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Hamburg in grün

Zum Erscheinen der sechsten Ausgabe von SZENE HAMBURG Geschichte, diesmal Hamburgs Parks und Gärten gewidmet, zeigt das Abaton Kino in Kooperation mit dem Film- und Fernsehmuseum Hamburg das Programm Hamburg und sein Grün. Die Geschichte der Hamburger Grünanlagen wird hier in Bildern und Archiv-Filmen erzählt – es geht um Hamburgs Gartenbauausstellungen seit 1869, die Gestaltung des Stadtparks, um Kunst in der Natur und die Entstehung und Entwicklung von Planten un Blomen. Außerdem wurden Experten und Autoren zu einem Matinee-Gespräch eingeladen, dessen Moderation der SZENE-HAMBURG-Redakteur Jörg Schöning übernimmt. Danach kann man nur auf gutes Wetter hoffen, um den Sonntag thematisch passend im Grünen zu verbringen. Die Lektüre von SZENE HAMBURG Geschichte dürfte dazu die perfekte Ergänzung sein.

Reservierungen unter der Telefonnummer 41 32 03 20 oder  online.

 

Romantischer Pop

Als Schlagzeuger war Berend Intelmann früher mal Mitglied einer der musikalisch bemerkenswertesten, doch leider auch ziemlich kurzlebigen Hamburger Indie-Bands: Hallelujah Ding Dong Happy Happy. Nach Auflösung des Quintetts mit dem bekloppten, aber einprägsamen Namen ging er nach Berlin und gründete 1997 zusammen mit der Gitarristin und Sängerin Elke Brauweiler das Duo Paula – eines der erfolgreichsten Projekte, die aus der sogenannten Berliner Wohnzimmerszene hervorgegangen sind. 2005 trat Intelmann als aktiver Musiker in den Hintergrund, blieb Paula aber als Produzent und Songschreiber treu. Seit letztem Jahr präsentiert sich das Projekt nun wieder in der originalen Duo-Besetzung, was die Fans der alten Paula-Platten sehr freuen dürfte. Ein neues Album ist ebenfalls erschienen, die aktuelle Single heißt In Farbe sehen.

 

Gender-Utopia

Länder wie der Iran oder Afghanistan stehen nicht gerade für eine vorbildliche Gleichberechtigung von Mann und Frau. Aus westlicher Sicht sind die hier geltenden Rollenzuschreibungen längst überholt. Aber auch innerhalb der Länder, in denen gleichgeschlechtliche Partnerschaften verboten sind und Frauen in Burka zum Stadtbild gehören, keimt der Wille zur Selbstbehauptung. Die Performance Das Gender-Ding erforscht und transformiert verschiedene Klischees sowie Kleiderordnungen und setzt diese neu zusammen – sowohl auf dramatische als auch humorvolle Art und Weise. Die Darsteller aus dem Iran, Afghanistan und westafrikanischen Ländern schildern ihre eigenen Erfahrungen und diskutieren Visionen einer neuen Freiheit. Das Ensemble Hajusom setzt sich aus Menschen zusammen, die als unbegleitete Flüchtlinge im Jugendalter nach Hamburg kamen. Bei der Performance treffen Fakten auf Fiktion, Vorproduziertes auf Live-Material wie die Musik der türkischen Musikerin Derya Yildirim und Samples von Viktor Marek. Heute findet die letzte Vorstellung statt.

TEXT: LENA FROMMEYER

 

Frühjahrs-Silvester

Traditionell feiert man in Sri Lanka im April das neue Jahr mit einer ereignisreichen und arbeitsfreien Woche, die man mit seiner Familie und seinen Freunden verbringt, gemeinsam isst, trinkt, spielt und tanzt. Auch in Hamburg wird das sri-lankische Neujahrsfest kräftig gefeiert und zwar im Freizeitzentrum Schnelsen. Der Verein Buddhistischer Vihara e.V. Hamburg präsentiert einen Abend, der im Zeichen von Tradition, Live-Musik und Speisen steht. Die sri-lankische Tänzerin und Choreographin Sulakshi Fonseka führt in bunten Gewändern Kandy-Dance und Folklore-Tänze vor. Es gibt sri-lankische Pop- und Tanzmusik, live dargeboten von der Cool Running Band. Außerdem stellt der Abend eine gute Gelegenheit dar, um authentische sri-lankische Küche zu genießen: Das asiatische Büfett und die Teebar sind im Eintrittsgeld inbegriffen.

