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Zschäpe testet ihre Grenzen – Das Medienlog vom Mittwoch, 22. Juli 2015

Der Streit um das Verteidigerteam von Beate Zschäpe ist noch lange nicht beigelegt: Am Dienstag beantragte die Hauptangeklagte, ihrem Anwalt Wolfgang Heer das Mandat zu entziehen – einen Tag, nachdem dieser und seine beiden Kollegen Wolfgang Stahl und Anja Sturm erfolglos um ihre Entpflichtung gebeten hatten. Die Querelen offenbarten viel über Zschäpe, schreibt unter anderem Annette Ramelsberger von der Süddeutschen Zeitung: Sie zeige „offen Genugtuung darüber, wie sie ihren Willen durchsetzt, dem Gericht einen vierten Verteidiger abtrotzt und ihre alten Anwälte behandelt wie Dreck“. Dies sei ein Sieg für sie.

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Zschäpes letzter Mann

Beate Zschäpes neuer Verteidiger Mathias Grasel sollte Ruhe bringen – das jedenfalls hofften die Richter. Doch seit er mit im NSU-Prozess sitzt, eskaliert die Situation.

Was hätte man am Morgen nicht alles leisten können in diesem teuren, riesenhaft aufgeblähten NSU-Prozess, wo zehn Morde, zwei Anschläge und viele weitere Taten angeklagt sind. Man hätte Zeugen befragen können, Dokumente sichten oder Erklärungen austauschen.

Stattdessen gibt es Stühlerücken. Die Hauptangeklagte Beate Zschäpe hatte per Antrag durchgesetzt, dass sie mit ihrem vierten, erst vor zwei Wochen eingesetzten Pflichtverteidiger Mathias Grasel an den Anfang der Anklagebank rücken darf. Dahinter folgen nun, einer Hackordnung gleich, ihre angestammten Anwälte Wolfgang Stahl, Wolfgang Heer und Anja Sturm.
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Zschäpes Anwälte wollen nicht mehr, müssen aber – Das Medienlog vom Dienstag, 21. Juli 2015

Vorläufiger Höhepunkt der Vertrauenskrise zwischen Beate Zschäpe und ihren Verteidigern: Ihre angestammten Anwälte Anja Sturm, Wolfgang Stahl und Wolfgang Heer beantragten am Montag, ihres Mandats entbunden zu werden. Das jedoch lehnte das Gericht ab. Gründe hatten die Anwälte nicht geliefert. Mit der Bestellung des zusätzlichen Verteidigers Mathias Grasel habe es nichts zu tun, sagten sie. „Die Verteidiger haben sich von diesem vermeintlich prestigeträchtigen Verfahren wohl anderes erhofft“, kommentiert Reinhard Müller von der Frankfurter Allgemeinen.

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220. Prozesstag – Wer stellte den Bombenkoffer ab?

Update: Der Zeuge Rene S. wurde auf einen anderen Termin umgeladen.

Es war eine der ersten Taten, mit der die spätere Terrorgruppe NSU in Erscheinung trat: Im September 1997 wurde ein Koffer, in dem sich eine Bombe befand, auf dem Vorplatz des Theaters in Jena gefunden. Der Sprengsatz war zwar nicht mit Zünder versehen, setzte jedoch ein deutliches Signal für die Rechtsextremen. Beteiligt waren damals nicht nur Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, sondern auch weitere Kameraden der Neonazi-Szene – darunter Henning H., der am Dienstag als Zeuge im NSU-Prozess aussagen muss.

Zu einer noch früheren Tat ist der Zeuge Rene S. geladen. Gegen ihn wurde in einem Verfahren ermittelt, das die Staatsanwaltschaft wegen einer Bombenattrappe führte. Dabei handelte es sich um eine Holzkiste mit der Aufschrift „Bombe“, die Kinder auf einem Fußballplatz in Jena gefunden hatten. Nebenkläger und Gericht erhoffen sich von den beiden Männern Hinweise auf die Ideologie, der Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt damals folgten. Bald darauf, im Januar 1998, tauchte das Trio auf der Flucht vor der Polizei in den Untergrund ab.

Zudem sagt eine Kommissarin des Bundeskriminalamts aus. Sie wertete Beweise aus, die in der ausgebrannten Zwickauer Wohnung des NSU-Trios gefunden worden waren.

ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Gegenschlag der Anwälte

Beate Zschäpes Verteidiger wollten ihre Posten im NSU-Verfahren loswerden, scheiterten jedoch. Dennoch steht der Prozess vor einer Wende.

