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Danke, Financial Times Deutschland!

Liebe FTD,

zu Deinem zehnten Geburtstag einen dreifachen Dank:
Danke für zehn Jahre anregende Zeitungslektüre. Danke für den Wirbel, den Du vor zehn, elf Jahren im deutschen Wirtschaftsjournalismus verursacht hast. Danke aber vor allem, für Thomas Fricke und sein Team, sowie für die Kolumne, Das KAPITAL. Ohne ihre Beharrlichkeit stünde die deutsche volkswirtschaftliche Debatte heute noch weiter im Abseits als sie es ohnehin schon tut. Dein tollster Scoop war die Entzauberung von Hans-Werner Sinn. Aber der Reihe nach. Weiter„Danke, Financial Times Deutschland!“

 

Mark Schieritz hütet mit uns die Herde

HERDENTRIEB hat mal wieder eine gute Nachricht in eigener Sache: Mark Schieritz wird Hirte! Ab sofort hütet er mit Dieter, Lucas, Fabian, Uwe und mir die Herde, die ja immer wilder wird.

Mark Schieritz in einem ZEIT-Blog vorzustellen, ist fast wie Eulen nach Athen tragen. Aber da es ja zwischen Online- und Printlesern keinerlei Überschneidungen geben soll, wie uns Medienexperten nicht müde werden klar zu machen, hier die Vorstellung für die Online-Gemeinde: Mark macht als Banken- und Finanzmarktkorrespondent der ZEIT einen großartigen Job. Er kam zur ZEIT, als die Krise gerade losbrach und die ersten Banken wie ’ne IKB oder eine Northern Rock schon dahin gerafft hatte. Seither ist er für einen ZEIT-Korrespondenten im echten Dauereinsatz.

Persönlich habe ich Mark 2004 in Washington bei einer IWF-Tagung kennen und schätzen gelernt. Sein Name war mir als Leser der ersten Stunde von der Financial Times Deutschland schon lange ein Begriff. Dort lernte Mark gleichzeitig mit der Zeitung das Laufen und machte dann dort rasch Karriere.

Was ich an Mark schätze und warum er sehr gut in die Riege der Hirten passt: Mark ist ein Suchender, der keiner Ideologie vertraut, sehr wohl aber dem Mainstream misstraut. Er denkt von den Kapitalmärkten her und hat die Tauschwirtschaft mit ihrer sonderbaren Allokation und ihren hypothetischen Gleichgewichten auch nie mit dem realexistierenden kapitalistischen System in Übereinklang bringen können.

Freuen Sie sich mit uns Hirten auf Mark, der sich von nun an auch hier austoben wird!

herzlich
Ihr Robert Heusinger

 

Hartz-IV-Sätze senken?

Arbeit lohnt sich nicht in diesem Land. Das ist die neue, alte Melodie, die die konservativen Zeitungen schon wieder ertönen lassen. Nein, es geht derzeit nicht um Schützenhilfe für die FDP und ihre Steuersenkungsfantasien. Wir befinden uns am ganz anderen Ende der Lohnskala, dort, wo es hartzt. Dort, wo der Staat das Existenzminimum zahlt.

Seit Wochen wird etwa die FAZ nicht müde auf das Lohnabstandsgebot hinzuweisen. Hilfe, so auch der Artikel „Der schmale Grat zwischen Arbeit und Hartz IV“ in ihrer Samstagsausgabe, viele Geringverdiener haben weniger in der Tasche, als ihnen durch Sozialhilfe zusteht. Was also tun?
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Spinnen die Griechen?

Die griechische Regierung lässt über Goldman Sachs prüfen, ob nicht China mit seinen Billionen Dollar Reserven dem Land aus der Patsche helfen kann. Es soll um einen Kredit von bis zu 25 Milliarden Euro gehen, schrieben am Mittwoch die Blätter der Hochfinanz, die Financial Times und das Wall Street Journal. Die griechische Regierung dementierte am Mittag. Soweit die Nachricht.

Das ist natürlich eine Hammer-Meldung. Die EU und Euroland, zu dessen Mitgliedern die „Wiege der Demokratie“ gehört, lassen Athen am ausgestreckten Arm verhungern. Wollen endlich mal ein Exempel mit ihrer Non-Bailout-Klausel statuieren. Und drängen die tricksenden und täuschenden Griechen, sich in ihrer größten Haushaltsnot an den IWF zu wenden. Kann das im Sinne der Europäischen Union sein? Doch was machen die Griechen, bevor sie sich von den USA und ihrem IWF neoliberale Sparprogramme verordnen lassen? Sie machen es wie fast alle Emerging Economies: Sie fragen China, die Alternative zum IWF. Weiter„Spinnen die Griechen?“

 

Die ultimative Dax-Wette zum Achten

Treue HERDENTRIEB-Leser kennen sie schon: die ultimative Dax-Wette. Anfang des Jahres wetten Marcus Rohwetter und ich, wo der Dax am Jahresende steht. Das tun wir nun schon zum achten Mal, wenngleich erst zum fünften Mal im Blog (2006, 2007, 2008 und 2009).

