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Oh, Du verdammter Stabilitätspakt

Euroland steckt in der tiefsten Krise seit der Einführung der Gemeinschaftswährung vor zehn Jahren. Daran gibt es leider nichts zu deuteln. An den Finanzmärkten werden bereits Wetten auf die Zahlungsunfähigkeit einzelner Euroländer abgeschlossen, namentlich Griechenland, Irland und die Slowakei. Aber auch Spanien, Portugal und selbst Italien schauen nicht sehr stabil aus. Die Debatte um die Rettung der Eurozone läuft hochtourig. Als populärer Vorschlag wird eine Gemeinschaftsanleihe herumgereicht. Selbst der Internationale Währungsfonds befürwortet inzwischen dieses Instrument. Ist es der Weisheit letzter Schluss? Und wer oder was hat eigentlich zu der Krise geführt? Auf die erste Frage ist die Antwort schwieriger, auf zweite dagegen kinderleicht: Es ist der verdammte Stabilitätspakt, den deutsche Super-Ökonomen ersonnen haben, die vom Kapitalismus noch nie richtig viel verstanden haben. Weiter„Oh, Du verdammter Stabilitätspakt“

 

Die ultimative Dax-Wette zum Siebten

HERDENTRIEB-Leser der ersten Stunde kennen sie schon: die ultimative Dax-Wette. Anfang des Jahres wetten Marcus Rohwetter und ich, wo der Dax am Jahresende steht. Das tun wir nun schon zum siebten Mal, wenngleich erst zum vierten Mal im Blog (2006, 2007 und 2008).

In 30 Jahren werden Zocker mit der Wette etwas anfangen können, nach dem Motto: Wenn es im Januar schneit und Heusinger pessimistischer ist als Rohwetter, dann fallen die Kurse, oder so ähnlich. Deshalb halten wir die nächsten Jahrzehnte durch, versprochen. Zumal, da sich diese Wette für mich immer besser anfühlt. Erst war sie mein Albtraum, weil die ganze Wirtschaftsredaktion der ZEIT spottete, dass ihr Finanzexperte viermal in Folge unterging. Die beiden letzten Wetten dagegen habe ich gewonnen und mir die Fläschchen Champagner an Sylvester schmecken lassen.

Hier also unsere Wette für 2009: Marcus tippt auf den Jahresendstand von 5200 Punkten beim Dax, ich halte mit 4150 dagegen. Weiter„Die ultimative Dax-Wette zum Siebten“

 

Die Privaten können’s auch nicht

Nun hat auch Deutschland seine erste teilverstaatlichte Privatbank. Andere Länder wie England oder die USA kennen das schon. Deshalb sollten sich die Bürger nicht grämen. Es kann der Debatte in diesem ideologisch verkrusteten Land nur gut tun. Bis zuletzt galt den Verfechtern der reinen Marktlehre der Zustand, dass vor allem staatliche Landesbanken horrende Verluste schrieben und Steuergeld brauchten als der klare Beweis dafür, dass der Staat es nicht kann. Weiter„Die Privaten können’s auch nicht“

 

Spott, Übermut und berechtigte Hoffnung: So wird 2009

Drei Hirten, ein paar Gläser Bier und eine Prognose. Am vorletzten Tag des alten Jahres haben sich Dieter Wermuth, Lucas Zeise und ich in Frankfurt getroffen und tief in die Glaskugel geschaut, um wie jedes Jahr unsere Wetten für das kommende Jahr zu formulieren.

Nur Spott hatten wir für den großen Professor Zimmermann vom DIW übrig, der am liebsten von Prognosen für 2009 absehen möchte, weil ja alles so ungewiss sei. Die Wahrheit ist doch: Bei Prognosen geht es auch darum, wie weit man in der Lage ist, das System zu verstehen, ob man dem richtigen Paradigma anhängt, oder eben dem falschen. Und wenn man daneben liegt, muss man eben seine Annahmen korrigieren, Fehler einräumen. Und unsere Wetten für 2008 waren nicht schlecht, wie wir wie immer selbstgerecht freudig festgestellt haben. Dieter und ich stritten uns vor einem Jahr um die Abkopplungsthese. Er hing ihr noch an, ich nicht mehr, weshalb bei den drei Wetten, die mit meinem Einspruch versehen waren, der Einspruch besser lag. Weiter„Spott, Übermut und berechtigte Hoffnung: So wird 2009“

 

