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Rollentausch im Gerichtssaal – Das Medienlog vom Mittwoch, 26. November 2014

Premiere im NSU-Prozess: Erstmals hat ein Vertreter der Anklage ausgesagt. Oberstaatsanwalt Jochen Weingarten wurde vernommen, weil er den Zeugen Enrico T. bei einer Befragung im Jahr 2012 angebrüllt haben soll. Der Mann aus Jena soll in den Schmuggel der Mordwaffe Ceska 83 verwickelt gewesen sein. „Weingarten berichtet kontrolliert, doch es ist zu spüren, wie gereizt er damals war“, beschreibt Frank Jansen vom Tagesspiegel den ungewöhnlichen Zeugenauftritt.

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163. Prozesstag – Ankläger sagt als Zeuge aus

Am Dienstag nimmt ein Vertreter der Anklage im Zeugenstand Platz: Der Oberstaatsanwalt Jochen Weingarten sagt über eine Vernehmung aus, die er im August 2012 mit dem Zeugen Enrico T. geführt hatte. Weingarten soll sich erklären, weil T. bei der Befragung angebrüllt wurde, wie ein Ermittler im September ausgesagt hatte. Die Verteidigung könnte in der Folge befinden, dass T.s Aussage rechtswidrig zustande gekommen ist. Der Zeuge soll am Schmuggel der Mordpistole Ceska 83 beteiligt sein, mit der neun Menschen erschossen wurden. Vor Gericht machte er mehrfach Erinnerungslücken geltend.

Ebenfalls zum Komplex Pistole sagt der Mitangeklagte Carsten S. aus. Er hatte sich bereits zu Prozessbeginn umfassend geäußert. Diesmal geht es um einen Termin, bei dem S. 2012 aus mehreren Vergleichswaffen das Modell aussuchte, das er als Kurier an Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt überbracht hatte. Es handelte sich dabei um die Ceska 83.

Ein weiteres Glied in der Kette der Waffenbeschaffung ist der Schweizer Hans-Ulrich M. Er soll die Pistole im Jahr 1996 in seinem Heimatland gekauft und nach Deutschland gebracht haben. Weil er seiner Ladung zum Prozess nach Deutschland nicht folgte, wird nun eine Aussage verlesen, die er im Juni bei der Staatsanwaltschaft im Schweizerischen Thun machte.

Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

159. Prozesstag – Gericht hört Zeugin zur Schweizer Waffen-Connection

Erneut hört das Gericht die Zeugin Sitta I., deren Angaben zum Waffenschmuggel der NSU-Pistole Ceska 83 relevant sind. I. war in den neunziger Jahren die Lebensgefährtin des Schweizers Hans-Ulrich M., der die Waffe aus seinem Heimatland in die Bundesrepublik gebracht haben soll. Bei einer Vernehmung im Jahr 1996 belastete sie den Zeugen Enrico T., der ebenfalls in den Transport eingebunden gewesen sein soll. I. sagte damals aus, T. habe einen sogenannten Schießkugelschreiber besessen – den hatte er mutmaßlich von M. erhalten. Als sie im Oktober erstmals dazu befragt wurde, fiel ihr der Name T. erst auf Nachfrage ein.

Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

NSU pflegte Kontakte nach Baden-Württemberg – Das Medienlog vom Mittwoch, 22. Oktober 2014

War die 2007 in Heilbronn ermordete Polizistin Michèle Kiesewetter wirklich ein Zufallsopfer des NSU? Die Aussage einer baden-württembergischen Ermittlerin schaffte am Dienstag keine Klarheit in dieser Frage – lieferte jedoch interessante Anhaltspunkte: Demnach pflegte das NSU-Trio Kontakte nach Baden-Württemberg. Zwischen 1993 und 2001 reisten Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt mehrmals zu Gesinnungsgenossen nach Ludwigsburg. Die Treffen im Keller eines Kameraden bleiben trotz dieser Erkenntnis mysteriös: „Was dort getrunken wurde, ist überliefert – was gesprochen wurde eher nicht“, schreibt Oliver Bendixen vom Bayerischen Rundfunk.

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152. Prozesstag – Zeugin zu Waffenschmuggel und Bezüge nach Baden-Württemberg

Die Prozesswoche beginnt mit der Zeugin Sitta I., von der sich das Gericht Angaben zum Waffenschmuggel der NSU-Pistole Ceska 83 erhofft. I. war in den neunziger Jahren die Lebensgefährtin des Schweizers Hans-Ulrich M., der die Waffe aus seinem Heimatland in die Bundesrepublik gebracht haben soll. Bei einer Vernehmung im Jahr 1996 belastete sie den Zeugen Enrico T., der ebenfalls in den Transport eingebunden gewesen sein soll. I. sagte damals aus, T. habe einen sogenannten Schießkugelschreiber besessen – den hatte er mutmaßlich von M. erhalten.

