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Schon wieder Prinzessin!

Julia, die Nichte meiner Frau, ist auf dem Weg zur Deutschen Weinkönigin schon wieder eine Stufe nach oben geklettert. Sie wurde zur Weinprinzessin des Anbaugebietes „Mittelrhein“ gekürt.

Bei ihrem Besuch im Münstertal hat sie sehr gerne ein Glas Grauburgunder vom Kaiserstuhl sowie einen Spätburgunder Rosé aus dem Markgräflerland probiert und für sehr gut befunden!

Als Rieslingexpertin hat sie mir und meinem Jagdfreund Mäxle versprochen, bei ihrem nächsten Besuch einen guten Tropfen mit in’s Münstertal zu bringen. Da sind wir mal gespannt!

 

Putti und Frutti im Luxushotel

Wem Gedichte zu langweilig sind, der hat noch nie eines von Peter Rühmkorf gelesen, was ich als wirkliche Bildungslücke ahnde.

Seine Tagebücher sind auch sehr lesenswert. Hier einige Gedanken zum Thema „Einrichtung“:

Jetzt Hotel „Intercontinental“ Frankfurt /M. Immer wieder zum Lachen dieses Edelpopulistische superpostmoderne Styling. Kackfarbenes Marmorgebälk als Fahrstuhleinfassung mit weißen Taubenschisseinsprengseln dekorativ verunreinigt. Das Meublement in den Suiten mit biedermeierlich verhaltenen Beschlägen, an den Wänden kolorierte Stiche mit Putti und Frutti, auf sterile Art anheimelnd.
aus: Ich habe Lust, im weiten Feld…, Wallstein Verlag

So, und ich gebe jetzt auch noch meinen Senf dazu:
Innenarchitekten, die solche Luxushotels ausstatten, sind natürlich nicht doof. Sie wissen was sie tun, und dies sicher öfter gegen ihre eigene Überzeugung. Sie kommen den Bedürfnissen und Vorstellungen der sogenannten höheren Stände nach. Früher nannte man das Großbürgertum und die Leute hatte auch eine gewisse Klasse. Heute sind das oft verpupste Kleinbürger mit viel Geld und dementsprechend opulent-kompensierenden Statussymbolen. Was natürlich nicht heißt, dass alle so sind. Nach wie vor gilt der Spruch: “Es ist schwer, ein Vermögen zu verdienen, noch schwerer ist es, dieses mit Anstand auszugeben!”

 

Katzenbergers Geheimnis

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Wir haben Maultaschen gemacht. Die Füllung mache ich immer selbst, nicht weil meine Mitarbeiter das nicht auch könnten, aber mir sind die Dinger eine Herzensangelegenheit, weil sie in heutiger Zeit als Stanzprodukte immer weiter ins Surrogat abrutschen. Unten habe ich ein Rezept angegeben, aber das sollte man nur als Grundanleitung beherzigen.

Sicher habe ich schon hunderte Male Maultaschen fabriziert. Ich bin aber ein Improvisiertyp und jedesmal mache ich sie anders. Diesmal trug sich Folgendes zu:
Wir hatten reines Kalbfleisch, mir dünkte das zu mager und ich fürchtete, dass das Ergebnis etwas trocken geraten könnte. Also schickte ich eine Köchin zum Metzger, sie solle Rückenspeck kaufen. Der Metzger hatte keinen Krümel Fett in seinem verdammten Laden. Per Handy sagte ich der Köchin, sie solle nach gerauchtem Rückenspeck fragen. Das hatte er, und so schmeckten die Maultaschen etwas rauchlastig, aber wirklich gut. Ich nehme nie Rauchspeck ins Brät, diesmal schon, und ich muss sagen: Verdammt gut. Anstatt Rauchspeck wird auch oft gerauchte Schinkenwurst verwendet.

