Von zweien, die ausziehen, das Land ihrer Träume zu finden – und zu Hause ankommen
Panama duftet von oben bis unten ganz wunderbar nach Bananen. Dieser Geruch ist es, der Bär und
Tiger auf eine große Reise lockt. Alles beginnt mit einer Kiste, die der kleine Bär eines Tages beim Angeln aus dem Fluss fischt. »Die Kiste kommt aus Panama und Panama riecht nach Bananen. Oh, Panama ist das Land meiner Träume«, sagt sich der kleine Bär. So einfach ist das. Und deswegen geht es schon am nächsten Tag los. Weiter„KinderZEIT Bilderbuchschatz (12): Immer den Bananen nach“
Ein Junge und die schwierige Frage nach dem Wert der Freiheit
Schwermütig ist die Natur, sagten die Romantiker. Sie trauert, aber wir wissen nicht, warum. Nur bei den Tieren im Zirkus wissen wir es, bei den Löwen, Tigern und Elefanten. Die großen und mächtigen Tiere leiden, weil sie ihre Freiheit verloren haben. Es merkt nur niemand, jedenfalls die Erwachsenen merken nichts, sie haben keinen Sinn für die tierische Seele und die Schwermut der Kreatur. Nicht weil sie abgestumpft wären; sondern weil Erwachsene selbst Häftlinge sind, eingesperrt ins Freiluftgefängnis der Gesellschaft. Weiter„KinderZEIT Bilderbuchschatz (11): Ein Zirkus-Kunststück“
In »Cowboy« erzählt und zeichnet Hildegard Müller einen Italowestern für ganz Kleine
Oh Mann, wer macht denn so was? Sitzt mit ’nem Cowboyhut auf dem Kopf im Liegestuhl am Strand. Das ist doch ganz blöd und altmodisch – wer will heute schon noch ein Cowboy sein? Findet jedenfalls Anna. Sie macht mit ihren Eltern Ferien am Meer. Das Wichtigste hat sie mitgenommen, ihren Hund Toto, weiß mit schwarzen Punkten. So lieb haben sie sich, dass beide sogar die gleichen Sachen tragen: ein rotes Halstuch mit weißen Tupfen. Weiter„KinderZEIT Bilderbuchschatz (9): Blöder Hut, kluger Kopf“
Rafik Schami und Wolf Erlbruch erzählen von einem Papagei, der gar kein Papagei ist
Benedikt Erenz
Oho, ein neuer Erlbruch!, ruft man gleich. Doch dann schaut man sich das neue Buch, das der Postbote da gebracht hat, genauer an – und siehe da: Es ist gar kein Buch von Wolf Erlbruch. Leider nicht. Aber verdammt gut imitiert!
Es gibt wohl keinen lebenden deutschen Bilderbuch-Künstler, den andere, meist jüngere Zeichner so offen und frech und begeistert nachahmen wie ihn, den großen Erlbruch. Was man natürlich als dickes Kompliment nehmen muss. Denn nur ein wahrer Meister wird fleißig kopiert, nur echte Klassiker werden plagiiert (und karikiert). Und das ist Wolf Erlbruch, dessen fantastische Werke – zum Beispiel das Neue ABC-Buch von Karl Philipp Moritz oder Ente, Tod und Tulpe – auch die Erwachsenen lieben und dem schon etliche, ja, wenn man’s recht bedenkt, eigentlich alle fraglichen Buchpreise verliehen wurden. Weiter„KinderZEIT Bilderbuchschatz (8): Kennst du mich?“
Zum Staunen und Schmunzeln: Ali Mitgutschs Szenen zeigen das Stadtleben in all seinen Details
Von Christian Staas
Schiff, Luftballons, Kran, Frau, Auto, Hund. So geht es los. Schau mal! Hand ausgestreckt, die Augen wandern über die Seiten auf der Suche nach Bekanntem. Erste Wörter sagen. Umblättern, nein, umklappen. Dieses Buch hält was aus. Dicke, beschichtete Pappe. Weiter„KinderZEIT Bilderbuchschatz (7): Zeitloses Gewimmel“
Gunilla Bergströms Willi Wiberg ist der normalste Junge der Welt – gerade das macht ihn auf dieser so beliebt
Von Magdalena Hamm
