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Konertz Trio

Salon- und Kaffeehausmusik, Foxtrott, Jazz, Walzer und Klassik: Wolfram Hillenbrand, Gudrun Reichel und Hans Braun zu Gast im Eidelstedter Bürgerhaus.

Das Konertz Trio ist ein kleines, bescheiden auftretendes Mini-Ensemble aus Hamburg, das mit seiner Musik seit vielen, vielen Jahren in unregelmäßigen Abständen Bürgerhäuser und Stadtteilzentren zwischen Schnelsen, Bramfeld, Eidelstedt, Langenhorn und Altona bespielt. Die Konzerte finden meist am Nachmittag statt. Die Besetzung besteht aus Wolfram Hillenbrand (Violine), Gudrun Reichel (Violoncello) und Hans Braun (Klavier). Das Repertoire der drei ausgebildeten Musiker reicht von Salon- und Kaffeehausmusik der zwanziger und dreißiger Jahre über Foxtrott, Tanzmusik und leichten Jazz bis hin zu Walzer und Melodien aus Klassik, Oper und Operette. Ist schon klar: Krasses Hipstertum findet Ihr woanders. Dafür gibt es hier solides Handwerk zu bewundern – gänzlich frei von falschen Pop-Versprechen und jedweder Art von Wichtigtuerei.

 

Eva Kleese Quartett

Im Rahmen der „Fat Jazz“-Reihe spielt am ersten Dienstag des Jahres das frisch gekürte Eve Kleese Quartett im Golem.

Das Golem bietet seit seiner Materialisierung am Hamburger Hafen einen Anlaufpunkt für Freunde des gepflegten Besäufnisses und des ernsthaften Gesprächs – so liest man auf der hauseigenen Internetpräsenz. Einmal da gewesen weiß man, dass die Atmosphäre tatsächlich genau diese Stimmung auszubreiten vermag, in der man klugscheißerisch bis wissend im Wein besondere Nuancen zu erkennen glaubt oder im Laufe des Verzehrs verschiedener Spirituosen für einen kurzen Moment den Sinn hinter allem und nichts erkennt. Jedoch gibt es selbstredend noch mehr Gründe, dem Golem einen Besuch abzustatten, zum Beispiel regelmäßig am Dienstag: Jazz, und zwar „Fat Jazz“, jene Reihe also, die einst in der Bar 227 ansässig war, bevor sie vor geraumer Zeit an den Hafen zog. Am ersten Dienstag des neuen Jahres stattet das Eva Kleese Quartett mit Xenon dem Golem einen Besuch ab – frisch ausgezeichnet mit dem Nachwuchspreis der Stadt Leipzig. Im Anschluss geht es im Late Night Concert mit Björn Lücker and Friends weiter.

Text: SZENE Hamburg

 

Blechschaden

Ein Neujahrskonzert der unverkrampften Art. Die Fremdenlegion der Münchner Philharmoniker lädt in den großen Saal der Laeiszhalle.

Die Wortkomponente „Schaden“ könnte einen völlig falschen Eindruck erwecken. Einem könnten Ideen von scheppernder Punkmusik kommen oder einer überdrehten Trommlergruppe. Tatsächlich verbirgt sich hinter dem Namen Blechschaden ein Ensemble aus zwölf Mitgliedern der Münchner Philharmoniker – elf Blechbläser und ein Schlagzeuger – die allesamt zu jeder musikalischen Schandtat bereit und vor allem fähig sind. Sie selbst nennen sich auch die Fremdenlegion der Philharmoniker. An gewohnter Perfektion, wie aus dem klassischen Umfeld bekannt, wird auch in dieser Zusammensetzung nicht gerüttelt, nur wird das Programm abweichend gestaltet. Unter der Leitung des Schotten Bob Ross, der seit der Gründung 1984 den Taktstock schwingt, spielt und witzelt man sich durch Jazz und Klassik genau wie durch die Perlen der Popkultur.

Text: SZENE Hamburg

 

The Riots

Es wird Zeit, die Vespa rauszuholen und die Krawatte noch einmal zurechtzuzupfen: The Riots aus Moskau spielen im Kir.