Es gibt unzählige Varianten. Als ich mich noch als Lehrbub durch den Tag schusselte, war Patron Katzenberger im Badischen Rastatt einer meiner Lehrmeister. Er sah aus wie ein Staatsmann der Jahrhundertwende und wirkte, sicher zwei Meter groß, mit seinem silbernen Schnauzbart wie eine Mischung aus Nitzsche und Clemanceau. Der Mann war damals in Süddeutschland eine Institution, verfügte über ein fabelhaftes Ego und hätte sicher nichts dagegen gehabt, wenn man ihn mit Majestät angesprochen hätte.
Andererseits war er kameradschaftlich, offen und brachte mir viel bei. Einige Betriebsgeheimnisse waren top secret. Das Maultaschenbrät wurde immer in einem abgeschlossenen Kämmerlein zusammengedoktert. Betriebsgeheimnis! Eines Tages erfuhren wir, warum.

Totales “Grounding”. Der Alte, in Panik, riss die Türe auf, das Schloss flog weg, denn er hatte vergessen aufzuschließen. Er knallte an den Türsturz. Die Türzargen waren niedrig, das Haus etliche hundert Jahre alt. Rudl, wie ihn seine Freunde nannten, ging nicht zu Boden, denn alle Türdurchgänge waren von irgendeinem caritativen Bastler mit Schaumgummi abgepolstert worden. Was war geschehen?

Aus dem Elektromotor des Fleischwolfs schlugen Flammen. Der Motor war durchgeschmort und völlig hinüber. Wir warfen eine nasses Küchenhandtuch darüber, es qualmte, aber es kehrte auch schnell wieder Ruhe ein. Die Türe stand auf, der Rauch zog ab, die Büchse der Pandora war geöffnet, das Betriebsgeheimnis gelüftet. Patron Rudolf Katzbenberger hatte einen alten Zwetschgenkuchen recycelt und durch den Wolf georgelt. Wahrscheinlich waren die Zwetschgen vom elenden Jungkoch Vincent nicht korrekt entsteint worden. Na ja, eigentlich kein großes Problem – für den Fleischwolf aber schon.

Was will ich mit der Geschichte sagen? Maultaschen ersetzen oft die Biotonne. Sie sind oft Metzgerbrät-Gummi-Klopse, oder der Teig ist dick wie Pappdeckel. Wirklich gute Maultaschen können nur mit besten Grundzutaten hergestellt werden. Wir machen den Teig auch so dünn wie möglich. Er muss sich beim Kochen am Brät ansaugen und sollte auch etwas durchscheinend sein.
Das macht den Reiz der Maultasche aus, sie hat etwas zu verbergen und doch sollte man ahnen, dass Gutes unter dem Teig beheimatet ist.

Nudelteig
250g Hartweizendunst ( grobes Hartweizenmehl, Semola)
3 Eier (oder 1 Eier und 3 Eigelb)
1/2 EL kaltgepresstes Olivenöl
Prise Salz

Mehl auf ein Nudelbrett häufen und in der Mitte ein Loch freischieben. Die Eier einschlagen, das Olivenöl dazugeben und alles zu einem glatten Teig kneten.
Der Teig sollte fest sein und darf ruhig an weiche Knetmasse erinnern. So ist es von Vorteil, zuerst etwas weniger Mehl zu nehmen und den Teig weich anzukneten um anschließend soviel Mehl hinzugeben bis die gewünschte Festigkeit erreicht ist.

Füllung für 4 Personen:

200g Blattspinat
100g Hackfleisch (am Besten nicht zu mageres Schweinefleisch wie Hals oder magerer Bauch
1 Brötchen in Scheiben geschnitten und in etwas warmer Milch eingeweicht
1 Ei
3 EL Majoran
2 Zwiebeln in dünnen Scheiben
3 Bund Blattpetersilie, feingehackt
1/2 StangeLauch
Salz, Pfeffer, Muskat

