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Deutschland im 19. Jahrhundert

Dossier von Franziska Kelch
Einleitung: David Schmidt

Anfang des 19. Jahrhunderts besteht Deutschland aus einer Vielzahl von Fürstentümern und Kleinstaaten, die sogenannte Obrigkeiten regieren. Das soll sich ändern, fordern die Anhänger einer neuen Bewegung, die schnell wächst und nach Ansicht der Obrigkeit zur Bedrohung für die innere Sicherheit wird. Viele in dieser Bewegung sind Liberale. Sie wünschen sich politische Mitsprache und demokratische Rechte. Nur manche neigen zur Kompromisslosigkeit und Gewaltbereitschaft. Einer von ihnen ist der Student und Burschenschaftler Karl Ludwig Sand.

Am 23. März 1819 besucht Sand unter falschem Vorwand die Mannheimer Wohnung des Schriftstellers und Verlegers August von Kotzebue. Er trägt die altdeutsche Tracht, die als Ausdruck deutschen Nationalgefühls gilt. Ein Diener öffnet die Tür und bittet den Studenten herein. Kotzebue kennt den jungen Mann nicht. Sie wechseln wenige Worte, da zückt Sand einen Dolch, ruft „Hier, du Verräter des Vaterlandes!“ – und sticht zu.

Noch in seiner Wohnung erliegt Kotzebue der ihm zugefügten Verletzung. Das Attentat trifft keinen unbedeutenden Schriftsteller, ganz im Gegenteil; Kotzebue ist in Deutschland berühmt, seine Bühnenspiele zählen zu den bestbesuchten seiner Zeit, weit vor denen Goethes und Schillers. Um wenig andere ranken sich die Kontroversen mehr als um den Kritiker der Romantik und Herausgeber literarischer Zeitschriften, die den politischen Betrieb kritisch und bissig begleiten. Die Ideale der Nationalbewegung verhöhnt er. In seinem Literarischen Wochenblatt spottet er mit Vorliebe über Burschenschaften und Turnerbünde, die er als Brutstätten der Revolution und des politischen Liberalismus bezeichnet.

Der Attentäter hinterlässt am Tatort ein Bekennerschreiben, das er einem Diener Kotzebues überreicht. Dann sticht Sand sich mit einem zweiten Dolch in die Brust. Noch im Bewusstsein verlässt er das Haus, sticht sich wieder und bricht schließlich auf der Straße zusammen. Sanitäter retten den Studenten knapp. Er überlebt seine Verletzungen, wird verhaftet und verbringt seine Haft unter milden Zuständen, wohl damit seine Wunden gut heilen. Das badische Oberhofgericht verurteilt Sand als Mörder zum Tode. Auf ein Gnadengesuch verzichtet er aber. Er bezeugt, dass er die Tat nicht bereut, erklärt, dass es sittlich sei, den Sittenfeind zu bestrafen.

1820 wird Sand, nachdem er sich von seinen Verletzungen halbwegs erholt hat, aufs Schafott geführt und enthauptet. Zuschauer drängeln sich an der Hinrichtungsstätte. Sie tränken ihre Taschentücher im Blut, streiten sich um Locken und Späne, Kultobjekte für die Anhänger der Idee vom einigen Vaterland. Sand wird in den Augen der Anhänger der Bewegung zum Helden, der für ihre Sache den Märtyrertod gewählt hat.

Die Auswirkungen des Vorfalls auf die deutschen Gemeinwesen reichen weit. Schon im August 1819, fünf Monate nach dem Attentat, werden im Rahmen der Karlsbader Ministerialkonferenzen Maßnahmen beschlossen, um die nationalen und liberalen Tendenzen in der Bevölkerung zu überwachen und zu bekämpfen. Damit reagieren die beteiligten Fürstentümer einerseits auf eine Welle antisemitischer Übergriffe, die nur Tage zuvor deutschlandweit sowie in vielen Ländern Europas stattfinden. Die Liberalen werden durch die Karlsbader Beschlüsse aber unter dem Vorwand der Ermordung August von Kotzebues auch kriminalisiert, was vor allem dem Machterhalt der Obrigkeit dient. Das wiederum führt zur Radikalisierung großer Teile auch der liberalen deutschnationalen Bewegung.

Der Kult um Karl Ludwig Sand nimmt nach dessen Hinrichtung teils groteske Züge an. Eine Unzahl von Aufsätzen, Gedichten, Flugschriften, Schauspielen, Romanen und bildlichen Darstellungen widmen sich ihm. Die Schriftstellerin Aurore Dupin Baronin Dudevant wählt ihr Pseudonym „George Sand“ angeblich in bewusster Anlehnung, Alexandre Dumas widmet Sand eine Novelle, Karl Hans Strobl ein Schauspiel. Aus dem Holz des Schafotts baut Sands Henker sich in seinem Garten ein Häuschen, in dem fortan die geheime Burschenschaft tagt.

Die Deutschnationalen werden ihren Willen bekommen, doch der Weg dahin ist noch weit. Über den Verlauf des 19. Jahrhunderts führt er an Kriegen und Revolutionen vorbei. Technische Neuerungen verändern die Gesellschaften nachhaltig und entscheidend. Mit dem Liberalismus, dem Konservatismus und dem Sozialismus bilden sich in Deutschland drei große politische Strömungen aus. Zum 19. Jahrhundert gehören der Kirchenkampf und der Militarismus, die Erfindung der modernen Wissenschaften und das humboldtsche Erziehungsideal. Das 19. Jahrhundert bringt den Aufstieg des Bürgertums, der bürgerlichen Kultur und das Bürgerliche Gesetzbuch. Es ist außerdem das Jahrhundert der großen Aus- und Einwanderungswellen. Erst am 21. Januar 1871 wird mit dem Deutschen Kaiserreich Otto von Bismarcks erstmals ein geeinter deutscher Nationalstaat entstehen, doch ohne Kompromiss geht es nicht.

Das 19. Jahrhundert auf ZEIT für die Schule

Folgende weitere Dossiers von ZEIT für die Schule befassen sich mit dem 19. Jahrhundert in Deutschland:

 

Dossier: Deutschland im 19. Jahrhundert

Auf ZEIT für die Schule führen wir in diversen Dossiers durch diese Zeit, ihre Geschichte, ihre Literatur und Philosophie. In den Anhängen jedes Beitrags finden Sie Materialien, die bei der Vorbereitung des Unterrichts sowie bei Referaten behilflich sind. Viele weitere Aspekte der Geschichte des 19. Jahrhunderts behandeln wir im folgenden Anhang.

 

Das 19. Jahrhundert im Überblick und als Thema der Geschichtswissenschaft

Das 19. Jahrhundert (bpd.de)
Einen guten Überblick über die gesamte politische Geschichte des 19. Jahrhunderts bieten die Informationsmaterialien der Bundeszentrale für politische Bildung, die Sie sich im PDF-Format kostenlos auf Ihre Festplatte ziehen können. Ebenfalls zum kostenlosen Herunterladen stehen hier einzelne Kapitel zu verschiedenen Phasen des 19. Jahrhunderts sowie Karten zur Verfügung.

Deutscher Sonderweg – Mythos oder Realität (ifz-muenchen.de)
Hans-Ulrich Wehler ist der prominenteste Vertreter der Sonderwegthese. Die These besagt, dass die deutsche Demokratisierung im 19. Jahrhundert sich grundsätzlich von der in Großbritannien und Frankreich unterscheide. Was das Deutsche Reich angeblich von den anderen Demokratien in Großbritannien und Frankreich unterscheidet, was der deutsche Nationalstaat des 19. mit dem Dritten Reich des 20. Jahrhunderts zu tun hat und warum die Sonderwegthese Kritik nötig hat, erfahren Sie in dem verlinkten Text.

Nationalismus

Der frühe Nationalismus der Deutschen (geschichte-wissen.de)
Aus heutiger Sicht können wir über viele gesellschaftliche, kulturelle und politische Entwicklungen sagen, dass sie im 19. Jahrhundert entstanden sind. Das gilt vor allem für den deutschen Nationalismus. Was der Begriff Nationalismus bedeutet, erfahren Sie hier.

Burschenschaft (historicum.net)
In den Studentenvereinigungen organisieren sich leidenschaftliche Nationalisten der ersten Stunde. Auf dem Wartburgfest feiern sie sich und ihren Traum eines vereinten deutschen Staates. Neben den Hochschullehrern sind es die Studenten, die Ziel der Demagogenverfolgung sind.

Die Kulturnation

Einleitung zur Märchensammlung
Eine Nation ist mehr als ein Staatsgebiet und die Bevölkerung, die darin lebt. Deutsche Gelehrte sagen im 19. Jahrhundert, es gebe auch eine spezifisch deutsche Kultur, die historisch gewachsen sei. Die Brüder Grimm unterscheiden zwischen Hochkultur und Volkskultur. Letztere halten sie mit ihren gesammelten Märchen fest. Was diese deutsche Kultur ausmacht und warum sie in Märchen zu finden ist, erklären die Herausgeber in der Einleitung zur Märchensammlung.

Johann Gottlieb Fichte – Reden an die deutsche Nation (zeno.org)
Johann Gottlieb Fichtes Reden an die deutsche Nation von 1808 ist der Grundlagentext des deutschen Nationalismus. Fichte beschreibt darin, was „das deutsche Volk“ ausmacht, und wie Lehrer und Eltern die Jugend zum Nationalismus erziehen sollen.

Krieg, Krieg und noch mal Krieg

Die Stunde der Befreiung (DIE ZEIT, 39/2013)
1806 schließen sich deutsche Fürstentümer mit Napoleon zum Rheinbund zusammen, bereits 1813 stehen sich die Bündnispartner im Krieg gegenüber. In der Völkerschlacht bei Leipzig befreien sich Russland, Preußen, Österreich und Schweden von Napoleons Vorherrschaft.

Friedenserklärung (europa.clio-online.de)
Nach dem Wiener Kongress 1815 bricht in Europa eine lange Friedenszeit an. Warum diese Friedenszeit bis 1848 andauert und die Großmächte in Europa miteinander verhandeln und nichts gegeneinander Krieg führen, versucht dieser Text zu erklären.

„In Gottes Namen drauf!“ (DIE ZEIT, 6/2014)
Drei sogenannte Einigungskriege braucht es bis zur Gründung des Deutschen Reichs. Der Deutsch-Dänische Krieg ist der erste. Mehr über diesen Krieg erfahren Sie im Beitrag des Historikers Wolfgang Zank.

Der Deutsch-Deutsche Krieg (regionalgeschichte.net)
Dieser Text gibt kurz und bündig wieder, was die Ursachen des zweiten Einigungskriegs waren, wie er verlief und welche Auswirkungen er hatte.

Deutscher Krieg 1866 (YouTube.com)
Die Geschichte des Deutsch-Deutschen Kriegs wird in diesem Video detailliert wiedergegeben. Sie erfahren darin, wie es zum Bruch zwischen Preußen und Österreich und damit zum Krieg kommen konnte, welche politischen und militärischen Akteure dabei eine Rolle spielten und wie die entscheidende Schlacht von Königgrätz verlief.

Der deutsch-französische Krieg 1870/71 (gibs.info)
Studierende der Uni Braunschweig beschreiben in mehreren kurzen Kapiteln, wie es zum Krieg kam, wie er verlaufen ist und welche Folgen er hatte. Diverse Kapitel ermöglichen es dem Leser, sich in Aspekte gezielt zu vertiefen. Was hatte die spanische Thronfolge mit dem Krieg zu tun? Was war die Emser Depesche? Welche Funktion hatten Schutz- und Trutzbündnisse? Wie unterschied die französische Propaganda zwischen guten Deutschen und bösen Preußen? Worüber stritt sich Bismarck mit der deutschen Militärführung? Was stand in der Kaiserproklamation? Antworten auf diese und viele weitere Fragen finden Sie hier.

Unruhen und Revolutionen

Revolutionen im 18. und 19. Jahrhundert
In der Geschichte der deutschen Unruhen und Revolutionen im 19. Jahrhundert sind die Jahre 1848/49 besonders bedeutsam. Auf unserer Themenseite zu Revolutionen im 18. und 19. Jahrhundert können Sie sich ausführlich über die Revolution von 1848/49 informieren.

Der Weberaufstand (historicum.net)
Freiheit, Demokratie, gleiche Rechte für alle! Diese Ziele verbinden wir mit europäischen Revolutionen. Die vielen Einzelnen, die an einer Revolution beteiligt sind, gehen aber nicht immer für so abstrakte Ziele auf die Straße. Sie haben häufig ein akutes und sehr konkretes Problem, das sie beseitigen wollen: hohe Steuern, Hunger, schlechte Arbeitsbedingungen. Ihre intellektuellen Zeitgenossen verbinden die Bedürfnisse der Vielen dann häufig mit abstrakten Ideen. Der Weberaufstand ist ein Beispiel dafür, wie ein konkretes und regionales Problem zu einer Revolte führt. Aus diesem Text erfahren Sie, wie der Aufstand ablief und wie Historiker ihn später interpretierten.

Die 1830er Revolution als europäisches Medienereignis (ieg-ego.eu)
Revolutionen und Aufstände gehen im 18. und 19. Jahrhundert häufig von Frankreich aus. Das gilt auch für die Julirevolution von 1830, mit der in Frankreich das Bürgertum wieder an die Macht kommt. In vielen europäischen Ländern führt sie dazu, dass die liberale Bewegung Zulauf erhält. Wie Zeitungsartikel, Flugblätter, Briefe und Augenzeugenberichte die Revolution von Frankreich nach Hamburg, Weimar, Stuttgart, Leipzig und in andere europäische Städte und Länder getragen haben, erfahren Sie in diesem Text.

Krakauer Aufstand (historicum.net)
Nicht in allen Territorien, die im 19. Jahrhundert von deutschen Adelsgeschlechtern beherrscht werden, wollen die Bürger einen deutschen Nationalstaat. Das gilt zum Beispiel für Polen. Russland, Preußen und Österreich teilen Polen im 18. Jahrhundert so oft unter sich auf, dass einige Polen die Nase voll davon haben, unter Fremdherrschaft zu stehen. So kommt es zum Krakauer Aufstand.

Liberalismus, Konservatismus und Sozialismus

Entwicklung des politischen Liberalismus in Deutschland (politik.uni-mainz.de)
Auf dieser Seite gibt es Materialien zu einer Vorlesung zum Thema Liberalismus. In den einzelnen Präsentationen erfahren Sie, was der Begriff bedeutet und welche Unterschiede es zwischen dem europäischen und dem amerikanischen Liberalismus gibt. Sie können erfahren, wie Alexis de Tocqueville und John Stuart Mill ihre liberalen Ideen entwickelten und welchen Einfluss der Liberalismus von der Paulskirche bis ins Kaiserreich hat.

Die Partei der Freiheit (mises.de)
Wer sich mit dem politischen und dem wirtschaftlichen Liberalismus beschäftigen möchte, findet in dem Buch des Historikers Ralph Raico Antworten auf viele Fragen. Was ist der Manchesterliberalismus? Was haben Kulturkampf und Liberalismus miteinander zu tun? Wer sind berühmte deutsche Liberale und was waren ihre Ideen? Was versteht man unter Freihandel? Wie prägen liberale Ideen den Rechtsstaat im 19. Jahrhundert?

Robert Blum und die Revolution (zdf.de)
Der sächsische Publizist und Politiker Robert Blum ist ein Liberaler. Auch staatliche Zensur und Gefängnisstrafen bringen ihn nicht von seinen Ideen ab. Seinen Reden lauschen die Menschen in Leipzig und die Abgeordneten der Frankfurter Paulskirche. Was Blum unter Liberalität verstand und was er in der Frankfurter Paulskirche erreichen wollte, erzählt dieser Film.

„Ich versichere bei Strafe des Zuchthauses.“ (europa.clio-online.de)
Ein wichtiges Thema der europäischen Liberalen im 19. Jahrhundert ist die Trennung von Staat und Kirche. Das bedeutet nicht, dass sie grundsätzlich gegen Religionen sind. Sie wollen sie nur aus Politik und Justiz heraus halten. Vor Gericht soll an die Stelle einer religiösen Eidesformel ein weltlicher Schwur treten.

Konservatismus – Edmund Burke (metzlerverlag.de)
Edmund Burke gilt als Erfinder des Konservatismus. Mehr über ihn und seine Ideen erfahren Sie hier.

Eine kurze Definition des Begriffs Konservatismus findet sich hier.

Gerlach, Ernst Ludwig (deutsche-biographie.de)
Wenn Sie einen deutschen Konservativen kennen lernen wollen, ist Ernst Ludwig von Gerlach Ihr Mann. Wie er sich konservative Politik vorstellt, können Sie auf der verlinkten Seite nachlesen.

Restauration (historicum.net)
Die Ideen der Restauration sind ein Bestandteil des Konservatismus im 19. Jahrhundert. Was in der Theorie darunter zu verstehen ist, beschreibt dieser kurze Text. Was die Ideen der Restauration für die politische Praxis bedeutet, zeigt das Beispiel des österreichischen Außenministers Metternich.

Das Kommunistische Manifest (uni-muenster.de)
Die verlinkte Präsentation aus einem Seminar an der Uni Münster erklärt zentrale Begriffe aus Das Kommunistische Manifest. Sie erfahren, was die Autoren Karl Marx und Friedrich Engels mit den Begriffen Produktivkräfte, Produktionsverhältnisse und Produktionsweise meinen. Außerdem können Sie nachlesen, welches Geschichtsbild Marx und damit die Sozialisten haben. Und Sie erfahren, was die Begriffe Proletariat und Bourgeoisie bedeuten.

Die Arbeiterbewegung (dhm.de)
Im 19. Jahrhundert beziehen sich in den deutschen Staaten zahlreiche Parteien positiv auf Marx und Engels. Auf dieser Seite lernen Sie sie kennen: den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein, die Sozialdemokratische Arbeiterpartei, die Sozialistische Arbeiterpartei und die Sozialdemokratische Partei Deutschlands.

Werner Sombart (wiwi.uni-frankfurt.de)
Im 19. Jahrhundert sind Karl Marx und Friedrich Engels, die Vordenker des Sozialismus, bei vielen Politikern nicht gerade beliebt. Die Konservativen und Liberalen lehnen sie scharf ab. Intellektuelle Zeitgenossen setzen sich aber immer wieder positiv-kritisch mit Marx‘ Thesen auseinander. Unter ihnen der bedeutende Soziologe und Ökonom Werner Sombart.

Die deutsche Frauenbewegung (dhm.de)
Die deutsche Frauenbewegung im 19. Jahrhundert spaltet sich in den konservativen und den proletarischen/sozialistischen Flügel auf. Was unterscheidet die beiden?

 

Wirtschaft im 19. Jahrhundert

Zu den beiden Entwicklungen, die die Wirtschaft des 19. Jahrhunderts am stärksten geprägt haben, gibt es eigene Themenseiten. Das ist zum einen die Industrialisierung. Sie verändert die Produktion, lässt neue Arbeitsweisen und Berufe entstehen und geht mit einer technologischen Revolution einher. Sie verändert auch den Alltag vieler Menschen und die Gesellschaftsstrukturen. Im 19. Jahrhundert wird Deutschland zur Industrienation. Zum anderen steigt Deutschland im 19. Jahrhundert zur Kolonialmacht auf und reißt mit den Kolonien in Übersee Rohstofflieferanten und Absatzmärkte an sich.

 

Von Königen, Kronprinzen und Kaisern

Drei große Adelsgeschlechter des 19. Jahrhunderts stellen wir im Folgenden vor. Die meisten verlinkten Materialien sind Fernsehdokumentationen, aber es gibt auch einige Texte. Bei manchen Filmen kann beim Zuschauer der Eindruck entstehen, dass die Macher von den hohen Damen und Herren, die sie porträtieren, ganz schön begeistert sind.

