Heute sagen die ersten Zeugen zum Anschlag in der Kölner Keupstraße von 2004 aus. Nebenkläger betonen, wie wichtig ihnen die Aufklärung der Tat ist. Opferanwalt Alexander Hoffmann sieht die Indizien im Fall Keupstraße gleichsam als belastende Beweise gegen die Hauptangeklagte Beate Zschäpe, wie er im Interview mit der Deutschen Welle mitteilt: „Das alles wird sicherlich reichen, um Frau Zschäpe hier zu verurteilen.“ Relevant sei unter anderem, dass der Anschlag Eingang in das Bekennervideo des NSU gefunden habe. Zudem gebe es Hinweise auf eine Beteiligung der Mitangeklagten Ralf Wohlleben und André E.
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Junge-Welt-Autorin Claudia Wangerin hat den Anschlagszeugen Kutlu Yurtseven interviewt. Der Kölner kritisiert, dass das Gericht dem Anspruch der Betroffenen auf Aufklärung nicht gerecht werde: „Der Eindruck ist: Eigentlich haben wir nichts erfahren.“ Er hoffe jedoch, dass Informationen aus dem Prozess in Untersuchungsausschüssen verwendet werden können. Zudem habe er das Gefühl, dass das Auffliegen des NSU die Polizei nicht für rechtsextreme Taten sensibilisiert habe.
Kritik an den Ermittlungen äußert auch das Opfer Yavuz-Sami Sentürk in der Thüringer Allgemeinen. Die Polizei habe den Anwohnern damals vorgeworfen, sie seien selber Schuld an dem Anschlag. In der Folge hätten die Ermittler rechtsextreme Motive ausgeblendet.
Der Prozesstag wird von einer Aktion der Kölner Aktivistengruppe Keupstraße ist überall begleitet, zudem mit einem Demonstrationszug am Abend vom Gericht zum Sendlinger Tor. Einen Vorbericht zur Kundgebung liefert der Münchner Merkur.
Das nächste Medienlog erscheint am Mittwoch, 21. Januar 2015.