Den Spinat waschen und in einer Pfanne mit etwas Butter zusammenfallen lassen.
Zwiebeln, Petersilie, Spinat und feingeschnittenen Lauch in Butter gut anrösten, mit dem Spinat auf ein Brett geben und sehr fein hacken. Auskühlen lassen und alles in eine Schüssel geben. Das Hackfleisch, die ausgedrückten Brötchen und die restlichen Zutaten dazugeben.
Mit Pfeffer, Salz und Muskat durchmengen und würzen. Alles muss gut durchgeknetet sein, damit die Farce eine gute Bindung bekommt. Mit Salz, Pfeffer, Majoran und Muskat würzen.
Nun den ausgerollten Nudelteig auf einem bemehlten Brett ausbreiten und in zehn Zentimeter lange Rechtecke schneiden. In der Mitte einen aprikosengroßen Kloß Farce plazieren, die Ränder mit etwas Ei oder Wasser bepinseln, ein gleich großes Stück Teig obendrauf legen und die Ränder gut andrücken. Die Maultasche nun mit beiden Händen flach drücken und ins Wasser entlassen.
In leicht kochendem Salzwasser ca. 10 Minuten ziehen lassen.

 

Happy Birthday!

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Heute auf den Tag genau wird unser Weblog NACHGESALZEN 3 Jahre alt.

Knapp 300 Berichte rund um das Thema KÜCHE, über Essen & Trinken, Menschen & Tiere, über Genuss und Skandale sind hier bis jetzt zusammengekommen.

Außerdem viele tolle Rezepte und, nicht zu vergessen, viele anregende und heiße Diskussionen mit unseren Lesern.
DANKE an „Marion“, an die „Badnerin in Berlin“ und natürlich an „Klaus“ stellvertretend für alle, die sich mit ihren Meinungen, Erfahrungen und Tipps an diesem Blog beteiligen.

DANKE an alle Meisterköche, die hier als Autoren mitwirken und mitgewirkt haben.

Ein riesiges, besonderes DANKESCHÖN an Karl-Josef Fuchs und Vincent Klink, die den Stil dieses Blogs vom 1. Tag an so herrlich geprägt haben und sich für NACHGESALZEN viel, sehr viel von ihrer knappen Zeit genommen haben, nehmen und hoffentlich auch weiterhin nehmen werden.

Und hier noch einmal der aller-, allererste Eintrag vom 22. September 2005: JOGHURT

 

Verjus aus Baden

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Foto: Silvia Faller/Badische Zeitung

Gerd Köpfer, Weingutsbesitzer in Grunern, einem kleinen Ort bei Staufen im Breisgau, kam auf die Idee, Badischen Verjus herzustellen.

Eigentlich ist es verwunderlich, warum noch keiner auf die Idee kam, Herr Köpfer ist immerhin schon 83 Jahre alt! Und mit Elan und Schwung in seinem Weingut „am schaffen“. Die Trauben werden bei ganz niedrigem Öxlegrad (20 Grad Öxle und 33g Säure / Liter) gelesen, der Saft macht keine Gärung durch, weil nicht genügend Zucker drin ist. Ganz vorsichtig muss man bezüglich der Spritzmittel sein, und deswegen hat Herr Köpfer eine weiße pilzresistente Sorte „Merzling“ dafür ausgesucht.

Ich kenne Verjus schon lange, ein in Frankreich hergestellter Saft aus unreifen, grünen Trauben, der in allen möglichen Gerichten und Zubereitungsarten Verwendung findet.

Bei uns in der Küche werden hauptsächlich Fleischsaucen verfeinert, der Saft ist nicht so aggresiv wie Essig, aber auch nicht süß wie Balsamico, gibt dem Gericht wirklich etwas feines!

 

Viele Köche verderben mitnichten den Brei

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Am Sonntag war bei uns wieder Küchenfest. Einmal im Jahr, kurz vor den Sommerferien, laden wir fünf bis sechs Gastköche ein, um ein Gericht in unserer Küche zu kochen. Wie jedes Jahr waren wir ausgebucht und hatten ca. 160 Gäste. Bei einem Küchenfest kommen alle Gäste in die Küche, um sich ihr Essen selbst abzuholen. Dabei kann man den Köchen über die Schulter schauen, Tipps holen oder einfach nur essen. Wenn einem etwas besonders gemundet hat, so kann er es nochmals genießen.

