlich + kompetent aufzusuchen, bevor dieser demnächst vorübergehend seine Türen schließt.

 

Heiko Fischer Band

Eine Band – zwei Sets – live Jazz: Diesmal mit dem renommierten Hamburger Gitarristen Heiko Fischer und seinem Quartett.“

Heiko Fischer ist ein Hamburger Gitarrist, dessen Name man sich merkt, obwohl er nicht gerade extravagant klingt. Warum der Name trotzdem hängen bleibt? Das kann nur daran liegen, dass Fischer als Musiker ziemlich umtriebig ist. Seine Karriere beginnt mit der Teilnahme am Hamburger „Kontaktstudiengang Popularmusik“ im Jahr 2000. Es folgen diverse Preise (zum Beispiel Jugend jazzt) und ein Studium an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Seine Gitarrenkünste stellt er namhaften Musikern wie Roger Cicero, Nils Gessinger und Kim Wilde zur Verfügung. Und mit der Band Stanfour erhält er 2010 eine Goldene Schallplatte für das Album Rise & Fall. Dass Fischer sich auch auf kleinen Bühnen wohl fühlt, demonstriert er am 18. August im Hafenbahnhof. Dann tritt der Gitarrist zusammen mit Markus Kuczewski (Klavier), Arnd Geise (Bass) und Jerome Lellouche (Schlagzeug) auf die Bühne des Mini-Clubs. Im Rahmen der Reihe Jazzraum heißt es dann wieder: Eine Band – zwei Sets – live Jazz.

 

Chats With Rats

Das Singer/Songwriter-Duo bespielt die Pony Bar mit Blues-, Rock- und Folk-Songs auf akustischer Gitarre und Schlagwerk.

Hinter Chats With Rats verbergen sich zwei junge Männer namens Sascha und Martin. Der eine, aus Konstanz, spielt akustische Gitarre und singt, der andere, aus Witzenhausen in Hessen, bedient Schlagzeug und Perkussion. Das Duo gründete sich der Legende nach vor drei Jahren in einem HVV-Bus und begann schnell damit, auf Straßen, Vernissagen und in Bars zu spielen – wo immer man ihnen zuzuhören geneigt war. Angefangen hat alles auf einer Session in der Wilhelmsburger Honigfabrik. Das war 2011. Nun – drei Jahre und ein paar Dutzend Auftritte später – ist die Pony Bar an der Reihe. Wer Lust auf einen entspannten Singer/Songwriter-Gig mit Blues, Rock und Folk hat, um den Montagabend in aller Ruhe ausklingen zu lassen, ist im kleinen Club am Grindel, zwischen Abaton Kino und Uni-Campus, bestens aufgehoben.

 

Alster op Platt

Lust auf einen „Snack von de Hamborger Lüüd“? Dann flugs ein Ticket bestellt und ab zum Anleger Jungfernstieg, wo der Alsterdampfer „Quarteerslüüd“ Sie an Bord nimmt.

Hamburg bietet ja so einige Möglichkeiten, mit schwimmbarem Untersatz die lokalen Gewässer zu erkunden: Wir haben die beliebten Alsterdampfer und die traditionellen Barkassenfahrten, es gibt alternative Hafenrundfahrten und die musik-beschallten Party-Schippereien der stadtbekannten Hedi-Flotte. Aber wussten Sie, dass Sie sich auch „op platt“ durch die Alsterkanäle fahren lassen können? Die zweistündige Fahrt, so die Ankündigung der Veranstalter, „zeigt die geheimnisvollen Seiten Hamburgs. Gepflegte Villen mit versteckten Parkanlagen, luxuriöse Lofts, aber auch urige Schrebergärten und urwüchsige Uferpartien, gleiten zum Greifen nahe an den Fahrgästen vorüber. Nur wenig entfernt von der Innenstadt kann die grüne Idylle der alsternahen Wohngebiete erfahren werden. Dabei wird die sachkundige Erklärung der Stadtführer auf Plattdeutsch durchgeführt – und im „Snack“ zu aktuellen Begebenheiten der Stadt ergänzt. Im Preis ist ein Freigetränk enthalten. Eine Reservierung wird empfohlen. Barg Spoß!

