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Bischof Huber: Moscheebauten als Machtansprüche?

Unter den Kirchen in Deutschland scheint sich beim Dialog mit den Muslimen eine Art Arbeitsteilung herauszuschälen. Die katholische Kirche setzt eher auf eine Strategie der Umarmung  – unterbrochen von gelegentlichen Ausbrüchen wie der Regensburger Rede des Papstes, Kardinal Lehmanns Zweifeln an der Anerkennungsreife der Islamischen Verbände und Kardinal Meisners Absage an  interreligiöse Feiern.

Die evangelische Kirche hingegen hat den Part der konsistenten inhaltlichen Auseinandersetzung gewählt, auch um den Preis des lieben Dialogfriedens. Das ist in ihrem Papier „Klarheit und gute Nachbarschaft“ deutlich geworden. Der Ratsvorsitzende der EKD, Bischof Wolfgang Huber, meldet sich nun mit einem Zwischenruf zum Moscheebaustreit zu Wort:

Huber sieht in den zunehmenden Neubauten von Moscheen in Deutschland «offenbar eine groß angelegte Moscheebau-Initiative in den muslimischen Gemeinden» im Land. «Die Frage muss erlaubt sein, inwieweit es sich dabei um die legitime Befriedigung religiöser Bedürfnisse handelt oder ob weitergehende Machtansprüche damit verbunden sind», sagte Huber am Montag in Berlin.


Bischof Wolfgang Huber
Fest stehe, dass gegenwärtig mehr Moscheen neu gebaut würden als bisher existierten. Nach Angaben des Islamarchivs in Soest sind in Deutschland zurzeit 184 Moscheen im Bau oder in Planung. Bereits genutzt würden 159 Moscheen. Dabei handelt es sich um «Klassische Moscheen», die durch Kuppeln oder Minarette auch von außen erkennbar seien. Dazu kommen etwa 2600 Gebets- und Versammlungshäuser und außerdem Schulmoscheen und islamische Gebetsstätten.

Huber betonte trotz dieser Kritik, Religionsfreiheit sei immer auch die Freiheit des Andersgläubigen. «Wir selbst können unser Verständnis von Freiheit nicht davon abhängig machen, ob sie in anderen Ländern gewährt wird oder nicht.» Das schließe natürlich auch den Bau von Moscheen hierzulande ein. «Es ist doch besser, Muslime bewegen sich in ihren Moscheen als in irgendwelchen Hinterhöfen», so Huber.

Allerdings trügen auch die Angehörigen anderer Religionen eine Mitverantwortung für die Wahrung von Religionsfreiheit und Toleranz. «Wer sich auf die Religionsfreiheit beruft, muss auch die anderen Aussagen unserer Verfassung akzeptieren. Die Gleichbehandlung von Mann und Frau gehört ebenso dazu wie die Freiheit, die Religion zu wechseln. Keine Religion kann Gewalt rechtfertigen», betont Huber.

So stelle ich mir eine standhafte und prinzipienfeste Islamkritik vor: Die andere Seite nicht von vornherein aus unserer Werte- und Verfassungswelt herausdefinieren, sondern sie in die Mitverantwortung für Religionsfreiheit und Toleranz hineinziehen. Machtansprüche in Frage stellen, ohne unsere freiheitlichen Prinzipien aufzugeben.

 

Kardinal Lehmann: Moscheebau gehört zur Religionsfreiheit

Kardinal Lehmann in seiner Botschaft zum Ende des Ramadan an die Muslime:

Wir alle waren in den vergangenen Wochen und Monaten Zeugen einer lebhaften Diskussion über den Bau von Moscheen in mehreren deutschen Großstädten. Leider wurden diese Debatten nicht immer im Geiste eines gedeihlichen Zusammenlebens geführt. Es ist mir deshalb wichtig, Ihnen einmal mehr zu sagen, dass sich die Katholische Kirche nachdrücklich zum Recht auf Religionsfreiheit bekennt. Sie gilt für Christen wie für Muslime, für Andersgläubige und auch für Nichtgläubige. Die Religionsfreiheit ist ein zentrales Menschenrecht mit universalem Geltungsanspruch. Überall in der Welt muss sie deshalb eingefordert werden. In Deutschland garantiert unsere Verfassung die Religionsfreiheit. Sie schützt auch das Recht der Muslime, würdige Moscheen in jenen Gegenden zu bauen, in denen sie leben.