Die Habsburger

Die Habsburger Dynastie, die über Österreich-Ungarn herrscht, ist eine europäische Großmacht. Auch noch im 19. Jahrhundert. Das Adelsgeschlecht regiert nach 1806 den Vielvölkerstaat Österreich, der aus Böhmen, Mähren, Österreich, Ungarn und dem Balkan besteht. Doch nicht immer bestimmt ein Habsburger allein die politischen Geschicke. Bis ihn 1848 die Revolution entmachtet, ist der Adelige Klemens von Metternich der politische Gestalter unter den Habsburgerkaisern Franz I. und Ferdinand I. In diesem Film lernen Sie ihn und seine Zeit kennen. Nachdem Ferdinand I. 1848 abdankt, wird Franz Joseph I. Kaiser. Er führt Kriege gegen Preußen und Italien, muss mit Revolutionären kämpfen und ist der Liebling der Konservativen. Dieser Film erzählt von ihm und den ersten zwei Jahrzehnten seiner Herrschaft. In den letzten drei Jahrzehnten seiner Herrschaft kann Franz Joseph I. die einzelnen Nationalbewegungen nur noch schwer kontrollieren. In einem Staat, in dem  viele Nationalitäten zusammen leben, ist das natürlich ein Problem. Vor allem, wenn zusätzlich noch ein Börsencrash hinzukommt. Der Hass vieler Menschen richtet sich gegen die kapitalistischen Liberalen und die Juden. Mehr über die letzten drei Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts im Habsburgerreich erfahren Sie aus diesem Film.

Die Hohenzollern

Im 19. Jahrhundert sind neben den Habsburgern in Österreich noch Russland, Frankreich, Großbritannien und Preußen europäische Großmächte. In Preußen regieren die Hohenzollern. Friedrich der Große macht das Land im 18. Jahrhundert zur Großmacht. Dieser Film gibt einen guten Überblick der Geschichte des Adelsgeschlechts im 19. Jahrhundert. Ab 1871 stellen die Hohenzollern den Kaiser des Deutschen Reichs. Bis dahin sind sie Könige von Preußen. Einer dieser Könige ist der Romantiker Friedrich Wilhelm III. Er ist 1848/49 mit der Revolution konfrontiert. Wie er damit umgeht, warum er die Kaiserkrone ablehnt und wie sein Privatleben aussieht, erzählt dieser Text. Ein weiterer Hohenzollernkönig und ab 1866 Präsident des Norddeutschen Bundes ist Wilhelm I. Er hat bereits ein langes Leben hinter sich, als er 1871 die Kaiserkrone annimmt. Wie dieses Leben aussieht, schildert dieser Text. Nach Wilhelm I. kommt Wilhelm II. 1888 auf den Kaiserthron und auch ihn sowie die Schwächen und Stärken seiner Herrschaft können Sie näher kennen lernen.

Die Wittelsbacher

Im Süden des Deutschen Bundes ist das Königreich Bayern und damit das Geschlecht der Wittelsbacher ein Gegenspieler Preußens. Eine kompakte Darstellung der Familiengeschichte im späten 18. und gesamten 19. Jahrhundert finden Sie auf dieser Seite. Der berühmteste Wittelsbacher ist Ludwig II. Viele seiner Zeitgenossen halten ihn für politisch desinteressiert. Er weiß aber, dass er gegen einen deutschen Staatenbund unter Führung Preußens ist. Er sagt: Die Bayern sind bereits Nation. Heute ist er auch wegen seines mysteriösen Selbstmords noch immer sehr bekannt. Mehr über den sturen Politiker und Schlösserbauer und über bayrische Politik des 19. Jahrhunderts erfahren Sie aus diesem Film.

 

Parlamentarismus, Konstitutionalismus und die Paulskirche

Der Verfassungstyp der deutschen konstitutionellen Monarchie (jura.uni-wuerzburg.de)
Im 19. Jahrhundert leben die Deutschen nicht in einer Demokratie, sondern in einer konstitutionellen Monarchie. Was das für eine Staatsform ist, wer in ihr die Macht ausübt und wie das Rechtssystem funktioniert, können Sie in dem verlinkten Text nachlesen.

Föderalismus und Parlamentarismus in Deutschland (badw.de)
Auf den ersten Seiten dieser Geschichte des deutschen Parlamentarismus erfahrt man, wie er sich von seinen Anfängen im 19. Jahrhundert in Süddeutschland über die Revolution von 1848/49 zum Deutschen Reich hin entwickelt und verändert hat.

Die Paulskirche – Symbol demokratischer Freiheit und nationaler Einheit (stadtgeschichte-ffm.de)
Historiker bezeichnen die Frankfurter Paulskirche gerne als die „Wiege der deutschen Demokratie“. In dem verlinkten Text beschreiben die Autorinnen die Geschichte der Frankfurter Nationalversammlung von ihrer Einberufung, über die politische Aufspaltung bis zu ihrem Scheitern.

 

Von deutschen Bündnissen zur Reichsgründung 1871

1806 – Der Rheinbund (regionalgeschichte.net)
Im Jahr 1806 endet das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. An seine Stelle tritt ein Bündnis von 16 deutschen Reichsständen und dem Frankreich Napoleons. Auf dieser Seite findet man die Rheinbundakte und eine Erläuterung, was diese für Folgen hatte.

Bei der großen Zahl der deutschen Bündnisse und Bundesstaaten, die es im 19. Jahrhundert nacheinander und parallel gibt, ist es nicht leicht den Überblick zu behalten. Bis zur Reichsgründung 1871 sind die beiden wichtigsten der Deutsche Bund und der Norddeutsche Bund. Sehr kurzlebig ist die Deutsche Union. Sie zeigt, wie tief im 19. Jahrhundert der Interessengegensatz zwischen Preußen und Österreich war.

Die erste deutsche Verfassung ist nicht das Grundgesetz von 1949, sondern das Gründungsdokument des Deutschen Bundes, die Deutsche Bundesakte vom 8. Juni 1815. Sie definiert die Zusammensetzung des Bundes, Stimmrechte der Mitglieder und Regeln der Kooperation. Ein ergänzendes Dokument  ist die Wiener Schlussakte von 1820.

Der preußische Verfassungskonflikt (preussenchronik.de)
Wer hat im Staat das Sagen, das Parlament oder der König? Zählt die Verfassung oder der Wille des Monarchen und seines Kabinetts? Um diese Frage geht es im preußischen Verfassungskonflikt zwischen 1858 und 1866. Er ist das wohl bekannteste Beispiel für eine Auseinandersetzung zwischen zwei politischen Leitbildern. Es streiten liberale Parlamentarier gegen konservative Adelige, allen voran Wilhelm I. und Otto von Bismarck. Wie dieser Konflikt verläuft, wie beide Seiten argumentieren und welcher Kompromiss an seinem Ende steht, erfahren Sie in dieser Chronik.

 

Preußentum und Militarismus

Militarismus im Kaiserreich – Die Stolzen und die Toten (einestages.spiegel.de)
Als militaristisch bezeichnen Wissenschaftler eine Gesellschaft, in der militärische Werte über die Armee hinaus auch in Politik und Zivilgesellschaft als positiv gelten. Eine Karriere im Militär ist etwas Erstrebenswertes. Kampfgeist, Opferbereitschaft und kriegerisches Denken sind positive Werte. Soldatische Tugenden wie Ehre, Härte, Mut, Treue und Gehorsam sind Leitideen für die Zivilgesellschaft und das politische System. Der Krieg gilt als etwas Natürliches. Wie sich das im 19. Jahrhundert auf die Gesellschaft auswirkt und welche Kehrseite der Militarismus hat, erfahren Sie aus diesem Artikel.

Der Alldeutsche Verband 1891 bis 1939 (freiburg-postkolonial.de)
Viele Verbände im Deutschen Reich wollen den Militärhaushalt und die Flotte ausbauen. Häufig haben die Mitglieder extrem nationalistische, rassistische und expansionistische Ideen. Der Alldeutsche Verband ist ein Beispiel für einen solchen militaristischen Verband, der nach einer Ausdehnung des Deutschen Reichs strebte. Die Idee, die Deutschen bräuchten mehr sogenannten Lebensraum und dürften diesen Raum anderen Völkern wegnehmen, entstand nicht erst mit dem Nationalsozialismus.

Militär und Krieg (germanhistorydocs.ghi-dc.org)
Soldat sein bedeutet im 19. Jahrhundert nicht nur in der Kaserne sitzen oder exerzieren. Denn ständig führen die europäischen Mächte Krieg. Vor allem Frankreich, Preußen, Österreich und Italien liegen ständig miteinander im Clinch. Und jede Nation hat ihre Helden. So auch die Deutschen, genauer gesagt die Preußen. Zwei von ihnen sind Carl von Clausewitz und Helmuth von Moltke. Was die beiden so berühmt machte, erfahren Sie aus diesem Text.

Auszüge aus Clausewitz‘ berühmtem militärstrategischem Werk Vom Kriege (1832) können Sie hier nachlesen. Wie militärisches Leben und erfolgreiche Kämpfe in Bildern festgehalten wurden, sehen Sie hier.

Die Ausrüstung der Soldaten (planet-wissen.de)
Ein preußischer Soldat hat ganz schön schwer an seinem Schicksal zu tragen. Nicht nur, weil er in einem der zahlreichen Kriege des 19. Jahrhunderts sterben kann. Auch weil er im wörtlichen Sinne viel zu schleppen hat. Wie eine Uniform Anfang des 19. Jahrhunderts aussah und was ein Soldat mit sich trug, zeigt dieses Video.

 

Das Jahrhundert der Reformen

Karl Freiherr vom und zum Stein (lwl.org)
Der Herr vom und zum Stein ist uns heute als preußischer Reformer des Verwaltungswesens und der Wirtschaft bekannt. Durch seine Reformen stößt er  außerdem gesellschaftspolitische Veränderungen an, er bringt Napoleon so sehr gegen sich, dass er ins Exil fliehen muss und er macht sich als Historiker verdient. Eine ausführliche Biographie finden Schüler auf dieser Seite.

Ein preußischer Mythos (DIE ZEIT, Nr. 51/2008)
Reformer haben es nicht immer leicht. Denn Veränderungen sind nicht jedermanns Sache. Gegen welche Widerstände die großen Reformer vom Stein, Hardenberg, Gneisenau und Scharnhorst angehen mussten, zeigt der Autor dieses Artikels.

Die Steinsche Städteordnung und Westfalen (lwl.org)
Auf dieser Seite finden Sie einen Text, der die drei Städtereformen oder Städteordnungen von 1808, 1831 und 1856 erklärt.

Die Bauernbefreiung (historicum.net)
Anfang des 19. Jahrhunderts sind die meisten Bauern Leibeigene. Die sogenannte Bauernbefreiung verändert das. Wie sie in den verschiedenen Fürstentümern umgesetzt wird, erfahren Sie aus diesem Text.

Scharnhorst (pmg-ev.com)
Im militaristischen Preußen spielt das Heer natürlich eine besondere Rolle – es ist der ganze Stolz der Herrschenden. Die Heeresreform von Scharnhorst verändert die Struktur des Heeres und den Anspruch, der an Soldaten gestellt wird, grundlegend. Mehr über den Reformer und seine Ideen erfahren Sie aus dem verlinkten Text.

Zollverein (historicum.net)
Historiker sagen, der deutsche Zollverein hat die wirtschaftliche und politische Entwicklung Deutschlands im 19. Jahrhunderts vorangetrieben. Warum das so ist, erfahren Schüler aus diesem Text.

Der Deutsche Krieg 1866 und die folgenden Reformen (hdbg.eu)
Der Deutsch-Dänische und der Deutsche Krieg führen dazu, dass Preußen und Bayern enger zusammen rücken. Das neue Bündnis führt in Bayern zu zahlreichen Reformen. Wen diese Reformen betrafen, erklärt dieser Text.

 

Bürgertum, bürgerliche Kultur und Bürgerliches Gesetzbuch

Das Hambacher Fest (demokratiegeschichte.eu)
Die gesellschaftliche Schicht des Bürgertums wächst im 19. Jahrhundert und verändert auch die politischen Verhältnisse. Immer mehr Bildungsbürger, Unternehmer, Kleinbürger, und Studenten äußern ihre politischen Ideen. Der deutsche Nationalstaat ist eine davon.  Sie fordern außerdem Meinungs-, Rede-, Versammlungs-, Vereinigungs-, Gewerbe-, und Niederlassungsfreiheit. Auf dem Hambacher Fest kommen Zehntausende zusammen, um für diese Ideale zu demonstrieren. Die versammelten Bürger sind vor allem gegen die staatliche Zensur. Auf dieser Seite erfahren Sie alles über die Vorgeschichte, könnt Ausschnitte aus den Reden nachlesen und lernt, wie wirkmächtig die Großveranstaltung war.

Von Bienenvölkern und Beschneidungen (einestages.spiegel.de)
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gibt es fast so viele Rechtssysteme wie es deutsche Länder gibt. Hier gilt der französische Code Civil, dort römisches und andernorts preußisches oder bayrisches Recht. Immer mehr Rechtsgelehrte empfinden diese sogenannte Rechtszersplitterung als unpraktisch. Das liegt auch daran, dass der Personen- und Güterverkehr zwischen verschiedenen Fürstentümern zunimmt. Mit der Gründung des Deutschen Reichs 1871 entsteht auch die Grundlage für ein einheitliches deutsches Zivilrecht. Wie es entstand, erfahren Schüler aus diesem unterhaltsamen Artikel.

Familienformen im Wandel der Zeit (uni-graz.at)
Im 19. Jahrhundert entsteht mit der bürgerlichen Gesellschaft auch eine neue Form der Familie. Die Idealvorstellung von der bürgerlichen Familie. Mit dem Vater als Ernährer, der Mutter als Erzieherin und dem Haushalt als Ort der innigen Familienbeziehung. Der Text beschreibt aber auch die Arbeiter- und Bauernfamilie des 19. Jahrhunderts.

Einleitung – Bürgerliche Kunst (buergertum.com)
Wer für ein Kunstwerk bezahlt, der bestimmt auch, was darauf zu sehen ist. Zahlt ein Adeliger, zeigte das Kunstwerk für gewöhnlich Zeichen seiner Macht und der glorreichen  Geschichte seiner Familie. Im 19. Jahrhundert entwickeln Bürgerliche ihren eigenen Geschmack und ein bürgerliches Selbstbewusstsein. Kunst zu sammeln, ist in. Sich selbst und das eigene Lebensgefühl zu zeigen, en vogue. Neue Künstler und Kunstrichtungen zu fördern ebenfalls. Der Text beschreibt das bürgerliche Kunstverständnis und wie es sich von dem des Adels unterscheidet.

Deutschland, deine Museen (podcastpedia.org)
Das Kunstwerke in öffentlichen Museen ausgestellt sind, ist heute selbstverständlich. Im 19. Jahrhundert ist das nicht so. Adelige und bürgerliche Kunstvereine besitzen private Kunstsammlungen. Öffentlich zugängliche Ausstellungsorte gibt es kaum. Auch keine Museumspädagogik. Das deutsche Bildungsbürgertum will das, gemeinsam mit dem Adel, ändern. Alle Menschen sollen die Schönheit der Kunst auf sich wirken lassen können. Sie sollen durch deutsche Kunst ihre Liebe zur deutschen Nation entdecken. Die öffentlichen Museen und Galerien entstehen – vor allem in Preußen. Mehr darüber erfahren Schüler aus diesem Podcast.

 

Moderne Wissenschaften und die Reformen des Universitätswesen

Geschichte der Humboldt Universität zu Berlin (hu-berlin.de)
Die heutige Humboldt Universität in Berlin heißt bei ihrer Gründung 1810 Berliner Universität. Sie soll Forschung und Lehre vereinen. Dass sie heute Humboldt Universität heißt, liegt daran, dass Wilhelm von Humboldt sie nach seinen Vorstellungen von einer modernen Universität geformt hat. Mehr über das humboldtsche Bildungsideal erfahrt Sie aus den Quellen, die auf dieser Seite verlinkt sind.

Mehr über die Gründungsphase der Humboldt Universität, welche berühmten Wissenschaftler und Studenten sie anzieht und warum sie ausrechnet in Berlin entsteht, erfahren Sie aus diesem Artikel.

Universitätsreformen im 19. Jahrhundert (freidok.uni-freiburg.de)
Wilhelm von Humboldt hat die Reform des Universitätswesens, der Wissenschaft und der Lehre nicht alleine gestemmt. Im 19. Jahrhundert verändern unterschiedliche Reformer die Hochschulen in den deutschen Ländern. Was ihre Reformen beinhalten, was an ihnen gut und was weniger gelungen ist, erfahren Sie aus diesem Text.

Das 19. Jahrhundert ist eine Hochphase in der Entwicklung der modernen Wissenschaften. Das hat drei Gründe:

Die Universitäten als Ort der Wissenschaft verändern sich. Das Prinzip von der Freiheit der Lehre und der Einheit von Forschung und Lehre setzt sich durch. In diesem fiktiven Gespräch erklärt der Pädagoge Friedrich Schleiermacher (1768-1834), was das Universitätsideal des 19. Jahrhunderts ausmacht.

In den Naturwissenschaften machen Forscher Entdeckungen, die als revolutionär gelten und das Leben vieler Menschen beeinflussen. Aufgrund ihrer Erfolge können sich Wissenschaftler gegenüber den Religionen als Welt-Erklärer durchsetzen. Einige dieser Welt-Erklärer können Sie in den folgenden Videos kennen lernen: Den Physiker Heinrich Hertz, nach dem eine Messeinheit benannt ist. Den ersten Nobelpreisträger für Physik Wilhelm Conrad Röntgen. Den Arzt, Physiologen, Physiker und Philosoph Hermann von Helmholtz, der den ersten Hauptsatz der Wärmelehre formuliert. Den Chemiker Justus von Liebig, dessen Düngemittel die Landwirtschaft revolutionieren und der ein brillianter Lehrer ist. Und den Naturforscher Alexander von Humboldt.

Außerdem beginnen Geistes- und Naturwissenschaftler, die Wissenschaften selbst zu erforschen. Sie erzeugen konkurrierende Theorien darüber, wie Wissen entsteht und wann etwas als Wissen gelten kann. Drei Wissenschaftstheorien lernen Sie hier kennen.

Das Labor (ieg-ego.eu/)
Im 19. Jahrhundert wandeln sich die Universitäten von Lehreinrichtungen zu Forschungsinstitutionen. Um forschen zu können, brauchen Naturwissenschaftler Labore. Dieser Artikel beschreibt die „Laborrevolution“ und wie Wissen von einem Ort zum anderen wandert.

Zur Geschichte der Universität Leipzig (uni-leipzig.de)
Das Beispiel der Universität Leipzig zeigt, wie sehr sich das Hochschulwesen im 19. Jahrhundert verändert. Die Wissenschaftler der Universität leisten Pionierarbeit für die Reform der Lehre. Auch im Bereich der Forschung ist die Hochschule bei der  Modernisierung ganz weit vorne. Politisch ist an der Universität ebenfalls einiges los. Viele Studenten der Universität sind Teil der burschenschaftlichen Nationalbewegung. Die überregional berühmte Bibliothek wächst enorm und wird erstmals nach wissenschaftlichen Prinzipien geordnet.  Die Universität Leipzig ist ein Ort der Exzellenz. Viele ihrer Studenten und Lehrenden sind uns bis heute  bekannt: Friedrich Nietzsche, der große und unglückliche deutsche Philosoph, Karl Liebknecht, der Republik-Ausrufer und Sozialdemokrat, der Historiker Theodor Mommsen, der Mathematiker Felix Klein und Wilhelm Wundt, der die  Psychologie als Wissenschaft mit begründet.

Man sprach deutsch (deutschlandfunk.de)
Deutsch war einmal Weltsprache. Zumindest im 19. Jahrhundert und, na gut, fast nur in den Naturwissenschaften. Warum das so war, erklärt der verlinkte Artikel.

 

Migration und Arbeit

Zuwanderungsland Deutschland (dhm.de)
Hinter dem Link verbirgt sich ein virtueller Rundgang durch eine Ausstellung zu Migration in und zwischen deutschen und nicht-deutschen Staaten im 19. Jahrhundert. Sie lernen verschiedene Migrantengruppen und deren Leben kennen: Wanderarbeiter aus Eichsfeld, Lippische Ziegler, Sachsengänger, italienische und niederländische Migranten, Schwabenkinder und sogenannte Ostjuden sind das Thema. Außerdem erfahren Sie, wie die Situation der Migranten sich nach der Reichsgründung 1871 verändert.

Die „Ruhr-Polen“ (gelsenkirchen.de)
Die Zechen, Fabriken, Hochöfen und anderen Produktionsstätten des Industriezeitalters brauchen immer mehr Arbeitskräfte im 19. Jahrhundert. Vor allem im Zentrum der Industrialisierung in Deutschland, im Ruhrgebiet. In Deutschland gibt es nicht genug Arbeitskräfte. Die größte Gruppe der Zuwanderer kommt aus Osteuropa. Die deutsche Ruhrbevölkerung nennt sie Ruhrpolen. Warum diese Bezeichnung eigentlich nicht richtig ist, erfahren Sie auf dieser Seite. Außerdem schildert der Text, wie die vermeintlichen Polen durch staatliche Maßnahmen und aus Vereinen ausgegrenzt werden.