 

Kick-Ass-Queereeoké

Auf Kampnagel geht es im Rahmen des Internationalen Sommerfestivals „In 80 Songs um die Wurst“ und um mehr als nur Karaoke.

Auch eine Wurst kann funkeln, singen, die Geschlechterwelten durchrütteln und alle anderen übertrumpfen – das hat der letzte Eurovision Song Contest gezeigt. Geschlecht hin oder her – es gleicht doch auf der ganzen Welt eh keine Wurst der anderen. Also bitte jedem seine eigene Wurst! Doch vor der Conchita Wurst alias Tom Neuwirth gab es auch schon Wurst: Die Queens Danny Banany, Missy Lopes, Dancing Sven und Renate Stahl hinterlassen Glitzerspuren sowohl in der ganzen Welt als auch auf Kampnagel (und das nicht zum ersten Mal) mit einem glamourösen Karaoke-Spektakel sondergleichen. Kick-Ass-Queereeoké ist befreiend, wahnsinnig und schrill – hier treffen Theater, Performance und Musik aufeinander, es wird gesüffelt, geknödelt und geträllert, bis die Kehle brennt. Was für ein Glück, dass das „Normale“ hier für einen Abend nicht existiert!

Text: Katarina Wollherr

 

Drumbule

„Juke“? „SlowFast“? „Footwork“? Mehrere DJs beschallen den Hafenklang mit aktuellen Sounds aus den Bereichen Jungle und Drum & Bass.

Am 16. August lädt der Hafenklang zur x-ten Ausgabe der Club-Reihe Drumbule. Jungle, Drum & Bass und andere Breakbeat-Stile stehen auf dem Programm. Als internationaler Gast wurde diesmal das DJ-Team Concord Dawn aus Neuseeland eingeladen, deren noch halbwegs melodiöse, mittelharte Tracks den optimalen Anheizer für das darstellen, was dann im Laufe der Nacht im oberen Stockwerk des Clubs, also im Goldenen Salon, zu hören und zu betanzen sein wird, nämlich Breakbeat-Sounds nicht unter 160 Beats per Minute. Das ist ein stattliches Tempo, selbst für fortgeschrittene Tänzer. Früher, als sich die Subgenres von Techno und House heraus zu bilden begannen, hat man den ganzen schnellen, verzerrten Breakbeat-Kram schlicht „Hardcore“ genannt. Heute muss man da anscheinend schon etwas differenzierter herangehen. Was verbirgt sich hinter den Stilen „Juke“, „SlowFast“ und „Footwork“? Keine Ahnung? Aber klingt gut? Hilft nix: Hingehen, herausfinden!

 

Elbriot

Die zweite Auflage des Hard-&-Heavy-Festivals lädt zum ausgiebigen Moshen und Headbangen auf den Großmarkt Hamburg: Headliner: Machine Head und Amon Amarth.

Nachdem bereits die erste Auflage des Festivals im letzten Jahr störungsfrei und mit 12.000 Besuchern überaus erfolgreich über die Bühne gegangen ist, freut sich die Hard-&-Heavy-Gemeinde aus Hamburg und Umgebung nun auf die zweite Elbriot-Runde. Headliner sind diesmal Machine Head, 1991 gegründet und damals neben Sepultura der einzige ernstzunehmende Konkurrent für Slayer, die wiederum Headliner des letztjährigen Elbriots waren. Neben Machine Head sind noch Amon Amarth mit von der Partie, deren melodiöser Death Metal ebenfalls ziemlich beliebt ist. Dritte Sensation in diesem Zusammenhang ist – zumindest für Fans – das Konzert von Life Of Agony um Sänger Keith Caputo. Außerdem dabei: A Day To Remember, Airbourne, August Burns Red, Of Mice & Men, Graveyard und Wovenwar. Und zur After-Show-Party geht es dann in die Markthalle, wo DJ Immi nur darauf wartet, euch Metal-Heads den absoluten Rest zu geben.