Über den 28. Verhandlungstag berichten im Vergleich zu den jüngst vergangenen Tagen nur wenige Medien. Um die Aussagen der drei Zeugen, die Beate Zschäpe mit ihren Katzen nach der Explosion auf der Straße gesehen haben, geht es unter anderem auf Spiegel Online („Sie wirkte nicht sonderlich panisch.“)
Diddl oder Dienelt-Maus? Die Berichterstattung behandelt die Aussagen von Olaf B., dem ehemaligen Nachbarn von Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in Zwickau. Auffällig ist, dass gleich mehrere Medien (auch ZEIT ONLINE) den Hitler-Bezug in der Überschrift thematisieren. Ein journalistischer Reflex?
Am 26.Verhandlungstag des NSU-Prozess wurden Sachverständige zum Mord an Enver Şimşek gehört. Die Aussage eines Rechtsmediziners stand dabei im Mittelpunkt des Verfahrens – und der Berichterstattung. Dies gilt etwa für die WAZ und Thüringer Allgemeine sowie für die Süddeutschen Zeitung. Letztere befasste sich in ihrem Artikel („Streit über Aussagen des NSU-Kronzeugen“) aber auch mit der Glaubwürdigkeit des Mitangeklagten und wichtigen Zeugen Holger G.
Anlässlich des Jahrestags des Amoklaufs von Utøya vor zwei Jahren drehte sich die NSU-Berichterstattung diesmal auch um die Parallelen zwischen dem Verfahren in München und dem bereits abgeschlossenen Prozess gegen den norwegischen Rechtsextremisten Anders Behring Breivik. Dieser verübte am 22. Juli 2011 Anschläge in Norwegen und tötete 77 Menschen. Er wurde zur Höchststrafe verurteilt: 21 Jahre Haft und anschließende Sicherheitsverwahrung.
Am Wochenende gab es in der deutschen Presselandschaft nur wenige Veröffentlichungen zum NSU-Prozess. Bemerkenswert war darunter zunächst der Artikel von Kai Mudra. Dieser fragt in der Thüringer-Allgemeinen: „Wurden weitere Hinweise auf Zschäpe übersehen?“
Die Berichte über den 25. Verhandlungstag drehten sich unter anderem um den Brand in der Zwickauer Wohnung, der verhandelt wurde. Man könne den Verhandlungstag als unspektakulär abhaken, kommentiert der Autor des Bayerischen Rundfunks, doch am Ende sei noch eine spektakuläre Frage gestellt worden: Ob ein V-Mann des Thüringer Verfassungsschutzes zur Radikalisierung des NSU beigetragen habe.
Im Gegensatz zu den vergangenen Tagen berichteten wenige Medien über den jüngsten Verhandlungstag. Thema der Berichte waren erneut die in Protokollen festgehaltenen Aussagen des Mitangeklagten Holger G. und der Brand in der Zwickauer Wohnung. Den Schwerpunkt darauf legt etwa Per Hinrichs in der Welt: „Wer schlief auf der Bombenattrappe im Doppelbett?“
Der Mitangeklagte und mutmaßliche Unterstützer der NSU-Terroristen, Holger G., stand im Mittelpunkt des gestrigen Verhandlungstags und deshalb in den heutigen Medienberichten. Exemplarisch findet man das in der Süddeutschen Zeitung („Sie war auf gleicher Höhe“). Die Kommentatorin in der Jungen Welt bringt die Berichterstattung auf den Punkt: G.´s Angaben sind belastend für Beate Zschäpe.
Die Berichterstattung zum nächsten NSU-Verhandlungstag ist heute eher dünn, bemerkenswert sind jedoch drei Artikel. Zum einen „Ohne Worte“ in der Süddeutschen Zeitung, zum anderen „Die unheimliche Zschäpe-Show“ in der Berliner Boulevardzeitung BZ sowie der Bericht von Kai Mudra, der in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ ) einen Ausblick auf die gesamte Prozesswoche gibt.
Am Wochenende war der NSU-Prozess unter anderem Thema in der taz („Da entsteht eine permanente Krise“) und im Magazin Cicero („Zschäpe ist nicht Satan“). Für Aufregung sorgte ein Bericht über eine neue Panne bei der Vergabe der Presseplätze.