TEXT: LENA FROMMEYER

Anmeldung: viharahamburg@yahoo.de

 

Perverse Wirtschaft

Die Globalisierung beeinflusst unsere Ernährung auf gruselige Art und Weise. Clemens Bechtel zeigt in seinem Theaterstück Cargo Fleisch anhand der Fleischwirtschaft – genauer, anhand von Hühnern – wie uns die globale Landwirtschaft moralisch entgleitet und schon lange perverse Züge angenommen hat: Die Notwendigkeit von 37.000 Hühner pro Betrieb in Massentierhaltung, um auf dem Markt zu bestehen, abgeholzter Regenwald in Brasilien, um Soja als Kraftfutter für deutsche Hühner anzubauen und die Vogelgrippe in Bangalore, Indien, sind einige der perfiden Auswirkungen. Profiteure, Akteure und Gegner kämpfen auf regionaler und internationaler Bühne um ihre Interessen, dabei treffen Tierschützer, Konzerne, Geflügelhändler, Hühnervergaser und Tagelöhner aufeinander. Die dokumentarische Inszenierung Cargo Fleisch beruht auf Interviews und Recherchematerial, Clemens Bechtel lässt alle Beteiligten des Systems zu Wort kommen. Sein Stück im Schauspielhaus ist Teil des globalen Theaternetzwerkes Hunger for Trade, in dessen Rahmen an beteiligten Spielstätten unter anderem in Belgien, Burkina Faso, Deutschland, Indien und Rumänien jeweils eigene Arbeiten gezeigt werden.

TEXT: LENA FROMMEYER

 

Unpeinlicher Porn

Seit 2006 findet in Berlin das Pornfilmfestival statt. Auf dem Programm steht dort nicht etwa die Hardcore-Meterware, die wir alle (Sie ausgenommen, natürlich!) aus etlichen Web-Portalen kennen, sondern „alternativer“ Porn, zum Beispiel schwul/lesbischer und feministischer, manchmal sogar kunstvoller und lehrreicher, mit nicht minder expliziter Darstellung von Sex. Einen kleinen Ausschnitt davon stellt der Co-Kurator des Pornfilmfestivals, Jürgen Brüning, im Golem vor: Kurzfilme mit einer Länge bis zu zehn Minuten und aussagekräftigen Titeln wie I Wish I Was A Lesbian, Deconstructed Beauty, Raw Meat und Gang Bang Barbie. Gezeigt werden außerdem noch einige Überraschungsfilme. Und damit die aufgeheizte Stimmung nicht ganz verfliegt, laufen für den Rest der Nacht noch jede Menge weiterer Filme – allerdings ohne Ton.

 

Kuriose Biografien

Sein neuestes Werk heißt nicht ohne Grund Vita Obscura. Die kürzlich beim avant-verlag erschienene Graphic Novel des Hamburger Illustratoren Simon Schwartz widmet sich den Lebensläufen verschiedener skurriler Personen und Wesen. Jeder Vita hat er darin nur eine Seite eingeräumt. Porträtiert wurden von ihm illustre authentische Gestalten wie der selbsternannte Kaiser der USA, Joshua Abraham Norton, und der legendäre Musiker und Komponist Moondog. Auf der fiktiven Seite haben wir zum Beispiel das von Godzilla inspirierte, nordkoreanische Film-Monster Pulgasari, das hiermit wahrscheinlich erstmals (wenn auch in kürzestmöglicher Form) in deutscher Sprache biografiert wird. Freunde des Kuriosen dürften hier auf ihre Kosten kommen. Um 19 Uhr wird auf Schwartz‘ neue Veröffentlichung angestoßen. Danach steht der Autor zum Signieren bereit.

 

Rangelnde Rollen

Die Teams tragen Namen wie Stockholm Bstrds, Deadly Darlings Düsseldorf, Rebelling Meatgrinders oder Demolition Derby Dolls. Ihr Sport heißt Roller Derby. 1935 von einem US-amerikanischen Sportreporter ins Leben gerufen, entwickelte sich Roller Derby zu einer Sportdisziplin, der sich im Laufe der Zeit immer mehr Frauen zuwendeten. Und so funktioniert’s: Zwei Teams á fünf Spielerinnen treten auf einer ovalen Bahn gegeneinander an. Je vier „Blockerinnen“ versuchen die Gegnerinnen zu behindern, während die „Jammerinnen“ beider Teams sich durch das auf Rollen rangelnde „Pack“ arbeiten müssen. Ziel ist es, das „Pack“ so oft wie möglich zu überrunden und die gegnerische „Jammerin“ abzuhängen. Der Härtegrad schwankt zwischen „Darling“ und „Demolition“. Neugierig geworden? Dann nichts wie hin zur Partie der Hamburger Lokalmatadorinnen Harbor Girls gegen die Kopenhagen Kick-Ass Cuties.

 

Nacht der DJanes

Um von vornherein keine Gender-Diskussion aufkommen zu lassen: Der Mädelsabend in der Nochtwache hat nichts mit Schminktipps, Kuchenbacken oder Klamottentausch zu tun. Stattdessen stehen drei starke Frauen an den Plattentellern: Bebetta (Foto) produziert melodische House-Rhythmen, Tech-House und straighten Techno. Seit sie den Tresor-Newcomer-Award (Tresor Berlin) gewann, wurde sie unter anderem für das Greenspace Festival Hanoi und die Nature One gebucht. Im Mai 2012 erschien ihr erstes Release, Herr Kapellmeister. Unterstützt wird sie von der Hamburger DJane Miss Bliss alias Nicole Schmidt, die man von so mancher durchtanzten Nacht im Ego, Hafenklang oder der Prinzenbar kennt. Dritte im Bunde ist Mam Baldar, ebenfalls aus Hamburg, die bereits im März ihre House-Klänge durch die Clubräume des Egos und über die Tanzfläche des Goldenen Salons im Hafenklang schickte.

TEXT: LENA FROMMEYER

 

Wasser & Musik

Längst steht es auf vielen Schreibtischen in den Büros dieser Stadt: Das nachhaltige Mineralwasser von Viva con Agua. Die Hamburger Trinkwasserinitiative kann aber mehr, als „nur“ ökologisch, ökonomisch und sozial faire Durstlöscher produzieren – sie ist auch Kulturstifter. Durch Konzerte, Parties, Lesungen oder Ausstellungen schafft Viva con Agua ein Bewusstsein für die weltweite Wasserproblematik, denn nicht jeder Mensch hat Zugang zu sauberem Trinkwasser. Ein Großteil der Einnahmen geht dann – wie generell 79 Prozent aller generierten Spenden – an die Welthungerhilfe, welche die Wasserprojekte nachhaltig realisiert, beispielsweise den Bau von Brunnen. Beim Benefizkonzert am 25. April bringt die Initiative zusammen mit Originalton e.V. drei Acts in die Ponybar am Allende-Platz. Das Duo Joseh spielt atmosphärisch dichten Folk-Pop mit Gitarre und Harfe, Sängerin Lia begleitet sich selbst auf dem Piano und Anne Schmetterfeder entführt ihr Publikum in ihre märchenhaften Songs. Anschließend wird zum Set von DJ pu-i-Del mitgewippt.

TEXT: LENA FROMMEYER