Das macht nicht nur den Gästen Spaß, sondern auch den Köchen. Und für unsere Köche ist es ein tolle Abwechslung und Motivation zugleich, mit den Gastköchen Hand in Hand zu kochen.

Das Schönste  für die Köche war das Vesper nach getaner Arbeit. Wir haben Jamon Cerano, Fuet und Chorizo aufgeschitten. Dazu gab es eingelegte Paprika, Oliven, Tomaten und Manchegokäse.

Es ist einfach wunderbar, mit Kollegen bis spät in die Nacht fachzusimpeln und sich auszutauschen.

Hier das Menü:

Louisiana Napoleon mit Krabbenfleisch und Zitrusremoulade
Robert J. Harrington, University of Arkansas

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Galantine vom Täubchen im Gänsestopflebermantel mit Aprikosenchutney und Mandelbrioche
Bernd Pils, Landhaus Rössle in Bretzfeld-Brettach

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Kalbskopfsalat mit exotischen Gewürzen
Walter Bauhofer, Küchenmeister auf der Landesberufsschule in Bad Überkingen

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Lauwarme Bohnencreme mit gebratener Jacobsmuschel im Lardonmantel und Tomaten-Olivenölpopcorn
Vincenzo Paradiso, Restaurant Mille Miglia in Waiblingen

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Langostino im Chilifond mit Guacamole
Franz Feckl, Landhaus Feckl in Ehningen

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Filet vom Kaninchen mit Vanille-Zwiebelpithivier und Shimishi-Maisgemüse
Florian Hartmann, Ringhotel Adler in Asperg

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Hochrippe am Knochen gebraten, Sauce Bernaise und gratinierte Kartoffeln
Harald Derfuß, Ringhotel Adler in Asperg

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Delice von der Himbeere
Felix Aichele, Ringhotel Adler in Asperg

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Feuillette vom Tasmanischen Pfeffer und Nussnougat, Thai-Mango und Zitronen-Thymianrahmeis
Patrik Kimpel, Hotel Kronenschlösschen in Eltville-Hattenheim

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Und die Küchenmannschaft vom Adler

 

Adrià vs Santamaría: Alles nur Schaum?

In der Mittagspause las ich in der Stuttgarter Zeitung den Korrespondentenbericht von Martin Dahms (Madrid) über den Streit um die beiden spanischen Dreisterneköche Ferran Adrià und Santi Santamaría.
Obwohl die beiden in Katalonien nur etwa eine Autostunde voneinander entfernt arbeiten, ist es, als ob Welten sie trennten. Dabei haben beide im letzten Jahrzehnt zweifellos viel mehr als den vielfach nachgeahmten Spumante-Schaum dazu beigetragen, der spanischen Küche mehr Leben einzuhauchen.

Ich hatte im August 2002 das Glück, bei beiden zu essen. Damals kostete das Degustationsmenu mit 25 Gängen im El Bulli von Ferran Adrià in Roses noch 115 Euro.

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8000 Gäste in sechs Monaten (die andere Hälfte des Jahres ist sein Restaurant geschlossen) reihen sich in die Warteliste ein – und zahlen heute für das Menü satte 235 Euro.
Dass er seine Karte die ganze Saison über nicht ändert, stört niemanden, denn kaum jemand hat die Chance, ein zweites Mal einzukehren.

Das Essen bei Santi Santamaría, dem Chefkoch im El Racò de Can Fabes in Sant Celoni nahe Barcelona, war deutlich teurer. Seine Küche behielt ich in ganz feiner Erinnerung: mehr traditionell mit deutlich französischem Einschlag, tolle, zweifellos teure Grundprodukte, hervorragend zubereitet. Ein wunderbarer Genuss.

Im El Bulli war es ein pausenloses Erlebnis für die Geschmacksnerven. Es war etwas Neues, oft Andersartiges. An extreme Kompositionen erinnere ich mich heute noch, als ob ich sie gerade erst gekostet hätte: Eine Köstlichkeit in einer von einer Art Pizzateig umgebenen Luftblase, die beim Zubeißen bonbonartig den Inhalt freigab und den exakten Geschmack der Tomaten-Olivenkombination direkt auf die Zunge brachte.
Aber auch an einen Algenbogen, der mich eher an einen (glücklicherweise seltenen) verschmutzten Strand an der Costa Brava erinnert, dem man seither aus dem Wege geht.