Als Marcus und ich uns am Freitag in Hamburg nach langer Zeit mal wieder gesehen haben, beschlossen wir, nach dem Ergebnis der zehnten Wette mit Statistiken anzufangen. Dann schauen wir mal, ob man auf unsere Wette zocken kann. Genau, Sie haben richtig gelesen! Wir machen es dann wie die Investmentbanker und geben irgendwann Zertifikate raus…

In 30 Jahren wird sich ein Muster herausbilden, das mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent Marcus Recht behält, oder so ähnlich. Auf jeden Fall ist mein Anflug von Optimismus, den ich hier vor einem Jahr verbreitete, geschwunden. Marcus hat die Wette für 2009 klar gewonnen. Nun steht es schon fünf zu zwei gegen den einstigen Finanzredakteur. Das Fläschchen Champagner wird in Hamburg, nicht in Frankfurt geleert!

Hier also unsere Wette für 2010: Marcus tippt auf den Jahresendstand von 6873 Punkten beim Dax, ich halte mit 4500 dagegen.
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Zehn Wetten für 2010

Die Hirten Lucas Zeise, Dieter Wermuth und ich haben zwischen den Jahren wieder getagt und eine neue Prognose erstritten. Von der Tendenz her, die für Deutschland und Europa am besten mit deflationär, wachstumsarm und Bilanzrezession beschrieben werden kann, sind wir uns einig. Nicht aber in der Frage, wie die Weltwirtschaft mit der Krise mittelfristig fertig wird. Dabei gab Dieter den Optimisten und Lucas den Pessimisten, wobei ich selber näher an Lucas Einschätzung bin. Erst jedoch haben wir uns über das brillante Abschneiden unserer Wetten für 2009 gefreut – und uns auf die Schultern geklopft. Dort, wo wir falsch lagen, nämlich bei der Einschätzung der Finanzmärkte, haben wir einfach fast dieselben Wetten für 2010 rausgelegt, weil wir mittelfristig Recht behalten wollen. Weiter„Zehn Wetten für 2010“

 

Selbstgerechte Bilanz unserer Wetten für 2009

Es ist soweit, das Jahr ist so gut wie rum. Wir können bilanzieren. Zehn Wetten hatten wir Hirten aufgetischt und lagen nicht schlecht, vor allem was die Konjunkturdaten betrifft. Die Finanzmärkte haben wir zu pessimistisch eingeschätzt und die Außenseiterwetten, bei denen wir besonders spekulativ sind, voll verloren. Weiter„Selbstgerechte Bilanz unserer Wetten für 2009“

 

Es kommt alles viel schlimmer – die Wachstumswette für 2010

Ist der HERDENTRIEB jetzt erwachsen? Wie viele Prä-Internet-Jahre zählt eigentlich ein Jahr online? Fünf? Dann hätten wir es geschafft. Seit vier Jahren ist dieses Blog am Start. Und da alles mit der famosen Wachstumswette für 2006 begann, wird jeder Geburtstag wieder mit einer Wachstumswette aus meiner Feder gefeiert. Soviel Tradition muss sein, auch im schnelllebigen Netz. Aber zunächst mal Dank an Sie und Euch Kommentatoren und Leser! Was wäre der HERDENTRIEB ohne die ökonomischen Debatten, die in Deutschland ihresgleichen suchen.

Aber jetzt zur Wette: Ich bin pessimistisch, habe das verdammte Gefühl, dass zurzeit überall viel zu viel Optimismus herrscht. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass diese Krise sich so einfach in Wohlgefallen auflöst. Dafür ist das System zu sehr krank. Ich rechne noch mal mit einem ordentlichen Rückschlag bei Banken und am Kapitalmarkt. Woher soll das Wachstum in der Realwirtschaft kommen, außer von Konjunkturpaketen, die langsam auslaufen und noch nicht groß erneuert worden sind? Einzige Ausnahme ist wohl die „grande emprunt“ des Monsieur Sarkozy. Sensationell! Vive la France, kann ich da nur sagen.

Aber in Deutschland? Weiter„Es kommt alles viel schlimmer – die Wachstumswette für 2010“

 

Drei Tage Funkstille

Liebe Blogger, liebe Leser des HERDENTRIEBS,

geben Sie alles und zwar schnell. Denn schon bald droht hier drei Tage absolute Funkstille. Keine neuen Beiträge und noch schlimmer: keine neuen Kommentare. Ab Mittwoch (2.September) 19 Uhr, bis Sonntag (6. September) in der Früh, hat das Blog geschlossen. Warum? Es wird eine neue Blogsoftware von ZEIT-ONLINE aufgespielt und alles natürlich schöner und besser.

Die offizielle Begründung von ZEIT-Online: „Unsere Weblogs werden demnächst visuell überarbeitet und aufgefrischt. Diese Gelegenheit würden wir von der Onlinetechnik gerne nutzen, um den technischen Unterbau der Blogs komplett gegen eine komfortablere Version zu ersetzen.“

Die Hirten bitten um Verständnis und versprechen danach wieder mit vollem Elan am Start zu sein.

herzlich
Ihr Robert Heusinger