(Komisch, mich erinnert das irgendwie an einen Leitartikel meiner kleinen Wochenzeitung…)

Der Kardinal fügt hinzu:

Die Katholische Kirche hat aber immer auch darauf hingewiesen, dass die Planungen zum Bau einer Moschee langfristig angegangen und durch intensive Diskussionen mit der Wohnbevölkerung und mit den Behörden vorbereitet werden sollten. Auch die Kirche steht gerne zu solchen Gesprächen bereit, um im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu Ausgleich und Verständigung beizutragen. Erforderlich ist ein konstruktiver Meinungsaustausch auf der Grundlage wechselseitiger Wertschätzung, bei dem offen auch über Probleme bei der Auswahl eines geeigneten Standortes und über Fragen der architektonischen Gestaltung gesprochen wird. Auf diesem Wege vermögen legitime unterschiedliche Auffassungen zusammengeführt und gute Lösungen gefunden werden. Wenn alle Beteiligten sich vom Geist des Ausgleichs bestimmen lassen, können auch strittige Diskussionen einen Beitrag zu einem friedlichen und gedeihlichen Zusammenleben leisten.

Das ist eine kluge Position, im richtigen Ton formuliert.

 

Muslimische Gelehrte appellieren an die Kirche: Gottes- und Nächstenliebe vereinen uns

Ein Jahr nach dem ersten Brief der 38 muslimischen Gelehrten an den papst – eine Antwort auf seine Regensburger Rede – hat sich eine noch viel breitere Gruppe von islamischen Gelehrten und Würdenträgern zusammengefunden, um einen zweiten Brief an die Christenheit zu schreiben.

Es handelt sich um einen Appell, in den Geboten der Gottes- und Nächstenliebe das Vereinende der 3 großen abrahamitischen Religionen zu erkennen.

Die Gelehrten ergehen sich in ausführlichen Textvergleichen zwischen hebräischer Bibel, NT und Koran und stellen die Gemeinsamkeiten heraus. Das ist ein präzedenzloser Vorgang: Die Provokation des Papstes hat einen echten Dialog in Gang gesetzt. Die islamischen Gelehrten haben noch nie so geschlossen und noch nie so detailliert über die konkurrierenden Monotheismen gesprochen. Es bewegt sich etwa.

Den gesamten Text, der morgen veröffentlich wird, dokumentiere ich im folgenden. Sämtliche Anmerkungen und die eindrucksvolle Liste der Unterzeichner finden sich hier. In der nächsten ZEIT folgt eine Deutung dieses Ereignisses.

In the Name of God, the Compassionate, the Merciful

On the Occasion of the Eid al-Fitr al-Mubarak 1428 A.H. / October 13th 2007 C.E., and on the One Year Anniversary of the Open Letter of 38 Muslim Scholars to H.H. Pope Benedict XVI,

An Open Letter and Call from Muslim Religious Leaders to:

His Holiness Pope Benedict XVI,

His All-Holiness Bartholomew I, Patriarch of Constantinople, New Rome, His Beatitude Theodoros II, Pope and Patriarch of Alexandria and All Africa, His Beatitude Ignatius IV, Patriarch of Antioch and All the East,
His Beatitude Theophilos III, Patriarch of the Holy City of Jerusalem, His Beatitude Alexy II, Patriarch of Moscow and All Russia,
His Beatitude Pavle, Patriarch of Belgrade and Serbia,His Beatitude Daniel, Patriarch of Romania, His Beatitude Maxim, Patriarch of Bulgaria,
His Beatitude Ilia II, Archbishop of Mtskheta-Tbilisi, Catholicos-Patriarch of All Georgia, His Beatitude Chrisostomos, Archbishop of Cyprus,
His Beatitude Christodoulos, Archbishop of Athens and All Greece, His Beatitude Sawa, Metropolitan of Warsaw and All Poland,
His Beatitude Anastasios, Archbishop of Tirana, Duerres and All Albania, His Beatitude Christoforos, Metropolitan of the Czech and Slovak Republics,