Nun hat sich der 51 Jahre alte Santi Santamaría über den fünf Jahre jüngeren Ferran Adrià in einer Art geäußert, für die der Begriff „Kollegenschelte“ zu sanft wäre. Es sei an der Zeit, „basta“ zu sagen zu so viel Blödsinn. Gemeint hat er damit nicht nur Ferran Adrià, den viele für den vielleicht besten Koch der Welt halten und der soeben von der Universität Aberdeen (Schottland) mit dem Ehrendoktortitel ausgezeichnet wurde.
Santamarías Buch „La cocina al desnudo“ (die Küche nackt) zielt auch auf Adriàs zahlreiche mehr oder weniger gute Nachahmer, die, weil es eben Mode geworden ist, Lebensmittel mit Stickstoff gefrieren, kalte Soßen oder geliertes Gemüse zu servieren oder alles mit Schaum überziehen.

Seither streiten unsere spanischen Kollegen. Da frage ich mich beim inzwischen servierten Mittagessen (Fleischküchle mit Püree und Karottengemüse) ob diese Diskussion förderlich ist. Ich hoffe darauf, dass gerade die junge spanische Küche, die nicht vergessen hat, das Bodenständige auf moderne, zeitgemäße Art zu präsentieren, dabei nicht in den Meinungs-Mixer gerät, sondern dass ihre Konturen noch schärfer werden.
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das Degustationsmenü

 

Koch sein II

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So soll es sein: Ein Koch will kochen, andere Leute satt machen und dafür entlohnt werden. Ginge es nur um den Erlös, dann wäre er in einer Fabrik mit angenehmeren Arbeitsbedingungen besser aufgehoben. Nein, nicht nur der Lohn ist es, sondern der Beifall der Esser, die ihn vorantreiben. Schafft man es nicht, diese Hürde zu überwinden, dass nämlich ab und zu Anerkennung den Koch anhebt, dann ist Kochen ein elender Brotberuf.
 
So gesehen ist Anerkennung fast wichtiger als der Lohn. Leicht zu begreifen ist auch, warum gute Köche ohne gewisse Eitelkeit nicht dorthin gelangen, wo die Auszeichnungen angesiedelt sind.

Gastronomie und ihr Umfeld sind traditionell nicht gerade mit intellektuellem Grundrauschen gesegnet. Die Bundesagentur für Arbeit schickt hoffnungslose Fälle gerne mit dem tückischen Hinweis in die Welt: „Gehen Sie in die Gastronomie, da kann man jeden gebrauchen!“

Berufsschullehrer wissen ein Lied davon zu singen. Dementsprechend hat sich dort auch das „Gegenüber“, die Gastrokritik, mit zahlreichen ziemlich dürftigen „Kritikern“ angesiedelt. Der eitle „Ausgehschreiber“ und der von kurzlebigen Erfolgen selbstbesoffene Koch – beide Spezies befeuern die Demimode der Gastronomie bis heute. Es ist ein Kommen und Gehen und ein Elysium der Epigonen.

Beide sind Erfüllungsgehilfen der mehrheitlichen Erwartungen, und dass bei der Mehrheit nicht der kritische Geist angesiedelt ist, das beklagten schon die alten Griechen. Immer dem neuesten Trend hinterherrennen, immer in Mode und in den Schlagzeilen bleiben – so findet der Koch keinen eigenen Ankerpunkt. Er hat keine Zeit und Muse, um tiefere Überlegungen anzustellen, und so kann nichts Eigenständiges entstehen, sondern nur das, was gerade „angesagt“ ist, und was heute in Mode ist, ist es morgen schon nicht mehr. Um eine charaktervolle berufliche Handschrift zu bekommen, braucht es Ausdauer und nicht die Jagd nach Tageserfolgen. In der Gastronomie passiert das Gleiche wie in der Musik. Schallplattenfirmen geben vor, wie der Sound momentan zu klingen hat. Die Musiker sind perfekt ausgebildet und das Ergebnis kann nicht anders sein, als dass einer klingt wie der andere. Alle aus demselben Reagenzglas.