Mit The Riots spielt Anfang des neuen Jahres eine Band im Kir, die verdammt noch mal alles richtig macht. Die Anzüge sitzen. Das Charisma überzeugt. Und erst recht die Leidenschaft, mit der sie ihre Musik in die Welt tragen, die unweigerlich an The Liberteens oder The Clash erinnert, aber keineswegs den Eindruck erweckt, dass hier lediglich ein paar Fanboys zu lang im großen Topf der Rockmusik gerührt hätten. Man könnte fast meinen, ihre Songs klängen so frisch und unverbraucht, als hätte es Punk und Britpop nie gegeben. Viel entscheidender ist jedoch, dass das stilbewusste Mod-Trio mit seinen bisherigen fünf EPs und der 2013 erschienenen, mittlerweile vergriffenen LP Time For Truth einen Sound geschaffen hat, der uns wieder an unsere Liebe zu britischem Rock ’n’ Roll erinnert – der in diesem Fall eben aus Moskau kommt.

Text: SZENE Hamburg

 

Knaegt

Hardcore-Punk aus dem kalten, dunklen Norden – nämlich Schweden – gibt’s am Samstag im Goldenen Salon des Hafenklangs.

Auch wenn der Bandname kurzfristig Assoziationen an in Schweden designte, jungfamilientaugliche Brotlagerungsküchenkomponenten aufkommen lassen könnte, haben wir es hier eher mit dem genauen Gegenteil zu tun. Mit dem Brot, das jenseits jeder fachgerechten Aufbewahrung steinhart geworden ist und trotzdem noch zähneknirschend zerkaut wird. Das man der nächststehenden Autorität brüllend vor die Füße wirft, das in der Form eines Mauersteins bestens geeignet ist, um Hindernisse jeglicher Art zu bekämpfen. Anders gesagt, Knaegt beschreiben sich selbst als die Band, die man liebt, wenn man seinen Boss hasst. Als das Kind, das die Band Rich Kids On LSD mit den Crack rauchenden Accüsed zeugen würde. Das ist working class-Hardcore-Punk aus Schweden. Nachgeschoben sei noch die Empfehlung, einen Helm mitzubringen. Ob zum Tragen oder Werfen – man wird sehen…

Text: Miriam Mentz

 

Superfest der Jazzstars

Ein musikalisches „Come together“ mit Gottfried Böttger, Abbi Hübner, Peter Petrel und Abi Wallenstein. Moderation: Andreas Ellermann

„Hamburg ’75, Jungs, war das gemütlich!“ Das können die Mitwirkenden beim Superfest der Jazzstars glaubhaft bezeugen, allen voran Pianist Gottfried Böttger, der die Zeile damals sang – gemeinsam mit dem 2001 verstorbenen „Teufelsgeiger von Eppendorf“, Lonzo. Doch auch die anderen erinnern sich noch gut, wie es früher war: Jazzlegende Abbi Hübner kann sich 2015 sein 60-jähriges Bühnenjubiläum im Kalender anstreichen und feiert in der Laeiszhalle mit seiner Band, den Low Down Wizards. Außerdem als Gast dabei: Reibeisenstimme Peter Petrel (Hamburger Deern), mit dem Böttger in der Rentnerband spielte – lange vorm Pensionsalter, das sie mittlerweile erreicht haben. Der Abend hat noch mehr Legenden zu bieten: Gitarrist Abi Wallenstein spielt Blues- und Jazzklassiker. Durch den Abend führt der Radio- und TV-Moderator Andreas Ellermann. Wird gemütlich!

 

 

 

„The Voice of Germany“

Der Tross der Halbfinalisten ist seit Ende Dezember auf Deutschlandtour und macht am 2. Januar einen Zwischenstopp in der O2 World Arena.

Wer kennt sie nicht, die TV-Castingshow The Voice of Germany, bei der es nach eigenen Angaben und in Abgrenzung zu diversen anderen Events ähnlicher Art „nur auf Stimme und Talent ankommt“? Die Blind Auditions sind längst gelaufen, die Teams fertig zusammengestellt. Nun haben die Coaches ihre Schützlinge auf eine große Tour durch ganz Deutschland vorbereitet, in der die acht Halbfinalisten das Publikum live überzeugen sollen. Seit Ende Dezember ist der Tross unterwegs, erste Zwischenstationen in Oberhausen und Frankfurt/Main lösten bereits – wie zu erwarten war – Begeisterungsstürme aus. Bisherige Fanberichte sprechen von einer „genialen Show“, mit „toller Musik und tollen Stimmen“ sowie einem „überwältigtem Publikum“. Ein bewegender Abend mit viel Talent auf der Bühne und jeder Menge Aufregung davor und dahinter steht auch den Besuchern in der Hamburger O2 World Arena am 2. Januar bevor.

