Zum zweiten Mal sagt der ehemalige V-Mann Carsten Sz. alias Piatto am Dienstag im NSU-Prozess aus. Er hatte 1998 Hinweise auf Kontaktleute des kurz zuvor untergetauchten Trios aus Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gegeben, als er für den Brandenburger Verfassungsschutz spionierte.
Die Behörde hatte sich zuvor gegen Sz.s Vernehmung ausgesprochen. Bei seiner ersten Vernehmung erschien der Rechtsextreme mit einer Perücke. Offen sprach er dennoch nicht über seine Erkenntnisse aus der rechten Szene. Insbesondere konnte er sich an die Meldung an den Geheimdienst angeblich nicht mehr erinnern.
Sz. ist ein verurteilter Gewalttäter: 1994 wurde er festgenommen, nachdem er sich an einem versuchten Mord an einem Asylbewerber beteiligt hatte. Noch aus der Untersuchungshaft nahm er Kontakt zum Verfassungsschutz auf und wurde V-Mann. Sein Quellenführer zeigte sich begeistert über die Informationen, die Piatto bis zu seiner Enttarnung im Jahr 2000 lieferte. Die Behörde gab ihm auch ein Handy, auf dem eine verdächtige SMS eines Mitglieds der militanten Organisation Blood & Honour einging. Inhalt war der Text “Hallo, was ist mit dem Bums” – die Nachricht werten Ermittler heute als Hinweis auf eine Waffenlieferung an den NSU.
Update: Urspünglich sollte Sz. auch am Mittwoch gehört werden. Die Befragung endete jedoch bereits am Dienstag.
Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.