Nun scheint sich langsam das düstere Bild zu lichten. War früher der gastronomische Beruf oft der „last exit“ des Arbeitsamtes, so pochen heute ehrgeizige Eltern bei ihrer Brut nun nicht mehr ums Verrecken auf eine akademische Laufbahn, denn dort ist das Elend bald höher und das Abstellgleis der Geringverdiener bald schneller erreicht als bei den Malochern in der Fabrik. Tja, und mittlerweile lässt sich mit Kochen, Servieren, mit Hotel-Hauben und Restaurantarbeit das persönliche Ansehen besser heben als in vielen anderen Berufen.

Das alles lässt hoffen, aber das richtige Denken und Fühlen ist nach wie vor in der Gastronomie nicht so richtig angekommen. Wer dort arbeitet, es womöglich zu einer gewissen Bekanntheit bringt, wer am Firmament der Eitelkeiten wie ein Komet entlangstreift, ist oftmals nach kurzer Zeit farblos oder ganz erloschen.

Ehrgeiz, handwerkliches Können reichen nicht aus, um von der Lehre bis zur Rente die Nase über der Suppe zu halten. Reich wird man sowieso nicht, also müssen dringend einige ethische Stützstreben in den Hirnkasten verpflanzt werden. Ohne Sinn kann das Leben angenehm sein, aber es bleibt trotzdem sinnlos. Außer mit all dem handwerklich gastronomischen Können muss sich ein junger Koch, der sich ja von Berufs wegen mit einem Teil der schönen Dinge dieser Welt beschäftigt, auch mit den anderen schönen Dingen der Welt beschäftigen. Ein schön angerichteter Teller (einstürzende Foodbauten), glaubt das Köchlein, sei bereits Kunst.

Es ist keine Kunst, garantiert nicht, sondern nur schön und womöglich dekorativ. Kunst wird so etwas nur durch den Geist, der dahintersteckt. Da spielt es sogar eine Rolle, wie und wo man das Essen verspeist. Geschmack und Glücksgefühle finden nicht nur auf der Zunge statt. Bis sich ein Gourmet in einem Restaurant richtig wohlfühlt, müssen noch andere Kulturanstrengungen bewältigt werden. Schließlich soll sich der Gast dort nicht zu Hause fühlen, wie dummerweise in Gastronomiekreisen geglaubt und immer wieder verzapft wird. Das wäre nämlich furchtbar, denn nur wenige hausen so, dass man allgemeingültig daraus positive Lebensregeln ziehen könnte.

Egal, wie auch immer, ein guter Koch braucht zu allem Ehrgeiz und sonstigem paranoidem Antrieb einen guten Blick auf sich selbst, eine Einschätzung, wo er steht, wo er hinwill und ob er das richtige Maß seines Antriebs innehat oder eben schon im Pathologischen navigiert. Bei vielen ist das so und die Medien heizen kräftig durch Hitlisten mit an und rücken diesen schönen und beseelten Beruf immer mehr auf die Showrampe und in die Nähe des Spitzensports.

Das braucht der gute Koch nicht, sondern eine innere Überzeugung, sich selbst und damit auch seinen Gästen etwas Gutes zu tun. Nicht mehr und nicht weniger. Es geht also nicht nur darum, dass es gut schmeckt, sondern auch darum, warum es gut schmeckt. Hat man Glutamat nötig, Augenbetrug, Berieselungsmusik, Denaturierung der Lebensmittel, braucht es den ganzen elenden Schein, den man als Realitätsdesign beschreiben könnte?

