Lesezeichen
 

Wie die Religionen Darwin akzeptieren (oder nicht)

Dies hier sind amerikanische Zahlen, und somit ganz bestimmt nicht geradlinig übertragbar auf hiesige Verhältnisse.

Dennoch interessant: Katholiken in den USA haben eine höhere Aufgeschlossenheit für die Evolutionstheorie als die Mainstream-Protestanten.

Und Muslime sind nahezu zweimal so häufig bereit, Darwin zu akzeptieren wie die Evangelikalen.

Buddhisten, Hindus und Juden sind ganz vorneweg, was auch mit ihrem Vorankommen in den Naturwissenschaften korreliert.

Mehr hier.

 

Religiöse Verfolgung der Baha’i im Iran nimmt zu

Die Islamische Republik Iran feiert ihr 30jähriges Revolutonsjubiläum nicht nur mit einem Satelliten-Start und Massenversammlungen in Teheran, sondern auch mit einer neuen Repressionswelle gegen die Baha’i-Religion.

Wie ich bereits berichtet hatte, ist die gesamte Führung der Baha’i verhaftet worden. Nun wurde angekündigt, die 7 Mitglieder des höchsten Rates werden sich nächste Woche vor Gericht wegen „Spionage für Israel“ verantworten müssen. (Die Baha’i haben einen heiligen Ort bei Haifa und einen bei Akkon, im heutigen Israel. Die hl. Stätten für die Religionsgründer Bab und Baha’ullah sind dort aus historischen Gründen – lange vor der Staatsgründung  Israels – entstanden.)

Wer die antisemitische Rhetorik des Iran verfolgt hat, weiß, was das heißt. Es ist eine offensichtliche üble Verleumdung.

Auf Google werden in einer stets aktualisierten Karte die neuesten Greueltaten des iranischen Staates festgehalten.

Screenshot von heute: 

(Markiert sind hier die Stätten, an denen in den letzten Wochen Baha’i drangsaliert oder willkürlich verhaftet wurden.)

Diese unerträgliche Situation – dass ein Staat die Führungsriege einer (wenn auch kleinen und jungen) Weltreligion drangsaliert – gehört in die Verhandlungen mit Iran mit aufgenommen.

 

Geert Wilders in London an der Einreise gehindert

Ich habe kein Verständnis für die britische Entscheidung, dem niederländischen Abgeordneten Wilders die Einreise nach Großbritannien zu verweigern. 

Ich verachte zwar diesen Herrn und seine Politik, wie ich hier bereits festgestellt habe.

Aber die Meinungsfreiheit – und die Freizügigkeit – eines gewählten Abgeordneten eines europäischen Landes sind ein hohes Gut, das nur unter sehr schweren Bedingungen eingeschränkt werden dürfen. Wilders ist in Holland angeklagt wegen Volksverhetzung. Er ist aber noch nicht verurteilt.

Die britische Regierung macht präventive Gründe – Gefahrenabwehr – geltend in Ihrem Schreiben an Wilders.

Seine Gegenwart auf der Insel würde eine „genuine, unmittelbare und ausreichende Gefährdung der grundlegenden Interessen unserer Gesellschaft“ darstellen, heißt es in dem Brief. Wow, die „grundlegenden Interessen unserer Gesellschaft“?

Das ist eine Bankrotterklärung der britischen Sicherheitsbehörden, die sich offenbar nicht in der Lage sehen, in Absprache mit den muslimischen Verbänden das nötige Krisenmanagement für den Fall eines solchen angekündigten Besuchs zu betreiben.  

Was ist denn eigentlich zu befürchten? Demonstrationen? Gewalttätige Ausschreitungen? Müssen wir davor jetzt auch schon so viel Angst haben, dass es gar nicht mehr dazu kommen darf? Wo kommen wir denn da hin, wenn allein die Möglichkeit solcher Ausschreitungen schon die massive Einschränkung der Grundwerte ermöglicht?

Dennoch ist die Sache nicht ganz einfach: Unter der gleichen Gesetzgebung sind in England bereits etwa 270 Personen an der Einreise gehindert worden. Die meisten von ihnen sind keine selbst ernannten „Islamkritiker“ wie Wilders. Fast 80 werden im Gegenteil  als islamistische „Hassprediger“ qualifiziert. 

Aber ist es legitim, auch Wilders seinerseits als einen Hassprediger zu sehen und auch so zu behandeln?Zweifellos ist er ein Provokateur, der Krawall und möglicherweise auch gewalttätigen Krawall in Kauf nimmt, weil er ihm nützen könnte.

