Deutschlands großes Treffen der Kreativbranche, das ADC Festival, ruft zum zweiten Mal die Republik Neuland im Hamburger Oberhafenquartier aus. Der Art Directors Club präsentiert an fünf Tagen die besten Ideen deutscher Werber, Medienmacher, Designer und anderer Vertreter der Branche bei unterschiedlichen Wettbewerben, Kongressen und auf einer reich bestückten Präsentationsfläche. Das allumfassende Festivalticket kostet 708 Euro. Wesentlich günstiger ist es, für 12 Euro (Tagesticket) ausschließlich die interaktive Ausstellung zu besuchen, die alle eingereichten Arbeiten der Wettbewerbe zeigt – darunter Plakate, Kino- und Fernseh-Spots, Illustrationen, Websites und Fotografien. Unter den Teilnehmern sind sowohl Studenten und Junioren als auch prominente Werber und namhafte Agenturen dabei. Via QR-Code erhält der Besucher beim Rundgang Hintergrundinformationen zu den präsentierten Arbeiten und zu neuen Trends der Branche. Das passt auch zum diesjährigen Titel des Festivals: Innovation. Change the game. Change the market.
TEXT: LENA FROMMEYER
Ausstellung: 11 – 18 Uhr
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können sich externe Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können sich externe Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
200 gespielte Konzerte und drei aufgenommene Platten später ist die Band Herrenmagazin plötzlich 10 Jahre alt. Dieses Jubiläum wollen die Hamburger Indie-Rocker feiern – nicht mit einem profanen Wir-haben-uns-alle-lieb-hallo-und-tschüss-Konzert, sondern mit einer ausgeklügelten Gala im Bunker an der Feldstraße mit Konfetti und Krach sowie damaligen und heutigen Wegbegleitern. Mit „allerhand Feingefühl und leeren Drohungen“ konnten sie die stillgelegten Bands Janka, Junges Glueck und Schrottgrenze temporär reanimieren. Aber auch höchst lebendige Projekte, z.B. die Post-Punk-Band Findus und das noch relativ unbekannte Musikerkonglomerat Fraukes Ende, spielen ein Ständchen. Der Abend läuft so ab: Jede Band steht 15 bis 20 Minuten auf der Bühne. Herrenmagazin spielen drei Sets: Eins mit Gästen, eins in Originalbesetzung und eins mit ihren Hits. Freuen darf man sich auf Stücke der 2005er-EP Ich habe dieser Tage meiner selbst verloren bis hin zum 2013er-Album Das Ergebnis wäre Stille. Für Nicht-Hamburger lohnt sich ein Klick auf die Facebook-Event-Seite: Da organisieren sich Fahrgemeinschaften aus der ganzen Republik.
TEXT: LENA FROMMEYER
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können sich externe Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können sich externe Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können sich externe Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Mit geschlossenen Augen und zitternden Lippen schmachtet sie Whitney Houstons I will always love you ins Mikro und keinen Menschen im Club interessiert es … Das geht auch anders. Fremdschämen ist beim Massenkaraoke im Fundbureau kein Thema. Schließlich singen hier alle gemeinsam, ganz oldschool mit Liederzetteln in der Hand, und das drei bis fünf Stunden lang. Die exakte Auswahl kann man via Online-Songlist checken. Da sind Klassiker von den Beatles oder The Police dabei, aber auch aktuelle Stücke von Daft Punk und Placebo. Bisher fand das Massenkaraoke in Hamburg öfters auf der Tanzbarkasse Frau Hedi, in der Bar227, in der Roten Flora, auf Straßenfesten oder einfach so im Park statt. Diesmal kann man sich nicht im Vorhinein Tickets sichern – an der Abendkasse gilt: Wer zuerst kommt, singt zuerst. Die Band (ohne Namen) die das Rudelsingen organisiert, kennt sich übrigens noch aus Schultagen.
