Trifft Beate Zschäpe eine geringere Schuld, weil sie an einer Persönlichkeitsstörung litt? Ein Psychiater ist dieser Ansicht. Doch in seinem Gutachten stecken Widersprüche.
Wenn Uwe Böhnhardt die Argumente ausgehen, schlägt er seiner Freundin Beate Zschäpe ins Gesicht. Sie fällt zu Boden, er tritt ihr in den Bauch, danach muss sie sich erbrechen. Ein andermal springt er nach einem Streit hoch und tritt ihr zwischen die Schulterblätter. Als er und Uwe Mundlos wieder zu einer ihrer Mordtouren aufbrechen wollen, ist Zschäpe dagegen. Da würgt er sie.
Es ist die Beschreibung einer fast 14 Jahre dauernden Hölle: Die Hauptangeklagte im NSU-Prozess, Zschäpe, hat dem Psychiater Joachim Bauer ihr Leben im Untergrund mit Mundlos und Böhnhardt geschildert. Ob die Gewaltdarstellungen stimmen, weiß nur Zschäpe selbst. Dem als unberechenbar geltenden Böhnhardt wären sie zuzutrauen.
Siebenmal hat Bauer die Hauptangeklagte des NSU-Prozesses in der Untersuchungshaft getroffen. Das Ergebnis ist ein psychiatrisches Gutachten, dass der gerade emeritierte Professor des Freiburger Universitätsklinikums an diesem Tag vor Gericht vorstellt.