 

Irish Celtic

Kurzausflug auf die Grüne Insel: Eine Geschichte über irische Lebenslust mit traditioneller Folk Music und keltischer Folklore.

Wo lässt man eine Geschichte über irische Lebenslust wohl spielen? Natürlich im Pub. Die Bühne dieser Tanzshow mit Live-Musik ist das titelgebende Irish Celtic, bewirtschaftet vom bärbeißigen Paddy, der seine Besucher mit einem unerschöpflichen Repertoire von Anekdoten aus Irlands Geschichte unterhält. Mit The Wild Rover und Whiskey In A Jar wird beim Gastspiel im CCH dem Irish Folk gefrönt, und keltische Folklore sowie stürmischer Bewegungsdrang füllen bald Paddys heimelige Schwarzbier-Tränke. Ein starkes Ensemble der besten Tänzer des Genres entführt für einen Abend auf die Grüne Insel, die sich nicht bloß für Freunde des Hochprozentigen als Sehnsuchtsort erweist. Wobei, gegen einen großzügigen Schluck Whiskey hätte auch Gastgeber Paddy sicher nichts einzuwenden.

 

 

Rock the Ballet

Die bösen Jungs des Bühnentanzes gastieren mit einem Best-of-Programm auf Kampnagel. Premiere ist am 7. Januar. Weitere Vorstellungen finden bis zum 18. Januar statt.

Ein Ballett mit den Popsongs von Coldplay, Michael Jackson und Prince – was zunächst nach hochgradigem Kitsch klingt, ist tatsächlich ein exquisites Spektakel, bei dem renommierte Tänzer mit strenger klassischer Ausbildung am Werk sind. Hinter Rock the Ballet steckt das Ehepaar Rasta Thomas und Adrienne Canterna. Der mehrfach ausgezeichnete Thomas trat bereits an der Metropolitan Oper in New York und in Harlems Apollo Theater auf. Er durfte sogar bereits im Weißen Haus vor dem Präsidenten tanzen. Während der Ausbildung an der Kirov Academy of Ballett in Washington lernte Thomas seine Frau kennen, die ebenfalls weltweit gefragte Tänzerin und Choreographin ist. Adrienne Canterna war Solistin in klassischen Werken namhafter Choreographen und gewann jede Menge Wettbewerbe, unter anderem die „Women’s Junior Gold Medal“ beim International Ballet Competition in Mississippi. Seit 2008 touren beide mit Rock the Ballet durch die Welt. Mit einer neu konzipierten Show, in der sie Ballett mit zeitgenössischen Elementen aufpolieren, starten die Tänzer in Hamburg ihre Europa-Tour.

Text: Natalia Sadovnik

 

Bilder der Mode

Laufsteg auf Leinwand: Das Museum für Kunst und Gewerbe zeigt Meisterwerke aus 100 Jahren Mode-Illustration.

Die Ausstellung Bilder der Mode zeigt keine Entwurfszeichnungen der Ateliers: Die hier gezeigten Bilder sind eine eigene Kunstform, populär geworden durch die großen Modemagazine wie Vogue oder Harper’s Bazaar. Die Exponate stammen alle aus dem Besitz der Münchener Galeristin und Sammlerin Joelle Chariau, die sich seit den Achtzigern intensiv mit Mode-Illustrationen befasst. In verschiedene Epochen unterteilt, führt die Ausstellung vom Art-Déco-Stil des frühen 20. Jahrhunderts zu Künstlern der Gegenwart, mit Werken von Aurore de La Morinerie oder Mats Gustafson. Bilder der Mode huldigt einer fast vergessenen Kunst, die den Stil eines Modehauses entschieden mitgestalten konnte: So prägte etwa der Zeichner René Gruau in den 1950er Jahren das Bild von Dior in der Öffentlichkeit. Ausgesprochen anziehend! Die Ausstellung läuft noch bis zum 3. Mai.