Gedemütigt, degradiert. Drei Tage lang, die gesamte vorige Woche im NSU-Prozess, saßen die Verteidiger Anja Sturm, Wolfgang Stahl und Wolfgang Heer mit ihrer Mandantin Beate Zschäpe auf der Anklagebank. So als ob nichts wäre. Dabei hatte sich Zschäpe zuvor einen vierten Pflichtverteidiger besorgt, den Münchner Mathias Grasel. Sie hält Sturm, Stahl und Heer für inkompetent. Sie glaubt, sie könne das alles besser. Grasel sitzt nun als ihr verlängerter Arm neben der Angeklagten. Weiter„Gegenschlag der Anwälte“

 

Keine Berichte zum NSU-Prozess

Am Montag, 20. Juli, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Dienstag, 21. Juli 2015.

 

219. Prozesstag – Aussteiger Kay S. erneut im Zeugenstand

Seine erste Aussage im April war eine Überraschung – und belastete die Angeklagten Beate Zschäpe und Ralf Wohlleben nach Ansicht von Prozessbeobachtern: Der Aussteiger Kay S. ist am Montag erneut als Zeuge in den NSU-Prozess geladen. Er hatte dem Gericht berichtet, dass Zschäpe und Wohlleben 1996 an einer Aktion beteiligt waren, bei der Uwe Böhnhardt eine Puppe mit Judenstern und eine Bombenattrappe an einer Autobahnbrücke anbrachte. Im Prozess gegen Böhnhardt habe er sogar gelogen. Erkenntnisse des Verfassungsschutzes legen zudem nahe, dass S. Kontaktmann zwischen Szeneangehörigen und dem 1998 untergetauchten Trio war.

ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Neuer Zschäpe-Verteidiger macht Anwaltstrio zu Statisten – Das Medienlog vom Mittwoch, 8. Juli 2015

Es war ein kurzer Auftritt, aber ein auffälliger: Am Dienstag nahm zum ersten Mal der neue, zusätzliche Verteidiger von Beate Zschäpe, Mathias Grasel, auf der Anklagebank Platz. Er beantragte als Erstes eine Prozessunterbrechung, um sich in den komplexen Verfahrensstoff einarbeiten zu können. Richter Manfred Götzl entschied, den NSU-Prozess für diese Woche pausieren zu lassen. Die Reporter blicken aus diesem Anlass auf das Verhältnis zwischen Grasel und dem angestammten Anwaltstrio Anja Sturm, Wolfgang Heer und Wolfgang Stahl: „An Selbstbewusstsein scheint es dem (…) Anwalt ebenso wenig zu mangeln wie seinen drei Kollegen“, beobachtet Karin Truscheit von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

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Anwalt im Blindflug?

Beate Zschäpes neuer Anwalt Mathias Grasel nimmt zum ersten Mal am NSU-Prozess teil, das Gericht setzt das Verfahren aus. Wie der Jurist sich vernünftig auf ihre Verteidigung vorbereiten will, ist zweifelhaft.

Der Neue steuert allein auf die Anklagebank im Gerichtssaal A101 zu. Im NSU-Prozess ist nichts vorbereitet für Mathias Grasel, Strafverteidiger aus München mit eigener Kanzlei, es gibt keinen Stuhl für ihn. Auf ihren Plätzen sitzen bereits die Verteidiger Anja Sturm, Wolfgang Heer und Wolfgang Stahl. Ihre Mandantin, die Hauptangeklagte Beate Zschäpe, wollte Sturm vor Kurzem mit einem Antrag ans Gericht aus dem Team herauslösen. Ein Jahr zuvor sogar alle drei. Nichts davon hat geklappt. Nur einmal hat Zschäpe Erfolg gehabt: Das Gericht hat ihr Grasel als weiteren, als vierten Pflichtverteidiger an die Seite gestellt.

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Zschäpes Verteidiger sind ab jetzt zu viert – Das Medienlog vom Dienstag, 7. Juli 2015

Aus dem Anwaltstrio wird ein Anwaltsquartett: Der Münchner Mathias Grasel ist vom Gericht zu Beate Zschäpes viertem Pflichtverteidiger bestellt worden, wie der Anwalt in einer Erklärung mitteilte. Der 30-Jährige kommt nicht nur zu einem Zeitpunkt, da die Verhandlung nach vielen komplexen Vernehmungen längst auf ihr Ende zusteuert, sondern da das Klima zwischen der Hauptangeklagten und ihren bisherigen Beiständen nach dem Misstrauensantrag schwer gestört ist. „Ob die Angeklagte nun allerdings ihr Schweigen bricht, ist noch nicht ausgemacht“, schreibt Annette Ramelsberger in der Süddeutschen Zeitung. Dies hatte sie in einem Brief an das Gericht in Aussicht gestellt.

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