His Holiness Pope Shenouda III, Pope of Alexandria and Patriarch of All Africa on the Apostolic Throne of St. Mark,
His Beatitude Karekin II, Supreme Patriarch and Catholicos of All Armenians,
His Beatitude Ignatius Zakka I, Patriarch of Antioch and All the East, Supreme Head of the Universal Syrian Orthodox Church,
His Holiness Mar Thoma Didymos I, Catholicos of the East on the Apostolic Throne of St. Thomas and the Malankara Metropolitan,
His Holiness Abune Paulos, Fifth Patriarch and Catholicos of Ethiopia, Echege of the See of St. Tekle Haymanot, Archbishop of Axium,

His Beatitude Mar Dinkha IV, Patriarch of the Holy Apostolic Catholic Assyrian Church of the East,

The Most Rev. Rowan Williams, Archbishop of Canterbury,
Rev. Mark S. Hanson, Presiding Bishop of the Evangelical Lutheran Church in America, and President of the Lutheran World Federation,
Rev. George H. Freeman, General Secretary, World Methodist Council, Rev. David Coffey, President of the Baptist World Alliance,
Rev. Setri Nyomi, General Secretary of the World Alliance of Reformed Churches,

Rev. Dr. Samuel Kobia, General Secretary, World Council of Churches, And Leaders of Christian Churches, everywhere….

In the Name of God, the Compassionate, the Merciful

A Common Word between Us and You
(Summary and Abridgement)

Muslims and Christians together make up well over half of the world’s population. Without peace and justice between these two religious communities, there can be no meaningful peace in the world. The future of the world depends on peace between Muslims and Christians.

The basis for this peace and understanding already exists. It is part of the very foundational principles of both faiths: love of the One God, and love of the neighbour. These principles are found over and over again in the sacred texts of Islam and Christianity. The Unity of God, the necessity of love for Him, and the necessity of love of the neighbour is thus the common ground between Islam and Christianity. The following are only a few examples:

Of God’s Unity, God says in the Holy Qur’an: Say: He is God, the One! / God, the Self- Sufficient Besought of all! (Al-Ikhlas, 112:1-2). Of the necessity of love for God, God says in the Holy Qur’an: So invoke the Name of thy Lord and devote thyself to Him with a complete devotion (Al-Muzzammil, 73:8). Of the necessity of love for the neighbour, the Prophet Muhammad said: “None of you has faith until you love for your neighbour what you love for yourself.”

In the New Testament, Jesus Christ  said: ‘Hear, O Israel, the Lord our God, the Lord is One. / And you shall love the Lord your God with all your heart, with all your soul, with all your mind, and with all your strength.’ This is the first commandment. / And the second, like it, is this: ‘You shall love your neighbour as yourself.’ There is no other commandment greater than these.” (Mark 12:29-31)

In the Holy Qur’an, God Most High enjoins Muslims to issue the following call to Christians (and Jews—the People of the Scripture):

Say: O People of the Scripture! Come to a common word between us and you: that we shall worship none but God, and that we shall ascribe no partner unto Him, and that none of us shall take others for lords beside God. And if they turn away, then say: Bear witness that we are they who have surrendered (unto Him). (Aal ‘Imran 3:64)

The words: we shall ascribe no partner unto Him relate to the Unity of God, and the words: worship none but God, relate to being totally devoted to God. Hence they all relate to the First and Greatest Commandment. According to one of the oldest and most authoritative commentaries on the Holy Qur’an the words: that none of us shall take others for lords beside God, mean ‘that none of us should obey the other in disobedience to what God has commanded’. This relates to the Second Commandment because justice and freedom of religion are a crucial part of love of the neighbour.

Thus in obedience to the Holy Qur’an, we as Muslims invite Christians to come together with us on the basis of what is common to us, which is also what is most essential to our faith and practice: the Two Commandments of love.

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Muslimbrüder: Keine Frau und kein Christ dürfen Präsident Ägyptens werden

In den letzten Wochen haben die ägyptischen Muslimbrüder den Entwurf eines Parteiprogramms zirkulieren lassen. Bei den letzten Wahlen 2005 haben sie (als Parteilose) ein Fünftel der Sitze im ägyptischen Parlament errungen. Das Mubarak-Regime hat verlauten lassen, eine Zulassung als Partei werde es nie geben.

