Mal wieder die Ohren durchpfeifen lassen? Dieser elektronische Berserker namens Skrillex hat goldene Produzentenhände. Er ist völlig zurecht für fünf Grammys nominiert.
Echte Stilbrüche muss man mutig vollziehen, sonst sind sie nutzlos. Sonny John Moore wagt sogar den Trümmerbruch, Tendenz zur Pulverisierung, die Umwertung aller Werte. Weiter„Trümmerbruch in der Disco“
Nicht aussteigen, nur mal kurz rasten: Das Bandprojekt Loch Lomond aus Portland beschwört die Erdverbundenheit mit seinem grasüberwucherten, auratischen Folkpop.
Wenn Musik eine Aura zugesprochen wird, denken Ästheten oft zuerst an Walgesänge und ähnlich sphärische Klänge, an Meditationsmusik, Enya, solche Scheußlichkeiten. Weiter„Schönste Wald- und Wiesenmusik“
Rammstein, Deutschlands international erfolgreichste Band, hat ihr Schaffen kompiliert. Made in Germany 1995-2011 ist das Zeugnis eines Missverständnisses.
Sie springt einfach nicht mehr an: die Empörungsmaschine der Hochkulturverwaltung. Da kann man machen, was man will, kann polarisieren, dass die Zeichen rauchen, provozieren, bis das kollektive Gewissen kocht, auf die Symbolismuskacke hauen, solange Thors Hammer glüht. Weiter„Schwarz-Rot-Gold, Fleisch-Fleisch-Fleisch!“
Wenn es schon nichts zu feiern gibt, lasst uns wenigstens tanzen! Spank Rock aus Baltimore peitscht seinen wilden Musikmix wie eine Droge durchs Gehirn.
Die Zeit rast. Gegenwart überholt Zukunft und Geschichte sich selbst. Die Wende von morgen ist übermorgen eine von gestern, was die Halbwertszeit jedes Trends drastisch verringert. Weiter„Wille zur Party“
Noch eine deutsche Band, die englischen Pop macht! Und doch eine Überraschung: Die sanften Lieder des Damenduos Boy ragen hörbar aus dem Dudelfunkstrom heraus.
Wer englischen Songwriterpop in Deutschland macht, sollte sich der Fallstricke bewusst sein: Man treibt auf einem Meer aus Gleichgesinnten; wem sonst nicht allzu viel einfällt, schnappt sich schließlich gern Rhythmusgitarre, E-Bass, Schlagzeug Weiter„Schmeichelnde Großstadtfrauen“
Sind die denn irre? Achso, nein, das ist Punk! Unter dem Namen Nuclear Raped Fuck Bomb vertreiben vier alte Helden ihre technoide Gaga-Musik.
Das Subtile am Irrsinn ist seine Hinterlist. Der Irrsinn kommt selten von vorn, er schleicht sich lieber an. Der Irrsinn platzt nicht durch die Tür, er klopft zuvor zart an. Weiter„Kollektiver Wahnsinn Hamburger Bauart“
Och nö, schon wieder so ein Songwriter, der wie eine Million andere klingt? Nicht ganz: Grey Reverend aus New York ringt dem ausgeleierten Folkpop-Genre tatsächlich neuen Charme ab.
Läuft die Musik schon? Singt da überhaupt wer? Und falls ja, worüber genau? Bei einem gewöhnlichen Singer/Songwriter sollten solche Fragen eigentlich gar nicht erst aufkommen. Weiter„So heiter, so traurig“
Das gibt’s jetzt auch: Musiker wie Paul McCartney und Patti Smith interpretieren die Lieder von Buddy Holly. Leider erstarren die meisten dabei in biederer Ehrfurcht.
Wer Buddy Holly sagt, braucht zur Beschreibung wenig Zeit. Keine 23 ist der Mitbegründer moderner Rockmusik geworden, kaum zwei Jahre währte seine Karriere, ganze drei Platten hat er aufgenommen, es war ein kurzes Leben im Turbo, echter Rock’n’Roll, noch frei von Sex’n’Drugs Weiter„Huldigung der dicken Brille“
Fred vom Jupiter ist zurück und bringt Minimalelektroschlager mit: Auf seinem achten Album breitet Andreas Dorau feinsinnigste Trashlyrik aus.
Wahre Rebellion, das wussten schon die Väter subversiven Humors von Karl Valentin über Werner Finck bis Loriot, trägt besser den Mantel der Harmlosigkeit. Wer „Deutschland verrecke“ brüllt Weiter„Subversive Kraft der Komik“
Wundervoll fauler Synthiepop. Der Produzent Dan Black setzt Easy Listening unter Strom. Auf seinem Solodebüt „((un))“ entwickelt er den Zauber des Schematischen.
Was, bitteschön, soll das denn sein: Soul? R’n’B? Disco? Nu Funk? Nu Electro? Nu Allesundnichts, womöglich – öhhrks! – Pop? Etwa gar Pop aus Überzeugung Weiter„Die beste schlechte Platte der Saison“