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„Don’t Wake Daddy X“

Laut, wild, ungestüm – und das seit zehn Jahren: Damals brachten der Künstler Heiko Müller und der Galerist Ralf Krüger Lowbrow an die Elbe, den bildgewaltigen Pop-Surrealismus, der aus der amerikanischen Subkultur der 1950er entstanden ist und bis heute brodelt. Zum Jubiläum zeigen die Kuratoren ein Best-of der vergangenen Jahre, in denen Hamburg sich als europäische Lowbrow-Metropole etabliert hat. „Anspruchslos“ heißt Lowbrow auf Deutsch, weil die Arbeiten von Comics, B-Movies, Pulp und psychedelischem Rock inspiriert sind. Dass das pure Ironie ist, zeigen erneut 39 internationale Künstler, die „Crème de la Crème“ aller bisherigen DWD-Artisten: „Für Liebhaber des Genres (und alle anderen Kunstliebhaber)“, kündigen die Kuratoren an, „ist das eine absolute Pflichtausstellung.“ Die Ausstellung ist noch bis zum 23. Dezember bei Feinkunst Krüger zu sehen.

Text: Sabine Danek
Foto: Jana Brike (rechts), Moki (links)

 

4 Könige

Und? Was gefällt dir an Weihnachten? Es ist nicht viel, was den vier Jugendlichen, die gemeinsam in einer psychiatrischen Klinik ihre Zeit verbringen müssen, zu dieser Frage einfällt. Weihnachten bedeutet für sie vor allem eines: „Mega-Druck“. Druck, Präsente zu besorgen, lächelnd „Scheiß-Geschenke“ auszupacken und die aufgesetzte Fröhlichkeit in der zerrütteten Familie zu ertragen. Lara, die Drogen schluckt und mit provokanter Nuttigkeit um Aufmerksamkeit bettelt. Alex, die sich selbst verletzt hat, um sich nicht um ihre psychisch labile Mutter kümmern zu müssen. Fedja, der sich nach Misshandlungen durch Mitschüler (und die Eltern?) völlig in sich selbst zurückgezogen hat. Und Timo, der wegen seiner unkontrollierten Gewaltausbrüche eigentlich in der geschlossenen Abteilung sitzt.

Psychiater Dr. Wolf versucht ihnen zu helfen, indem er ihnen viel Freiraum gibt, sich gegenseitig zu helfen. Zu viel Freiraum? In 4 Könige, zu sehen im Abaton, dringt Regisseurin Theresa von Eltz bis zur Seele vor, packt sie, quetscht sie mit meist ruhigen, dafür aber umso brutaleren und eindringlicheren Bildern. Ein Blick sagt mehr als tausend Worte? Hier ja. Die Leistung der vier jungen Schauspieler ist außergewöhnlich, und die Kamera fängt sie auf beeindruckend intime Art und Weise ein. Sehr sehenswert!

Text: Maike Schade

4 KÖNIGE – Offizieller Trailer – Kinostart am 3.12.2015 from PORT AU PRINCE on Vimeo.

 

„Don’t Wake Daddy X“

Laut, wild, ungestüm – und das seit zehn Jahren: Damals brachten der Künstler Heiko Müller und der Galerist Ralf Krüger Lowbrow an die Elbe, den bildgewaltigen Pop-Surrealismus, der aus der amerikanischen Subkultur der 1950er entstanden ist und bis heute brodelt. Zum Jubiläum zeigen die Kuratoren ein Best-of der vergangenen Jahre, in denen Hamburg sich als europäische Lowbrow-Metropole etabliert hat. „Anspruchslos“ heißt Lowbrow auf Deutsch, weil die Arbeiten von Comics, B-Movies, Pulp und psychedelischem Rock inspiriert sind. Dass das pure Ironie ist, zeigen erneut 39 internationale Künstler, die „Crème de la Crème“ aller bisherigen DWD-Artisten: „Für Liebhaber des Genres (und alle anderen Kunstliebhaber)“, kündigen die Kuratoren an, „ist das eine absolute Pflichtausstellung.“ Die Ausstellung ist noch bis zum 23. Dezember bei Feinkunst Krüger zu sehen.