Trotzdem geht die Vorbereitung für die volle Partizipation am politischen System weiter – während das Regime gleichzeitig eine Unterdrückungskampagne gegen die MB fährt.

Das Papier hat bei den ägyptischen Kommentatoren Entsetzen ausgelöst: Es sieht unter anderem die Einrichtung eines religiösen Gremiums vor, das Parlament und Präsident „beraten“ soll.
Ausserdem heisst es in der Plattform, weder eine Frau noch ein Christ könne jemals Präsident Ägyptens werden.
Es finden sich zwar Bekenntnisse zur „gleichen Würde“ von Mann und Frau, aber Frauen dürften eben nicht in Tätigkeiten gedrängt werden, die ihrer „Natur“ widersprechen.

Das religiöse Gremium wird von den ägyptischen Kommentatoren (und auch von entsetzten reformerischen Kräften in der MB) als Anlehnung an das iranische System gesehen, in dem die islamischen Rechtsgelehrten über Wächterrat und Expertenrat Einfluss ausüben.

Der Regierung hat die MB damit beste Gründe an die Hand gegeben, sie auf absehbare Zeit weiter von Wahlen auszuschließen.

Offenbar ist die Strategie der MB nicht mehr, sich ein demokratisches, liberales, dialogbereites Gesicht zu geben, sondern auf islamischen Widerstand zu setzen und den Islam als Alternative zur Tyrannei und zur westlichen Demokratie zugleich zu profilieren.
Eine erste Einschätzung des MB-Experten Marc Lynch, der weiter berichten wird.

 

Ayaan Hirsi Ali: Bush ist zu soft mit dem Islam

Während ich Ayaan Hirsi Alis Recht auf Schutz durch den niederländischen Staat – oder meinetwegen durch die EU – verteidige, finde ich ihre Kriegsrhetorik zunehmend bedenklich. Hier das jüngste Beispiel aus einem langen interview mit der libertären Zeitschrift „Reason“:

Reason: Should we acknowledge that organized religion has sometimes sparked precisely the kinds of emancipation movements that could lift Islam into modern times? Slavery in the United States ended in part because of opposition by prominent church members and the communities they galvanized. The Polish Catholic Church helped defeat the Jaruzelski puppet regime. Do you think Islam could bring about similar social and political changes?

Hirsi Ali: Only if Islam is defeated. Because right now, the political side of Islam, the power-hungry expansionist side of Islam, has become superior to the Sufis and the Ismailis and the peace-seeking Muslims.

Reason: Don’t you mean defeating radical Islam?

Hirsi Ali: No. Islam, period. Once it’s defeated, it can mutate into something peaceful. It’s very difficult to even talk about peace now. They’re not interested in peace.

Reason: We have to crush the world’s 1.5 billion Muslims under our boot? In concrete terms, what does that mean, “defeat Islam”?

Hirsi Ali: I think that we are at war with Islam. And there’s no middle ground in wars. Islam can be defeated in many ways. For starters, you stop the spread of the ideology itself; at present, there are native Westerners converting to Islam, and they’re the most fanatical sometimes. There is infiltration of Islam in the schools and universities of the West. You stop that. You stop the symbol burning and the effigy burning, and you look them in the eye and flex your muscles and you say, “This is a warning. We won’t accept this anymore.” There comes a moment when you crush your enemy.

Reason: Militarily?

Hirsi Ali: In all forms, and if you don’t do that, then you have to live with the consequence of being crushed.

Reason: Are we really heading toward anything so ominous?

Hirsi Ali: I think that’s where we’re heading. We’re heading there because the West has been in denial for a long time. It did not respond to the signals that were smaller and easier to take care of. Now we have some choices to make. This is a dilemma: Western civilization is a celebration of life—everybody’s life, even your enemy’s life. So how can you be true to that morality and at the same time defend yourself against a very powerful enemy that seeks to destroy you?

Reason: George Bush, not the most conciliatory person in the world, has said on plenty of occasions that we are not at war with Islam.