Eiszeit in Deutschland

In diesen Tagen ist der HERDENTRIEB drei Jahre alt geworden. Und da im November 2005 alles mit der famosen Wachstumswette für das Jahr 2006 begann, wird der Geburtstag stets mit einer neuen Wachstumswette gefeiert. So schwer wie heute ist mir die Wette allerdings noch nie gefallen. Denn zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust! Die eine, die schwärmerische, sagt mir, Deutschland hat die besten Vorraussetzungen die Krise glimpflich zu bestehen. Die andere, die realistische, zeichnet ein fürchterlich düsteres Bild. Da der Journalist nun mal der Wahrheit verpflichtet ist, siegt die realistische Seele. Solange es kein Konjunkturprogramm in Deutschland gibt, das den Namen verdient hat, solange Merkel und Steinbrück den Eichel machen, solange gilt die Wette: Das Brutto-Inlandsprodukt schrumpft nächstes Jahr um mindestens 1,5 Prozent. Damit bin ich deutlich pessimistischer als Sachverständigenrat und Herbstgutachter, die eine Stagnation erwarten.
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Der gefährlich blinde Fleck der Notenbanker

Die Finanzkrise hat auch ihr Gutes: Sie sät Zweifel, Zweifel an falschen Gewissheiten. Mit Freude habe ich vergangene Woche vernommen, dass selbst Joe Ackermann sich mit seinem Renditeziel von 25 Prozent nicht mehr recht wohl fühlt. Ja, die absurden Eigenkapitalanforderungen geraten ins Wanken. Und das ist gut so, denn sie sind mit das größte Kreuz des modernen Finanzkapitalismus. Mit der Kritik an den überzogenen Renditevorstellungen der Unternehmen wird der Finger in eine offene Wunde der Notenbanker gelegt. Darum haben sich nämlich die Herren und Damen Volkswirte in den Direktorien über Jahre viel zu wenig Gedanken gemacht. Sie haben immer nur auf die Inflationserwartungen gestarrt und die Gewinnerwartungen außen vor gelassen.
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Ein Konjunkturprogramm – jetzt!

Ausnahmsweise muss ich mal Michael Glos, den populistischen Wirtschaftsminister rühmen. Sein Haus bereitet angesichts des rapiden Abschwunges gerade Pläne für eine Konjunkturspritze vor. Glos ist zurzeit der einzige Politiker in der Großen Koalition, der den Sinn von Konjunkturprogrammen verstanden hat. Herr Glos, lassen Sie Merkel und Steinbrück zetern und stecken Sie noch weitere kluge Köpfe Ihres Hauses in das Projekt. Sie werden damit ganz groß rauskommen, denn schon in vier Wochen wird das Heulen und Zähneklappern unüberhörbar sein. Der Abschwung überrollt die deutsche Wirtschaft gerade. Sie müssen noch heftig am Design des Programms feilen und auch die Höhe ist mit zehn Milliarden Euro wohl etwas zu knapp bemessen. Aber der Reihe nach.
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Auf dem Weg zur Basarökonomie?

Die Wachstumszahl fürs erste Quartal war ein ganz schöner Hammer. Mit aufs Jahr hochgerechneten sechs Prozent war es der kräftigste Wachstumsschub in einem Quartal seit 1996! Nicht nur, dass meine Wachstumswette nun recht pessimistisch ausschaut. Viel schlimmer: Es scheint, als könne man sich immer weniger auf die deutschen Quartalsdaten verlassen. Klar zumindest ist, dass das erste Quartal ein Ausreißer nach oben ist – und damit leider die Selbstgefälligkeit der europäischen Politik und Notenbank, abzuwarten bis die Krise sichtbar wird, um weitere drei Monate unterstützt. Warum man sich immer weniger auf die deutschen Quartalsdaten verlassen kann?
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Ohne neues Inflationsziel scheitert die EZB

Ich gebe zu: Das niedrige und asymmetrische Inflationsziel der Europäischen Zentralbank ist mir seit 1998 ein Dorn im Auge und ich habe es schon oft kritisiert (hier, hier und hier). Doch nie war die Zeit günstiger! Niemals zuvor bin ich in Expertenkreisen damit auf solch offene Ohren gestoßen wie derzeit. Denn das Problem, manche nennen es Dilemma, der EZB ist offensichtlich. Die Globalisierung hat unverkennbar ihren Modus gewechselt: Von preisdämpfend zu inflationstreibend.
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Hochmut kommt vor dem Fall

Ich habe meine jüngste Wette verloren. Die Europäische Zentralbank hat weder am Devisenmarkt interveniert, noch die Zinsen gesenkt. Genau darauf hatte ich gewettet, weil der Stress im Finanzsystem kaum auszuhalten ist. Glücklicherweise hat niemand mit Wein oder ähnlichem dagegen gehalten. So gehe ich nun kurz in Sack und Asche und bekenne Hochmut kommt vor dem Fall. Doch schon gleich hole ich zum Gegenschlag aus.
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