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Die Mission der Anwälte

Im NSU-Prozess werfen die Vertreter der Opfer den Ermittlern Vertuschungen und Fehler vor. Ihre Botschaft ist eine Mahnung: Die Rolle des Staats im NSU-Komplex ist noch lange nicht aufgeklärt.

Gut eine Stunde läuft der Prozesstag im Münchner Oberlandesgericht, dann hält es Wolfgang Heer nicht mehr aus. Der Verteidiger von Beate Zschäpe drückt einen Knopf auf dem Tisch vor ihm und reißt das Mikrofon vor seinen Mund, um sich zu beschweren: „Es geht hier nicht um eine Anklage gegen die Bundesrepublik Deutschland!“, sagt er.

Heer will die Anwältin Antonia von der Behrens in ihre Schranken weisen. Sie spricht bereits seit vergangener Woche über Heimlichtuerei beim Verfassungsschutz und falsche Methoden bei den Ermittlungen – über Dinge also, von denen im Zusammenhang mit dem NSU-Komplex unbedingt geredet werden muss. Aber nicht in einem Strafprozess, meint Heer.

Seit gut zwei Wochen halten die Anwälte der Nebenklage, zu denen auch von der Behrens gehört, ihre Plädoyers, nachdem die Bundesanwaltschaft lebenslange Haft für Zschäpe und weitere hohe Strafen für die anderen vier Angeklagten gefordert hatte. Immer wieder unterbricht die Verteidigung, doch Richter Manfred Götzl lässt die Anwälte fortfahren. Sie vertreten die Hinterbliebenen der NSU-Mordopfer und die Verletzten der Anschläge.

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394. Prozesstag – Weitere Schlussvorträge der Opfervertreter

Am heutigen Dienstag werden die Plädoyers der Nebenklage-Anwälte fortgesetzt. Insgesamt 55 Vertreter der Angehörigen von Mordopfern und der Geschädigten von Bombenanschlägen und Rauben haben einen Schlussvortrag angekündigt. Viele nutzen die Gelegenheit, um insbesondere die Ermittlungsbehörden, den Verfassungsschutz und die Bundesanwaltschaft zu kritisieren. Deren Festlegung auf den NSU als Gruppe aus drei Mitgliedern stößt bei den Anwälten auf heftigen Protest.

Die Plädoyers sollen den Opfern eine Stimme geben. Meist vertreten durch ihre Anwälte, können sie dabei auch ein Strafmaß für Beate Zschäpe und die vier Mitangeklagten Ralf Wohlleben, André E., Holger G. und Carsten S. fordern.

ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

393. Prozesstag – Plädoyers der Opfer gehen weiter

Am heutigen Mittwoch werden die Plädoyers der Nebenklage-Anwälte fortgesetzt. Insgesamt 55 Vertreter der Angehörigen von Mordopfern und der Geschädigten von Bombenanschlägen und Rauben haben einen Schlussvortrag angekündigt. Viele nutzen die Gelegenheit, um insbesondere die Ermittlungsbehörden, den Verfassungsschutz und die Bundesanwaltschaft zu kritisieren. Deren Festlegung auf den NSU als Gruppe aus drei Mitgliedern stößt bei den Anwälten auf heftigen Protest.

Die Plädoyers sollen den Opfern eine Stimme geben. Meist vertreten durch ihre Anwälte, können sie dabei auch ein Strafmaß für Beate Zschäpe und die vier Mitangeklagten Ralf Wohlleben, André E., Holger G. und Carsten S. fordern.

Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

392. Prozesstag – Fortsetzung der Nebenklage-Plädoyers

Am heutigen Dienstag werden die Plädoyers der Nebenklage-Anwälte fortgesetzt. Insgesamt 55 Vertreter der Angehörigen von Mordopfern und der Geschädigten von Bombenanschlägen und Rauben haben einen Schlussvortrag angekündigt. Viele nutzen die Gelegenheit, um insbesondere die Ermittlungsbehörden, den Verfassungsschutz und die Bundesanwaltschaft zu kritisieren. Deren Festlegung auf den NSU als Gruppe aus drei Mitgliedern stößt bei den Anwälten auf heftigen Protest.

Die Plädoyers sollen den Opfern eine Stimme geben. Meist vertreten durch ihre Anwälte, können sie dabei auch ein Strafmaß für Beate Zschäpe und die vier Mitangeklagten Ralf Wohlleben, André E., Holger G. und Carsten S. fordern.

Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Angebot für Zschäpe

Im NSU-Prozess hat die Tochter des Mordopfers Mehmet Kubaşık gesprochen. Sie verspricht, der Hauptangeklagten Zschäpe im Gefängnis zu helfen. Aber dafür stellt sie eine Bedingung.

Ist von den Nebenklägern im NSU-Prozess die Rede, dann geht es gerne um „die Angehörigen der Opfer“. Nur klingen diese Worte gefährlich harmlos – die einen die Opfer, die anderen die Hinterbliebenen. Doch selbstverständlich sind die Familienmitglieder der Ermordeten des NSU genauso Opfer des Terrors.

Die Belege dafür liefern Angehörige wie Gamze Kubaşık, die derzeit ihre Plädoyers im Münchner NSU-Prozess halten. Die meisten lassen ihre Anwälte für sich sprechen. Doch Kubaşık hat sich entschieden, zusätzlich selbst aufzutreten, den fünf Angeklagten ins Gesicht zu schauen, die eigene Stimme hörbar zu machen. So, wie es am Vortag bereits ihre Mutter Elif getan hatte. An beiden Tagen sind sie gemeinsam im Gericht erschienen. Sie haben ja auch gemeinsam gelitten, als Familie, seit ihr Vater und Mann Mehmet Kubaşık am 4. April 2006 von den NSU-Mitgliedern Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in seinem Kiosk erschossen worden war.