Hirsi Ali: If the most powerful man in the West talks like that, then, without intending to, he’s making radical Muslims think they’ve already won. There is no moderate Islam. There are Muslims who are passive, who don’t all follow the rules of Islam, but there’s really only one Islam, defined as submission to the will of God. There’s nothing moderate about it.

 

Ayaan get your gun: Hirsi Ali absolviert Schiesstraining

Ich muss hier einmal kurz und knapp meine Mißachtung unseres geschätzten Nachbarlandes, der Niederlande, ausdrücken:
Es ist eine Schande, wie die Holländer Ayaan Hirsi Ali erst in die Rolle einer Jeanne D’Arc gegen den Islamofaschismus bugsiert haben, um sie dann wegen einer verzeihlichen Asylrecht-Trickserei nachträglich zu demontieren und ausser Landes zu treiben – und wie sie ihr nun auch noch auf schäbigste Art die Rechnung für ihre Bewachung präsentieren: Soll sie doch selbst für ihre Sicherheit aufkommen!

Was ist eigentlich in Holland los? Erst steigert man sich in eine moralische Panik über die Islamisierung hinein, und dann läßt man eine Frau, die man zuvor zum neuen Voltaire ausgerufen hat, ohne Schutz, als wollte man mit ihr nichts mehr zu tun haben?
Sie hat in Polen bei ihrem Freund Radek Sikorski (Solidarnosc-Aktivist, ehemaliger polnischer Aussenminister und zeitweise auch in Amerika beim neokonservativen American Enterprise Institute) Schiesslektionen genommen!
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Hirsi Ali hat in vielem Recht (und in manchem Unrecht, wie ich hier auch schon geschrieben habe). Und sie ist nicht zuletzt deshalb zum lohnenden Ziel für Islamisten geworden, weil ein weiter Teil der Öffentlichkeit sich mit ihrer Kritik identifiziert hat. Sie jetzt alleine zu lassen, ist nicht nur eine Schande für Holland, sondern für Europa.

 

Islamkritik nach McCarthy-Art

An amerikanischen Universitäten wirft die „Islamofascism Awareness Week“ ihre Schatten voraus. Das ist eine Aktion des – wie sagt man? – ultraneokonservativen David Horowitz, der ab dem 22. Oktober an 150 Hochschulen die „Woche gegen den islamischen Faschismus“ durchführen läßt.
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David Horowitz

Es ist die größte Campus-Aktion der Rechten bisher. Ein Schelm, wer etwaige Zusammenhänge mit einem drohenden Krieg gegen Iran erkennt, für den das gleiche Lager bereits heftig Werbung treibt.
Konservative Studentengruppen werden animiert, für folgende Petititon zu werben und alle zu exponieren, die sie nicht unterzeichnen. Wer nicht unterzeichnet, hat sich als nämich in der Logik der Aktivisten als „Islamofaschist“ oder als nützlicher Idiot der „islamofaschistischen“ Machtergreifung kenntlich gemacht.

Islamic Jihadists around the world have declared war on America, Israel and the West and have made clear that:

* The goal of the Islamo-Fascist jihad is world domination
* The Islamo-Fasacist Jihad demands the suppression of all Infidels
* The Islamo-Fascist Jihad is a war against Women
* The Islamo-Fascist Jihad is a war against Gays
* The Islamo-Fascist Jihad is a war against Christians
* The Islamo-Fascist Jihad is a war against Jews
* The Islamo-Fasacist Jihad is a war against non-religious people

In opposition to this, we affirm four key principles denied by the jihadists and threatened by them:

* The right of all people to live in freedom and dignity
* The freedom of the individual conscience: to change religions or have no religion at all
* The equality of dignity of women and men
* The right of all people to live free from violence, intimidation, and coercion

We call upon all campus political, cultural, ethnic and religious groups to stand with us in opposing all forms of religious supremacism, violence and intimidation.

Wer könnte sowas wohl nicht unterschreiben wollen? Richtig, ein Islamofaschist oder sein Dhimmi.