Emigration über den Atlantik (ieg-ego.eu/)
In eurer Klasse haben sicherlich auch einige Schüler eine eigene oder familiäre Migrationserfahrung. Auch im 19. Jahrhundert ist eine solche Erfahrung für viele Menschen normaler Bestandteil ihrer Biographie. Sie wandern der Industrialisierung hinterher, nehmen Reißaus vor Armut und Arbeitslosigkeit und fliehen vor politischer oder religiöser Verfolgung. Die Europäer wandern aber nicht nur auf ihrem eigenen Kontinent hin und her, sie verlassen ihn auch massenhaft: Auf nach Amerika! Der verlinkte Text schildert die Ursachen für Migration, wie die Aufnahmeländer mit den Migranten umgehen und warum Migranten manchmal wieder in ihre Heimat zurückkehren.

Zwei Länder – eine Herkunft (geschichte-projekte-hannover.de)
Auf dieser Seite finden Sie eine ausführliche Darstellung zum Thema Auswanderung aus Niedersachsen nach Amerika. Die Verfasser beschreiben, aus welchen Verhältnissen Auswanderer aus dem ländlichen Niedersachsen kamen. Sie finden statistische Daten zur Auswanderung aus Niedersachsen und Links zu Passagierlisten. Außerdem gibt es Ausschnitte aus Briefen, in denen Auswanderer ihre Reise und erste Eindrücke aus der neuen Heimat beschreiben. Sie erfahren, welche Voraussetzungen ein Auswanderer erfüllen muss, damit ihn die Behörden auf große Fahrt gehen lassen.

Auswanderung aus den Regionen des heutigen Rheinland-Pfalz (auswanderung-rlp.de)
Nicht nur die Niedersachsen machen sich im 19. Jahrhundert auf den Weg nach Amerika. Auch aus Rheinland-Pfalz zieht es Deutsche über den großen Teich. Wenn Sie sich rechts unter der Kapitelübersicht durchklicken, erfahren Sie, was die Gründe für die Auswanderung waren und wo die Menschen sich in Amerika ansiedeln. Sie könnt nachlesen, was die rheinland-pfälzische Obrigkeit von der Auswanderung hält und wie sie organisiert ist. Außerdem erfahren Sie, welche Berufe die Deutschen in Amerika ergreifen, und dass sie ein eigenes Presse- und Vereinswesen mitbringen.

Zur Auswanderung von Sträflingen und anderen ungeliebten Personen aus dem Rheinland (nausa.uni-oldenburg.de)
Nicht alle Auswanderer machen sich im 19. Jahrhundert freiwillig auf den Weg in die Fremde. Die Beispiele von staatlichen Aktionen aus Hamburg und rheinischen sowie preußischen Gemeinden zeigen: So manch einer wird zur Auswanderung gedrängt oder direkt gezwungen. Die Auswanderer sind dann meist Arme oder Sträflinge, für die ihre Herkunftsgemeinde nicht die Sozialleistungen oder die Kosten der Gefängnishaft tragen will. Sie zur Arbeit in die weite Ferne abtransportieren zu lassen, ist einfach billiger.

 

Industrialisierung und Arbeiterbewegung

Als der Engländer James Hargreaves 1764 seine „Spinning Jenny“ getaufte Erfindung anwirft, stößt er damit eine Bewegung an, die das Leben der Menschen weltweit grundlegend verändern wird. Die Spinning Jenny ist die erste industrielle Spinnmaschine in der Geschichte der Technik. Mit bis zu 100 zeitgleich arbeitenden Spindeln ersetzt sie acht Spinner und einen Weber und steigert so die Produktivität und Gewinnspanne jedes Betriebs, der ein Modell in seinem Besitz hat. Kein Wunder, dass sich die Technik schnell in der gesamten Textilindustrie verbreitet.

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Dieses Bild zeigt die Maschinenfabrik des Unternehmers Richard Hartmann in Chemnitz im Jahr 1868. Hartmann zählte zu den wichtigsten Arbeitgebern im Königreich Sachsen.

Die durchschnittliche Lebenserwartung ist in der Anfangszeit der Industrialisierung gering

Die Industrialisierung ist keine historische Epoche. Vielmehr beschreibt der Begriff den rasanten technischen und gesellschaftlichen Wandel, den die Spinning Jenny in der Mitte des 18. Jahrhunderts einleitete. Erzeugte man Waren bislang von Hand und in Manufakturen und lebte weit mehrheitlich von der Landwirtschaft, verlegen sich jetzt immer mehr Betriebe auf die neuen Maschinen. Die Massenproduktion ermöglicht die Herstellung riesiger Kontingente an Waren. Immer größere Dampfmaschinen transportieren Güter in immer größerer Zahl schnell über weite Strecken. Der Ausbau der Eisenbahnnetze, der Bau großer Dampfschiffe und die Erfindung des Automobils und der Luftschifffahrt verändern den Warenhandel global.

Auch für die Menschen wird das Reisen über lange oder kurze Wege immer einfacher. Weil sich der Arbeitskräftebedarf von der Landwirtschaft in die Fabriken verlagert, wird Mobilität für die Menschen zunehmend wichtig. Aus ländlichen Gegenden wandern immer mehr in die wachsenden Städte aus. Das verändert die soziale und ethnische Zusammensetzung in den Großstädten. Spannungen zwischen Alteingesessenen und Neuankömmlingen, Armen und Reichen entstehen. Immer mehr Menschen leben unter schlechten Bedingungen auf immer engerem Raum. Gerade in der Anfangszeit des Industriezeitalters ist die durchschnittliche Lebenserwartung gering.

Industrialisierung: Dampfmaschine England 1851
Auch die Feldarbeit wurde durch die Dampfmaschine revolutioniert: Erntemaschine auf einem Maisfeld in England im Jahr 1851 © Hulton Archive/Getty Images

Experten sollen das soziale Chaos ordnen

Da die meisten Menschen in Fabriken arbeiten, werden die Lohnarbeiter zur größten sozialen Gruppe. Mit ihren ärmlichen Lebensverhältnissen, den gefährlichen Arbeitsbedingungen und langen Arbeitszeiten geben sich immer weniger Menschen zufrieden. Die Arbeiterbewegung entsteht. Dazu gehören die Arbeitervereine und die im 19. Jahrhundert entstehende Sozialdemokratie und der Kommunismus. Auch die Frauenbewegung erhält durch die Industrialisierung Zulauf. Da Frauen als Arbeitskräfte benötigt werden, nehmen sie immer öfter am öffentlichen Leben teil und gewinnen dadurch ein neues Selbstbewusstsein.

Die gesellschaftlichen Veränderungen machen die politischen und wirtschaftlichen Eliten nervös: Wie sollen sie auf die Forderungen der Arbeiter und Frauen reagieren? Wie damit umgehen, dass die Wohnverhältnisse in den Städten immer katastrophaler werden? Der technologische Fortschritt und die neuen Erkenntnisse in den Naturwissenschaften erzeugen bei Unternehmern und Politikern eine neue Geisteshaltung: Wenn die Natur zu berechnen und Maschinen zu kontrollieren sind, dann müsste es doch gelingen, wissenschaftliche Erkenntnisse dazu zu nutzen, Ordnung in das soziale Chaos zu bringen.

Im Zuge der Industrialisierung entsteht darum auch ein neues Expertentum: Stadtplaner und Soziologen, Kriminologen und Mediziner werden zurate gezogen, um die industrialisierte Gesellschaft zu vermessen und ordnen. Experten ordnen auch das Wirtschaftsleben: Die Nationalökonomie entsteht.

Auch die Konsumgesellschaft entsteht letztlich nur, weil durch die industrielle Produktion Waren nicht mehr in Handarbeit, sondern mit Maschinen hergestellt werden. Dadurch nämlich sinken die Produktionskosten, während gleichzeitig die Produktivität steigt. Das Endprodukt wird günstiger und für die Masse erschwinglich. Die Produzenten entdecken die Konsumenten als Mitspieler im Wirtschaftskreislauf. Die Konkurrenz um den Konsumenten macht die Werbung zu einem eigenen Wirtschaftszweig.

 

Die Materialien auf dieser Themenseite erläutern zunächst, was die Industrialisierung verursacht hat und was sie kennzeichnet. Weitere Texte und Videos zeigen, wie die Industrialisierung auf Wirtschaft und Politik, auf Wissenschaft und Kultur und auf das Alltagsleben gewirkt hat.

Politische und philosophische Grundlagen der industriellen Wirtschaftsordnung

Voraussetzungen für den Beginn einer Industrialisierung (geschichte.attendorn.de)
Auf dieser Seite erfahrt ihr, welche Faktoren für die Entwicklung zur Industrienation zusammen kommen mussten.

Industrialisierung und moderen Gesellschaft (bpb.de)
Der Autor dieses Textes beschreibt, wann und warum in Deutschland die Industrialisierung begann. Er erklärt außerdem wie die Industrialisierung die Klassengesellschaft erzeugte.

Von Taylor und Ford zur lean production (Lehrstuhl für Geschichte der Technik, RWTH Aachen)
In diesem Text beschreibt der Autor, wie sich Arbeitsprozesse in der Industrialisierung verändert und sie  gleichzeitig voran getrieben haben. Er erklärt, was Begriffe wie Taylorismus und Fordismus bedeuteten und was mit Rationalität, Strukturwandel und lean production gemeint ist.

Technologie, Wissenschaft und Industrialisierung

James Watt und die Dampfmaschine (Dokumentarfilm, SWR, YouTube)
Die Dampfmaschine – sie war der Antrieb der Industriellen Revolution. Ohne sie wären Eisenbahn und Fabriken undenkbar gewesen. Eine kurze Dokumentation über ihre Erfindung.

 

Pioniere: Stahlkrieg an der Ruhr (youtube.de, arte)
Konkurrenz belebt das Geschäft. In Deutschland gilt das definitiv für die Geschichte der Stahlproduktion. Die beiden Unternehmer Jacob Mayer und Alfred Krupp arbeiteten ihr ganzes Leben daran, das Geheimnis der Stahlerzeugung zu ergründen und ihre gigantischen Stahlerzeugnisse zu perfektionieren.

Wer eine komplette, kurze und globale Geschichte der Kohle braucht, kann sich Teil 1 und Teil 2 der Sendung Mit offenen Karten anschauen.

Europäische Themenroute Eisen und Stahl (erih.net)
Ohne Eisenerz und Kohle gäbe es weder Eisen noch Stahl. Ohne Eisen und Stahl keine Dampfmaschine und Flugzeuge, keine Hochseeschiffe, Automobile, Waffen und Panzer. Auf dieser Seite könnt ihr nachlesen, welche Bedeutung der Hochofen und die sogenannte Verhüttung für die industrielle Produktion hatten.

Meisterwerke aus dem Deutschen Museum (deutsches-museum.de)
Auf dieser Seite könnt ihr euch durch die technischen Meisterwerke der Industrialisierung klicken: Dieselmotor und Dampflok, Puffing Billy und Motorflugzeug, Linotype, Spinning Jenny, Kamera, Telefon und vieles mehr …

Carl Benz – Lebensfahrt eines deutschen Erfinders (zeno.org)
Wenige Menschen haben sich um die Mobilität so verdient gemacht wie Carl Benz. Er war, richtig, der Gründer des Unternehmens Mercedes Benz. Auf dieser Seite könnt ihr nachlesen, wie er den Benz Patent-Motorwagen Nummer 1 entwickelte.

Die Firma Carl Zeiss ist auch heute noch erfolgreich in der Herstellung von Mikroskopen und Augenoptik. Den Ruhm der Glasprodukte aus Jena begründeten die Wissenschaftler Carl Zeiss, Ernst Abbe und Otto Schott mit ihren Erfindungen im 19. Jahrhundert.

Das Mutterland der Industrialisierung – Großbritannien

Industrialisierung in England (globalisierung-fakten.de)
Warum die Industrialisierung ausgerechnet in England begann, erfahrt ihr auf dieser Seite.

Gerecht ist nur die Freiheit (Die Zeit, 41/2003)
Der Begriff Manchester-Liberalismus gilt heute oft als Schimpfwort. Kritiker meinen damit den entfesselten Kapitalismus. Die Erfinder aus Manchester haben das gar nicht im Sinn gehabt. Was sie vor 150 Jahren damit meinten, erklärt der Autor dieses Artikels.

Sir William George Armstrong (erih.net)
Dass einer der Väter der Wasserkraft ausgerechnet aus England kommt, verwundert wohl nicht. Schließlich war er Zeit seines Lebens von Wasser umgeben. Auf dieser Seite erfahrt ihr, welchen Beitrag zur Industrialisierung er geleistet hat.

Sir Richard Arkwright (erih.net)
Noch ein Pionier der Industrialisierung, der aus England stammt. Sir Richard Arkwright hat Englands Textilindustrie durch die Spinnmaschine Water Frame voran gebracht.

Industrialisierung in Deutschland

Industrie und Wirtschaft 1850-1870 (dhm.de)
Auf dieser Seite bekommt ihr einen guten Überblick über den Verlauf der Industrialisierung in Deutschland. Die Autoren erklären die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

Aufbruch in die Moderne – das Beispiel Westfalen (lwl.org)
Auf dieser Seite erfahrt ihr, wie sich die Industrialisierung in der Region Westfalen vollzog. Die Texte beschreiben, wie wichtig dort die Energievorkommen, Erfindergeist und die Gewerbefreiheit waren.

Industrialisierung in Friedrichshafen (Landesbildungsserver Baden-Württemberg)
Auf dieser Seite gibt es ein weiteres Beispiel, das aufzeigt, wie in einer konkreten Region die Industrialisierung ablief: Die Geschichte der Zeppelinstadt Friedrichshafen.

Gründerkrach und Gründerkrise (dhm.de)
Auf dieser Seite erfahrt ihr, was mit dem Begriff Gründerzeit gemeint ist. Sie ging mit dem Gründerkrach zu Ende, bleibt der Nachwelt aber durch die Gründerzeitarchitektur erhalten.

Wer hat das Qualitätssiegel Made in Germany erfunde? (planet-wissen.de)
Der Autor dieses Textes beschreibt die Herkunft des Labels Made in Germany. Er erklärt auch, warum es anfangs keineswegs für Qualität stand.

Oft waren es einzelne Unternehmer, ihre Ideen und ihrer Hartnäckigkeit, die Qualität Made in Germany voran trieben. Im Eisenbahnbau waren das die Unternehmer Richard und Gustav Hartmann mit der Sächsischen Maschinenfabrik und der sogenannte Eisenbahnkönig Bethel Henry Stroußberg. Einige Unternehmen gibt es sogar heute noch: Faber-Castell und M.A.N. sind nur zwei Beispiele.

Sigmund Schuckert und die Schuckert Werke (nuernberg-infos.de)
Ihr kennt die Schuckert Werke nicht? Das liegt daran, dass Siemens die Firma 1903 gekauft hat. Ein guter Kauf, denn Sigmund Schuckert war mit seiner Arbeit ein Pionier der Elektrotechnik.

Ausländerbeschäftigung und restriktive Integrationspolitik (bpb.de)
Nicht nur die in Deutschland geborenen Menschen zog es vom Land in die Stadt. Auch aus anderen Ländern kamen Arbeitskräfte auf der Suche nach Lohn und Brot nach Deutschland. Dieser Text beschreibt, wie die Zuwanderung politisch geregelt wurde.

Das Ruhrgebiet – Deutschlands Industrierevier

Steinkohle: Entstehung und Gewinnung im Ruhrgebiet (youtube.de)
Im 19. Jahrhundert wuchs das Ruhrgebiet zum größten Industrieraum Europas. Ohne die Entdeckung von Steinkohle wäre die Region vielleicht noch heute Bauernland. Doch seitdem die Steinkohlevorkommen entdeckt wurden, säumten Zechen die Ruhr, zogen Arbeiter in die Region und Städte wie Essen, Bochum, Bottrop oder Dortmund entstanden.

Themenroute Mythos Ruhrgebiet (route-industriekultur.de)
Technischer Fortschritt und stolzes Unternehmertum, Zeche Zollverein, Arbeitersiedlungen und Wohnungselend, das alles macht das Ruhrgebiet aus. Auf dieser Seite könnt ihr euch auf eine virtuelle Reise durch die stolze und schmutzige Geschichte des Ruhrgebiets machen.

Industriemuseum Zeche Zollern (lwl.org)
In den Zechen bauten Arbeiter die Kohle für die Stahlproduktion ab. Wie die Arbeitsbedingungen in einer Zeche waren, erfahrt ihr anhand der Texte zur Ausstellung in der Zeche Zollern.

Die Krupps (planet-wissen.de)
Die meisten kennen den Namen Krupp, weil die Firma als Hitlers Waffenschmiede galt. Friedrich Krupp gründete die Firma im 19. Jahrhundert, weil er die Gussstahlproduktion nicht länger den Engländern überlassen wollte. Mehr über Stahl und Kanonen aus dem Hause Krupp erfahrt ihr aus den Texten und Videos auf dieser Seite.

Industriekultur-Fotografie und Geschichte (industriedenkmal.de)
Auf dieser Seite findet ihr Fotos von Bergwerken, Hüttenwerken und Kokereien aus dem Ruhrgebiet. Jede Fotosammlung ist kurz beschrieben.

Die Wohnungsfrage – Arbeitersiedlungen und Großstadtelend

Geschichte des Wohnens (youtube.de, segu Geschichte)
Dieser Film beschreibt die Veränderung der Wohnverhältnisse im 19. Jahrhundert. Der Sprecher erklärt wichtige Begriffe wie Urbanisierung, Kernfamilie und Mietskaserne.

Arbeiterwohnen im 19. Jahrhundert (giesau.com)
Diese Hausarbeit ist eine gute Einführung zum Thema Wohnungselend in den Industriestädten. Der Autor beschreibt das Leben in den Mietskasernen. Er erklärt, wie Experten und Reformer die Wohnverhältnisse einschätzten und verändern wollten.

Das Wohnungselend in Bildern
Diese Präsentation zu einer Vorlesung haben wir ausgewählt, weil auf den ersten zehn Seiten Fotos zu sehen sind, die sehr gut verdeutlichen, was Wohnungselend im 19. Jahrhundert in europäischen Ländern bedeutete.

Wohnungssiedlungstypen (lwl.org)
Auf diesen Seiten erhaltet ihr einen guten Überblick darüber, warum Unternehmer Siedlungen für ihre Arbeiter bauen ließen, wie diese aussahen und wo die Stärken und Schwächen solcher Siedlungen lagen.

Arbeiterwohnen in der Lausitz (lausitzer-bergbau.de)
Der Abbau von Erz und Kohle führte dazu, dass Deutschland dichter besiedelt wurde. Denn die Arbeiter zogen dort hin, wo die Rohstoffe gefunden und abgebaut wurden. Das konnte auch auf der grünen Wiese oder bei Dörfern sein. Dort entstanden dann neue Siedlungen. Wie das geschah, erfahrt ihr auf dieser Seite am Beispiel des Lausitzer Bergbaus.

Themenroute Arbeitersiedlungen (route-industriekultur.de)
Dass Arbeitersiedlungen im 19. Jahrhundert wie Pilze aus dem Boden schossen, zeigt diese virtuelle Route durch Siedlungen an den Flüssen Ruhr und Lippe. Einundfünfzig Stationen könnt ihr abradeln oder euch im Internet anschauen.

Schöne neue Welt: Gartenstädte (feruni-hagen.de)
Schmutzig, eng, dunkel und muffig. So waren im 19. Jahrhundert viele Arbeiterwohnungen in den Großstädten. Einige Stadtplaner und Architekten meinten, dass die Menschen nicht nur in größeren Wohnungen, sondern auch in einer erholsamen und schönen Umgebung leben sollten. Die Idee der Gartenstadt war geboren

Arbeiter und Arbeitsbedingungen

Industrialisierung/Arbeitsbedingungen – Publikationen (library.fes.de)
Auf dieser Seite findet Ihr digitalisierte Quellen aus dem 19. Jahrhundert, in denen die Autoren die Arbeitsbedingungen in verschiedenen Branchen der deutschen Wirtschaft beschreiben.

Acht Stunden ist kein Tag (Haus der bayerischen Geschichte)
Der Acht-Stunden-Tag ist für viele Menschen in Europa heute vollkommen normal. Im 19. Jahrhundert mussten ihn sich die Arbeiter erkämpfen. Denn die Arbeitszeit lag damals bei bis zu sechzehn Stunden.

