Das neue Ding aus England, Teil 2934: Circa Waves kommen aus Liverpool und zählen seit letztem Jahr zu den Lieblingen der NME-Redaktion. Und tatsächlich kann man sich dem Sound dieses jungen Quartetts kaum entziehen. Bestes Beispiel dafür ist Get Away/Good For Me, die erste Single der Band, 2013 erschienen: ein 3-minütiger Ritt durch die britische Power-Pop-Geschichte, mit euphorisierenden Melodien und tighten Up-Tempo-Drums, voll von guter Laune und freundlicher Offensivität. Im November letzten Jahres spielten Circa Waves einen umjubelten Gig im alten Molotow – einer der letzten Konzerte im Kellerclub am Spielbudenplatz. Wenige Monate später kehrt die Band nun nach Hamburg zurück. Diesmal geht es ins Molotow-Exil in die Holstenstraße, wo sie auf zwei weitere, sehr Brit-Pop-orientierte, aber einheimische Jungs-Quartette treffen: Big Tennis aus Hamburg und die nordfriesischen Roast Apple.
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Das Øya Festival ist das größte Rockfestival Norwegens. Von den herkömmlichen, musikalisch untermalten Saufgelagen à la Rock am Ring und Co. hebt sich dieses Festival aber deutlich ab. So wird hier auf Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit geachtet, in der Organisation und Durchführung herrscht ein kollektivistischer Geist – hierzulande vielleicht vergleichbar mit Events wie dem Fusion Festival. Ein bisschen von diesem Geist möchte die Introducing-Reihe des Musikmagazins Intro für einen Abend nach Hamburg bringen. Dazu wurden verschiedene Acts, die in diesem Jahr beim Øya-Festival zu Gast sind, in den Ballsaal vom Uebel & Gefährlich eingeladen. Mit von der Partie: Highasakite aus Oslo mit melodischem Indie-Pop-Folk, die Sängerin Kari Jahnsen alias Farao und die Kraut-Blues-Rocker Atlanter.
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Der alte Traum: Eine Band gründen, um damit so erfolgreich zu werden, dass man sich erlauben kann, den verhassten Brotjob zu kündigen. Auch das junge Quintett Eagulls aus dem nordenglischen Leeds verfolgt diesen Plan seit seiner Gründung im Jahr 2009. Mit Veröffentlichung ihrer Debüt-EP (2012) und dem jüngst erschienenen Debüt-Album scheint die Gruppe ihrem Ziel ein bisschen näher gekommen zu sein. Immerhin reicht es schon für eine ausgiebige Tour auf dem europäischen Festland bevor es Mitte Mai über den großen Teich in die USA geht. Ob die Amis mit diesem urenglisch klingenden Musikstil etwas anfangen können, wird sich zeigen. Vorher genießen wir Eagulls‘ 77er-Sound vom Schlage Clash, Damned und Magazine im wahrscheinlich recht gut gefüllten Hafenklang. Im Vorprogramm: Damned Street Seventeen aus Münster.
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Das Musikmagazin Intro bezeichnete die Band The Dropout Patrol vollmundig als „Berliner Update von Geoff Farinas Karate“, die Stadt-Postille Zitty heftete der Gruppe um Sängerin und Songschreiberin Jana Sotzko das seltene Etikett „Dream Rock“ an. Jahrelang tingelte Sotzko mit ihrem Soloprojekt ganz ohne Mitmusiker durch die Lande. Neuerdings sind The Dropout Patrol aber zu einem Quartett angewachsen. Und die Begleitung durch Bass, Schlagzeug und eine weitere Gitarre steht Sotzkos Songs gut, ohne ihnen ihre Zartheit zu nehmen und die Texte auch nur einen Zentimeter in den Hintergrund zu befördern. Mit dem Goldenen Salon im Hafenklang haben The Dropout Patrol den perfekten Club für ihren fast schon intimen Sound gewählt. Ebenfalls dabei an diesem Abend ist mit Gorges außerdem eine Hamburger Band, die sich 2007 gegründet hat und aus ehemaligen MusikerInnen von Tschilp und Eniac besteht. Ihren Stil verorten sie selbst im Post-Punk irgendwo zwischen Gang of Four und Sleater Kinney.
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Lange Zeit, bevor man in diesem verschlafenen Nest namens Hamburg überhaupt ahnte, wie man eine ganze Nacht durchtanzt, und lange bevor Begriffe wie „Clubbing“ und „Rave“ begannen, Einzug in die Köpfe der hiesigen Feierwütigen zu erhalten, etablierten die Veranstalter des Soul Allnighters, Leif Nüske und Olaf Ott, ihre alljährlich stattfindende Tanznacht, die mittlerweile zu einer unverzichtbaren Institution im lokalen Party-Betrieb geworden ist. Das ist jetzt gut 30 Jahre her. Jenseits von neumodischen Dance-Music-Stilen, fernab von Techno, Elektro und HipHop, widmet man sich hier seitdem mit fast schon erschreckender Konsequenz dem Soul der 1960er- und 1970er-Jahre. Noch nie war Retro so schön und unpeinlich. An den Plattentellern stehen diesmal Genre-Experten wie Henry Storch und Matt Fox sowie das DJ-Trio Delicious Biscuits. Aus Hamburg ist Lars Bulnheim am Start. Aufgelegt wird natürlich „strictly on vinyl“. Also: Schick machen und die Tanzschuhe nicht vergessen!