An der George Washington University allerdings wurden die Ritter wieder den „Islamofaschismus“ Opfer eines spektakulären Gegencoups: Der Campus war mit Plakaten gepflastert, auf denen die Überschrift prangte: „Hate Muslims? So do we!“ Auf dem Plakat war die Adresse der Horowitz-Gruppe verzeichnet.
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Diese Satire auf die Islamofaschismuskritik wiederum konnten empörte Protestler nicht als solche erkennen. Die Uni wurde aufgefordert, etwas gegen den Rassismus und die Hate Speech des Plakates zu unternehmen (eines Plakats, das doch den Muslimhass blosstellen wollte!). Filmbericht hier.

Die beste Einschätzung dieses lachhaften Spektakels, das mich an die Dumpfbackenart mancher so genannter Islamkritiker hierzulande erinnert, steht hier.
Herrlich! Könnte glatt von Dr. Ulfkotte ausgedacht worden sein.

 

Afghanistan auf der Kippe – der Bundestag entscheidet

Aus der ZEIT Nr. 42 vom morgigen Donnerstag, S. 11:

Am vergangenen Freitag rühmten sich die Taliban in afghanischen Medien, sie hätten »viele Kreuzritter getötet«. In Wahrheit waren drei deutsche Soldaten noch einmal mit dem Schrecken davongekommen, als ein Selbstmordattentäter sich vor ihren gepanzerten Wagen warf. Doch schon am Sonntag wurde das deutsche Militärcamp mit Raketen angegriffen. Und am Montag tauchte ein weiteres Video des entführten Ingenieurs Rudolf B. auf, der erneut die Bundesregierung anflehte, alles für seine Freilassung zu tun. Offenbar ist eine gezielte Kampagne gegen die Deutschen im Gange: Die Aufständischen in Afghanistan haben die Bundestagssitzung an diesem Freitag im Blick, bei der über die Fortsetzung der Mandate für Isaf und die Tornados abgestimmt wird.

Kurzfristig werden sie das Gegenteil von dem erreichen, was sie sich erhoffen. Sie haben dem abgenutzten Mantra der Regierung, »Deutschland darf der Gewalt nicht weichen« (Verteidigungsminister Jung) unverhofft neue Plausibilität verschafft. Das ist das Paradox der Lage: Mehr Chaos in Afghanistan führt zu mehr Disziplin im deutschen Parlament. Die Mandate werden unter dem Druck von Terror und Erpressung noch ein bisschen glatter durchgehen, als es ohnehin zu erwarten gewesen wäre.

Das hat etwas Irreales: Weil sich die Situation in Afghanistan immer weiter zuspitzt, wird es im deutschen Parlament schwerer, die wirklichen Probleme des Landes anzusprechen. Im Süden herrscht in weiten Teilen ein asym­me­trischer Krieg, der an den Irak erinnert. Die Drogenproduktion, die ihn am Laufen hält, ist auf einem Rekordstand seit der Befreiung des Landes von der Taliban-Herrschaft. Doch in der Union wird es nur einzelne Gegenstimmen geben, wie schon zuletzt. Die SPD-Fraktion wird ziemlich geschlossen zu Isaf und Tornados Ja sagen und allenfalls bei der Abstimmung über die Antiterrormission Enduring Freedom im November ihr Unbehagen ausdrücken. Die Linkspartei wird sich durch die Taliban-Offensive bestätigt fühlen.

So wird es wohl einzig bei den Grünen in­te­res­sant: Die Bundestagsfraktion ist bei dem Kunststück zu beobachten, einerseits dem Basisgeist von Göttingen durch eine ausreichende Zahl von Nein-Stimmen Ausdruck zu geben, andererseits aber mit einer passablen Anzahl von Ja-Stimmen prinzipielle Zustimmung zu Isaf und Verantwortung für Afghanistan zu signalisieren, ohne jedoch die Tornados mitzumeinen. Um es richtig kompliziert zu machen, das ist jedenfalls der Plan, signalisieren die Grünen dann noch mittels einer soliden Basis von Enthaltungen der Regierung das Missfallen an der bisherigen Afghanistanpolitik und fordern sie zu einem Strategiewechsel auf: Mehr Geld in den zivilen Aufbau, zugleich möglichst klare Trennung des Nation-Building vom Kampf gegen die Taliban. Ach ja, Frau Merkel soll endlich nach Afghanistan fahren.