Aber er ruft eben nicht zur Gewalt auf. Sein Verbrechen besteht einzig darin, Dinge zu sagen, und sie so zu sagen, dass sie für viele Menschen verletzend sein könnten.

Wilders behauptet gerne, er sei ein Aufklärer. Er ist es nicht. Er ist ein Finsterling, der sich zu Unrecht in eine Reihe mit Rushdie rücken will, der vor genau 20 Jahren zur Zeilscheibe des islamistischen Hasses wurde. 

Aber diese feinen Unterschiede wären ein Thema für politischen Streit, den die englische Politik lieber gleich vorab unterbindet. Fatal. Wie weit ist das Mißtrauen des britischen Staates gegenüber der eigenen Zivilgesellschaft und den eigenen Bürgern schon gediehen, dass Grundfreiheiten für solche leichtfertigen politischen Manöver aufgehoben werden?

Die Muslime in Grossbritannien sollten sich im Spiegel dieser Entscheidung ansehen und sich fragen, ob sie so gesehen werden wollen: allzeit leicht entflammbar, unfähig zu zivilisiertem Streit mit unangenehmen Zeitgenossen, und jederzeit bereit, Grundfreiheiten aufzugeben, wenn bloss die eigenen Empfindlichkeiten berührt sind (aber freilich dann darauf pochend, wenn es die eigene Seite trifft).

Das britische Vorgehen ist nicht nur rechtspolitisch fatal, es ist auch völlig unnötig: Gestern berichtete ein holländischer Muslimfunktionär stolz auf einer Tagung u.a. der Britischen Botschaft in Berlin, man habe den heraufziehenden Sturm um Wilders‘ Film „Fitna“ klug abgewandt, indem man unaufgeregt und entschieden reagiert habe und die eigenen Reihen ruhig gehalten habe. Mit den Sicherheitsbehörden habe man weiträumig im Vorfeld besprochen, wie eine Wutwelle zu handhaben sei, und selbst in die islamischen Staaten sei man gefahren, um dort Holland zu verteidigen: „Die Meinungsfreiheit, die ich in Holland als Muslim habe, steht auch unseren Gegnern wie Wilders zu“, sagte ein Vertreter des größten Muslimverbandes. „Das verteidige ich ganz offensiv in meinem Herkunftsland.“

„Fitna“ wurde so ein Non-Event. Wilders hatte sich verrechnet.

England geht einen verhängnsiwollen anderen Weg mit seinen Muslimen: Es ist eine ängstliche Politik der geringen Erwartungen und der ganz kleinlichen, faulen Kompromisse.

Wer die „Harmonie zwischen den Gemeinschaften“ stört, bedroht die öffentliche Ordnung, so heißt es in dem Brief an Wilders. Die Sprache erinnert an Orwells „1984“. Oder an chinesischen KP-Verlautbarungen. 

Ein schlechter Tag für Europa.

 

Zwei merkwürdige Verteidiger der Geschichtswissenschaft

Der Bischof Williamson, wegen seiner Leugnung des Holocaust in der letzten Woche vom Vatikan aufgerufen, seine anstössigen Äusserungen zu revidieren, hat in einem schriftlichen Interview mit dem Spiegel folgende Position eingenommen:

„Ich war aufgrund meiner Recherchen in den 80er Jahren von der Richtigkeit meiner Äußerungen überzeugt“, sagte Williamson in einem schriftlich geführten Interview mit dem Spiegel. Sollte er erkennen, dass er sich geirrt habe, werde er sich entschuldigen. Dazu wolle er aber zunächst „alles nochmals prüfen“ und sich die historischen Beweise ansehen. „Und wenn ich diese Beweise finde, dann werde ich mich korrigieren. Aber das wird Zeit brauchen“.

Auf der Münchener Sicherheitskonferenz wurde unterdessen Herr Laridschani begrüßt, der iranische Parlamentspräsident und ehemalige Chefunterhändler in Atomdingen. Er sagte der „Süddeutschen“ auf die Frage, ob er den Holocaust in Frage stelle:

„Ich bin kein Historiker, ich habe keine Meinung dazu. Einige sagen, der Holocaust habe stattgefunden, andere verneinen das. Aber warum sollen wir überhaupt darüber reden? Es ist egal! Es gibt viele wichtige aktuelle Themen in der Welt. Es wundert mich, dass dieses Thema in Europa das Weiterdenken verhindert. was geschehen ist, darüber müssen die Historiker reden. Ich weiß nicht, warum es so viel Sensibilität bei diesem Thema gibt.“

Fällt eine gewisse Gemeinsamkeit auf?

