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Renditen bei Staatsanleihen wieder attraktiv

Der starke Kursverlust bei den Staatanleihen in der jüngsten Zeit ist das Ergebnis einer Überreaktion. Sie wurde durch die Angst geschürt, dass die Zeit weltweit niedriger Inflationsraten zu Ende sein könnte. Diese Befürchtung ist aber unbegründet, denn die Produktionskapazitäten expandieren immer noch stärker als die Nachfrage und die Geldpolitik ist auf der Hut. So sind die Inflationserwartungen im Euroraum auf dem von der EZB gewünschten Niveau fest verankert und auch das Inflationsziel von 1,5 Prozent (Kernrate), das die Fed anzustreben scheint, ist bei den gegebenen Rahmendaten der US Wirtschaft glaubwürdig.

Auf ihrem derzeitigen Niveau sind Staatsanleihen wieder eine attraktive Alternative zu Aktien und anderen Anlageklassen. Die reale Rendite 10-jähriger Treasuries bewegt sich zwischen 3,5 und 3,75 Prozent und die 10-jähriger Bundesanleihen liegt im Bereich von 2,7 Prozent. Durch die zu erwartende straffere Geldpolitik in vielen Ländern wird der Druck der Zinsen am kurzen Ende das Aufwärtspotential von Anleihen allerdings begrenzen.

Mehr zu den Aussichten für Anleihen, Aktien und Emerging Markets in meinem monatlichen Ausblick:

Wermuth’s Investment Outlook – June 2007*) (pdf, 306 KB)

*) Den Investment Outlook von Dieter Wermuth in englischer Sprache gibt es einmal im Monat und er wird zunächst kostenlos auf Herdentrieb zum Herunterladen bereitgestellt. (ur)

 

Mit Staatsanleihen auf den Knall warten

Die internationalen Finanzmärkte sind noch immer in bester Laune, getreu dem alten Händlerspruch: The trend is your friend.. Doch mit jedem Tag, an dem die Aktien steigen und die Risikoaufschläge sinken, nimmt die Wahrscheinlichkeit eines großen Knalls zu. Wann es scheppert und wie stark die Korrektur ausfällt, ist wie immer ungewiss. Gewiss ist jedoch: Eine massive Korrektur der Assetpreise wirkt deflationär, nicht inflationär.

Auslöser der Krise könnten die heiß gelaufenen Emerging Markets sein. Die Korrektur der chinesischen Aktien etwa wird erst das Wachstum in den asiatischen Staaten bremsen, dann die Nachfrage nach Rohstoffen, weshalb danach auch alle anderen Schwellenländer in arge Bedrängnis geraten, weil die Einnahmen aus den Rohstoffexporten sinken werden.

Deshalb ist eine Umschichtung in Staatsanleihen keine schlechte Idee. Nur so lassen sich die zunehmenden Risiken aus den anderen Assetklassen hedgen. Die unterbewertesten Titel sind nach wie vor japanische Anleihen, weil der Yen so spottbillig ist. Aber auch mit Euro-Staatsanleihen oder Treasuries lässt es sich auf den Knall warten.

Mehr zu den Aussichten für Anleihen, Wechselkursen und Emerging Markets in meinem monatlichen Ausblick:

Wermuth’s Investment Outlook – May 2007*) (pdf, 213 KB)

*) Den Investment Outlook von Dieter Wermuth in englischer Sprache gibt es einmal im Monat und er wird zunächst kostenlos auf Herdentrieb zum Herunterladen bereitgestellt. (ur)

 

Tausche amerikanische gegen japanische Aktien

Die amerikanische Wirtschaft schaltet einen Gang herunter, im Rest der Welt brummt es. Diese Abkopplung erlaubt das lang ersehnte Ausbalancieren der globalen Ungleichgewichte, abzulesen an dem irrsinnig hohen amerikanischen Leistungsbilanzdefizit. Was für den Volkswirten das Traumszenario ist, bereitet dem Anleger Kopfschmerzen. Denn der amerikanische Kapitalmarkt gibt noch immer den Takt an den internationalen Finanzmärkten vor. Und für amerikanische Anlagen sieht es derzeit alles andere als rosig aus – sie sind schlicht überbewertet. Das gilt für die Aktien, genauso wie für die Unternehmensanleihen, die Immobilien und natürlich ganz besonders für den Dollar.