„Nasty Western“, „Old School Banjo Beats“ und „The Best of European Country Trash“, aufgelegt von einem „haarigen Rinderhirten“ – das klingt doch nach einem lustigen Abend. Wenn The Hairy Cowboy los- beziehungsweise auflegt, ist fachmännisches Wissen und eine Menge Kennertum am Werk. Doch Genre-Puristen dürften hier auch immer wieder mal vor den Kopf gestoßen werden. Zum Beispiel, wenn althergebrachte Hillbilly-Nummern mit elektronischen Beats unterlegt werden oder „Kantrie“ aus der tiefsten deutschen Provinz auf dem Plattenteller landet. Schließlich schreiben wir das Jahr 2014 und seit Hank Williams, Johnny Cash und Willie Nelson hat sich die (Musik-)Welt – ja, selbst die des Country & Western – weitergedreht. Und da das konservative Country-Genre schon immer sehr christlich geprägt war, ergibt es natürlich auch Sinn, dass die Hasenschaukel-Betreiber heute Abend die staatlich verordnete Karfreitags-Trauer um den vor ca. 2.000 Jahren hingerichteten Jesus Christus respektieren und The Hairy Cowboy erst ab Mitternacht die Musik aufdreht.
Ja, klar: Mit Tango assoziiert man zu Recht erst mal das Land Argentinien. Mittlerweile dürfte sich aber herumgesprochen haben, dass es noch ein zweites Land mit relativ langer Tango-Geschichte gibt, nämlich Finnland. Im letzten Jahr feierte der finnische Tango, der weitaus melancholischer klingt als der argentinische, seinen 100. Geburtstag. 1913 gilt als das Jahr, in dem der argentinische Tango Europa eroberte und also auch nach Finnland kam. Zu den berühmtesten Interpreten des finnischen Tango zählt ohne Zweifel der Sänger, Schriftsteller, Filmemacher und Wittgenstein-Experte M. A. Numminen. Weniger bekannt, aber absolut hörenswert ist auch die Musik des deutsch-russischen Duos Pegan ja Vika, das schon mehrmals in Hamburg zu Gast war und mit Charme und Herzblut durch die Geschichte des finnischen Tangos führt. Zieht die richtigen Schuhe an, es darf getanzt werden. DJ Mari legt im Anschluss einen Mix aus traditionellem und modernen Tango auf.
Die Geschichte eines weiblichen Filmstars, der unter den Nazis große Erfolge feierte und im Deutschland der Nachkriegszeit, dem Morphium verfallen, als Schauspielerin wieder Fuß zu fassen versucht, wurde 1982 von Rainer Werner Fassbinder auf die ihm typisch beeindruckende Weise und mit Rosel Zech und Robert Krohn in den Hauptrollen verfilmt. In Bastian Krafts Inszenierung von Die Sehnsucht der Veronika Voss übernimmt André Szymanski die Rolle des in Voss verliebten Sportreporters Robert. Voss selbst wird von Victoria Trauttmansdorff als Mischung aus verführerischer Frau und Drogen-Wrack dargestellt. Die Eindringlichkeit der Geschichte um eine eigentlich starke Frau, die aber an den kleingeistigen Konventionen der sie umgebenden Gesellschaft zu zerbrechen droht, kommt auf der kleinen Bühne des Thalia in der Gaußstraße sicher besser zur Geltung als im großen Haupthaus des Theaters. Das Bühnenbild und die Projektionen von Peter Baur tun ihr Übriges, um die klaustrophobische Intensität der hier erzählten Geschichte zu steigern. Alle Plätze in der Vorstellung am 18. April sind bereits vergeben – im Mai folgen weitere Termine.
Wohl kaum ein Titel erzeugt dermaßen schnell einen Ohrwurm im eigenen Kopf wie Wolfgang Liebeneiners, 1954 gedrehter Film Auf der Reeperbahn nachts um halb eins mit Hans Albers und Heinz Rühmann in den Hauptrollen. Die Geschichte um den Seemann Hannes Wedderkamp, der seinem Freund Pitter Breuer dabei helfen möchte, dessen schlecht laufende Pinte Galopp-Diele wieder auf Vordermann zu bringen, gehört zu den absoluten Klassikern des deutschen Nachkriegskinos. Allein die Drehorte – der Hamburger Hafen, der Stadtteil St. Pauli, Timmendorfer Strand, Helgoland und Cuxhaven – machen den Film schon sehenswert, auch wenn das Heyne Filmlexikon 1996 urteilte, das „musikalische Volksstück“ habe nur wenig „mit dem Volk und der Wirklichkeit auf Hamburgs sündiger Meile zu tun“. Oder, wie es das Handbuch V der katholischen Filmkritik zusammenfasst: „Mischung aus Film-St.-Pauli und etwas Wirklichkeit.“
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Der Psychologe und Philosoph Karl Jaspers untersuchte seinerzeit das Phänomen junger Kindermädchen in der Fremde, die von Heimweh gequält zu morden begannen. Angelehnt an Jaspers Heimweh und Verbrechen betitelte Arbeit hat der Regisseur Christoph Marthaler für seine Inszenierung Protokolle der damaligen Gerichtsverhandlungen mit Texten von Diktatoren kombiniert, die vom Schauspielhaus-Ensemble mit Gleichmut vorgetragen und durch eine Auswahl von Volksliedern auf absurde Weise kontrastiert werden. Anders als bei anderen Inszenierungen Marthalers spielt die Musik in Heimweh und Verbrechen eine vergleichsweise kleine Rolle. Das macht das immerhin zweistündige Stück noch ein bisschen trockener und weniger zugänglich. Zudem werden einige Monologe komplett auf Französisch vorgetragen – dem Publikum wird hier also einiges abverlangt. Aber wer sagt, dass Theater immer nur unterhaltsam sein muss und seine Zuschauer nicht auch einmal herausfordern darf?