So berechtigt die letzte Forderung ist: Ob im fernen Kabul die dialektische Feinheit des grünen Abstimmungsverhaltens entschlüsselt werden kann? Der Afghanistan­experte der Frak­tion, Winfried Nachtwei – er will sich selbst enthalten –, sieht durchaus »das Risiko der schlechten Botschaft nach Afghanistan«. So wird man vielleicht am Ende zwar die kriegsmüde Basis be­schwich­tigt und die Regierung kritisiert haben – und doch nach Kabul signalisieren: Wir geben euch auf.

Nun ließ der Grüne Tom Koenigs in der Woche der Bundestagsentscheidung wissen, dass er zum Jahresende sein Amt als UN-Sondergesandter für Afghanistan aufgeben wird. Mag sein, dass seine wiederholten Appelle, den Aufstand durch einen politischen Prozess und sogar durch Gesprächsangebote an Trittbrettfahrer der Taliban zu spalten, in den USA nicht gern gehört wurden. Koenigs hatte zwar immer den amerikanischen Einsatz gelobt, aber vor der Hoffnung auf einen rein militärischen Sieg gegen die Taliban gewarnt. Es wird nun spekuliert, dass hinter seiner Demission amerikanischer Druck steht, mit dem Ziel, ein Nachfolger könne den zivilen Wiederaufbau und das Militär stärker miteinander verknüpfen. Aus der Luft gegriffen ist die Deutung nicht, dass eine stärkere Militarisierung des Afghanistankonflikts beabsichtigt ist, wie etwa die neue amerikanische Initiative zur afghanischen Antidrogenstrategie zeigt.

Die Amerikaner versuchen, die Regierung Karsai zu bewegen, die Opiumernte mit Herbiziden und durch Einsätze bewaffneter Rodungskommandos zu vernichten. Die Rekord­ernte dieses Jahres – mit teilweise 50-prozentigen Steigerungen in den unsichersten Provinzen des Südens – schwemmt frisches Geld in die Kriegskasse der Taliban. Karsai aber will einen offenen »Krieg gegen die Drogen« nicht riskieren, weil er befürchtet, die Bauern noch weiter in die Arme der Taliban zu treiben. Karsais Idee von einem politischen Prozess mit den gesprächsbereiten Taliban – für die auch Tom Koenigs geworben hatte – wäre damit tot.

Es könnte also sein, dass der angekündigte Abgang des deutschen Grünen in Kabul einen ganz anderen Strategiewechsel signalisiert als den von seiner Partei ersehnten.

 

Iranische Studenten rufen „Tod dem Diktator“ – und meinen Präsident Achmadinedschad

Unglaublich: Ab Sekunde 48 hört man laut und deutlich, wie die iranischen Studenten „marg bar dictator“ rufen – Tod dem Diktator, und dies vor den Toren der Teheraner Universität, wo Präsident Achmadinedschad gerade einen Vortrag hält.
Was wird wohl aus ihnen werden?

„Ahmadinejad under high security gave a speech in closed doors to selected supporters while students of Tehran University were blocked from entering the auditorium.

Some of the Iranian students slogans and posters were:

„Death to Dictator“, „Free imprisoned students“, „We have questions too, Why only Columbia?“ , „Here is Columbia too“, „In Columbia yes, in Tehran no?“, „Mahmoud Ahmadinejad source of poverty and corruption“, „Freedom is our definite right“, „Fashist government should be destroyed“, „Shame on the regime leave the university“, „student torture is condemned“. „we don’t want dictator regime, we don’t want mercenary police“, „political prisoners must be freed“, „shame on police, leave the university“, „Fashist president, university is not your place“

Ahamdinejad’s motorcade left the university while the police tried to disperse the students with tear gas. The university were surrounded and blocked with police buses to prevent the outside public from joining the demonstrations. Many cameras were forcefully confiscated.

 

Nachtrag zum Thema: „Keine Schwulen im Iran“

Wunderbare Persiflage von SNL auf den New-York-Besuch des iranischen Präsidenten:

Und irgendwie scheint mir dieses kuriose Video über iranische Aerobics dazu zu passen. Guter Musik-Track: