Mit makellosen Soulsongs erklärt die Londoner Band Jungle die Realität für unheilbar und verabschiedet sich in Richtung Tanzfläche. Genügt das zum großen Pop-Debüt?
Sia Furler schreibt Songs für Beyoncé oder David Guetta. Ihr fünftes eigenes Album klingt nun nach demselben Spektakelpop, aber die Sängerin behält die ironische Distanz.
Wenn Musiker in amerikanischen Late Night Shows auftreten, dann ist das meist die Antithese zu allem, was früher mal bei Wetten dass…? passiert ist. Keine metaphorisch aufgeladenen Tonnenfeuer im Bühnenbild Weiter„Hits aus der Tüte“
Warmer Soul durchbricht elektronischen Frost: So soll es sein! Das Debütalbum „Liminal“ von The Acid könnte einen Meilenstein zwischen Dubstep und Downbeat markieren.
Wie arbeiten drei Menschen zusammen, die Tausende Kilometer voneinander entfernt leben? Die zwar dieselbe Sprache sprechen, aber aus England, Australien und den USA stammen? Und dann noch ständig unterwegs sind, weil sie als DJs, Produzenten, Musiker ihr Geld in der ganzen Welt verdienen? Weiter„Heißes aus der Tiefkühltruhe“
Das Schlimmste, was passieren kann, ist ein verpasster Zug: Der Brite George Ezra liefert die Tonspur zum Fernweh von Europas Jugend. Leider ist er weniger Wort- als Touristenführer.
George Ezra macht gerade Karriere, weil er vor zwei Jahren einen Zug verpasst hat. Die Legende des heute 21-jährigen Songwriters aus dem englischen Hertford besagt, dass er unterwegs war von Malmö nach Budapest, sich in Schweden aber so viel Bier reinstellte, dass er am nächsten Morgen die Abfahrt verschlief. Weiter„Ezra hat den Erasmus-Blues“
Der Amerikaner Tom Krell nennt sich How To Dress Well und entwirft einen neuen Typ des Songwriters: hochemotional, empfindsamer als Sturm und Drang, im ständigen Dialog mit dem Hörer.
Liebe, Hass, Freude, Schmerz: Tom Krell fühlt alles durch ein Stethoskop. Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt sind ihm keine Floskeln, sie sind die Pole der Musik, die er als How To Dress Well veröffentlicht Weiter„Das Herz ist in topform“
New York kann auch ruhig und besinnlich sein: In gemäßigtem Tempo breiten The Antlers ihre epischen Songs aus. Ihr Album „Familiars“ hält eine verblüffende Erkenntnis bereit.
Ist ja zu verstehen: Man kann ja nicht immerzu übers Sterben singen. Dieses Gejammer die ganze Zeit. Das drückt auf Dauer ja ziemlich auf die Stimmung. Macht man sich auch keine Freunde mit. Deswegen singen The Antlers zur Abwechslung über etwas völlig anderes. Zum Beispiel übers Totsein. Weiter„Der Himmel über Brooklyn“
Als Sänger von Hot Chip bringt Alexis Taylor den Club zum Tanzen. Sein zweites Soloalbum ist aber eher ein Manifest der Nettigkeit. Er kämpft für ein Königreich aus Plüsch.
Barfuß tanzen! Die Kalifornier Hundred Waters haben sich nach Friedensreich Hundertwasser benannt. In ihrem schlafwandelnden Synthiepop bleiben dunkle Untiefen zu entdecken.
Manche Musik braucht einfach kein festes Schuhwerk: Flower Power und Folk, Ethno und einiges an Americana, mit oder ohne „Neo“ davor, ob von Zivilisationsverdruss angetrieben oder bloß partiellem Fluchtimpuls Weiter„Die ziehen einem die Schuhe aus“