Um in diesem Beruf lange glücklich zu bleiben, geht es nicht ohne das Hinterfragen: „Luxus ja, aber auf wessen Kosten?“ Wir leben in einer Welt der Denaturierung. Ein Koch hat die Verpflichtung, sich intensiv mit der Natur zu beschäftigen. Auf Dauer will der Gast, der Genießer, der Esser nicht zu einem Koch aufblicken, der große gastronomische Auszeichnungen hat, welche letztlich aus urbanem, oft pathologischem Umfeld kommen, sondern er sucht einen Koch, dem man glauben kann, der Orientierung bietet.

Der Koch ist nicht nur Fachmann für Lust und Gaumenfreuden. Er sollte viel mehr sein, nämlich ein Transformator der unmanipulierten Natur. Er ist der Wahrheit im Essen verpflichtet und nicht der Beschaffung und Vorhaltung von Lebenslügen. So gesehen bestürzt es mich, dass weltberühmte Köche wegen des Geldes Komplizen der Nahrungsmittelindustrie sind. Man kann mit Oberflächenpolitur schnelle Erfolge erzielen, glücklicher Koch ist man nur, wenn man nicht sich selbst und andere belügen muss.

 

Bruno der „Forellenkönig“

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Bruno aus Köln, der schon viele viele Jahre in den Spielweg kommt, ist ein begnadeter Forellenfischer.

Er kennt die „guten“ Stellen im unserem Bach „Neumagen“ ganz genau, und weiß auch wann, wo und wie die Bachforellen zu überlisten sind. Und da kam ihm das gestrige Nieselwetter zugute, denn er fing wieder einmal 2 prächtige Exemplare.

Die größere der beiden Forellen hatte sage und schreibe 700g! Petri Heil!

Zum Vergleich, meine große Fleischgabel ist richtig klein dagegen.

Da alle Teller zu klein waren, musten die alten Gemüseplatten aus den 50ern ran, nur da konnten wir die gebratenen Fische servieren.

 

Das Ziel ist klar!

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Foto: Getty Images; Montage: ZEIT ONLINE Grafik

Seit Jahren, ach quatsch, seit immer bin ich in der Gastronomie, und seit August 2007 sorge ich – zusätzlich zu meinen vielen anderen Projekten (es macht einfach alles Riesenspaß!) – für das leibliche Wohl unserer Fußball-Nationalmannschaft.

Den Spielern geht es sehr gut, das Team arbeitet hart und die Stimmung ist klasse.

Zur Zeit kümmere ich mich zusammen mit der hervorragenden Brigade des Giardino in Ascona in erster Linie um das Wohl unserer Mannschaft auf dem Weg zum Ziel. Und das ist klar: Europameister 2008!

Diese Hotel-Brigade ist wirklich Spitzenklasse. Jeder einzelne ist hoch motiviert und unterstützt meine Ideen mit aller Kraft. Ich möchte mich auf diesem Wege dafür bei den Verantwortlichen des Hotel Giardino bedanken.

Hervorheben möchte ich meinen Kollegen und den Küchenchef des Hauses, Urs Gschwend. Ein Supertyp mit einem super Team. Denn allein könnte ich nicht viel bewegen, daher ist Team-Geist nicht nur auf dem Spielfeld unabdingbar.
Von der schönen Region Tessin konnte ich leider noch nicht viel sehen, außer ein paar Blicken aus den Fenstern. Aber das ist momentan nebensächlich.

Dennoch hoffe ich, Martin Dalsass vom Ristorante Santabbondio treffen zu können. Dort habe ich vor einigen Jahren eine kurze Station gemacht und vieles gelernt. Außerdem war Martin schon Küchenchef in meinem elterlichen Betrieb Gasthaus Stromberg, als ich noch nicht mal über den so genannten Küchenpass schauen konnte. Von ihm habe ich mir die nötige Gelassenheit (im positivsten Sinne) in unserem Beruf abgeschaut. So, nun werde ich mich wieder auf den Weg in die Küche machen, denn ich muss noch nach der Kaffeetafel sehen und das Kokosnuss-Tapiokasüppchen mit Zitronengras und Kaffirlimette abschmecken. Morgen geht es dann im Vorkommando nach Klagenfurt. Das Ziel ist klar!