Kind sein im 19. Jahrhundert war nur dann Spaß und Spiel, wenn man aus einer adeligen oder bürgerlichen Familie kam. Alle anderen Kinder mussten ran: In den Kohlegruben, an die Förderbänder in den Fabriken und an die Webstühle. Auf dieser Seite findet ihr Quellen zur rechtlichen Regelung und zeitgenössische Beschreibungen von Kinderarbeit.

Zur Geschichte der Kinderarbeit in Deutschland und Europa (bpb.de)
Der Autor beschreibt in diesem Text, welche Arbeit Kinder auf dem Land und in Fabriken leisteten. Außerdem beschreibt er, wie das Schulsystem sich im 19. Jahrhundert veränderte, so dass Kinder später arbeiten gingen und länger lernen konnten.

Die Industrialisierung und die politischen Bewegungen

Die Deutschen – Karl Marx und der Klassenkampf (youtube.de, zdf_neo)
Marx war der Überzeugung, dass die Industriellen die Arbeiter ausbeuten und unterdrücken. Die Arbeiter sollten sich als politische Klasse begreifen und befreien, forderte er. Marx war der bedeutendste Vordenker der Arbeitsbewegung. Ihn und seine Ideen könnt ihr in dieser Dokumentation kennen lernen.

Wer nachlesen möchte, was Marx über das Kapital, die Revolution der Arbeiterklasse und die kommunistische Bewegung geschrieben hat, kann das hier tun.

Weitere Materialien zu Karl Marx findet ihr in unserem Philosophie-Dossier.

Arbeiterbewegung und Sozialpolitik in Deutschland 1900-1914 (bibliothek.uni-kassel.de)
Der Autor dieses Buches beschreibt ausführlich die Geschichte der verschiedenen Arbeiterbewegungen: von den ersten Arbeitervereine hin zu Gewerkschaften und Sozialdemokratie. Außerdem erklärt er sozialpolitische Maßnahmen wie die Arbeiter- und Invalidenversicherung und Krankenkassen.

Wie alles begann – Frauen um 1800 (bpb.de)
Diese Überblicksdarstellung zeigt, wie sich Frauen seit der französischen Revolution organisierten. Denn Freiheit und Gleichheit wollten die Revolutionäre zunächst nur für Männer erkämpfen.

Die deutsche Frauenbewegung (dhm.de)
Es gab nie die eine Frauenbewegung. Noch nicht einmal über das Wahlrecht waren sich die verschiedenen Gruppierungen einig. Auf dieser Seite erfahrt ihr mehr über die proletarische und die konservative Frauenbewegung.

Menschen, die von Alkohol durchtränkt sind“ (labournet.de)
Ein wichtiges Thema für Sozialreformer war der Alkoholkonsum der Arbeiter. Die meisten Experten sagten, er würde die Arbeiter sittlich und körperlich verderben. Wie die SPD dem Problem begegnen wollte, schildert der Autor dieses Textes.

Konsum, Kultur und Unterhaltung

Die Weltausstellung 1851 in London (expo2000.de)
Weltausstellungen waren Leistungsschauen der Industrienationen. Die Werke der Ingenieurskunst, des Kunsthandwerks, Glaspaläste und neue Erfindungen zogen ein staunendes Publikum an. Überall in der jeweiligen Gastgeberstadt gab es Neues zu entdecken, Besucher und Einheimische feierten reichlich. Die Briefe eines deutschen Besuchers vermitteln euch einen Eindruck, wie die Weltausstellung von 1876 aussah.

Auch Künstler beschäftigten sich mit der Industrialisierung. Manche von ihnen waren fasziniert von der Ästhetik der Stahlproduktion. Andere Künstler, etwa die Expressionisten, beobachteten die industrialisierte Gesellschaft eher kritisch.

Karl Ernst Osthaus – Millionenerbe mit Mission (planet-wissen.de)
Nicht alle Industriellen im 19. Jahrhundert dachten nur daran ihren Reichtum zu vermehren sondern begeisterten sich auch für Kunst. Sie förderten Künstler und wurden deswegen Mäzene genannt. Den Mäzen Karl Ernst Osthaus könnt ihr auf dieser Seite kennen lernen.

Mythos Fußball und Arbeiter (geschichtskultur-ruhr.de)
Ohne die Industrialisierung wäre Fußball vielleicht bis heute kein Breitensport. Vor der Industrialisierung haben nur Gymnasiasten, Angestellte und Adelige Fußball gespielt und geschaut. In diesem Text könnt ihr nachlesen, was der Fußball der Industrialisierung zu verdanken hat.

An illustrated guide to Blackpool Tower, 1899 (amounderness.co.uk)
Ingenieure galten im 19. Jahrhundert auch als Künstler. Viele Menschen bewunderten ihre massiven oder fragilen und schwindelerregenden Konstruktionen. Ein Beispiel für ein solches Kunstwerk ist der Blackpool Tower. Die Stahlkonstruktion war ein Vergnügungsort mit Aquarium, Garten und Tanzsaal. Mit einem Lift konnten Besucher alle paar Minuten auf bis zu 131 Meter Höhe fahren. Noch heute ist der Turm eine Attraktion. Schaut ihn euch an! Erinnert er auch an etwas?

Brot und Dividende (digitale-sammlungen.de)
Konsumgenossenschaften entstanden in England und breiteten sich im 19. Jahrhundert auch in Deutschland aus. Arbeiter und Handwerker schlossen sich zusammen, um die günstige Versorgung mit Waren gewährleisten. Eine ausführliche Geschichte der Konsumgenossenschaften ist in diesem digitalisierten Buch dargestellt.

Ernst Litfaß darf erste Säule aufstellen (br.de)
Der Drucker Ernst Litfaß hat das Medium erfunden, das auch heute noch große Firmen für ihre Werbeplakate nutzen. Die Geschichte der Litfaßsäule und eine Geschichte der frühen Werbung könnt ihr euch in diesem Radiobeitrag nahebringen lassen.

Geschichte der Werbung (spiegel.tv)
Die Litfaßsäule ist schon über 150 Jahre alt. Die Fernsehwerbung ist natürlich jünger. Ihre Geschichte erzählt dieser Film und damit auch eine Geschichte der deutschen Konsumgesellschaft.

Ad Access (Duke University)
Die USA gelten als erste Konsumgesellschaft. Daher kommt von dort besonders viel Werbung – die im 19. Jahrhundert noch Reklame hieß. Auf dieser Seite können Schüler in einer großen Sammlung alter Werbeplakate und Anzeigen stöbern. Wer Bildmaterial für ein Referat braucht, wird hier sicher fündig.

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Europäischer Kolonialismus

Kolonialismus Sklaven
Sklaven werden an Bord eines Schiffs von einem Kolonialherrn befragt. © Hulton Archive/Getty Images

Die Epoche des neuzeitlichen Kolonialismus begann Ende des 15. Jahrhunderts und reichte bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dass die Europäer auf die Idee kamen, Länder außerhalb Europas zu erkunden, für den Handel zu erschließen und die Herrschaft über die Bevölkerung zu beanspruchen, hatte verschiedene Gründe.

Erst seit der Mitte des 15. Jahrhunderts war es europäischen Seefahrern möglich, die sieben Weltmeere zu besegeln. Bis dahin waren Schiffe nicht hochseetauglich, und das Wissen der Kartografen und Astronomen reichte nicht aus, um zu allen Kontinenten zu gelangen.

Der Wille, fremde Länder für den Handel zu erschließen, entstand mit den kapitalistischen Wirtschaftssystemen in Europa ab dem 16. Jahrhundert. Denn der Bedarf an Rohstoffen, Gold, Gewürzen und Farbstoffen war in Europa hoch und nicht mehr durch die lokalen Ressourcen zu decken. Die Waren von Zwischenhändlern wie dem Osmanischen Reich zu kaufen war teuer. Auch das Bevölkerungswachstum und der steigende Bedarf an Nahrungsmitteln führten dazu, dass die Europäer Kolonien errichteten. Die Industrialisierung beförderte die Bewegung zusätzlich.

Kaufleute schlossen sich zu Handelsgesellschaften zusammen und finanzierten ebenso wie Könige und Adelige die Fahrten in die neue Welt. So entstand zunächst ein weltumspannendes Handelsnetz. Die Herrschaft über Kolonien erlangten die Machthaber Europas, indem sie Militär in die Kolonien entsendeten und Zivilverwaltungen aufbauten. Dieses Vorgehen rechtfertigten sie damit, dass sie die Bevölkerung in den kolonialen Besitzungen für minderwertig erklärten. Die sogenannten Wilden betrachteten sie als rassisch unterlegen, als unzivilisiert und unfähig, sich selbst zu verwalten. Es galt daher als legitim, sie in den Kolonien zur Arbeit zu zwingen oder als Sklaven zu exportieren.

Kolonialmächte wollten Kolonien aber nicht nur beherrschen und ausbeuten, sondern ihnen auch ihre Kulturen und Religionen aufprägen. Die Kirchen entsendeten Missionare, um die Menschen in den Kolonien zu christianisieren. Die Kolonialverwaltungen zwangen der Bevölkerung die Sprache der Kolonialherren auf und versuchten, regionale Traditionen abzuschaffen. Gleichzeitig nutzten Wissenschaftler die koloniale Bevölkerung als Forschungsgegenstand.

Aus dem Wettstreit um die besten Kolonien resultierten immer wieder gewaltsame Konflikte. Sie führten dazu, dass die Kolonialreiche Spaniens und Portugals im 17. Jahrhundert ihre Bedeutung verloren. Auch die Unterdrückung der Bevölkerung in Kolonien führte zu Kriegen. Der Boxeraufstand und Herero-Krieg zeigen, dass die Menschen in den Kolonien sich gegen Versklavung und die Ausbeutung ihrer Rohstoffe wehrten. Sie zeigen auch, wie brutal die Kolonialherren gegen Menschen vorgingen, die sie als minderwertig betrachteten.

Auf dieser Seite erfahren Schüler mehr über die wirtschaftlichen, politischen, sozialen, wissenschaftlichen und kulturellen Aspekte des Kolonialismus. Die Texte und Videos behandeln auch die Geschichte der Sklaverei, der Kolonialgesellschaften und der Verbindung von Wissenschaft und Kolonialismus.

Zu den Begriffen: Kolonialismus, Imperialismus

Kolonialismus und Imperialismus von 1450 bis 1950 (Europäische Geschichte Online)
Wann begannen die Europäer, ferne Länder zu kolonialisieren? Was bedeuten die Begriffe Kolonialismus und Imperialismus? Das erfahren Schüler aus diesem Text.

Kolonialherrschaft und Imperialismus – ein Blick zurück (Deutsches Historisches Museum)
In diesem Artikel erklärt der Historiker Wolfgang Mommsen ausführlich den historischen Kontext von Kolonialismus und Imperialismus. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den kolonialen und imperialistischen Ideen und Praktiken des Deutschen Reichs.

Europäische Begegnungen im Zeitalter der Expansion (Europäische Geschichte Online)
Der Beitrag rekonstruiert die europäische Expansion in Übersee. Der Autor beschreibt die vielfältigen Begegnungen von europäischen Seefahrern, Eroberern, Kolonisatoren, Kaufleuten und Missionaren mit den „anderen“ Völkern und Kulturen im Verlauf von vier Jahrhunderten.

Kolonialismus: Bereiche der Kolonialpolitik

Herrschaft (Europäische Geschichte Online)
Die europäischen Mächte haben mit den Kolonien in Übersee Herrschaftsgebiete errichtet. Eine banale Feststellung. Doch wer kann auf die Schnelle beantworten, wie sie das getan haben? Dieser Text erklärt, wer die Akteure europäischer Kolonialisierung waren, welche Herrschaftsstrukturen sie aufgebaut haben und wie die sich veränderten.

Wie funktionierten afrikanische Gesellschaften, bevor die Kolonialmächte kamen? Mehr darüber erfahren Schüler hier. Wie der Wettlauf um die Kolonien ablief und wie die Kolonialisten die Gesellschaft, Politik und Wirtschaft in Afrika veränderten, erklärt diese Publikation.

Kolonialpolitik (Deutsches Historisches Museum, DHM)
Das DHM erklärt die Grundlagen der deutschen Kolonialpolitik. Schüler können nachlesen, was die Deutschen in den Kolonien Kamerun, Togo, Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia) und Deutsch-Ostafrika (heute Tansania, Ruanda und Burundi) wollten.

Bernhard von Bülow über Deutschlands „Platz an der Sonne“ (germanhistorydocs.ghi-dc.org)
Bernhard von Bülow hielt seine berühmte Rede 1897, als er Außenminister war. Seine Vision deutscher Kolonialmacht lieferte das ideologische Fundament für die expansionistische deutsche Flottenpolitik, die kurz darauf begann.

Kolonialismus und Landwirtschaft (LwG, Universität Hannover)
Auf dieser Seite erfahren Schüler, wie die Kolonialherren die Landwirtschaft in den Kolonien veränderten und den modernen europäischen Staat nach Afrika zu exportieren versuchten.

Kolonialrecht (Europäische Geschichte Online)
Die Europäer legten Gesetze fest, die das Leben in den Kolonien in Übersee regelten und die Inbesitznahme der Kolonien legalisierten. In diesem Text rekonstruiert der Autor, wie sich das Kolonialrecht entwickelte.

Sprachenpolitik in Togo als Mittel kolonialer Herrschaft (freiburg-postkolonial.de)
Am Beispiel Togo zeigt die Autorin, dass Sprachenpolitik ein wichtiges Mittel war, um die Herrschaft in einer Kolonie zu sichern.

Afrika in der NS-Planung eines großgermanischen Reiches (africavenir.org)
Mit dem Versailler Vertrag hatte das Deutsche Reich seine Kolonien verloren. Das hinderte die Nationalsozialisten nicht daran, sich eine eigene Kolonialpolitik zu überlegen. Der Autor beschreibt, was die Nationalsozialisten in Afrika wollten und wie sie mit den afrikanischen Einwohnern umgehen wollten.

Kolonialismus: Sklaverei und Sklavenhandel

Sklaverei in Afrika (LwG, Universität Hannover)
Auf dieser Seite erfahren Schüler, was der Begriff Sklave bedeutet und was die Sklaverei in der Zeit des Kolonialismus von der Sklaverei in der Antike unterscheidet.

Sklaven für Amerika (planet-wissen.de)
Auf dieser Seite können Schüler sich über die Geschichte des transatlantischen Sklavenhandels informieren.

Der Transatlantische Dreieckshandel (zuckerinfo.de)
Auf dieser Seite erfahren Schüler am Beispiel des Zuckers, was der Begriff Dreieckshandel bedeutet. Außerdem wird erklärt, was die Stationen des Dreieckhandels waren und warum Sklaven eine so wichtige Rolle dabei spielten.

Sklaverei in Südafrika (LwG, Universität Hannover)
Die Sklaverei in Südafrika unterscheidet sich von der in anderen Teilen Afrikas, weil die Europäer im Land selbst Sklaven hielten. Hier erfahren Schüler mehr über die Sklavenhaltung und wie sie in die Kritik geriet.

Der Kampf gegen die Sklaverei (radioWissen, BR)
Reiche Engländer konnten ein luxuriöses Leben führen, weil sie Sklaven auf Plantagen ausbeuteten. Dennoch spielten die englischen Quäker im Kampf gegen die Sklaverei die Vorreiterrolle. Verboten wurde sie aber erst im Jahr 1807.

Kolonialismus: Die portugiesischen Kolonien

Die europäische Expansion in den Indischen Ozean bis zum 18. Jahrhundert (Militärgeschichtliches Forschungsamt)
Portugiesische Seefahrer segelten im 16. Jahrhundert zu den Ländern entlang der afrikanischen Ostküste, am Horn von Afrika und im Persischen Golf, um dort Handelsplätze zu erschließen. Warum die Portugiesen sich auf den Weg in die bisher islamische Welt machten, wie sie ihre Vormachtposition sicherten und schließlich verloren, erklärt dieser Text.

Zeitalter der Entdeckungen: Die Portugiesen vor der Küste Westafrikas (Militärgeschichtliches Forschungsamt)
Bereits im 15. Jahrhundert, lange bevor der Kongo belgische Kolonie wurde, war das Land portugiesische Kolonie. Die Portugiesen beuteten die Ressourcen aus und versklavten die Bevölkerung. Wie Portugal zum Kolonialreich aufstieg und im Kongo herrschte, erfahren Schüler aus diesem Text.

Kolonialismus: Die spanischen Kolonien

La Conquista (laconquista.de)
Herzstück des spanischen Kolonialreichs waren Mexiko und Peru. Auf dieser Seite finden Schüler ausführliche Informationen zum Verlauf der Kolonialisierung, Biografien der Akteure sowie wichtige Dokumente und Verträge.

Die Geschichte der Expansion des Spanischen (Ludwig-Maximilians-Universität München)
Dieser Überblick fasst zusammen, was die Voraussetzungen für die spanische Expansion waren, wie Spanien Kolonien in Besitz nahm und dann besiedelte und verwaltete.

Hernán Cortés – Ein Eroberer mit vielen Gesichtern (radioWissen, BR)
Aus diesem Radiobeitrag erfahren Schüler, wie der Konquistador Hernán Cortés für die spanische Krone nach Mexiko segelte, dort die Azteken besiegte und Spanien so eine reiche Kolonie erschloss.

Kolonialismus: Die Niederlande und ihre Kolonien

Niederländisch Guyana / Suriname (Universität Münster, Haus der Niederlande)
Die Niederländer besaßen auf dem amerikanischen Kontinent Kolonien, die heute Suriname und Guyana heißen. Welche Wirtschaftszweige dort eine Rolle spielten, wie die Kolonialherren mit den Sklaven umgingen und wie diese sich befreiten, erfahren Schüler auf dieser Seite.

Niederländisch-Ostindien (Universität Münster, Haus der Niederlande)
Das heutige Indonesien war einst im Besitz der Niederländer. Welche Politik die Niederländer verfolgten, wie die Arbeitsverhältnisse waren und welcher Skandal schließlich zum Ende der Kolonialherrschaft führte, erfahren Schüler auf dieser Seite.

Kolonialismus: Die Kolonien Großbritanniens

Das Britische Empire – Geschichte eines Weltreichs (chbeck.de, Buchauszug)
Bevor Großbritannien im 18. und 19. Jahrhundert zur größten Kolonialmacht wurde, unternahmen britische Kaufleute, Seefahrer und die britische Krone viele Versuche, auf dem Seeweg zu fremden Kontinenten zu gelangen, um dort Kolonien in Anspruch zu nehmen. Die Vorgeschichte des Empire, die Geschichte der Konkurrenz mit anderen Kolonialmächten und die Geschichte der großen englischen Seefahrt, können Schüler hier nachlesen.

Von den Kolonien zur geeinten Nation – Kolonialzeit (Bundeszentrale für politische Bildung)
Auf dieser Seite finden Schüler eine Einführung in die Geschichte der britischen Kolonien in Amerika. Von den ersten Siedlungen über die Hochphase der Kolonialzeit bis zum Unabhängigkeitskrieg reichen die Informationen.

Die Kolonialisierung Indiens und der Weg in die Unabhängigkeit (Universität Freiburg)
In diesem Text schildern die Autorinnen, wie Britisch-Indien von einem Handelsstützpunkt zur Herrschaftskolonie wurde, wie die Briten die Gesellschaft veränderten, warum schließlich 1947 die Unabhängigkeit verkündet wurde – und die beiden Staaten Indien und Pakistan entstanden.

Britisch-Indien – Vom Beginn der europäischen Expansion bis zur Entstehung Pakistans (Militärgeschichtliches Forschungsamt)
Die größte britische Kolonie war Britisch-Indien. Dieser Text erzählt, wie die Briten zu der Kolonie kamen, sie beherrschen und wirtschaftlich ausbeuteten und wie schließlich ein Teil der Kolonie zum heutigen Pakistan wurde.

Verwaltungsstrukturen und Herrschaftsinstitutionen in den britischen und französischen Kolonialimperien (Sonderforschungsbereich Governance)
In einem Abschnitt dieses Textes beschreiben die Autoren das politische System in den britischen Kolonien Massachusetts und South Carolina.