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390. Prozesstag – Fortsetzung der Nebenklage-Plädoyers

Am heutigen Mittwoch werden die Plädoyers der Nebenklage-Anwälte fortgesetzt. Insgesamt 55 Vertreter der Angehörigen von Mordopfern und der Geschädigten von Bombenanschlägen und Rauben haben einen Schlussvortrag angekündigt. Vereinzelt wollen die Betroffenen auch selbst das Wort ergreifen.

Im Laufe der Plädoyers bekommen die Opfer eine Stimme. Sie können ihre Sicht der Dinge darstellen, die Ermittlungen und den Prozessverlauf kritisieren und auch ein Strafmaß für Beate Zschäpe und die vier Mitangeklagten Ralf Wohlleben, André E., Holger G. und Carsten S. fordern.

ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Die zwei Leben der Familie Kubaşık

Im NSU-Prozess hat die Witwe des Mordopfers Mehmet Kubaşık ihr Plädoyer gehalten. Sie schildert, wie ihre Familie unter den Folgen des Verbrechens litt – und rechnet mit Beate Zschäpe ab.

Es wirkt wie eine Uniform der Trauer. Elif Kubaşık trägt Nachtblau, ihre Tochter Gamze Schwarz. So sitzen sie auf der Bank für Nebenkläger im NSU-Prozess. Die Mutter zieht kein helles Kleidungsstück mehr an, seit ihr Mann Mehmet am 4. April 2006 von den NSU-Mitgliedern Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt ermordet wurde. Will die Tochter ihr mal eine weiße Bluse zeigen, schaut sie nicht einmal hin.

Mit zwei Schüssen war Mehmet Kubaşık in seinem Kiosk im Norden von Dortmund erschossen worden. Der 39-Jährige hinterließ seine Frau, die Tochter und zwei Söhne, die zwischen sechs und 20 Jahren alt waren. Es war die Zerstörung einer Familie.

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389. Prozesstag – Die Opfer-Plädoyers gehen weiter

Am heutigen Dienstag werden die Plädoyers der Nebenklage-Anwälte fortgesetzt. Insgesamt 55 Vertreter der Angehörigen von Mordopfern und der Geschädigten von Bombenanschlägen und Rauben haben einen Schlussvortrag angekündigt. Vereinzelt wollen die Betroffenen auch selbst das Wort ergreifen.

Im Laufe der Plädoyers bekommen die Opfer eine Stimme. Sie können ihre Sicht der Dinge darstellen, die Ermittlungen und den Prozessverlauf kritisieren und auch ein Strafmaß für Beate Zschäpe und die vier Mitangeklagten Ralf Wohlleben, André E., Holger G. und Carsten S. fordern.

Der Beginn der Plädoyers in der vergangenen Woche verlief holprig: Der Anwalt Mehmet Daimagüler wurde immer wieder von den Zschäpe-Verteidigern unterbrochen. Sie forderten, Daimagüler solle sich auf das Prozessgeschehen konzentrieren, statt sich politisch zu äußern. Richter Manfred Götzl ließ den Opfervertreter jedoch gewähren. Wegen der vielen Unterbrechungen wurde Daimagüler nicht fertig und setzt seinen Vortrag heute fort.

ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Grenzerfahrung vor Gericht

Mit viel Streit sind die Schlussvorträge der Opfervertreter im NSU-Prozess angelaufen. Statt um Inhalte geht es um die Frage: Wo liegen eigentlich die Grenzen eines Plädoyers?

Der Nebenklageanwalt Mehmet Daimagüler ist ein besonderes Phänomen des NSU-Prozesses: In den viereinhalb Jahren Prozessdauer hat er sich außerhalb des Gerichts mehr Gehör verschafft als innerhalb. Anne Will, Hart aber fair – Daimagüler ließ kaum einen Talkshowsessel kalt werden, wenn es über Themen wie Flüchtlinge oder Integration etwas zu sagen gab. Und natürlich über den Prozess, in dem er zwei Nürnberger Familien vertritt, deren Angehörige vom NSU ermordet wurden.

Im Verfahren selbst indes blieb Daimagüler dagegen überraschend farblos. Im Vergleich zu anderen Opfervertretern meldete er sich nur selten mit Fragen an Zeugen oder Stellungnahmen. Wortführer waren andere.

Bis jetzt. Daimagüler macht vom Recht der Nebenklageanwälte Gebrauch, ein eigenes Plädoyer zu halten, nachdem die Bundesanwaltschaft bereits lebenslange Haft für Beate Zschäpe und hohe Strafen für die anderen Angeklagten gefordert hatte. Mit seinem bereits am Mittwoch begonnenen Vortrag hat er eine Debatte darüber entfacht, wie ausufernd ein Plädoyer sein darf. Und wie so häufig in diesem Verfahren überlagert die Diskussion den Inhalt.

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388. Prozesstag – Fortsetzung der Opfer-Plädoyers

Derzeit haben im NSU-Prozess die Opfer und ihre Anwälte das Wort: Seit gestern laufen die Plädoyers der Nebenklage. Dabei haben die Angehörigen von Mordopfern und die Geschädigten von Bombenanschlägen und Rauben das Wort. Das Wort ergreifen werden in erster Linie deren Anwälte, manche Angehörige werden jedoch auch selbst sprechen.

Der Prozessabschnitt wird einige Zeit in Anspruch nehmen: Plänen zufolge sind mindestens 47 einzelne Stellungnahmen geplant, sie sollen nach Berechnungen rund 57 Stunden dauern. Zum Vergleich: Die Bundesanwaltschaft hatte für ihren Vortrag 22 Stunden veranschlagt und dafür acht Sitzungstage benötigt.

ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.