Lesezeichen
 

Wie hältst Du’s mit Target 2 – Bundesbank edition

Olaf Storbeck hat das wesentliche zur heutigen Bilanzpressekonferenz der Bundesbank schon gesagt. Nur ein paar Anmerkungen von meiner Seite. Im Grunde geht es in der Target-Debatte nicht um rechts oder links oder um Falken und Tauben, sondern um die richtige Methode zur Messung der Risiken in der Bilanz einer Notenbank und der Kapitalströme in der Währungsunion. Weiter„Wie hältst Du’s mit Target 2 – Bundesbank edition“

 

Helmut Schlesinger macht es sich zu einfach

Die WAMS hat ein langes Interview mit Helmut Schlesinger. Wie zu erwarten, kritisiert er die Drei-Jahres-Tender der EZB. Schön und gut – über die Geldpolitik der Notenbank lässt sich trefflich streiten, auch wenn ich eine andere Position vertrete. Aber bedenklich ist folgende Passage des Interviews:

Welt am Sonntag: Was würden Sie anders machen?

Helmut Schlesinger: Ich bin kein Notenbanker mehr. Ich gebe keine Ratschläge.

Genau solche Antworten machen eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Rettungsskeptikern so schwierig. Sie kritisieren nur und weisen auf die sicherlich vorhandenen Risiken hin. Das kann jeder und es ist zu wenig.

Und wenn Schlesinger schwindlig wird, weil „leichtfertig“ viel zu viel Geld in Umlauf gebracht werde und somit die große Inflation drohe, dann sei ihm folgende Grafik von Richard Koo (via FT Alphaville) empfohlen:

 

Die Zentralbankgeldmenge steigt, doch das Geldangebot insgesamt stagniert. Das sollte doch einem alten Monetaristen zu denken geben – es sei denn, er sucht die Inflation unter jedem Kieselstein.

 

Der mediterrane Lebensstil in der Krise

Olaf Storbeck macht mich auf einen interessanten Artikel von Fabian Bornhorst und Ashoka Mody – zwei Ökonomen des Internationalen Währungsfonds – aufmerksam. Es geht in dem Artikel um die interessante Entwicklung der deutschen Kapitalbilanz beziehungsweise die Tatsache, dass Deutschland, obwohl es ein Land mit einem Leistungsbilanzüberschuss ist, zugleich per Saldo privates Kapital aus dem Ausland importiert. Weiter„Der mediterrane Lebensstil in der Krise“

 

Die Wahrheit über Target 2 – von Olaf Sievert

Olaf Sievert ist ein konservativer Ökonom, der den Sachverständigenrat stramm angebotspolitisch ausgerichtet hat. Es spricht also kein Euro-Umverteiler in diesem offenen Brief an Hans-Werner Sinn zum Thema Target 2, sondern wenn man so will gute alte Bundesbankschule.

Und was Sievert sagt, ist höchstinteressant – und völlig korrekt: Weiter„Die Wahrheit über Target 2 – von Olaf Sievert“

 

Hollande und die Viererbande

Nils Minkmar in der FAZ über das Bündnis von Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien gegen Hollande

Nun kommt Hollande. Von ihm wissen die vier, die sich gegen ihn verabredet haben, wenig. Es gibt auch keinen Grund anzunehmen, dass sie weniger gut mit ihm auskommen könnten als mit Sarkozy; es gibt nur den Satz, den der Kandidat geschrieben und gesagt hat: „Mein einziger Gegner hat keinen Namen und kein Gesicht, das sind die Finanzmärkte.“

Ich teile Minkmars Ablehnung dieser ebenso stümperhaften wie demokratiefeindlichen Bündnispolitik, aber ich glaube er irrt in einem zentralen Punkt. Nicht Hollandes Position in der Finanzmarktpolitik ärgert Merkozy und Cameronti – sondern seine Ablehnung des Austeritätswahns. Alles andere ergibt auch keinen Sinn, denn Merkel ist nun nicht als Freundin der Banken bekannt.

Das aber macht Hollandes Isolation auf europäischer Ebene umso schlimmer, denn Sparen ist im Moment für Europa viel schädlicher als die ein oder andere Lücke in der Regulierung. Man kann den Franzosen nur raten: Hollande wählen!

Update: Lübberding dazu

 

Die Heuchelei der Exportfanatiker

Als der amerikanische Finanzminister Tim Geithner vor einiger Zeit vorschlug, auf internationaler Ebene Obergrenzen für die Leistungsbilanzen festzulegen (wohlgemerkt: es ging nicht um die Exporte, sondern um die Exportüberschüsse), ging ein Aufschrei durch das orthodox-ökonomische Establishment in Deutschland: Planwirtschaft, der Versuch der Bestrafung der Erfolgreichen und vieles mehr wurde dem armen Geithner vorgeworfen. Wir spielen eben in der Championsleague und die anderen sollen sich gefälligst anstrengen statt uns herunterzuziehen. Weiter„Die Heuchelei der Exportfanatiker“

 

Target 2, US edition

Für alle Freunde eines „Ausgleich“ der Targetsalden nach Vorbild der USA:

Die Grafik zeigt die so genannten Interdistrict Settlement Accounts. Richmond ist das Griechenland der neuen Welt.

 

Draghis Dicke Bertha

Mario Draghi hat wieder zugeschlagen. 530 Milliarden Euro haben sich die Banken beim heutigen Dreijahrestender (LTRO) geliehen, das bringt die Gesamtsumme der Operation auf 1.019 Milliarden Euro. Ich war anfangs skeptisch, was die Wirksamkeit des Manövers angeht, weil ich davon ausgegangen war, dass die Banken das Geld gleich wieder bei der Zentralbank deponieren. Aber inzwischen habe ich meine Meinung geändert. Die LTRO ist vielleicht einer der cleversten Schachzüge der Zentralbankgeschichte. Weiter„Draghis Dicke Bertha“