Kolonialismus: Das Deutsche Reich und seine Kolonien

Die Kolonialpolitik des Deutschen Kaiserreichs in Afrika (Militärgeschichtliches Forschungsamt)
Aus diesem Text erfahren Schüler, wie das Deutsche Reich ab 1871 zur Kolonialmacht in Afrika aufstieg. Die heutigen Staaten Togo, Kamerun, Tansania, Namibia, Ruanda, Burundi und Papua-Neuguinea wurden zu Schutzgebieten, in denen die Deutschen nach und nach die Vorherrschaft etablierten.

Das Weltreich der Deutschen – Sturm über Südwest (Phoenix Dokumentation, youtube.com)
Dieser Film zeigt die Geschichte der deutschen Kolonie Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia). Er beginnt mit der Inbesitznahme durch den Kaufmann Adolf Lüderitz. Es geht um die sogenannten Schutzverträge zwischen den Einheimischen und den Kolonialherren, die Auswanderung Deutscher, den Herero-Aufstand und den von Lothar von Trotha erlassenen Vernichtungsbefehl.

Freiburg und der Gouverneur von „Deutsch-Südwestafrika“, Theodor Leutwein (freiburg-postkolonial.de)
Theodor von Leutwein war ab 1898 Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika und ließ sich nach Ende des Herero-Aufstands in den Ruhestand versetzen. Auf dieser Seite finden Schüler Zeitungsartikel über Leutwein. Sie erfahren so mehr über seine Politik in Deutsch-Südwestafrika.

Deutschland und China im Zeitalter des Kolonialismus (Bundesarchiv, mehrteilig)
Das sogenannte Schutzgebiet Kiautschou mit der Hauptstadt Qingdao/Tsingtau war deutscher Flottenstützpunkt und Zugang zum begehrten Handelsraum in China. Die sieben Dokumentationen einer Ausstellung zeigen, wie das Gebiet Kolonie wurde, wie danach die politische und wirtschaftliche Entwicklung verlief und geben Informationen zum Boxeraufstand. Hier finden Schüler Teil zwei, drei, vier, fünf, sechs und sieben.

Der Aufbau der Kolonialstadt Tsingtau: Landordnung, Stadtplanung und Entwicklung (Deutsches Historisches Museum)
Dieser Artikel beschreibt ausführlich, was nach der Besetzung der Kiautschou-Bucht 1897 geschah. Denn bis dahin hatten die Deutschen ja nur ein Stück Land besetzt. Das wurde nun vermessen, aufgeteilt, Bebauungspläne wurden erstellt, und schließlich entstand die Stadt Tsingtao mit einem Handelshafen und Flottenstützpunkt.

Afrikanische Zuwanderung nach Deutschland zwischen 1884 und 1945 (Bundeszentrale für politische Bildung)
Wie haben die Menschen afrikanischer Herkunft bis 1945 in Deutschland gelebt? Wer waren sie und unter welchen Bedingungen meisterten sie das Leben in einer Gesellschaft, die sie als  Fremde betrachtete? Eine Analyse von Originaldokumenten und Fotografien.

Eine deutsche „Musterkolonie“ – Samoa unter dem Kosmopoliten Wilhelm Solf (Bundesarchiv)
Anhand von Bildern und Dokumenten erfahren Schüler, wie der deutsche Munizipalpräsident von Samoa, Wilhelm Solf, die politischen Spannungen in der Kolonie beurteilte und beseitigen wollte.

Die Kolonie Deutsch-Ostafrika (Deutsches Historisches Museum)
Auf dieser Seite erhalten Schüler einführende Informationen über die Kolonie Deutsch-Ostafrika.

Kolonialismus: Die Kolonien Belgiens

Das Unternehmen Kongo (DIE ZEIT, 23/1999)
In diesem Artikel beschreibt der Autor, warum König Leopold meinte, eine eigene Kolonie zu brauchen, wie er in den Besitz des Kongo gelangte und eine Verwaltung aufbaute, um das Land auszubeuten.

Weißer König, roter Kautschuk, schwarzer Tod (Phoenix, YouTube, neun Teile)
Der Kautschuk-Abbau im Kongo machte König Leopold zum zweitreichsten Mensch seiner Zeit. Der Reichtum beruhte auf Folter, Versklavung und Völkermord. Diese mehrteilige Reportage zeigt, wie Leopold die Kongolesen ausbeuten ließ und warum die belgischen Gräueltaten schließlich doch bekannt wurden.

Held des Kongo (DIE ZEIT, 44/2006)
Im Ausland wurde erst spät bekannt, mit welchen brutalen Methoden König Leopold die Kautschuk-Arbeiter ausbeuten ließ. Für deren Befreiung und gegen den König setzte sich der Missionar William Sheppard ein und musste dafür büßen.

Lumumbas Martyrium (DIE ZEIT, 3/2011)
Der Kongolese Patrice Lumumba wollte den Kongo nach der Dekolonialisierung zu einer Demokratie machen. Da die USA und Belgien aber gegen Lumumbas Befreiungspolitik waren, musste er sterben. Dieser Artikel zeigt, dass Kolonialmächte ihre ehemaligen Besitzungen auch nach der Dekolonialisierung unter Kontrolle behalten wollten.

Kolonialismus: Die Kolonien Frankreichs

Zwischen zwei Kolonialreichen: Algerien im 19. Jahrhundert (LwG, Universität Hannover)
Dieser Artikel beschreibt die Geschichte Algeriens unter französischer Kolonialherrschaft im 19. Jahrhundert.

Das Königreich Dahomey zwischen Sklavenhandel und französischer Kolonie (LwG, Universität Hannover)
Aus diesem Text erfahren Schüler mehr über die Geschichte Französisch-Westafrikas. Dazu gehörte das Königreich Dahomey (heute Benin). Der Autor schildert die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse vor der Kolonialisierung, wie Dahomey zur französischen Kolonie wurde und welche Rolle der Sklavenhandel spielte.

Verwaltungsstrukturen und Herrschaftsinstitutionen in den britischen und französischen Kolonialimperien (Sonderforschungsbereich Governance)
In einem Abschnitt dieses Textes beschreiben die Autoren das politische System in den französischen Kolonien Canada und Louisiana.

Frauen im Spannungsfeld des Droit colonial in Afrique Occidentale Française (Universität Wien)
In diesem Text beschreibt die Autorin, dass die Franzosen Kolonialrecht entwickelten, um die Bevölkerung in ihren Kolonien zu kontrollieren und zu „zivilisieren“. Anhand von zwei Fallbeispielen beschreibt sie, wie sich dadurch die Rechte und die Rolle der Frauen veränderten.

Die Verdoppelung der USA (DIE ZEIT 18/2003)
Die Kolonie Louisiana mitten in den heutigen USA gehörte Frankreich bis 1803. Warum Napoleon Bonaparte sich entschied, die Kolonie zu verkaufen und die Geschichte einer ganz und gar ungewöhnlichen Entkolonialisierung erzählt dieser Artikel.

Kolonialismus: Kolonialgesellschaften und kolonialer Handel

Afrika Hamburg (afrika-hamburg.de)
Hamburg war das Zentrum des deutschen Kolonialismus. Von dort stachen die Schiffe der Handelsgesellschaften in See. Hier erfahren Schüler, wie Hamburger Kaufleute die Kolonien und die Menschen dort sahen, welche Kolonialwaren nach Hamburg kamen und wo heute noch Spuren des Kolonialismus in Hamburg zu sehen sind. Außerdem gibt es eine ausführliche Literaturliste zum Thema Kolonialismus.

Kaufleute, Konsuln, Kapitäne: Frühe deutsche Wirtschaftsinteressen in China (Deutsches Historisches Museum)
Der Autor dieses Textes beschreibt die Geschichte der deutsch-chinesischen Handelsbeziehungen. Wie versuchten die Hamburger, sich gegen die dänische Konkurrenz durchzusetzen? Wer trieb den Handel voran? Welche Rolle spielten deutsche Konsulate?

East India Company (UK Tea Council)
Ab dem 17. Jahrhundert gab es mehrere Ostindien-Kompanien, die den Handel mit dem indischen Subkontinent und Südostasien organisierten. Eine davon war die britische. Sie sorgte dafür, dass die Engländer immer genug Tee hatten. Um die Handelsstationen zu sichern, unterhielt sie eine eigene Armee. Eine kurze Geschichte der Kompanie bis zu ihrem Ende können Schüler auf dieser Seite nachlesen.

Die Vereinigte Ostindische Kompanie (Universität Münster, Haus der Niederlande)
Die Vereinigte Ostindische Kompanie war die niederländische Handelsorganisation, die Amsterdamer Kaufleute gründeten, um das portugiesische Handelsmonopol zu brechen. Hier finden Schüler umfangreiche Informationen über die Gründung, die Monopolpolitik und wirtschaftliche Bedeutung der Kompanie.

Der Bildbestand der deutschen Kolonialgesellschaft (Universitätsbibliothek Frankfurt am Main)
Die Mitglieder der Deutschen Kolonialgesellschaft machten auf Handelsreisen und Expeditionen viele Fotos, die Schüler im Internet einsehen können. Sie erfahren so, welches Bild sich die Kolonialisten von den Menschen in Kolonien, der Flora und Fauna, dem gesellschaftlichen Leben und der Architektur machten.

Kolonialismus: Aufstände und Kriege in und um Kolonien

„… deutsches Blut zu rächen.“ (DIE ZEIT, 3/1994)
Wie es zum Herero-Aufstand kam und wie er verlief, erfahren Schüler aus diesem Artikel des Historikers Volker Ulrich.

Der Krieg gegen die Herero 1904 (Bundesarchiv)
Hier finden Schüler digitalisierte Bilder, Texte und Karten über den Hereor-Aufstand: Wie beurteilten Kolonialverbände, Politiker und ausländische Beobachter den Aufstand? Welche Rolle spielte der deutsche Gouverneur Leutwein?

Der Herero-Aufstand aus der Sicht des Soldaten und Kolonialschriftstellers Paul Leutwein (Bundesarchiv)
Die digitalisierten Bilder zeigen, wie Leutwein die Kämpfer der Herero und die deutschen Soldaten sah – man könnte meinen, es sei kein Schuss gefallen.

Widerstand – Eine Erinnerung (africavenir.org)
Aus dieser Dokumentation erfahren Schüler Grundlegendes über die Phasen des afrikanischen Widerstands und können sich über vier afrikanische Widerstandskämpfer informieren: Hendrik Witbooi, Rudolf Manga Bell, Samuel Maharero und Kinjikitile Ngwale.

Gegen die ausländischen Barbaren: Die „Boxer“ und ihr Mythos (Deutsches Historisches Museum)
Zwei Mythen rankten sich um den Boxeraufstand in China. Der Mythos des zivilisierten Abendlandes, das der „Gelben Gefahr“ entgegen trat. Der andere, der chinesische, von mutigen chinesischen Bauern, die sich gegen die imperialistischen Besatzer gewehrt haben. Der Autor stellt diese beiden Mythen einander gegenüber und beschreibt so, was der Boxeraufstand war.

Die Sklavenrevolution von Saint-Domingue/Haiti und ihre internationalen Auswirkungen (1789/91-1804/25) (AVINUS-Magazin, magazin.avinus.de)
In der französischen Kolonie Saint-Domingue (heute Haiti) gelang der erste und einzige erfolgreiche Sklavenaufstand, der schließlich zur Ausrufung eines unabhängigen Staates führte. Mehr darüber erfahren Schüler aus diesem Artikel.

„Pardon wird nicht gegeben!“ (DIE ZEIT, 2000)
1900 erhoben sich die chinesischen Yihetuan gegen die europäischen Besatzer, die sogenannten weißen Teufel, zum Boxeraufstand. Berüchtigt ist der Aufstand auch wegen der brutalen Reaktion deutscher Soldaten und Kaiser Wilhelms „Hunnenrede„.

Der Maji-Maji-Krieg (LwG, Universität Hannover)
Der Maji-Maji-Krieg zwischen 1905 und 1906 war der Widerstand von Afrikanern gegen die deutsche Kolonialherrschaft in Ostafrika. Auf dieser Seite können Schüler nachlesen, wie er verlief.

Eine deutsche Hölle (DIE ZEIT, 27/2005)
Der Autor dieses Artikels zeigt, dass deutsche Kolonialisten heute keinesfalls problemlos verehrt werden können. Er berichtet über den Maji-Maji-Aufstand, den die Deutschen 1905 niederschlugen.

http://www.youtube.com/watch?v=M_KpDe3n8bc
Marokko 1921 – Ein vergessener Krieg (arte, YouTube)
Diese Dokumentation zeigt Auslöser und Verlauf des Rif-Kriegs. Spanier und Franzosen wollten ihre kolonialen Besitzungen in Nord-Marokko erweitern, da dort Eisenerzvorkommen im Boden lagen. Der Berberstamm der Rifkabylen unter Führung von Mohammed Abd al-Karim setzte sich immer wieder erfolgreich gegen die Eindringlinge zur Wehr, bis es 1921 zum Krieg kam.

Afghanistan als Objekt britischer und russischer Fremdherrschaft im 19. Jahrhundert (Militärgeschichtliches Forschungsamt)
In Zentralasien konkurrierten das zaristische Russland und Großbritannien um Handelswege und Rohstoffe. Der Historiker Jörg Barberowski erklärt, wie Afghanistan deswegen zum Kriegsschauplatz wurde.

Frankreichs Stalingrad (DIE ZEIT, 11/2004)
1954 begann die letzte Phase im Befreiungskrieg der Vietnamesen gegen die französischen Kolonialherren – die Schlacht um die Festung Dien Bien Phu. Was kaum bekannt ist: Auf beiden Seiten kämpften viele Deutsche.

Nordafrika im 19. Jahrhundert (Militärgeschichtliches Forschungsamt)
Nordafrika war im 19. Jahrhundert Schauplatz vieler Konflikte und Kriege um die begehrten Gebiete Tunesien, Libyen, Algerien und Ägypten. Russland, Großbritannien und Frankreich konkurrierten um nordafrikanische Besitzungen, das Osmanische Reich versuchte erfolglos, diesen Vorstoß aufzuhalten. Mehr über den Wettstreit um Nordafrika erfahren Schüler aus diesem Text.

Kolonialismus: Wissenschaft und Kolonialismus

Das Märchen von den menschlichen „Rassen“ (köln-postkolonial.de)
Aus dieser Dokumentation erfahren Schüler, wie die ökonomischen Wissenschaften und die sogenannte Rassenkunde den Kolonialismus erforschten, förderten und die Ausbeutung der Menschen in den Kolonien rechtfertigten.

Schädel im Schrank (DIE ZEIT, 42/2011)
Händler brachten aus den Kolonien Waren mit, Wissenschaftler Menschen und deren Knochen, um „Rassenforschung“ betreiben zu können. Wie Wissenschaftler an Knochen kamen, was sie daraus ableiteten und was nach dem Ende der Kolonialzeit mit den Knochen in Deutschland geschah, erfahren Schüler aus diesem Artikel.

Europäische Begegnungen im Zeitalter der Expansion (Europäische Geschichte Online)
In diesem Aufsatz beschreibt der Autor, wie Wissenschaftler, Reisende und Missionare auf die als „die Anderen“ wahrgenommenen Menschen in den Kolonien reagierten. Welche Vorstellungen entwickelten sie von den Menschen, die dort lebten? Wie beeinflussten diese Vorstellungen europäischer Wissenschaftler den Umgang mit den Bewohnern in den Kolonien?

Deutsche Forschungsreisende im westlichen Zentralafrika des 19. Jahrhunderts (Johannes Gutenberg-Universität Mainz)
Für europäische Wissenschaftler war der afrikanische Kontinent ein Traumziel. Unzählige bisher unbekannte Tiere und Pflanzen gab es zu entdecken. Die Geografie des Kontinents galt es zu erforschen und nicht zuletzt die afrikanischen Völker und Stämme. Dieser Text berichtet über Ethnologen, die sich im 19. Jahrhundert aufmachten, um afrikanische Kulturen und Lebensweisen kennenzulernen.

Robert Koch, die Schlafkrankheit und Menschenexperimente im kolonialen Ostafrika (freiburg-postkolonial.de)
Den meisten Menschen ist Robert Koch heute als Begründer der Bakteriologie bekannt. In der Kolonialzeit erforschte er in Deutsch-Ostafrika Tropenkrankheiten. Als Versuchsobjekte dienten ihm die Bewohner der Kolonie.

Die Kaiserliche Marine und die Kaiserin-Augusta-Fluss-Expedition (Bundesarchiv)
Im 19. Jahrhundert hatte das Deutsche Reich die Inseln Kaiser-Wilhelms-Land, das Bismarck-Archipel und die nördlichen Salomonen in Besitz genommen. Die Expedition von 1912/1913 markiert die wissenschaftliche Erforschung des Kolonialgebietes. Hier finden Schüler den Bericht des Kommandanten der Kaiserin-Augusta-Fluss-Expedition.

Kolonialismus: Die christliche Mission in den Kolonien

Für Gott und Vaterland? Die christlichen Missionen (Deutsches Historisches Museum)
Am Beispiel Chinas zeigt der Autor auf, wie die katholische und protestantische Mission im 19. Jahrhundert verlief. Was waren die Ziele, welche Widerstände gab es und wie verhielten sich die Missionare?

Christliche Mission (Europäische Geschichte Online, englisch)
Dieser Text beschreibt die Hochphase der katholischen Mission zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert. Der Autor beschreibt die Ziele und das Vorgehen in Asien, Afrika und Amerika.

Kolonialausstellungen, Völkerschauen und Wahrnehmung der Kolonien im Deutschen Reich

Spuren des Kolonialismus in Hannover  (Universität Hannover)
Neben Menschen und Waren brachten die Kolonialherren auch Beschreibungen von Land und Leuten aus den Kolonien mit. In Straßennamen und Denkmälern verewigten sie die Größe des deutschen Reiches zu Hause und erinnerten an wichtige Ereignisse in den Kolonien. Wie Kolonialismus in Hannover präsent war und ist und was für ein Afrikabild Hannoveraner Kolonialisten hatten, beschreiben Studenten der Uni Hannover.

Kolonialausstellungen, Völkerschauen und die Zurschaustellung des „Fremden“ (Europäische Geschichte Online)
Dieser Artikel erklärt ausführlich, welchen Zweck die sogenannten Völkerschauen hatten, wie sie aufgebaut waren und warum sie schließlich in die Kritik und damit aus der Mode gerieten.

Völkerschauen um 1900 in Freiburg – Kolonialer Exotismus im historischen Kontext (freiburg-postkolonial.de)
Auf sogenannten Völkerschauen wurden im 19. Jahrhundert Menschen aus fernen Ländern und ihre Lebensweisen ausgestellt. Die Darstellung der Menschen war dabei stark davon geprägt, dass die Kolonialherren und Wissenschaftler sie als fremd, anders, exotisch und wild wahrnahmen. Aus dieser umfangreichen Arbeit erfahren Schüler mehr über Afrikaner im Deutschland der Kolonialzeit.

Die Deutsche Colonial-Ausstellung von 1896 im Treptower Park (Deutsches Historisches Museum)
Im Rahmen der Großen Gewerbeausstellung in Berlin 1896 wurden einhundert Herero in einem nachgebauten Dorf in Berlin ausgestellt. Wie im Zoo sollten sie den Deutschen zeigen, wie Afrikaner in der Vorstellung der Deutschen lebten. Dass deutsche und afrikanische Normvorstellungen sehr unterschiedlichen waren und die menschlichen Ausstellungsstücke  aus Namibia daher für einige Aufregung sorgten, zeigt dieser Text.

Dokumentation von (post-)kolonialen Artikeln der Freiburger Lokalpresse (freiburg-postkolonial.de)
Was hielten die deutschen Medien von der deutschen Kolonialpolitik? Was schrieben Journalisten über die Themen Auswanderung, Sklavenhandel, den Boxeraufstand und andere Konflikte? Wie nahm die Presse die afrikanische Kultur und Künstler wahr, die Kolonialherren mitbrachten? In digitalisierten Artikeln der Freiburger Lokalpresse aus den Jahren 1853 bis 1943 finden Schüler Antworten auf diese und andere Fragen.

Das Ende des Kolonialismus? – Dekolonialisierung und Postkolonialismus

Deutschland in Afrika – der Kolonialismus und seine Nachwirkungen (Bundeszentrale für politische Bildung)
Der Verfasser dieser Publikation erklärt, welche Auswirkungen die deutsche Kolonialpolitik auch nach dem Verlust der Kolonien dort hatten.

Prozesse der Entkolonialisierung (1922–1962) (Militärgeschichtliches Forschungsamt)
Aus diesem Text erfahren Schüler, wie die Entkolonialisierung in den nordafrikanischen Ländern Ägypten, Algerien, Tunesien, Marokko und Libyen verlief. Es gab friedliche Prozesse, aber auf Bürgerkriege oder Kriege gegen die kolonialen Besatzer.