Der Hinweis auf die angeblich uneinige „Wissenschaft“ dient beide Male zur Leugnung. Das ist mittlerweile ein fixes Muster geworden, auch gegenüber dem Armenier-Genozid wird so argumentiert: Die Historiker sind sich nicht einig, also kann man doch nicht von mir verlangen rundheraus zu sagen, ob das so stattgefunden hat oder nicht.

Man leugnet also nicht direkt und aggressiv die Fakten, sondern bezieht sich auf angebliche Expertenmeinungen, die kontrovers seien.

Das ist die Salon-Version des alten Antisemitismus, und eine besonders feige und fiese Weise zu argumentieren (besser gesagt: seine Ressentiments abzuladen).

„Wissenschaft“ wird zum Instrument der Aushebelung der Wirklichkeit gemacht, statt ihrer Erkenntnis zu dienen.

 

Sertaps Kopftuch

Mitblogger „Peer“ schreibt mir:

Stellen Sie sich doch mal, jeder für sich, die Frage:
Wo wollen wir hin?
Wie soll unsere deutsche Gesellschaft aussehen, von welchen Vorstellungen soll sie geprägt sein?

Meine ganz konkrete Antwort lautet:
Ich möchte, dass in meinem Heimatland _kein_ junges Mädchen, egal welcher Nationalität, vor mir steht und mir sagt:
“Ich glaube zwar immer schon an Allah und bete und faste wie vorgeschrieben – aber ich trage mein Kopftuch ja erst seitdem ich 15 bin, weil ich es vorher so häßlich fand. Und jetzt habe ich Angst, dass Allah mir nicht vergeben wird und ich deswegen in die Hölle komme.”

Wo ich diesen Satz her habe?

Das sagte mir Sertap, unsere 16jährige Babysitterin, vor ein paar Monaten während einer Unterhaltung.
Sie kommt aus einer arbeitsamen türkischen Mittelstandsfamilie, geht aufs Gymnasium und nimmt nun seit einem Jahr an einem privaten Islamunterricht teil. Inzwischen hat sich auch ihr Berufswunsch von “Studium und Rechtsanwältin” auf “Ehefrau und Mutter, weil das gottgefällig ist” geändert.
Und vor kurzem informierte sie uns, wir müssten uns eine neue Babysitterin suchen, da es unsittlich für sie als Muslima ist, allein in einer fremden Wohnung zu sein, wo vielleicht auch ein Mann (mein Partner) anwesend sein könnte.
Unsere Kinder lieben Sertap, sie passt inzwischen seit 3 Jahren immer wieder auf die Kleinen auf und nun sowas.

Ich muss mitansehen, wie ein fröhliches, leistungsstarkes, liebenswertes Mädchen zu einer ängstlichen, zurückgezogenen, traurigen jungen Frau wird.
Übrigens ist sie nicht die einzige, die diese schreckliche Verwandlung durchgemacht hat – alle ihre Freundinnen, die mit ihr den privaten Islamunterricht besuchen, tragen inzwischen Kopftuch und lange Kleidung. Keine von ihnen ist mehr wie früher im Sportverein, beim Ballett oder beim Reiten zu finden.
Alles im Namen von Religion, Sitte und Anstand? Alles “nicht so schlimm”? Alles Ausdruck von guten Traditionen?
Ich bin fassungslos

 

Kopftücher in Norwegen

Zwei Meldungen aus Norwegen, anhand derer ich noch einmal versuchen will, meine Haltung zum islamischen Kopftuch zu klären:

Erstens wird berichtet, das Lebensmittelunternehmen Nortura ermögiche Musliminnen das Tragen von Kopftüchern bei der Arbeit – und stelle zu diesem Zweck auch hygienische Einmal-Kopftücher bereit, wie Sie auch in Schweden bereits im Gesundheitswesen üblich sind. Kopftücher zum Wegwerfen also.

Die Mitarbeiter dort sind ohnehin gehalten, bei der Arbeit ihre Haare zu bedecken. Ich halte diese Regelung für völlig in Ordnung. 