Text: Sabine Danek
Foto: Jana Brike (rechts), Moki (links)

 

Im Rausch der Sterne

Ausgerechnet in London versucht Adam Jones (Bradley Cooper, Foto links), ein Comeback hinzulegen. Drei Jahre lang war der drogensüchtige Pariser Sternekoch spurlos verschwunden und hat verbrannte Erde hinterlassen. Nun ist er clean und will seinen dritten Michelin-Stern holen. Im Manipulieren von Menschen ist er nach wie vor ein As. So kriegt er seinen schwulen Geschäftsfreund Tony (Daniel Brühl) dazu, die Küche von dessen Restaurant zu übernehmen. Er sucht Talente in Garküchen, versöhnt sich mit seinem alten Souschef Michel (Omar Sy) und will die fantastische Köchin Helene (Sienna Miller) als rechte Hand abwerben.

John Wells legt in seiner Komödie Im Rausch der Sterne mit viel Schwung los, das Rekrutieren des Teams erinnert an Oceanʹs Eleven. Leider lässt das Tempo hin und wieder nach und Nebenrollen wie Jones‘ Psychologin (Emma Thompson) kommen zu kurz. Dennoch schaut man im Passage Kino mit Spaß und Appetit zu, wie die Spitzenköche an Kreationen feilen, tolle Kritiken erhalten – und grandios scheitern, bis Jones eine wichtige Lektion begriffen hat.

Text: Patricia Battle

 

Sido

Mehr als eine Dekade ist es nun schon her, dass Sido sich im Zuge seiner Solokarriere als leuchtender Fixpunkt der Szene auf die hiesige Hip-Hop-Landkarte gesetzt hat. Seither baut der einstige Straßenjunge in Sachen Zielgruppe nicht nur permanent in die Breite, sondern legt auf der Erfolgsspur auch den einen oder anderen Höhenmeter zurück. Und wenn wir schon bei schönen Stadtplanungsmetaphern sind: Mit seinem aktuellen Album VI hat Sido im September dieses Jahres einen mehrstöckigen Plattenbau ins Villenviertel des Pop-Olymps gestellt – und nun folgt der Abriss! Denn wenn der 35-Jährige am 6. Dezember in der Hamburger Sporthalle auftritt, gibt es nur ein Ziel: sie dem Erdboden gleichzumachen. Unterstützt wird Sido dabei von keinem Geringeren als seinem Jugendfreund B-Tight, der schon vor besagter Dekade mit ihm auf der Bühne stand. Ein live-architektonisches Großwerk der beiden Baumeister von Rap aus Berlin dürfte damit garantiert sein.

Text: Daniel Schieferdecker

 

Winterbasar

Am Anfang ist es ja immer etwas schwierig: Die Osterhasen sind gerade erst aus den Schaufenstern verschwunden, und schon kommen die Nikoläuse in die Regale? Aber inzwischen hatten wir ja ein bisschen Zeit, uns einzustimmen, und jetzt ist es doch eigentlich ganz schön. Weihnachten steht vor der Tür, um 15 Uhr wird es dunkel und man kann getrost mitten am Tag anfangen, sich einen zu genehmigen – zwei, drei Glühweinchen werden wohl erlaubt sein! Außerdem muss man bei der Hanseatischen Materialverwaltung nicht fürchten, sich in den Abgrund von Konsumwahn und Innenstadtgedrängel zu begeben. Hier am Oberhafen wird zum dritten Mal der Hanseatische Winterbasar ausgerichtet, mit großem Fundusflohmarkt, natürlich Glühwein und Kinderpunsch, Häppchen und – eigens für den besonderen Anlass – Heizung.

Text: Nik Antoniadis

 

Tausch dich aus Hamburg!