Der Vorwurf von kultureller Dominanz und Neokolonialismus (Bundeszentrale für politische Bildung)
Im 20. Jahrhundert haben die Kolonialmächte ihre Kolonien politisch in die Unabhängigkeit entlassen. Dennoch ist der Einfluss in den ehemaligen Besitzungen weiterhin groß. Daher ist oft die Rede vom Neokolonialismus. Was damit gemeint ist, erfahren Schüler aus dem Text.

Migrantische Einflüsse der Dekolonialisierung – von Britisch-Indien nach London  (DRadio Wissen, Deutschlandfunk)
Aus diesem Interview erfahren Schüler, was der Begriff Dekolonialisierung bedeutet. Der Historiker Sebastian Conrad erklärt auch, dass die Kolonialisierung nicht nur Spuren in den ehemaligen Kolonien hinterlassen hat. Auch die Kolonialmächte haben sich durch die Kolonialisierung verändert. Wie und warum, erklärt der Historiker im Interview.

Postkoloniale Studien (Europäische Geschichte Online)
Als postcolonial studies gilt die wissenschaftliche Untersuchung von nicht-materiellen Auswirkungen des Kolonialismus nach seinem Ende. Das bedeutet, dass die postcolonial studies nach Denkmustern, Wahrnehmungen und Vorstellungen fragen, die durch die Kolonialisierung entstanden sind und die Nach-Kolonialzeit beeinflussen.

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Zellbiologie und Stoffwechsel

Mikroskopisches Bild einer Stammzellentransplantation ® Tim Boyle/Newsmakers

Der kleinste Baustein des Lebens ist eine Zelle. Es gibt Lebewesen, die aus einer einzigen Zelle bestehen, sogenannte Einzeller, und solche, in denen mehrere verschiedene Zelltypen einen Organismus bilden. Dann sprechen Biologen von einem Mehrzeller oder Vielzeller. Dazu gehört zum Beispiel der Mensch, in dem rund 220 unterschiedliche Zell- und Gewebetypen vorkommen. Wie diese Zellen aufgebaut sind, wie sie sich vermehren oder sterben und welche Funktionen sie im Körper übernehmen, das erforscht die Zellbiologie, auch Zytologie genannt.

In jedem Körper, egal ob Mensch, Pflanze oder Tier, laufen immerzu verschiedene biochemische Vorgänge ab – Tag für Tag, Stunde um Stunde, Minute um Minute. Es werden Stoffe verwertet, um daraus Energie zu gewinnen oder etwas auf-, um- oder abzubauen. Nur so können Knochen wachsen, die Organe arbeiten und der Körper kann sich am Leben erhalten. Alle diese Vorgänge fassen Biologen unter dem Begriff Stoffwechsel zusammen. Dazu zählen zum Beispiel die Atmung, die Osmose, die Verdauung oder die Photosynthese.

Auf dieser Seite finden Schüler Materialien, die ihnen helfen, die Zellbiologie und die Stoffwechselvorgänge zu verstehen. In Texten, Videos oder ausführlich aufgeschlüsselten Zeichnungen und Bildern werden die Vorgänge Schritt für Schritt verständlich erklärt.
 

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ZEIT ONLINE-Dossier:
Zellbiologie und Stoffwechsel

 
Ausgewählte Artikel und Materialien zum Thema
 

Zellen und Zellvorgänge

Aufbau der Zelle
Wunderwelt Zelle (Planet Schule)
Wie sieht es in unseren Zellen aus? Der schwedische Medizinfotograf Lennart Nilsson zeigt mit seinen Bildern und Computeranimationen, wie das Wunderwerk Zelle funktioniert.

Zellanatomie (johnkyrk.com)
Die Struktur einer Tierzelle ist in diesem virtuellen mikroskopischen Bild zu sehen. Schüler können in die Zelle zoomen und erhalten so zusätzliche Informationen.

Leben im Kreisverkehr (DIE ZEIT, 42/2001)
Und immer wieder beginnt alles von vorn: Unser Leben beruht auf einem Kreislauf, dem Zellzyklus. Den haben zwei Briten und ein Amerikaner entdeckt – und dafür den Medizinnobelpreis bekommen.

Unser tägliches Sterben (Quarks & Co, WDR)
Diese Broschüre erklärt, warum der Traum von der Unsterblichkeit für den Menschen nicht erfüllbar ist. Schüler erfahren anhand von Beispielen mehr über Zellzyklen und Zelllebensdauern.

Mitochondrien
Mitochondrium (zytologie-online.net)
Diese Seite bietet eine Einführung zum Thema Mitochondrium und erklärt den Aufbau und die Funktion dieser Zellkraftwerke.

Miniaturbildübersicht Mitochondrien (Universität Mainz)
Auf dieser Seite zeigen zahlreiche Abbildungen, wie Mitochondrien unter dem Elektronenmikroskop aussehen.

Mitochondrien (johnkyrk.com)
In dieser virtuellen Animation können Schüler mit einem Klick auf die Pfeile in ein Mitochondrium hineinzoomen und verfolgen, wie sich seine Form ständig verändert.

Mitose
Mitose: Die ungeschlechtliche = vegetative Vermehrung von Zellen (Scheffel Gymnasium)
Diese Darstellung der Mitose haben Schüler im Unterricht erarbeitet. Sie erklären alle Fachbegriffe und ergänzen den Mitoseablauf mit einer Skizze nach der Chromosomentheorie.

Mitose (johnkyrk.com)
Diese kurze, einfache  Animation zeigt die Phasen der Mitose.

Osmose
Saubere Energie aus dem Osmosekraftwerk (nano, 3sat)
Dieser Beitrag erklärt, wie durch Osmose Energie entsteht. Das funktioniert in Gewässern, wo Süß- auf Salzwasser trifft.

Versuch zur Osmose (Planet Schule)
Wie wirken sich unterschiedlich konzentrierte Salz- und Zuckerlösungen auf Zellen aus? In diesem Osmose-Labor können Schüler selbst als Versuchsleiter experimentieren.

Warum schrumpelt die Haut beim Baden an unseren Füßen? (Planet Wissen)
Wenn die Haut an Füßen und Händen nach einem Aufenthalt in der Badewanne schrumpelig ist, war Osmose am Werk. Dieser Beitrag erklärt, was mit unserer Haut beim Baden passiert und warum nicht der ganze Körper schrumpelt.

Shrinking Eggs (Science Sparks)
Wie Osmose Eier schrumpfen lässt, zeigt dieses Experiment zum Nachmachen.

Stoffwechsel

Hormone
Wirkungsweise der Hormone (Planet Wissen)
Was sind Hormone und woher weiß ein Hormon, in welcher Zelle es welche Reaktion erzeugen soll? Aus den Texten erfahren Schüler unter anderem, wie das Schlüssel-Schloss-Prinzip funktioniert.

Die Schilddrüse – Das unterschätzte Organ (hr online)
Die Schilddrüse ist ein wichtiger Hormonproduzent im Körper. Wie Sie funktioniert und was passiert, wenn sie zu wenige oder zu viele Hormone produziert, erfahren Schüler auf dieser Seite.

Verdauung / Enzyme
Aus Kost wird Kot (Planet Schule)
Dieser Film zeigt in 3-D-Animationen, wie das menschliche und tierische Verdauungssystem von der Nahrungsaufnahme bis zum Ausscheiden von Kot funktioniert. Die Animationen zeigen, welche Rolle Darmbakterien und die Galle spielen.

Verdauen (Planet Wissen)
Verschiedene Texte und Videos erklären Schritt für Schritt die Verdauung und welche Rolle dabei zum Beispiel die Enzyme spielen.

Die weiße Revolution (ZEIT Wissen)
Das Verdauungssystem ist nicht bei allen Menschen gleich. Dieser Text erklärt, warum zum Beispiel viele Asiaten keine Milch vertragen.

Atmung
Wie die Lunge uns Leben einhaucht (br radio)
Dieser Beitrag erklärt, wie beim Atmen aus dem lebenswichtigen Sauerstoff Kohlendioxid entsteht. Atemmuskulatur, Atemzentrum und verschiedenen Formen des Atmens werden vorgestellt.

Lunge (Planet Wissen)
Die Lunge ist eines der leistungsstärksten Organe des Menschen. Hier finden Schüler mehrere Texte und Videos über die Lunge. Sie erklären unter anderem, wie ein Fötus im Mutterleib atmet und wie Taucher das Luftanhalten trainieren.

Atemlos – wenn die Luft knapp wird (Quarks & Co, WDR)
Wie die Luft auf die Erde gekommen ist, warum Fische im Wasser atmen können und was im Körper passiert, wenn die Luft knapp wird, erfahren Schüler aus dieser Broschüre.

Photosynthese
Photosynthese (toobrain.com)
In diesem Beitrag erklärt die Sprecherin anhand von Zeichnungen die Unterschiede zwischen der lichtabhängigen und der lichtunabhängigen Phase bei der Photosynthese.

Warum das Atmen der Bäume so wichtig ist  (ZEIT ONLINE, 27.11.2011)
Dank der Photosynthese sorgen Bäume in einer Stadt für gute Luft, so wie es Zimmerpflanzen in geschlossenen Räumen tun.

Kraft durch Saft (DIE ZEIT, 21/2008)
Verblühte Tulpen und Osterglocken sollte man nicht abschneiden, die Zwiebel benötigt die Blätter noch zum Krafttanken. Wieso, steht in diesem Text.

Glykolyse – Energiestoffwechsel
Glykolyse (johnkyrk.com)
Wie sich die Bestandteile eines Glukosemoleküls zu Fructose umwandeln, verdeutlicht diese animierte Grafik.

Sportverletzungen vorbeugen (Planet Wissen)
Wenn Muskeln sauer werden und Sport nicht den gewünschten Erfolg bringt, liegt das oft daran, dass ein Sportler im falschen Energiestoffwechsel trainiert. Was das bedeutet, erklärt dieser Text.

Glykolyse (u-helmich.de)
Auf dieser Seite können Schüler Schritt für Schritt den Abbau von Glukose durch Glykolyse nachvollziehen. Die Grafik rechts auf der Seite erklärt Gärung, den Zitratzyklus und die Atmungskette.

Blutkreislauf

Blut – Saft des Lebens (Planet Wissen)
Der englische Arzt William Harvey hat Anfang des 17. Jahrhunderts den Blutkreislauf entdeckt. Hier finden Schüler eine Sammlung von Texten und Videos rund um den tierischen und den menschlichen Blutkreislauf.

Diabetes

Diagnose “zuckerkrank“ (Quarks & Co, WDR)
Alles, was Schüler über Diabetes wissen müssen –  von der Entstehung bis zu den Auswirkungen auf den menschlichen Körper –, ist in dieser Broschüre zusammengestellt.

Diabetes (ZEIT Wissen 1/2010)
Diabetes ist eine Volkskrankheit. Doch bei vielen wird die Diagnose viel zu spät gestellt, lautet das Fazit dieses Artikels.

Geschichte und Entwicklung des Diabetes (DIE ZEIT, 48/2003)
Hier finden Schüler eine Zeittafel zur Geschichte und Entwicklung von Diabetes.

Anatomie

Organe
Human Anatomy – Organs (BBC)
Wo liegt die Lunge? Wo die Bauchspeicheldrüse? Und verläuft der Dickdarm wirklich hinter dem Magen? Diese interaktive Grafik zeigt die Positionen und Funktionen der Organe des Menschen. Inklusive Spiel.

Das Herz (Quarks & Co, WDR)
Aus diesem Script zur Quarks & Co Sendung über das Herz erfahren Schüler, wie das Organ funktioniert, wie es zu Herzerkrankungen kommt und wie eine Herztransplantation funktioniert.

Anatomie und Physiologie der Lunge (Universität Hamburg)
Aus diesem Lehrbuch für Forschungstaucher erfahren Schüler, wie die Lunge funktioniert. Sie können über Atmungsarten nachlesen, wie sich Sauerstoffmangel auf den Kreislauf auswirkt, wie im Blut Sauerstoff und Kohlendioxid transportiert werden und was in der Lunge beim Ertrinken passiert

Die Haut (Quarks & Co, WDR)
Schön soll sie sein, faltenfrei und rein – die Haut. Aus diesem Script zur Quarks & Co. Sendung erfahren Schüler, wie die Haut aufgebaut ist, welche Funktionen sie erfüllt und welche Stoffe und Umweltfaktoren auf die Haut einwirken.

Organverpflanzung (Planet Wissen)
Der Mensch versucht noch nicht sehr lange, Organe von einem Lebewesen zum anderen zu verpflanzen. Hier finden Schüler Texte und Videos zur Geschichte der Organtransplantation, zu künstlich gezüchteten Organen und ethischen Fragen der Organspende.

Die Olympiade der Leichen (DIE ZEIT, 35/2003)
Der Künstler Gunther von Hagens hat Menschen nach ihrem Tod plastiniert und teilweise zerschnitten, um so einen Einblick in das Körperinnere zu ermöglichen. Seine Ausstellungen sind sehr umstritten.

Skelett
Knochenbau (Planet Wissen)
Nach welchen Regeln unsere Knochen wachsen, wie stabil sie werden und was wir für gesunde Knochen tun können, erfahren Schüler auf dieser Seite.

Bewegungsapparat (Goethe Gymnasium)
Eine Ansicht des menschlichen Skelettes mit den deutschen und lateinischen Bezeichnungen für die Knochen finden Schüler hier.

Baukasten Mensch – Gelenke (Planet Schule)
Gelenke machen uns bewegungsfähig. Sie befinden sich überall dort, wo zwei oder mehr Knochen aufeinander treffen. Wie das Drehen, Biegen und Strecken funktioniert, zeigt dieser Film.

Die Qual mit dem Rücken – Was die Wirbelsäule leistet (Quarks & Co, WDR)
Die Wirbelsäule ist das Zentrum unseres Skelettes – und leistet im Laufe eines menschlichen Lebens Beträchtliches. Wie sie das aushält und mit welchen Beschwerden sie auf übermäßige Belastungen reagiert, wird in dieser Broschüre beschrieben.

 

Ost- und Westdeutschland (1949-1990)

Ost- und Westdeutsche Polizisten stehen einander an einer Grenzmarkierung gegenüber, zirka 1955. (© Three Lions/Hulton Archive/Getty Images)

Der Zweite Weltkrieg hatte am 8. Mai 1945 mit der bedingungslosen Kapitulation der Deutschen Wehrmacht geendet. Das Land war nun zwischen den Siegermächten USA, Großbritannien, Frankreich und der Sowjetunion in vier Besatzungszonen aufgeteilt, auch die Hauptstadt Berlin wurde in vier Sektoren geteilt. Im Zeichen des erstarkenden Ost-West-Konflikts kam es 1949 schließlich zur Gründung zweier neuer deutscher Staaten: Der Bundesrepublik Deutschland (BRD) in den ehemaligen West-Besatzungszonen und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) in der ehemaligen Ost-Besatzungszone. Es dauerte jedoch noch bis 1972, dem Jahr in dem der Grundlagenvertrag abgeschlossen wurde, bis die beiden deutschen Staaten sich gegenseitig auch als souveräne Staaten anerkannten.

Die Staaten unterschieden sich deutlich in ihrer politischen und wirtschaftlichen Ausrichtung: Während in der BRD mit dem Wiederaufbau das „Wirtschaftswunder“ begann, wurde in der DDR der Sozialismus installiert. SPD und KPD wurden zwangsvereinigt zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). In der neu geschaffenen Volkskammer wurde Wilhelm Pieck zum Staatspräsidenten und Otto Grotewohl zum Ministerpräsidenten gewählt, die entscheidende Macht hatte jedoch Walter Ulbricht inne, der Generalsekretär der SED. In der BRD fanden im Herbst 1949 die Wahlen zum ersten Deutschen Bundestag statt, bei denen die CDU/CSU die stärkste Fraktion wurde. Konrad Adenauer wurde zum Bundeskanzler, Theodor Heuss zum Bundespräsidenten gewählt.

In der BRD kommt in den sechziger Jahren die Studentenbewegung bzw. 68er-Bewegung auf: Verschiedene pazifistische, antiautoritäre, emanzipatorische und antikapitalistische Bewegungen bestimmen die Öffentlichkeit. Die linksextreme Rote Armee Fraktion (RAF) verübte in den Siebzigern mehrere Terroranschläge. Aus der 68er-Bewegung entstanden die Neuen Sozialen Bewegungen, aus deren Ökologiebewegung in den achtziger Jahren die Grünen als neue Partei hervorgingen.

In der DDR versuchen die Bürger mehrmals, sich gegen die SED-Diktatur zu wehren: Am 17. Juni 1953 protestieren sie in einem Volksaufstand gegen die Verschärfung der Arbeitsbedingungen. Doch ihre Lage verbessert sich zunächst nicht, 1961 werden die Grenzen zwischen DDR und BRD durch den Bau der Berliner Mauer noch undurchlässiger. Erst die ebenfalls friedlichen Proteste der Montagsdemonstrationen über dreißig Jahre später führen zum Sturz des SED-Regimes. Im Jahr 1990 kommt es schließlich zur Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten.


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Der Weg zur deutschen Einheit: Ausgewählte Artikel und Materialien zum Thema

Deutsche Teilung

BRD und DDR – doppelte Geschichte (ZEIT ONLINE, 4.9.2009)
Wie sich die beiden deutschen Staaten parallel entwickelten, zeigt diese Bildergalerie.

Staatschefs der ersten Stunde – der Diktator und der Patriarch (DIE ZEIT Nr. 1/2009)
Walter Ulbricht verkörperte den SED-Staat, Konrad Adenauer die frühe Bundesrepublik. In vieler Hinsicht waren die beiden Männer so gegensätzlich wie die politischen Systeme, denen sie dienten – doch sie hatten auch manches gemeinsam.

Das Potsdamer Abkommen (DIE ZEIT Nr. 32/2003)
Die Siegermächte beschlossen auf der Potsdamer Konferenz nicht nur die Teilung Deutschlands in die vier Besatzungszonen, sondern auch die zu zahlenden Reparationen sowie die Entmilitarisierung und Entnazifizierung. Hier finden Sie den Beschluss im Wortlaut.

Sechzig Jahre Bundesrepublik Deutschland (ZEIT ONLINE, 12.5.2009)
Die Geschichte der Bundesrepublik, erzählt in einer Fotostrecke mit 45 Bildern.

Gründung der DDR – Die Republik der Partei (DIE ZEIT Nr. 42/2009)
1949 erlaubte Stalin den ostdeutschen Kommunisten die Gründung der DDR. Die Geschichte der DDR-Gründung.

Die deutschen Bundeskanzler (ZEIT ONLINE, 10.11.2009)
Wer regierte wann? Eine Fotostrecke stellt alle Bundeskanzler vor und die erste Bundeskanzlerin.

DDR-Geschichte – Weißer Rabe im Unrechtsstaat (DIE ZEIT Nr. 46/2009)
Christian Führer, der als Pfarrer der Leipziger Nikolaikirche das Gelingen der Revolution beförderte, erzählt vom Leben in der DDR.

Die Stasi lebt (ZEIT ONLINE 28.01.2015)
Aufgebrachte Bürger stürmten vor 25 Jahren die Zentralen der DDR-Staatssicherheit. Bis heute verändern die Spitzel-Akten das Leben von Menschen radikal. 

Mit einem Hauch Propaganda (ZEIT ONLINE 05.02.2015)
Unter Aufsicht und mit knappen Materialien schufen Grafiker in der DDR bemerkenswerte Plakatkunst. Entstanden ist ein Mosaik aus Politik, Propaganda, Wissenschaft, Kultur und Lebensgefühl, das ein buntes Porträt von Staat und Gesellschaft zeichnet. Auch macht es deutlich, was sich mit den Jahren verändert hat: Stück für Stück schlugen sich neue Freiheiten für die Bevölkerung in der Kunst nieder.

Wirtschaftswunder und Wirtschaftskrise

Die wirtschaftliche Entwicklung in Ost und West – Leistung, Leistung, Leistung! (DIE ZEIT Nr. 1/2009)
Im Westen wuchs nach dem Krieg mit dem Bruttosozialprodukt das Selbstbewusstsein. Im Osten gab es ein Industriewunder – aber keine Schokolade

Das Wirtschaftswunder (Dokumentarfilm, ZDF, YouTube)
Es sind die Jahre des unbekümmerten Geldausgebens, als Adenauer die dynamische Rente einführt, ein Gefühl grenzenlosen Wachstums herrscht damals vor das deutsche Wirtschaftswunder der 1950er und 1960er Jahre.