Nortura-Managerin demonstriert das Wegwerf-Kopftuch

Zweitens hat die Eingabe einer islamischen Polizistin Erfolg gehabt, die bei der Arbeit Hidschab tragen will. Künftig wird es in Norwegen erlaubt sein, als Polizistin Kopftuch zu tragen. Islamische Verbände begrüßen diese Regelung, die Polizeigewerkschaft ist enttäuscht, weil sie das Neutralitätsprinzip verletzt sieht. Das Argument der Befürworter lautet, im Sinne einer umfassenden Repräsentanz der Gesellschaft sei es sinnvoll, das Kopftuch zuzulassen, denn sonst „würde man de facto diese Gruppen ausschliessen“. 

Keltoum Hasnai Missoum, die norwegische Polizistin

Ich finde dieses Argument gefährlich. Man hat damit die Deutung akzeptiert, dass die neutrale Kleidung eine Diskriminierung derer ist, die mit ihrer Kleidung eine relgiöses Bekenntnis zum Ausdruck bringen wollen. Sie wird gerne von Islamisten vorgebracht. Sie ist aber nicht plausibel. (Eine Parallele zum Burkini-Fall in Berlin.)

Ich bin der Überzeugung, dass es legitim ist, mit seiner Kleidung religiöse und andere Meinungen auszudrücken. Und ich bin allerdings auch der Meinung, dass man bereit sein muss, dafür gegebenenfalls  den Preis zu zahlen – dass man eben nicht für den weltanschaulich neutralen Staat stehen kann. 

(Wenn man etwa als orthodoxe Jüdin die Police Academy von New Jersey absolviert hat, steht man auch vor schweren Entscheidungen. Hier taucht dann z. B. die Frage auf, ob man überhaupt am Freitag Dienst tun könne.)

Es ist nichts gegen ein Kettchen mit islamischen Insignien zu sagen, oder gegen ein kleines Kreuz, das man um den Hals trägt. Aber ein großes Kreuz möchte ich nicht um den Hals eines Polizeibeamtenoder selbst eines Religionslehrers baumeln sehen. Eine Kippa auf dem Kopf finde ich im öffentlichen Dienst auch unangemessen.

Dito ein Kopftuch. Wer den Verzicht darauf nicht auf sich nehmen kann, muss eine andere Karriere einschlagen.

Das Argument, bekopftuchte Polizistinnen kämen besser an in manchen Migranten-Milieus, ist auch gefährlich. Heisst das, ganz gewöhnliche Polizisten würden dort nicht akzeptiert? Brauchen wir eine Scharia-konfome Polizei? Ja, wo leben wir denn?

Es ist ein Irrweg, wie in den USA oder in Großbritannien Kopftücher und Turbane (von Sikhs) im Staatsdienst zuzulassen.

Neutralität im öffentlichen Dienst ist ein hohes Gut. Und es wird immer wertvoller, je bunter unsere Gesellschaften werden.

In keinem Fall darf das Argument akzeptiert werden, die Pflicht zur religiösen Zurückhaltung im Dienst sei schon Diskriminierung.

Muslime sind als Polizisten sehr willkommen, wie jede andere Gruppe auch. Es werden aber keine Gruppen eingestellt, sondern Individuen, die einen Eid auf den Staat leisten. Es darf keine religiöse Diskriminierung geben, ja der Staat sollte sich für das religiöse Bekenntnis überhaupt nicht interessieren. Aber muslimische Staatsdiener dürfen umgekehrt den Staatsdienst nicht zur Propagierung ihrer Religion nutzen, wie jeder andere übrigens auch.

Immer wieder das Gleiche: Im Namen der Toleranz wird die öffentliche Sphäre demontiert, um die religiösen Aktivisten zu akkomodieren. Den vielen Muslimen, die den Westen wegen seiner Neutralität schätzen und wegen der Trennung von Religion und Staat, tut man damit einen Tort an.

 

Mesut Özil für Deutschland

Der Bremer Spieler Mesut Özil (geboren in Gelsenkirchen) ist von Joachim Löw für die Deutsche Nationalmannschaft nominiert worden. Er soll am 11. Februar für Deutschland gegen Norwegen spielen.

Türkischen Zeitungen ist das eine kleine Debatte wert. Pure Freude kommt nicht auf.
Özil hatte im November 2007 die Ausbürgerung aus der türkischen Staatsangehörigkeit beantragt, weil er sich für den deutschen Pass entschieden hatte. Und er sieht seine sportliche Zukunft offenbar auch in Deutschland.
Wie sollte es auch anders sein? Der Junge ist hier geboren und aufgewachsen, warum in aller Welt sollte er für die Türkei spielen?
Trotzdem schreibt Milliyet: „Schade, wir haben ihn verpasst.“ Was für ein Blödsinn.