Im Anschluss ist eine Ermittlerin des baden-württembergischen Landeskriminalamts geladen. Auf einen Beweisantrag von Nebenklageanwälten hin soll sie Angaben zu Bezügen des NSU nach Baden-Württemberg machen. Dort ermordeten Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt 2007 mutmaßlich die Polizistin Michèle Kiesewetter.

Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

146. Prozesstag – Thomas R. und ein BKA-Ermittler

Am Dienstag hört das Gericht zunächst den Zeugen Thomas R. Er soll das Trio aus Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt nach seiner Flucht 1998 bei sich zu Hause aufgenommen haben. Für R. ist es bereits der dritte Termin in München. In seinen ersten Vernehmungen berief er sich immer wieder auf Erinnerungslücken und bestätigte, was er bereits bei der Polizei ausgesagt hatte.

Im Anschluss sagt ein Beamter des Bundeskriminalamts aus, der im August 2012 den Zeugen Enrico T. vernommen hatte. Der Termin bei der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe sorgte bereits vor einem Monat für Aufsehen: Damals kam bei Gericht heraus, dass die Ermittler T. angebrüllt hatten, um ihn zu einer Aussage zu bewegen.

Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Gruseliges Bild der Rechtsextremen – Das Medienlog vom Dienstag, 23. September 2014

Der Zeuge Thomas B. sagte am 141. Prozesstag über seinen Jugendfreund Uwe Böhnhardt aus – und beschrieb ihn als Mann mit explosivem Temperament. „Die Aussage zeichnet ein gruseliges Bild von der mentalen Verwahrlosung junger Ostdeutscher in den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung“, bilanziert Frank Jansen im Tagesspiegel. Denn mit dem Freundeskreis um Böhnhardt begann B. als Jugendlicher Autos zu knacken und zu trinken. Zu seiner Aussage wurde der 37-Jährige aus einer Suchtklinik ins Gericht gebracht. Auch für Uwe Böhnhardt wurden damals die Weichen gestellt: „Die Zeit in der Gang Anfang der 1990er Jahre, so scheint es, hat Böhnhardt auf fatale Weise geprägt.“

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141. Prozesstag – Jugendfreund von Böhnhardt geladen

Der Zeuge Thomas B. aus Thüringen hatte bei seinem letzten Vernehmungstermin im Juli für Furore gesorgt – weil er nicht erschienen war. Als Grund dafür gab er an, auf halbem Wege nach München Durst bekommen zu haben und in eine Kneipe gegangen zu sein. Es war bereits die zweite Vernehmung, die er platzen ließ. Am Montag könnte B. von der Polizei vorgeführt werden.

B. ist ein Jugendfreund von Uwe Böhnhardt und beging gemeinsam mit ihm Straftaten. In Vernehmungen beschrieb er ihn als aggressiv. Zudem erwarten die Prozessbeteiligten Informationen zum Schmuggel der NSU-Waffe Ceska 83. B. kannte den Zeugen Enrico T. und sagte bei der Polizei, dass dieser eine andere Waffe von einem Schweizer Kompagnon erhalten habe. Zudem brachte er T. bei den Ermittlern mit dem Mord an einem Kind in Verbindung.

ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Ermittler sollen Zeugen angebrüllt haben – Das Medienlog vom Montag, 8. September 2014

Die Verhörmethoden der Bundesanwaltschaft waren am 137. Prozesstag Thema im NSU-Verfahren – und rückten diese in ein schlechtes Licht: Offenbar hatten Vernehmungsbeamte den Zeugen Enrico T. bei einem Termin in Karlsruhe angebrüllt und eingeschüchtert, wie ein Kommissar einräumte. T. soll an der Beschaffung der Mordwaffe Ceska 83 beteiligt gewesen sein. Die Vernehmung im August 2012 muss „durchaus anders verlaufen sein als die im Münchner Gerichtssaal“, berichtet Gisela Friedrichsen bei Spiegel Online. Der Beamte sprach davon, dass das Gespräch „wortstark“ und mit einer „erhöhten Dezibel-Zahl“ geführt worden sei.

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137. Prozesstag – Bruder von André E. geladen

Am Freitag ist Ronny E. als Zeuge geladen, einer der Brüder des Angeklagten André E. Als Verwandter könnte er die Aussage verweigern wie im Juli der Zwillingsbruder Maik E. Im Gegensatz zu diesem hatte Ronny E. allerdings bei der Polizei eine Aussage gemacht und behauptet, nicht in der rechten Szene verkehrt zu haben. Eine Einlassung könnte wichtige Informationen zur Gesinnung des Angeklagten liefern.

Ein weiterer Zeuge ist ein Ermittler des Bundeskriminalamts aus Berlin, der den Zeugen Enrico T. vernommen hatte. Dieser wird mit dem Schmuggel der Mordwaffe Ceska 83 in Verbindung gebracht. Vor Gericht berief er sich vielfach auf Erinnerungslücken.

ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.