Ölkrise 1973 – Der Stillstand, der ein Fortschritt war (DIE ZEIT Nr. 48/1998)
Zwischen Ölkrise und neuer Lebensqualität: Eine Erinnerung an die autofreien Sonntage im Herbst 1973.

Kalter Krieg

Der Begriff Kalter Krieg bezeichnet die Phase ab dem Ende des Zweiten Weltkriegs bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion. Im Kalten Krieg standen sich zwei Lager gegenüber: die USA und ihre Verbündeten einerseits und die Sowjetunion und ihre Verbündeten andererseits. Er heißt Kalter Krieg, da die USA und die Sowjetunion nie direkt gegeneinander Krieg führten. Stattdessen gab es mehrere Stellvertreterkriege. Die Sowjetunion kritisierte die kapitalistische Politik der USA. Die Haltung der USA war anti-kommunistisch. Der Grund für den Kalten Krieg war also ein Konflikt zwischen zwei Ideologien: Kapitalismus und Kommunismus. Gleichzeitig fand zwischen den USA und der Sowjetunion über Jahrzehnte ein Wettrüsten statt. Aber keiner der Staaten wollte einen direkten Krieg. Denn beide Seiten hatten Atomwaffen und fürchteten sich davor, dass die andere Seite sie einsetzen würde.

Politische Kultur im Kalten Krieg (Bundeszentrale für politische Bildung)
In dieser Publikation finden Schüler mehrere Artikel, die beschreiben, wie der Gegensatz von Kapitalismus und Kommunismus die politische Kultur und die Filmkultur auf beiden Seiten beeinflusste.

Geschichte in Augenblicken – Warschauer Pakt (radioeins)
Der Warschauer Pakt war das Gegenstück zur Nato. In ihm waren die Sowjetunion und ihre verbündeten Staaten organisiert. Dieser Podcast erläutert die Entstehungsgeschichte des Warschauer Paktes.

Der Frieden am Südpol (ZEIT ONLINE, 23.06.2011)
Im Kalten Krieg ging es auch um die Aufteilung der Antarktis. Mit dem Antarktisvertrag von 1961 wurde der kälteste Ort der Welt mitten im Kalten Krieg zur ersten kernwaffenfreien Zone. Im Wettrüsten zwischen USA und Sowjetunion hatte es erstmals einen Stopp gegeben.

Schlug er zu? (DIE ZEIT, 27/2009)
Dass der Kalte Krieg eine hitzige Auseinandersetzung war, zeigen die Mythen, die damit verbunden sind. Nikita Chruschtschow, der ehemalige russische Regierungschef, soll vor der Vollversammlung der UN einmal mit seinem Schuh auf den Tisch eingeschlagen haben. Doch stimmt die Geschichte?

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben (ZEIT ONLINE, 11.03.2010)
Im Westen wird Michail Gorbatschow, der ehemalige Präsident der Sowjetunion, für seine Reformpolitik gefeiert. Im heutigen Russland ist er jedoch nicht annähernd so beliebt. Warum das so ist, erklärt Hellmuth

Studentenbewegung und Rote Armee Fraktion

Rudi Dutschke – Ein Rebell, der zum Idol wurde (DIE ZEIT Nr. 3/2004)
Kein Zweifel – niemand anders hat der 68er-Bewegung so sehr ihren Stempel aufgedrückt wie Rudi Dutschke. Eine Biografie klärt die Widersprüche des Studentenführers.

http://www.youtube.com/watch?v=jr1274QG3K0
Der Deutsche Herbst – Chronik des RAF-Terrors 1977 (Dokumentarfilm, Bayerischer Rundfunk, YouTube)

RAF – Dämonisierung des Terrors (DIE ZEIT Nr. 12/2007)
Die Taten der RAF waren von sinnloser Brutalität. Doch wer sie bloß als Ausdruck einer „Lust an Gewalt“ betrachtet, der verfehlt das Phänomen des Terrorismus und leistet seiner Entpolitisierung Vorschub, schreibt ein ZEIT-Autor.

Neue politische Parteien

Von der SED zur Linkspartei – Auferstanden aus Ruinen (ZEIT ONLINE, 8.12.2009)
Im Dezember 1989 rettete sich die SED als PDS in die neue Zeit – die West-Ausdehnung schaffte sie nicht allein.

Geschichte der Linkspartei (DIE ZEIT Nr. 8/2008)
Infokasten zur Geschichte der PDS/Linkspartei.

PDS und SPD – Umarmen oder bekämpfen? (DIE ZEIT Nr. 45/1994)
Anfang der Neunziger stellt sich für die SPD die Frage, wie sie mit der postkommunistischen PDS umgehen sollen.

Grüne aus Ost und West – Falscher Friede (DIE ZEIT Nr. 1993/21)
Als die westdeutschen Grünen 1993 mit dem ostdeutschen Bündnis90 fusionierten, prophezeite der ZEIT-Autor noch, die neue Partei könnte schnell langweilig werden.

Grünen-Jubiläum – Umschwärmte Grüne feiern sich selbst (ZEIT ONLINE, 11.1.2010)
Beim Regieren sind sie aus der Übung geraten, dennoch werden sie von allen Parteien umworben: Die Grünen feiern ihren 30. Geburtstag.

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Weimarer Republik 1919 – 1933

Das Deutsche Reich hatte den Ersten Weltkrieg verloren – die alliierten Kriegsgegner Frankreich, England, Italien und die USA, machten es bei Kriegsende im Jahr 1918 zur Bedingung für die Friedensverhandlungen, dass Deutschland gleichzeitig demokratische Reformen durchführte. Außerdem hatte die durch den Kieler Matrosenaufstand ausgelöste Novemberrevolution das ganze Reich erfasst. Weiter„Weimarer Republik 1919 – 1933“

 

Weltkrieg in Europa 1914 – 1918: „Alles Fürchterliche ist entfesselt“

Erster Weltkrieg, Bilanz: 17 Millionen Tote
Soldatenfriedhof der Gedenkstätte auf dem Hartmannsweilerkopf in Cernay (Frankreich) für im Ersten Weltkrieg bei den Kämpfen gefallene Soldaten. © picture-alliance/dpa

 

Die Weltmachtbestrebungen des deutschen Kaiserreichs im frühen 20. Jahrhundert wirken auf die anderen europäischen Mächte bedrohlich. Gleichzeitig beunruhigt es deutsche Politiker, dass die Armeen der Verbündeten Russland, Frankreich und Großbritannien der eigenen überlegen sind. England fürchtet die stärker werdende deutsche Flotte. Frankreich will die deutsche Vormachtstellung auf dem Kontinent nicht länger hinnehmen. Italien plant die territoriale Expansion. Diese komplexe Konstellation und die Anspannung, die zwischen den Mächten herrscht, sind die Wegbereiter für eine militärische Konfrontation, die als Erster Weltkrieg in die Geschichte eingeht.

Das Attentat von Sarajewo auf Franz Ferdinand, den Thronfolger Österreich-Ungarns, und seine Ehefrau Sophie gilt heute als Auslöser für den Krieg: Am 28. Juni werden beide in der bosnischen Hauptstadt beschossen und sterben kurz darauf an ihren Verwundungen. Exakt einen Monat darauf, am 28. Juli 1914, erklärt Österreich-Ungarn Serbien den Krieg. Als Russland nur zwei Tage später die Generalmobilmachung seiner Armee zur Unterstützung Serbiens befiehlt, überschlagen sich die Ereignisse. Das Deutsche Reich erklärt als Bündnispartner Österreich-Ungarns am 1. August Russland den Krieg. Noch am selben Tag marschieren russische Truppen über die ostpreußische Grenze.

Der Erste Weltkrieg war nicht nur ein Krieg um Europa

Im Ersten Weltkrieg kämpfen auf der einen Seite die sogenannten Mittelmächte Deutschland, Österreich-Ungarn, Bulgarien und das Osmanische Reich, auf der anderen die Triple Entente, zu der Großbritannien, Frankreich und Russland gehören, später unterstützt durch die USA und weitere. Kriegsschauplatz ist dabei nicht nur Europa. Auch die deutschen Kolonien werden umkämpft. Da die Kolonialstreitkräfte nicht für die Verteidigung ausgerüstet sind, erlangen die Gegner des Kaiserreichs schnell die Kontrolle über die deutschen Kolonien.

Karte: Der Erste Weltkrieg
Diese Karte zeigt die am Ersten Weltkrieg beteiligten Parteien. Grün: Triple Entente und Verbündete. Orange: Mittelmächte. Grau: Unbeteiligte Staaten. CC 3.0: Aivazovsky at the English language Wikipedia

 

Im Deutschen Kaiserreich herrscht bei Ausbruch des Krieges noch die Auffassung vor, der Krieg diene bloß der Verteidigung. Bald jedoch, angefacht durch die schnellen Erfolge im Westfeldzug, werden zum Teil bizarre Annexionsprojekte formuliert. Das überwiegend wirtschaftliche Ziel der Ausweitung der deutschen Kolonien verliert zunehmend an Bedeutung. Ins Zentrum tritt stattdessen die allgemeine Machterweiterung in Europa. Das Deutsche Reich strebt nach Vergrößerung, um die gefährdete Hegemonialstellung auf dem europäischen Festland zu sichern. Diese Ziele finden in der deutschen Bevölkerung, bei den politischen Parteien und Personen des öffentlichen Lebens eine breite Unterstützung.

Frontenkrieg mit Grabenkämpfen im Ersten Weltkrieg
Österreichische Truppen führen während des Ersten Weltkrieges einen Sturmangriff an der Isonzofront (Ostabschnitt der italienisch-österreichischen Front) durch (undatiertes Foto). © picture-alliance/dpa

 

Im Ersten Weltkrieg kommen neue Kriegsgeräte wie Panzer, Flugzeuge und Luftschiffe sowie Massenvernichtungswaffen wie Giftgas zum ersten Mal zum Einsatz. „Alles Fürchterliche ist entfesselt“, notiert Erich Mühsam in seinem Tagebuch. Da die Kriegsparteien weder die Waffentechnik noch die taktischen und strategischen Voraussetzungen für einen Bewegungskrieg besitzen, entwickelt sich bald an fast allen Fronten ein zermürbender Stellungskrieg. Auf beiden Seiten kämpfen Millionen Soldaten, ohne dass sie die militärische Lage kriegsentscheidend beeinflussen können.

17 Millionen Menschen sterben im Ersten Weltkrieg

Aufgrund der festgefahrenen Situation sinkt die Hoffnung der Deutschen auf einen Sieg. Vor allem, weil man im Deutschen Reich einsehen muss, dass die eigenen Kapazitäten nicht ausreichen, um die umkämpften Stellungen dauerhaft aufrechterhalten zu können. Durch die britische Blockade der Nordseehäfen wird der Rohstoffmangel verstärkt.

Paul von Hindenburg, Chef der Obersten Heeresleitung, und sein Stellvertreter Erich Ludendorff legen im Jahr 1916 ein Programm vor, das die Fokussierung der gesamten Wirtschaft auf die Produktion von Munition und Waffen vorsieht, um den Krieg im Sinne des Deutschen Kaiserreichs zu entscheiden. Das „Hindenburg-Programm“ scheitert jedoch, – nicht zuletzt, weil es an Arbeitskräften mangelt und keine ausreichenden Transportmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Anders als zu Beginn des Krieges geglaubt, war dieser zu einer mehrjährigen Materialschlacht geworden, die insgesamt mehr als 17 Millionen Menschen das Leben kostet. 1918 muss das Kaiserreich die Niederlage anerkennen.

 

Der Erste Weltkrieg:
Ausgewählte Artikel und Materialien zum Thema:

Der Erste Weltkrieg: Die Chronik

Das Kaiserreich und der Krieg – „Der erste totale Krieg“ (DIE ZEIT Nr. 35/1998)
Im August 1914 rief Kaiser Wilhelm II. den abziehenden Truppen zu: „Ehe noch die Blätter fallen, seid Ihr wieder zu Hause.“ Stattdessen folgte ein vierjähriger Weltkrieg, dessen Zentrum in Europa lag. Woran das deutsche Kaiserreich zugrunde ging – und was daraus folgte.

Chronologie – Der Erste Weltkrieg 1914–1918 (arte.tv)
Von der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand bis zur Unterzeichnung des Waffenstillstands – der Erste Weltkrieg im Überblick.

Archiv zeigt Fotos aus Schützengräben mit 3D-Effekt (ZEIT ONLINE/AFP-TV)
Hundert Jahre nach Beginn des Ersten Weltkrieges zeigt das Europeana-Online-Archiv Fotografien, Tagebücher und Dokumente von Soldaten und ihren Angehörigen.

Historische Bildpostkartensammlung Prof. Dr. S. Giesbrecht (Universität Osnabrück)
Die Postkartensammlung Prof. Dr. S. Giesbrechts enthält über Eintausend Exemplare aus dem Ersten Weltkrieg, die hier betrachtet werden können. Die Zeitzeugendokumente erlauben eindrucksvolle Einblicke in die Alltäglichkeit deutscher Kriegspropaganda zu Zeiten von Wilhelm I.  

Theodor Eschenburg – Zeugen des Jahrhunderts (ZDF)
Theodor Eschenburg erlebte den Kriegsausbruch 1914 als zehnjähriger Junge, später wurde er Politikprofessor in der Bundesrepublik. Sein Vater war Kapitän der Marine im Ersten Weltkrieg. Aus der Doppelperspektive eines Zeitzeugen und eines Politikwissenschaftlers schildert Eschenburg die politische Situation vor dem Krieg und die Rolle des Kaisers, seine Erinnerungen an den Kriegsausbruch und spricht über die militärische Führung und das Kriegsende.

„14 – Tagebücher des Ersten Weltrkriegs“: In acht Episoden erzählt die dokumentarische Drama-Serie vom größten und verheerendsten Krieg, den die Menschheit bis dahin erlebt hatte — und zwar aus Sicht derer, die ihn unmittelbar am eigenen Leib zu spüren bekamen.
Teil 2/4Teil 3/4Teil 4/4

Kriegswerkzeug und Waffentechnik – Die tödlichen Früchte der industriellen Revolution (DIE ZEIT Nr. 32/2004)
Der Erste Weltkrieg hat durch den neuartigen Einsatz von Panzern und Giftgas die gesamte Kriegstechnik des 20. Jahrhunderts bestimmt.

Exzess auf Zelluloid (DIE ZEIT, 32/2004)
Josef Goebbels gilt als Meister der moderner Kriegspropaganda. Doch bereits im Ersten Weltkrieg kämpften Propagandisten mit Bildern und Filmen um die Unterstützung der Bevölkerung für den Krieg.

Der Erste Weltkrieg – Ursachen und Wirkung (MDR, LexiTV, 8.1.2010)
Mehr als 17 Millionen Tote gehören zur schrecklichen Bilanz des Ersten Weltkrieges, der in der Militärgeschichte als erster „industrieller“ Massenkrieg gilt.

Erster Weltkrieg – Alltag an der Heimatfront (DIE ZEIT Nr. 33/2004)
Das Tagebuch des Historikers Karl Hampe: Ein einmaliges Zeugnis zur Mentalitätsgeschichte des Ersten Weltkrieges.

„Wann wird das Morden ein Ende nehmen?“ (Landeszentrale für politische Bildung, Thüringen)
Soldaten schrieben von der Front in die Heimat. Was sie in den Briefen über das Töten, den Alltag in den besetzte Gebieten, ihre Kameraden und Festivitäten berichteten und wie sie an die Familien in der Heimat dachten, haben Thüringer Historiker analysiert.

Kriegspropaganda im Ersten Weltkrieg (Deutsches Historisches Museum, LeMO)
Der Erste Weltkrieg war eine Materialschlacht – auch in der Propaganda. Auf Plakaten, Geschirr oder Alltagsgegenständen spielte sie bei der Mobilisierung der Bevölkerung eine entscheidende Rolle. Alle Kriegsparteien setzten erstmals moderne Medien wie Film und Fotografie gezielt ein, um Menschen – Freund und Feind gleichermaßen – zu beeinflussen.

Die Schlacht bei Tannenberg – Erst Dampfwalze … (DIE ZEIT Nr. 35/1994)
Die Schlacht bei Tannenberg im August 1914 belegt eine alte Weisheit: Ein falsch verstandener Sieg verleitet die Völker zum Übermut und zum Irrtum und trägt in sich schon den Keim künftiger Niederlagen.

Der Untergang des alten Europa (Dokumentarfilm, Arte, YouTube)
Der Film beschreibt die Katastrophe des Ersten Weltkrieges aus einem gesamteuropäischen Blickwinkel. Er zeigt, dass die Stimmungslage und die ungelösten Spannungen vor 1914 in Europa längst auf Krieg deuteten. Das Attentat von Sarajewo war nicht mehr als ein willkommener Anlass für die Auslösung.

Erster Weltkrieg – Sieg oder Untergang (DIE ZEIT Nr. 34/2006)
Dass der Erste Weltkrieg die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts war, die den Keim für weitere, noch größere Katastrophen in sich barg, wird immer deutlicher. Der britische Historiker David Stevenson hat eine große Geschichte des Ersten Weltkrieges geschrieben, die nationale Perspektiven überwindet.

Deutsche Kriegsverbrechen – Freispruch für den General (DIE ZEIT Nr. 31/2003)
Wie deutsche Kriegsverbrechen nach dem Ersten Weltkrieg geahndet wurden.

Thomas Mann – Krieg veredelt den Menschen (DIE ZEIT Nr. 10/2010)
Alles nur ein Spiel mit Worten? Unter den Großdichtern, die vom Schreibtisch aus zu den Waffen riefen, gehörte auch der für seine Empfindsamkeit gerühmte Thomas Mann.

Langzeitfolgen des Versailler Vertrags – Erster Weltkrieg endet 2010 (Dokumentarfilm, n-tv)
2010 schließt Deutschland ein wichtiges Kapitel seiner Geschichte ab: Dann werden die letzten Folgeschulden des Ersten Weltkriegs getilgt sein.

Wissenstest: Der Erste Weltkrieg (Geo Epoche Nr. 14/04)
Wie genau kennen Sie die Fakten des Ersten Weltkriegs? Wissenstest mit 15 Fragen.

Menschen im Ersten Weltkrieg

Franz Ferdinand (DIE ZEIT Nº 11/2014)
Kein Hoffnungsträger wurde 1914 in Sarajevo ermordet, sondern ein autokratischer Falke. Ein Gespräch mit der Franz-Ferdinand-Biografin Alma Hannig über die Legenden rund um einen schwierigen Charakter.

Wilhelm II. (DIE ZEIT Nº 08/2014)
1914 steht der Monarch längst nicht mehr im Zentrum der Macht. Doch dem Volk gegenüber muss der Nimbus gewahrt werden.

Thea Sternheim (DIE ZEIT Nº 08/2014)
Ihr Tagebuch ist eine große Chronik des 20. Jahrhunderts. Die ersten Kriegsmonate schildert sie darin hellsichtig und illusionslos.

Fritz Haber und Clara Immerwahr (DIE ZEIT Nº 08/2014)
Gas sei eine humane Waffe, behauptet der Chemiker, und entwickelt Verfahren, um es an der Front einzusetzen. Seine Frau protestiert vergeblich dagegen.

Anita Augspurg (DIE ZEIT Nº 08/2014)
Die Feministin kämpft für eine europäische Friedenspolitik. Ihre Versammlungen tarnt sie als Teestündchen.

Thomas und Heinrich Mann (DIE ZEIT Nº 08/2014)
Der Krieg entzweit die Brüder. Thomas sieht einen kulturellen Aufbruch, bei Heinrich ist „nichts als Trauer“ zu spüren.

Elsbeth Schragmüller (DIE ZEIT Nº 08/2014)
Als einzige Frau leitet sie im Krieg eine Abteilung des deutschen Nachrichtendienstes. Ihre bekannteste Agentin ist Mata Hari.

Max Weber (DIE ZEIT Nº 08/2014)
Zeit der Bewährung! Der Kriegsbeginn verspricht dem Heidelberger Soziologen eine willkommene Abwechslung vom Professorenleben.

Franc Marc (DIE ZEIT Nº 08/2014)
Wie viele Künstler und Intellektuelle verspricht er sich vom Fronterlebnis „Reinigung“ und Erneuerung. Zu spät erkennt er seinen Irrtum.