Was passiert, wenn man jemanden als Terroristen bezeichnet? Was, wenn dieser jemand der eigene Vater ist? In der frisch umgebauten Katholischen Akademie widmet sich Flexibles Flimmern diesmal dem Thema Schuld. Die Organisatoren des mobilen Kinos zeigen mit dem Film Simons Geheimnis von Atom Egoyan einen Beitrag, der das Schuld-Phänomen in einer spannenden und verstörenden Geschichte behandelt: Im Französischunterricht erzählt Simon (Devon Bostick) die Geschichte seiner Eltern – wie sein Vater seiner schwangeren Mutter Sprengstoff ins Gepäck schmuggelte, damit sie ein israelisches Passagierflugzeug zur Explosion bringt, wie die Sicherheitskräfte diese Bombe fanden und wie Simon nur deshalb das Licht der Welt erblicken durfte. Der Enthüllung folgen Hasstiraden im Internet und eine fassungslose Familie. Der Zuschauer erlebt Simon selbst indes als verschlossenen Jungen, der versucht, den Verlust seiner Eltern durch einen Autounfall zu verarbeiten. Vor dem Film findet ein Gespräch mit Dr. Hans-Martin Gutmann, Professor für Praktische Theologie der Universität Hamburg, zum Thema Schuld statt.
TEXT: LENA FROMMEYER
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können sich externe Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Yasemin, Süperseks und Happy Birthday, Türke! Als Schauspielerin war Emine Sevgi Özdamar in wichtigen Filmen mit Migrationshintergrund präsent – zurzeit nimmt sie als Schriftstellerin die Gastprofessur für Interkulturelle Poetik an der Universität Hamburg wahr. Ihre Vorlesungen zum Thema Sprach-Rollen-Wechsel über die Entstehungsbedingungen ihrer literarischen Texte, ihren Sprachwechsel vom Türkischen ins Deutsche und ihr Rollenverständnis auf den Bühnen von Literatur und Theater trägt die vielfach preisgekrönte Autorin nun auch ins Kino. Am 15. Mai um 18 Uhr zeigt Emine Sevgi Özdamar im Abaton-Kino Filmausschnitte und spricht über ihre Rollen auf der Bühne und im Film, indem sie die Karriere einer türkischen Putzfrau gewitzt Revue passieren lässt. Außerdem wird sie aus ihren unterschiedlichen Texten vorlesen.
Ein abendliches Picknick mit Alexander Posch im Park – hört sich das nicht romantisch an? Und selbst wenn es kein exklusives Date ist und der Schriftsteller ’ne Menge Menschen eingeladen hat, ist es noch immer eine lohnenswerte Veranstaltung. Zum Auftakt der Reihe Wortpicknick liest der Machtclub-Mitbegründer am Musikpavillon in Planten un Blomen aus seinem neuen Roman Sie nennen es Nichtstun. Sein Held (und Alter Ego) ist Hausmann und „Herr über drei Kinder“ – er bastelt im Hamburger Vorort Kastanientiere, entsorgt tote Amseln und versucht mit skurrilen Strategien aus diesem Alltag auszubrechen. Alexander Posch skizziert lakonisch das bohrende Gefühl von verpassten Chancen und der großen Sehnsucht nach einem anderen Leben. Sein Kompagnon Johann Popp spielt zu diesen literarischen Ergüssen stimmungsvolle Countrymusik, Stücke von Johnny Cash, Norah Jones und Hank Williams. Bis September findet das Kultur-Picknick einmal im Monat statt, bei Wein und kulinarischen Kleinigkeiten lesen und spielen dann Hamburger Autoren, Schauspieler und Musiker gegen Hutspende.
Zuerst spricht ein Ingenieur über seine Entwicklung von intelligenten Legosteinen, dann referiert jemand über die Vielfalt öffentlicher Toiletten und im Anschluss präsentiert eine Illustratorin die Entstehungsgeschichte ihres Online-Comics. So in etwa könnte die Pecha Kucha Night in Hamburg ablaufen. Bei dem in Japan entwickelten Vortragsformat stehen die Teilnehmer nacheinander auf der Bühne und dürfen in 20 Bildern mal 20 Sekunden von Dingen erzählen, für die sie brennen. Und sowohl Wissenschaftler als auch Geschichtenerzähler nutzen dieses Zeitfenster von etwas über 6 Minuten, um reale oder fiktionale Projekte oder Erlebnisse mit ihrem Publikum zu teilen. Seit einem Jahr findet das Format (wieder) in Hamburg statt. Zur fünften Ausgabe stehen neun Presenter in den Startlöchern, darunter Michael Fritz von Viva con Agua, Sebastian Hartman von Fuck the Streets! Streetart in Hamburg und Anna Wildhack von nexthamburg.
So ist das mit den guten Kontakten: Umtriebige Menschen versammeln mit Leichtigkeit diverse Kreative für eine Gemeinschaftsausstellung. Wie der Berliner Jan Kage (Kurator, Autor, Radiomoderator, Musiker), der 13 Künstler der Party Arty Army in die Galerie Borchardt beorderte – seit über zehn Jahren kommen bei der Berliner Partyreihe DJs mit Künstlern und Storytellern zusammen. Unter dem Titel Rekollekt trifft nun in Hamburg Urban Art auf Fine Art, Skulpturen und Wandmalereien auf Videos und Installationen auf Leinwände. Hier postiert beispielsweise Axel Anklam seine Objekte, bei denen Latex oder Epoxydharz als fließende Häute Edelstahlgerüste überspannen. Anina Brisollas digitale Collagen bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Natur und (politischer) Kultur. Uwe Lewitzkys kreiert mit Worthülsen aus Werbung, Alltag und Zeitgeschehen textbasierte Arbeiten. Und Il-Jin Atem Choi deutet mit Wandzeichnung, Papier und Haftnotizen die prädeterminierte Geometrie eines Raumes um. Klingt bunt!
TEXT: LENA FROMMEYER
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können sich externe Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Hört man den Namen des französischen Manufaktur-Imperiums Hermès, nickt man anerkennend und denkt an Luxushandwerk. Aus einer kleinen Familiensattlerei – 1837 eröffnete Thierry Hermès in Paris sein erstes Geschäft – erwuchs über die Jahrzehnte eine Firma für hochpreisige Koffer, Handtaschen, Uhren, Schuhe und so weiter. Heute beschäftigt das Unternehmen zahlreiche Handwerker in seinen Ateliers in ganz Frankreich. Einige von ihnen reisen gerade um die Welt und bauen im Rahmen des Festival des Métiers nach San Francisco, Toronto, London und Mailand nun auch in Hamburg ihre Werkbanken auf. Man kann ihnen dann bei ihrer Arbeit an Carrés, Sätteln oder auch Handschuhen des Hauses über die Schulter gucken und fleißig Fragen stellen. Wer kein Französisch spricht, dem helfen Dolmetscher vor Ort.
Die Alleinstellungsmerkmale deutschsprachiger Liedermacherinnen auseinanderzuklamüsern kann manchmal in hilfloser Wortklauberei enden: dort Charme, hier Witz, da die Gitarre. Desiree Klaeukens’ Debüt Wo die Nacht den Tag verdeckt ist von einer angenehmen Einfachheit, die auf dem Papier ganz und gar unspektakulär ist. Halt Songs mit Charme, Witz und Gitarre. Ihre klugen, aufrichtigen Texte singt sie wie eine müde Judith Holofernes ohne Geltungsdrang, während ihre Band einen reduzierten, trockenen Folkrock spielt. Dass Hamburgs vielleicht bester Singer-Songwriter Niels Frevert als Förderer und Produzent hinter diesem hervorragenden Album steckt, ist da weniger bemerkenswert als folgerichtig. Ihre geschliffenen Zeilen aus Alltagssprache sind nicht weit weg von Freverts eigener mühevoller Art zu schreiben.
TEXT: MICHEAL WEILAND
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können sich externe Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.