Willi Wiberg ist vier Jahre alt und meistens nett. Er kann aber auch ungezogen sein, so wie heute Abend. Willi will nicht ins Bett und denkt sich jede Menge Vorwände aus, die ihn vom Schlafen abhalten: Die Zähne muss er noch putzen, Durst hat er auch – ups! Jetzt hat er den Saft auf sein Bett gekleckert. Also neu beziehen, noch mal schnell Pipi machen, und wo ist eigentlich sein Teddy? Papa Wiberg geht jedem Wunsch seines Sohnes mit Engelsgeduld nach, bis er selbst so müde ist, dass er bei der Teddysuche unterm Wohnzimmersofa einfach einschläft. Weiter„KinderZEIT Bilderbuchschatz (6): Der Antiheld“
Ein Pappbilderbuch für ganz Kleine voller Geschichten und Poesie
Von Judith Scholter
Die Grabegabel ist ein Gerät mit vier Zinken, einem langen Stiel und einem quer dazu stehenden Griff. Sie taucht in diesem Buch neben der Hacke, dem Spaten und einer Harke auf, die eine gewisse Ähnlichkeit mit der Grabegabel aufweist, aber die deutlich kürzeren Zinken besitzt. Die Harke wird von einem Tier geführt, das ein Beet mit Bohnenranken harkt. Man könnte zu der Grabegabel auch Mistgabel sagen, aber das wäre nur halb so schön. Und schön ist vieles in diesem Buch, auch die Wörter selbst. Weiter„KinderZEIT Bilderbuchschatz (5): Einfach schöne Wörter“
Leo Lionni erzählt nur scheinbar abstrakt von so etwas Wichtigem wie Freundschaft
Von Anna von Münchhausen
Moment mal – ein Bilderbuch ohne richtige Bilder, ohne Kinder, Tiere, Sonne und Tüdelü? Das einfach nur daherkommt mit… Klecksen, total abstrakt? Hätte Leo Lionni erst mal Kita-Erzieher und Bilderbuch-Profis gefragt, bevor er sich an die Arbeit machte, wäre dieses Buch vermutlich nie verlegt worden. Abstraktion für Kinder – wo gibt’s denn so was? Ob es am Ende dem Zufall, gewisser Chuzpe oder doch so etwas wie einem Konzept zu verdanken war, dazu hat sich der Amerikaner aus jüdischer Familie nie geäußert. Und das war klug von ihm, denn diese akademische Frage hatte sich umgehend erledigt, als klar wurde, was für eine grandiose Idee Lionni, der Maler, Grafiker, Designer und Kunstsammler, da gehabt hatte. Das kleine Blau und das kleine Gelb, in Amerika 1959 und auf Deutsch erstmals 1962 erschienen, eroberte die Herzen von Kindern, Eltern, Großeltern – und sogar jene von Pädagogen. Weiter„KinderZEIT Bilderbuchschatz (4): Bei Umarmung grün“
Christoph Niemann erklärt, dass jede Maschine so etwas wie ein Herz haben muss
Von Catalina Schroeder
Ein Junge und ein Mädchen entdecken die Welt. Sie laufen eine Straße entlang und sehen einen Lastwagen, sie sitzen am Wasser und sehen einen Frachter, sie liegen an einer Brücke, darüber fährt eine Dampflok. Überall Fahrzeuge, die sich fortbewegen. Da liegt die Frage nahe, die das Mädchen bei jedem Gefährt stellt: »Wie funktioniert das?« Wie fliegt zum Beispiel ein Flugzeug? Was treibt eine Dampfwalze an, und wie arbeitet ein Bagger? Weiter„KinderZEIT Bilderbuchschatz (3): Vom Innenleben der Geräte“
Spielzeuge beim Arzt: Norman Junges gezeichnete Interpretation des Gedichts »fünfter sein« von Ernst Jandl
Von Katrin Hörnlein
Zu Anfang gibt es keine Worte, das Bild erzählt: Wir sehen einen fast leeren, düsteren Raum, in dem fünf Stühle stehen und eine Lampe von der Decke hängt. Linker Hand eine geschlossene Tür, aber unten ein heller Streifen, ein Lichtblick für die fünf bemitleidenswerten Gestalten, die auf den Stühlen warten: eine Pinocchio-Puppe mit gebrochener Nase. Ein Frosch mit Pflaster auf dem Rücken. Ein Teddybär mit Augenklappe und verbundenem Arm. Eine Ente in gefährlicher Schieflage, ihr fehlt ein Rad. Und ein Aufziehpinguin, der seine Flügel verloren hat. Was für eine ramponierte Spielzeug-Bande! Wer hat sie nur so zugerichtet? Weiter„KinderZEIT Bilderbuchschatz (2): fünf, vier, drei, zwei – selber rein“