Erich Mühsam (DIE ZEIT Nº 08/2014)
Der Pazifist erkennt sich selbst nicht wieder: Für einen kurzen Augenblick verfällt auch er im August 1914 dem nationalen Taumel.

Friedrich Ebert (DIE ZEIT Nº 08/2014)
Unter seinem Vorsitz stimmt die SPD 1914 geschlossen für die Kriegskredite. Auf lange Sicht wird sich die Partei darüber spalten.

Martin Buber (DIE ZEIT Nº 08/2014)
Bis 1916 feiert der jüdische Religionsphilosoph den Krieg. Dann denkt er um – und datiert die Wende vor: Ins Jahr 1914.

Rosa Luxemburg (DIE ZEIT Nº 08/2014)
Als Reaktion auf die Haltung der SPD gründet sie im August 1914 eine Anti-Kriegs-Gruppe. Und sie bleibt ihrem Pazifismus bis zum Ende treu.

Therese von Bayern (DIE ZEIT Nº 08/2014)
Auch in politischen Fragen hat die Naturkundlerin einen scharfen Blick: Anders als ihre fürstlichen Verwandten kann sie Uniformen und Hurra-Gebrüll nichts abgewinnen.

Harry Graf Kessler (DIE ZEIT Nº 08/2014)
Er liebt die russische Musik und die französische Literatur. Doch als der Krieg beginnt, eilt auch der Kosmopolit Kessler bereitwillig an die Front.

Theobald von Bethmann Hollweg (DIE ZEIT Nº 08/2014)
Als „Flaumacher“ und „Zauderer“ wird er verspottet. Doch gerade durch seine Verzögerungstaktik fördert er im Juli 1914 die Eskalation der Krise.

Paul von Lettow-Vorbeck (DIE ZEIT Nº 08/2014)
Sein sinnloser Kampf in Deutsch-Ostafrika wird zum mörderischen Egotrip. Trotzdem ehrt ihn die Bundeswehr noch heute als Kriegshelden.

Wilhelm Muehlon (DIE ZEIT Nº 08/2014)
Er arbeitet im Herzen der Rüstungsindustrie und wird zu einem der schärfsten Kritiker der deutschen Politik.

Bruno Doehring (DIE ZEIT Nº 08/2014)
Der Berliner Domprediger ruft den „heiligen Krieg“ aus und erklärt die Deutschen zum Erlöservolk.

Albert Ballin (DIE ZEIT Nº 08/2014)
Bis zuletzt hofft der Hamburger Reedereidirektor, zwischen London und Berlin vermitteln zu können. Sein Freund, der Bankier Max Warburg, unterstützt ihn dabei nach Kräften.

Graf Zeppelin (DIE ZEIT Nº 08/2014)
Bombenangriffe auf London – davon träumt er, als der Krieg beginnt. Doch viele seiner Luftkriegsfantasien sind der Reichsleitung zu radikal.

Fritz Niebergall (DIE ZEIT Nº 08/2014)
Von einem, der auszog, das Kämpfen zu lernen: Die Geschichte eines jungen Rekruten aus Heidelberg.

Albert Einstein (DIE ZEIT Nº 08/2014)
Voller „Mitleid und Abscheu“ betrachtet er den Krieg. Die meiste Zeit aber ist er mit anderen Dingen beschäftigt: Mit seiner Geliebten – und der Physik.

Helmuth von Moltke (DIE ZEIT Nº 08/2014)
Am liebsten hätte er Frankreich, Russland und Großbritannien schon 1912 angegriffen. Doch als es 1914 ernst wird, versagen ihm die Nerven.

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Das Deutsche Kaiserreich 1871 – 1918

Überblick: Mit der Gründung des Deutschen Kaiserreichs war am 18. Januar 1871 der erste deutsche Nationalstaat entstanden, im Spiegelsaal von Versailles wurde der preußische König Wilhelm I. zum Deutschen Kaiser ernannt. Das Kaiserreich war eine konstitutionelle Monarchie: Kaiser Wilhelm I. setzte den ersten Reichskanzler ein, Otto von Bismarck, der wiederum der Regierung vorstand. Weiter„Das Deutsche Kaiserreich 1871 – 1918“

 

Frühe Neuzeit

Überblick: Die Frühe Neuzeit ist die Epoche zwischen dem Mittelalter und der Moderne. Die genauen Anfangs- und Endpunkte der Frühen Neuzeit sind, wie bei vielen Geschichtsepochen, umstritten. Historiker stimmen jedoch darin überein, dass einige entscheidende Ereignisse den Beginn der Frühen Neuzeit markieren: Die Kolonialisierung Amerikas begann, wodurch die Kolonialmächte England, Spanien, Frankreich und die Niederlande ihr Herrschaftsgebiet vergrößern und wirtschaftlichen Reichtum erlangen konnten. Waren, Ideen und Menschen gelangten aus der sogenannten Neuen Welt in die Alte Welt, das heutige Europa. Die Erfindung des Buchdrucks, wodurch Wissen und Informationen erstmals massenhaft reproduziert und verbreitet werden konnte. Die Reformation, wodurch aus dem Christentum mehrere Glaubensrichtungen hervorgingen. Luthers Reformationsschrift An den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung enthält die wichtigsten Grundsätze der Reformationsbewegung.

Die Frühe Neuzeit umfasst die Jahrhunderte vom Ende des Mittelalters bis zur Französischen Revolution. Historiker haben diesen Zeitraum in mehrere Unterepochen gegliedert, die teilweise miteinander konkurrieren oder sich überschneiden. Unter anderem fallen in die 300 Jahre zwischen 1500 und 1800 die Renaissance und das Barock. Außerdem war die Frühe Neuzeit die Hochphase des Absolutismus – zunächst des höfischen und später des aufgeklärten Absolutismus. Weiter„Frühe Neuzeit“

 

Die Geschichte des Mittelalters

Überblick: Das Mittelalter liegt zwischen den Epochen der Antike und der Neuzeit. Wann das Mittelalter aber beginnt und endet, darüber sind Historiker unterschiedlicher Ansicht. Denn im Osten gab es das Byzantinische Reich, in dem bis ins 15. Jahrhundert antike Traditionen weiter existierten. Im Norden aber hatten sich die Germanen bereits im 7. Jahrhundert vom antiken Rom losgesagt. Wir können die Epoche daher nur ungefähr zwischen dem 6. und  15. Jahrhundert verorten.

Das mittelalterliche Dorf Saint-Paul-de-Vence in Frankreich © Roland Michaud/Saint-Paul Tourist Information Office

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Mittelalter spielte der griechisch-römisch geprägte Mittelmeerraum keine so dominante Rolle mehr wie in der Antike. Stattdessen entstanden auf dem Gebiet des heutigen Europas viele große und kleine christlich geprägte Feudalstaaten, deren Gesellschaft nach Ständen geordnet war: der Klerus, der Adel, die Bürger (Kaufleute und Handwerker) und Bauern. Die Bauern waren meist Unfreie. Von adeligen Lehnsherren erhielten sie Land zur Bewirtschaftung, für das sie Abgaben entrichten mussten. Der Lehnsherr selbst hatte wiederum sein Land von einem höher gestellten Adeligen erhalten, für den er im Gegenzug Kriegsdienst leisten musste. Er konnte entweder selbst als Ritter in den Krieg ziehen oder Krieger ausbilden lassen und in das Heer des übergeordneten Fürsten entsenden.

Die Epoche lässt sich in Früh-, Hoch- und Spätmittelalter unterteilen – vor allem im Hoch- und Spätmittelalter wurden wichtige Erfindungen gemacht, beispielsweise der Buchdruck. Aufgrund der Landflucht wuchsen die Städte, Bürger, Kaufleute und Handwerker lebten vermehrt in Städten. Neben wissenschaftlichen Entwicklungen und den damit verbundenen Erfindungen war das Mittelalter vor allem von Kriegen geprägt. Die Kriegsherren wollten ihre politische Macht wahren oder ausweiten, das Christentum verbreiten, Reichtum und Territorien erobern, familiäre Streitigkeiten klären oder schlicht die Streitkräfte beschäftigen und ernähren. Denn in Friedenszeiten hatten Ritter und Söldner kein Einkommen und zogen häufig plündernd und brandschatzend durch das heutige Europa.

Doch die Welt des Mittelalters bestand nicht nur aus den Staaten des heutigen Europas. Die Länder Afrikas waren wichtige Handelspartner und verhalfen den Kaufleuten und Handelsstädten zu Wohlstand und Macht. Genua, Venedig, Marseille und die Hansestädte, wuchsen daher im Mittelalter zu großen und bedeutenden Städten heran. Im Mittelalter zogen außerdem die Kreuzritter aus, um die christliche Religion zu verbreiten. Als ihr Gegenspieler trat im Mittelalter das muslimische Osmanische Reich auf den Plan und stieg zu einem mächtigen Gegner auf. Mit dem Sieg über das Byzantinische Reich im Jahr 1453 erlangte das Osmanische Reich einen zentralen Machtzuwachs.

Ausgewählte Artikel und Materialien zum Thema:

Überblick

Mittelalterliche Geschichte –  eine Einführung (Universität Augsburg)
Auf dieser Seite erhalten Schüler eine Einfürhung zum Thema Mittelalter. Eine digitalen Vorlesung erläutert die historische Entstehung des Epochenbegriffs. Außerdem werden die mittelalterlichen Quellengattungen erläutert. Ein Film zeigt, wie Historiker eine mittelalterliche Quelle im Augsburger Archiv finden und interpretieren, ein anderer erklärt die mittelalterliche Archäologie. Darüber hinaus finden Schüler Literaturlisten zum Thema Mittelalter.

Einführung in die Geschichte des Mittelalters (Universität Bonn, Prof. Dr. Ingrid Heidrich)
Das Mittelalter erstreckte sich über viele Jahrhunderte. Um einen Überblick über Ereignisse, Personen und soziale, politische und ökonomische Veränderungen zu bekommen, empfiehlt sich die Einführung der Bonner Historikerin. Sie beginnt im 4. und endet im 15. Jahrhundert. Ein eigenes Kapitel beschreibt die Kreuzzüge und es gibt mehrere Kapitel zu den gesellschaftlichen Strukturen, die starken Veränderungen unterlagen.

Zwischen Himmel und Hölle (ZEIT Geschichte Nr. 01/2010)
Das Mittelalter war eine Zeit voller Widersprüche: Der Historiker Johannes Fried über die Zumutungen des Alltags, den Aufstieg der Städte und die Geburt der Wissenschaft aus dem Geist der Apokalypse.

Mittelalterquiz (Universität Tübingen)
Hier können Schüler prüfen, wie viel sie über das Mittelalter wissen. Ist eine Frage richtig beantwortet, flattert die Fahne über der Burg, war die Antwort falsch, fällt die Fahne in den Burggraben – und es geht weiter.

Studium Generale: Einführung in die Geschichte (Zeit Online)
Hier können Schüler, Erwachsene und Studenten ihr Grundlagenwissen im Fach Geschichte auf die Probe stellen. Die korrekten Antworten finden sich am Ende des Quiz.

Staat und Gesellschaftliche Ordnung

Freiheit fällt nicht vom Himmel (DIE ZEIT Nr. 47/2003)
Bereits im Mittelalter begann der Wandel von einer feudalen Gesellschaft zur bürgerlichen Gesellschaft, meint der Historiker Peter Blickle.

Mentalitätsgeschichte (Universität Augsburg)
Das Verhalten der Menschen im Mittelalter ist für uns im Rückblick oft fremd und unverständlich. So war auch im Mittelalter eine schlanke Frau ein Schönheitsideal – aber aus  religiösen Gründen. Das uns das eigenartig erscheint, liegt daran, dass die Menschen des Mittelalters eine andere Mentatlität hatten als wir heute. Was der Begriff Mentalität bedeutet und das wir andere Mentalitäten verstehen lernen müssen, wenn wir über vergangene Zeiten sprechen, erklärt der Historiker Knut Görich in diesem Video.

Philosophie des Mittelalters (BR alpha)
Im Mittelalter ging es drunter und drüber: Kreuzzüge, Hungersnöte, Verfolgungen… Wie wirkte sich all das auf die Philosophie aus? Darüber diskutieren Harald Lesch und Wilhelm Vossenkuhl in dieser Folge der Sendung Denker des Abendlandes. Ein spannender Rückblick!

Thüringen um 1200 (Landeszentrale für politische Bildung, Thüringen)
Im Mittelalter war das Gebiet des heutigen Deutschlands in viele Fürstentümer geteilt. Ein großes und reiches Land war Thüringen. In dieser Publikation geht die Autorin der Frage nach, wie die Menschen im 12. Jahrhundert dachten: Wie sahen sie ihre Welt und sich selbst? Welchen Einfluss hatten die Kirche und Frömmigkeit auf ihr Weltbild? Wie prägten Kriege ihr Leben?

Von der Lebenswirklichkeit im Mittelalter (DIE ZEIT Nr. 29/1986)
Auf welchen Musikinstrumenten hat Walther von der Vogelweide gespielt? Wie sah der Schulunterricht von Kriemhild und Isolde aus und wie der Alltag von Parzival? Die neuere Forschung bringt es ans Licht.

Von Klerikern, Kriegern und Knechten – Gesellschaft im Mittelalter (ZDF.de)
Beten, kämpfen, arbeiten – diese drei Prinzipien sind charakteristisch für die gesellschaftliche Struktur des Mittelalters. Durch das Prinzip der Grundherrschaft und das Lehenswesen verband die Menschen des Mittelalters ein Netz persönlicher Abhängigkeiten. Ein Film über die gesellschaftlichen Gruppen des Mittelalters.

Alltagsleben und Kultur

Unser täglich Brot gib uns heute – Landwirtschaftliche Revolution im Mittelalter (ZDF.de)
Früher wie heute ist die Landwirtschaft der Nahrungsmittelproduzent unserer Gesellschaft. Während des Hochmittelalters wurden in Europa neue Anbaumethoden und zahlreiche Innovationen im Bereich der Ackergeräte entwickelt. Diese waren eine der Voraussetzungen für die rapide Entwicklung des Städtewesens im Hochmittelalter.

Burg-Leben: Hauen und Rechnen (DIE ZEIT Nr. 27/2010)
Eine große Doppelausstellung in Nürnberg und Berlin zeigt, wie das Burg-Leben im Mittelalter war.

http://www.youtube.com/watch?v=ABlRTvnGY8w
Die Stadt im späten Mittelalter (Mehrteiliger Dokumentarfilm, YouTube)

Ernährung im Mittelalter: Die Kirche als Koch (DIE ZEIT Nr. 21/2010)
Verbot macht erfinderisch. Im Mittelalter war ein Drittel des Jahres strenge Fastenzeit. Historische Rezepte zeugen davon, wie man die strengen Regeln zu umgehen wusste.

http://www.youtube.com/watch?v=Y3iGl6RvAgY&feature=related
Bäuerliches Leben im Mittelalter (rbb, YouTube)
Im Mittelalter gab es keine Industrie, die meisten Menschen lebten in Dörfern und Natur und Jahreszeiten bestimmten das Leben. In diesem zweiteiligen Film wird das bäuerliche Leben des Mittelalters beschrieben.

Die Magie des Wallfahrtortes und der Zwang zur Verewigung (edoc, Humboldt Universität)
Schon im Mittelalter gab es Graffiti. Urheber der Wandbilder waren allerdings Adelige und Bürgerliche, die sie auf ihren Pilgerreisen hinterließen. Warum sie die kunstvollen Bilder zurückließen und was diese uns erzählen, erläutert Detlev Kraack.

Die neuen Dinge: Erfindungen im Mittelalter (ZEIT Geschichte Nr. 1/2010)
Steigbügel, Kompass, Brille, Uhr und Nockenwelle – Fünf technische Neuerungen, die das Mittelalter geprägt haben und uns bis heute den Alltag erleichtern.

Kirche und Kreuzzüge

Kreuzzüge – Jerusalem wird fallen! (DIE ZEIT Nr. 29/1999)
Zwischen Mordrausch und frommer Ekstase: Am 15. Juli 1099 erobern die Kreuzritter unter Führung des Gottfried von Bouillon die allerheiligste der Städte.

Papst- und Kirchengeschichte (Universität Augsburg)
Die Historikerin Claudia Zey erklärt in diesem Video, warum das Papsttum im Mittelalter so einen großen Einfluss hatte. Das besondere an der Papstgeschichte ist: Sie endet nicht an nationalen Grenzen, da der Papst im Mittelalter über Staatsgrenzen hinweg Macht ausübte.

Benedikt von Nursia gab es nicht (DIE ZEIT Nr. 16/2010)
Der „Vater des Abendlandes“ ist nur eine Kunstfigur des Mittelalters. Das behauptet der Frankfurter Historiker Johannes Fried.

Die Hanse, Kaufleute und Bankiers

Das Mittelalter und das Geld – Wer Wucher trieb, war des Teufels (ZEIT Geschichte Nr. 1/2010)
Warum die Menschen des Mittelalters noch nicht dem kapitalistischen Denken verfallen war: Ein Gespräch mit dem großen französischen Mediävisten Jacques Le Goff.

Thomas von Aquin – Die Zeit gehört Gott (DIE ZEIT Nr. 41/1993)
Thomas von Aquin entwickelte die Lehre vom gerechten Preis. Er beeinflusst die katholische Soziallehre bis heute.

Vorstoß der deutschen Hanse (ZDF Terra X, 1.1.2010)
Als sich norddeutsche Kaufleute im frühen Mittelalter zusammenschlossen, schufen sie eines der erfolgreichsten Wirtschaftsbündnisse: die Hanse. Ihr Ziel war gewinnbringender Fernhandel.

Das Netzwerk der Hanse (Europäische Geschichte Online)
Die Autorin dieses Textes definiert die Hanse als ein Netzwerk. Sie beschreibt, wie die Organisation der Hanse die verschiedenen Regionen Europas vernetzte und worauf das Handelsnetzwerk basierte.

Eine neue Welt – Jakob Fugger (DIE ZEIT Nr. 47/2009)
Man muss die neueste Technik, man muss die Erfindungen der Zeit nutzen. Der große Fugger hat gezeigt, wie man das macht. Der Fugger-Clan kontrollierte zeitweise an die zehn Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Sie waren weit und breit die größten Grundbesitzer, wichtigsten Bankiers, vernetztesten Händler, einflussreichsten Bergbauer.

Es begann in Italien (DIE ZEIT, 35/2011)
Staatsanleigen sind Wertpapiere, mit denen sich Staaten Geld besorgen. Erfunden wurden Sie im Mittelalter. Von den Italiener.

Ritter

http://www.youtube.com/watch?v=C93bRpPk8Tg
Europa im Mittelalter – von Rittern und Turnieren (terraX, YouTube)
In der Regel erbte der älteste Sohn eines Grundherrn Haus und Land. Die anderen Söhne gingen ins Kloster – oder wurden Ritter. In diesem Film erfahren Schüler mehr über eine gesellschaftliche Gruppe: Sie waren Elitekämpfer, Söldner, Turnierreiter und prägten den Begriff der Ritterlichkeit. Schüler erfahren auch, wie eine Ritterburg entstand.

Das Fechtbuch (Universität Stuttgart)
Wie lernte ein Ritter das Fechten mit Schwert und Nahkampfwaffen? Durch Übungen und aus dem sogenannten Fechtbuch. Die Kunsthistorikerin Heidemarie Bodemer hat für ihre Doktorarbeit verschiedene Fechtbücher untersucht. Für Schüler sind besonders die einführenden Kapitel lesenswert. In ihnen beschreibt die Autorin, welche mittelalterlichen Waffen es gab, wie Ritter mit ihnen umgehen sollten und welche Regeln für die Kämpfe galten.

http://www.youtube.com/watch?v=QlER3t0UFAE&feature=related
Das Ende der eisernen Männer (BR, YouTube)
Im Spätmittelalter verändert sich die Welt rasant: Ein Drittel der Bevölkerung stirbt im 14. Jahrhundert an der Pest, ein Viertel aller Siedlungen verschwindet. Außerdem entwickeln Handwerker neue Waffen und Kampftaktiken ändern sich. Was hat das alles mit den Rittern zu tun? Warum bedeuten diese Entwicklungen „das Ende der eisernen Männer“? Dieser Film gibt Antworten.

Entdecker und Forschungsreisende

Kolumbus – Auf hoher See mit Gott (DIE ZEIT Nr. 26/2006)
Was Admiral Christoph Kolumbus in sein Bordbuch schrieb, als er nach Amerika segelte.

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