Man sollte Mesut Özil feiern. Er macht es richtig. Deutschland ist das Land der Chancen für ihn. Er nimmt sie wahr, anders als Hunderttausende, die es sich zwischen den Stühlen bequem machen.

 

Hilter lebt

Zu Bischof Williamson und seiner Holocaustleugnung fällt mir noch folgendes ein: Vor vielen Jahren schon haben Monty Python sich des Nachlebens Hitlers, pardon Hilters, in England angenommen.

 

Es gibt keine militärische Option gegen Iran

Roger Cohen setzt sich dafür ein, dass der bisherige Kurs des Westens revidiert wird, bei dem immer wieder von einm Krieg gegen Iran als „letzter Option“ die Rede ist: Ein Krieg gegen Iran ist nicht gewinnbar, meint er, und könnte das Atomprogramm höchstens kurz zurückwerfen. Selbst bei diesem Erfolg wären die Kosten zu hoch.

From Basra through Kabul to the Paris suburbs, Muslim rage would erupt. The Iranian Army is not the Israeli Army, but its stubborn effectiveness is not in doubt. Rockets from Hezbollah and Hamas, and newly tested Iranian long-range missiles, would hit Israel.

Chaos would threaten Gulf states, oil markets and the grinding U.S. campaigns in Iraq and Afghanistan. The U.S. war front, in the first decade of the 21st century, at a time of national economic disaster, would stretch thousands of miles across the Muslim world, from western Iraq to eastern Afghanistan.

It is doubtful that a bombing campaign would end Iran’s nuclear ambitions, so all the above might be the price paid for putting off an Iranian bomb – or mastery of the production of fissile material – by a year or so.

In short, the U.S. military option is not an option. It is unthinkable.

Die Sanktionen, an denen jetzt noch mal gedreht werden soll, funktionieren auch nicht, schreibt der derzeit in Teheran weilende Journalist. Sie helfen nur den Machthabern, weiter am Ruder zu bleiben, während die Zivilgesellschaft verarmt.

Es hat also auch keinen Zweck, von stärkeren Sanktionen einen Wandel zu erwarten.

Ein weiter sinkender Ölpreis wäre die größte Herausforderung für die Iraner. Der muss auch aus diesem Grund unser Ziel sein. 

Aber Israel kann dem Bau einer Bombe nicht zuschauen, die seine Existenz bedroht. Denkbar wäre also ein israelischer Militärschlag im kommenden Jahr – aus Verzweiflung über eine Situation der Machtlosigkeit der Welt angesichts des iranischen Programms.

Krieg ist also keine Option, kann aber gerade darum eine Notwendigkeit werden. Das ist Obamas Dilemma.

Auch dieser Schlag – durch eine mögliche Regierung Netanjahu wäre er noch wahrscheinlicher – würde das Problem nicht lösen. 

Bleibt die Hoffnung auf eine politische Lösung durch einen grand bargain Obamas mit Iran. Er müßte damit beginnen, dass die USA das Ziel des „regime change“ endlich vom Tisch nehmen und reguläre diplomatische Beziehungen wieder aufnehmen, beginnend mit einem Konsulat in Teheran.

Undenkbar scheint nicht, dass die Iraner einen einmal eingeschlagenen Weg verlassen – so wie im Krieg gegen Irak – als Khomeini (viel zu spät) auf seine Berater hörte und die Vernichtung Saddams als Endziel aufgab und sich für den Frieden entschied.

Aber wer möchte darauf wetten?

 

Führender befiehl, wir folgen

Der Revolutionsführer Khamenei hat jetzt eine deutschsprachige Website. Interessant. Offenbar hat sich der Eindruck durchgesetzt, dass dieses Jahr entscheidend wird für die Zukunft Irans, und dass Deutschland dabei eine wichtige Rolle spielen wird – und also Adressat von propagandistischen Bemühungen sein sollte.

Nun klingt es aber irgendwie nicht soo gut, wenn man den „Leader“ (www.leader.ir) auf Deutsch als „Führer“ anspricht. Und da kommt nun das gute alte Gerundium zum Einsatz: „Internetseite des Büros des geehrten Führenden“ ist das Ganze überschrieben.(Bloß keine schlafenden islamofaschistischen Hunde wecken.)

Aparter Weise prangt neben dem Haupt von Seyyed Ali Khamenei das Wort „Testexemplar“. Das soll wohl sagen, dass es sich um eine „Beta“-Seite handelt, die noch erprobt wird. Schrill.

(Dank an N. Neumann.)