Wenn aber amerikanische Aktien zur Schwäche neigen und der Dollar abwertet, haben auch die übrigen westlichen Aktienmärkte wenig Potenzial nach oben. Eine aufwertende Währung ist in der Regel negativ für die heimischen Titel, hinzu kommt die starke Abhängigkeit von der Entwicklung des US-Aktienmarktes.

Unter den großen Märkten entpuppt sich der japanische als die wahre Schönheit. Die Gewinne in Japan steigen rasant, die Lohnstückkosten fallen, während die Output-Preise anziehen, sowohl im Industriesektor als auch bei den Dienstleistungen. Wenn Japan von den internationalen Anlegern wiederentdeckt wird, dürfte auch der völlig unterbewertete Yen anziehen. Dann hätte sich der rechtzeitige Einstieg erst recht gelohnt.

Mehr zu den Aussichten für Anleihen, Wechselkursen und Emerging Markets in meinem monatlichen Ausblick:

Wermuth’s Investment Outlook – April 2007*) (pdf, 229 KB)

*) Den Investment Outlook von Dieter Wermuth in englischer Sprache gibt es einmal im Monat und er wird zunächst kostenlos auf Herdentrieb zum Herunterladen bereitgestellt. (ur)

 

Die Weltwirtschaft ist gut in Form, aber die Risiken nehmen zu

Gerade wenn alles super läuft, sollte man die Risiken nicht aus dem Auge verlieren. Denn es ist fast zu schön um wahr zu sein: das reale BIP der Welt wächst aktuell mit einer Rate von 6 Prozent und die Inflationsrate ist kaum höher als 2 Prozent. Auch die Schwellenländer sind diesmal anders als früher finanziell sehr gesund, so dass weder von dieser Seite noch von der Geldpolitik der wichtigsten Zentralbanken Krisen und Rezessionsgefahren drohen.

Anders als in der Vergangenheit ruht die Weltwirtschaft zudem auf viel mehr Wachstumszentren und sie ist damit widerstandsfähig genug, dass sie nicht so leicht aus der Bahn geworfen wird. Das bedeutet unter anderem, dass europäische Aktien noch einmal ein gutes Jahr vor sich haben.

Aber es gibt eben auch Entwicklungen, die einen Schatten auf das schöne Bild werfen. Mit den aus meiner Sicht wichtigsten setzen ich mich in meinem Outlook auseinander: der außerordentlich raschen Expansion der Liquidität, dem Einbruch des amerikanischen Immobilienmarktes, der Überwertung von Dollaraktiva, der Überhitzung der chinesischen Wirtschaft und den sogenannten Yen-Carry Trades. Sollten aus diesen Risiken echte Crashs werden, kommt es eher zu einer weltweiten Deflation als zu Inflation.

Wermuth’s Investment Outlook – February 2007*) (pdf, 239 KB)

*) Den Investment Outlook von Dieter Wermuth in englischer Sprache gibt es einmal im Monat und er wird zunächst kostenlos auf Herdentrieb zum Herunterladen bereitgestellt. (ur)

 

Ölpreis – das Schlimmste ist vorüber

Donnerstag Abend hat der Ölpreis in New York mit 50 Dollar gekämpft (wie ich übrigens Ende Dezember schon vorausgesagt habe). Das Fass Rohöl war damit so billig wie zuletzt im Mai 2005 und rund 40 Prozent billiger als im Sommer vergangenen Jahres sowie rund 20 Prozent billiger als zum Jahreswechsel. Das ist eine beeindruckende Konsolidierung, eigentlich sogar ein kleiner Crash. Doch nun dürfte das Schlimmste ausgestanden sein.
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