Weg mit den Klamotten! Dies soll weder eine Aufforderung zum Striptease noch zur mutwilligen Entsorgung sein, das Gegenteil ist der Fall. Tauschen ist das Maß der Dinge. Diese uralte erste Form des Handelns kommt wieder mehr und mehr in Mode – und wird am liebsten bei Mode angewandt (kleines Wortspiel der Autorin). Und mit dieser Kleidertauschparty, organisiert von Greenpeace Hamburg, will man vor allem der Wegwerfgesellschaft ein Schnippchen schlagen. So geht’s: Kleiderschrank ausmisten, bis zu zehn Teile mit ins Betahaus nehmen und gegen ausgediente Stücke anderer TeilnehmerInnen tauschen. Eintritt frei! Geld wird hier nämlich definitiv nicht überbewertet.

Text: LEN/AW

 

Full Metal Ship

Eigentlich sollte ja nichts besser gehen als zünftig behelmter Viking Metal auf der MS Stubnitz. Nun ja, vielleicht demnächst, denn fürs Nikolaus-Special der Full Metal Ship-Reihe hat man die Grailknights gebucht – schon nominell nicht gerade echte Kapitäne vor dem Herrn, dafür spielen sie nach eigener Auskunft Superhero Metal. Dazu runden der Live-Support von Night Laser, eine Aftershowparty mit DJ Otti & Holger vom Ballroom Hamburg und DJ Claus vom Kaiserkeller den früh beginnenden Abend ab. Es gibt außerdem noch Gewinne: Bei Full Metal Ship könnt ihr Thrash-Bingo spielen und als Hauptpreis Karten fürs Wacken abgreifen oder ihr seid euch für nix zu schade, kommt im Nikolauskostüm und zischt im Gegenzug einen Drink auf Kosten des Hauses.

Text: Friedrich Reip

https://www.youtube.com/watch?v=PJ3b-jHCxdw

 

Kick-Ass-Queereeoké

Geld regiert die Welt. Das musste auch das schillernde Sextett rund um Missy, Danny, Sven, Renate, Bianca und Sebastian feststellen. Irgendwer hat schließlich immer mehr Schnaps im Glas als man selbst. Doch damit ist jetzt Schluss. Die Queens der Kick-Ass-Queereeoké fordern das einzig Wahre: Kaviar, Schampus und reiche Eltern für alle! Also zieht euren funkelndsten Glitzerfummel an, zückt die Scheinchen und feiert, als gäbe es kein Morgen (und kein Minus auf dem Konto), denn auf Kampnagel wird es heute bunt, ausgelassen und herrlich verrückt. Der Eintritt erfolgt wie immer gegen Spende (deswegen die Scheinchen), denn ein großer Teil der Einnahmen geht an den Hamburger Queer Refugees Support.

Text: Ina Volkmer

 

Parov Stelar

Seine Songs untermalen Werbespots und Filme, seine Shows ziehen Tausende Besucher an, und trotzdem gehört der Österreicher Marcus Füreder zu der Sorte Weltstars, die im Supermarkt an der Kasse nicht weiter auffallen würden. Der Ursprung dieser Erfolgsgeschichte liegt im Jahr 2003, als Füreder sein eigenes Label Etage Noir gründete und dort unter dem Namen Parov Stelar erstmals eigene Musik veröffentlichte. Was zunächst als Notlösung diente, entpuppte sich bald als profitable Einnahmequelle. Denn mit seinem Mix aus Jazz, House, Elektro und Breakbeat traf der gelernte Grafiker den Nerv der Zeit und schuf den passenden Soundtrack zur aufkommenden Nostalgie- und Retrowelle. In seiner Heimat längst ein Star, eroberte Füreder, den nicht wenige für den Pionier des Elektroswing halten, spätestens mit seinem 2012er-Album The Princess auch die Clubs der Bundesrepublik – oder eben am Samstag die Sporthalle Hamburg.

Text: Katharina Grabowkski